In der späten Harappa-Phase, einer Zeit des Übergangs und der Veränderung, nahm die Landwirtschaft eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Gesellschaft ein. Besonders hervorzuheben ist die Diversifikation der Anbaumethoden, die in den archäologischen Funden dieser Epoche gut dokumentiert ist. Im Baluchistan, etwa in Pirak, begannen die Menschen, doppelte Ernten zu erzielen, indem sie im Winter Weizen und Gerste anbauten und im Sommer Reis – unter Nutzung von Bewässerung – sowie Hirse und Sorghum pflanzten. Diese Praxis der doppelten Ernte war ein Zeichen für die zunehmende Anpassung an wechselnde klimatische und geographische Bedingungen und eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktivität.
Im Kachi-Becken, einer Region, die für ihre größeren Siedlungen bekannt ist, wurden vielfältige Pflanzenarten kultiviert, unterstützt durch künstliche Bewässerungssysteme. Auch in Gujarat und Maharashtra ist der Anbau von verschiedenen Hirsesorten als Sommerfrüchte belegt. Die archäologischen Ausgrabungen in Hulas geben Aufschluss über die Vielfalt der in dieser Zeit angebauten Pflanzenarten. Neben Reis, Gerste und verschiedenen Weizensorten wie dem Zwergweizen und Brotweizen fanden sich auch Reste von Hülsenfrüchten, darunter Linsen, Erbsen und Kichererbsen. Bemerkenswert sind auch Funde von Mandeln, Walnüssen und eine einzige verkohlte Baumwollsaat, was auf den Beginn der Baumwollproduktion hinweist.
Die Beweise aus weiteren Fundstätten wie Mahorana (im Sangrur-Distrikt von Punjab), Daulatpur (im Kurukshetra-Distrikt von Haryana) und Oriyo Timbo (im Bhavnagar-Distrikt von Gujarat) untermauern die Vorstellung einer zunehmenden landwirtschaftlichen Diversifikation in der späten Harappa-Phase. Diese Entwicklung ist jedoch auch im Kontext der sozialen und kulturellen Veränderungen zu sehen, die das Ende des urbanen Harappa-Phasen markierten. Die Bevölkerung neigte dazu, sich in ländliche Gebiete zu verlagern, was eine Verschiebung von städtischen Netzwerken zu ländlichen Strukturen darstellt. Diese Verschiebung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die soziale Organisation und die Wirtschaftsweise der damaligen Gesellschaft.
Neben der landwirtschaftlichen Diversifizierung erlebte die Harappa-Zivilisation einen markanten Übergang in ihrer Kultur und ihrem sozialen Gefüge. Die Zerstörung urbaner Strukturen und das Fehlen stabiler städtischer Netzwerke führten zu einer stärkeren Betonung der regionalen Identitäten und einer intensiveren Integration in ländliche Gemeinschaften. Die archäologischen Funde zeigen deutlich, dass diese Entwicklung nicht nur das Ende der städtischen Ära der Harappa-Zivilisation anzeigte, sondern auch die Grundlagen für die Entstehung neuer gesellschaftlicher Strukturen legte. Der Übergang von der urbanen zur ländlichen Gesellschaft war nicht abrupt, sondern ein langsamer, schrittweiser Wandel, der von der Diversifikation der landwirtschaftlichen Praktiken begleitet wurde.
Ein weiteres bedeutsames Element dieser Phase ist die Überschneidung der späten Harappa-Kultur mit anderen archäologischen Kulturen wie der Painted Grey Ware (PGW) und der Ochre Coloured Pottery (OCP), die in Regionen wie Haryana, Punjab und westlichen Uttar Pradesh gefunden wurden. Diese kulturellen Überlappungen zeugen von einer verstärkten Interaktion zwischen den verschiedenen Regionen und dem fortwährenden Austausch von kulturellen und materiellen Gütern. Es wird angenommen, dass die Migration von Harappan-Völkern nach Osten und Süden durch verschiedene Druckfaktoren wie Umweltveränderungen oder soziale Umwälzungen angestoßen wurde.
Die Auswirkungen dieser landwirtschaftlichen Innovationen und der sozialen Transformationen waren weitreichend. Die vielfältigen landwirtschaftlichen Praktiken in der späten Harappa-Phase spiegeln nicht nur die Anpassungsfähigkeit der Bevölkerung wider, sondern auch eine zunehmende Komplexität in der gesellschaftlichen Struktur und eine wachsende Abhängigkeit von landwirtschaftlicher Produktion als Grundlage für das Überleben. Der Übergang von einer urbanen zu einer stärker landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft führte zu einer Neugestaltung der sozialen Hierarchien und einer Verlagerung der politischen und wirtschaftlichen Macht in ländliche Regionen. Dies stellte die Grundlage für die späteren Entwicklungen in der Region und für die Entstehung neuer kultureller und politischer Identitäten.
Die Entwicklung der Landwirtschaft in der späten Harappa-Phase verdeutlicht den tiefgreifenden Wandel, der nicht nur die ökonomischen Praktiken betraf, sondern auch tief in die sozialen und kulturellen Strukturen der Gesellschaft eingriff. Diese Phase war von einem schrittweisen Zerfall der urbanen Netzwerke geprägt, aber auch von einer bemerkenswerten Fähigkeit zur Anpassung und Innovation, die die Menschen in der Region in die Lage versetzte, in einer zunehmend unsicheren und herausfordernden Umwelt zu überleben und zu gedeihen.
Wie lebten die Menschen in den tropischen Wäldern Südasiens vor über 40.000 Jahren?
Die archäologischen Funde aus der Fa-Hien-Höhle in Sri Lanka bieten einen einzigartigen Einblick in das Überleben und die kulturelle Kontinuität prähistorischer Menschengruppen im tropischen Regenwald. Über einen Zeitraum von rund 44.000 Jahren hinweg, vom späten Pleistozän bis in das Holozän (ca. 48.000 bis 4.000 Jahre vor heute), blieb die mikrolithische Werkzeugindustrie bemerkenswert konstant. Diese Stabilität in der materiellen Kultur legt nahe, dass sich hier eine erfolgreiche und an die ökologischen Bedingungen optimal angepasste Lebensweise entwickelt hatte, die auf die Jagd von baumbewohnenden Tieren und das Sammeln von Pflanzen aus dem Regenwald spezialisiert war.
Die Tierknochenfunde aus der Höhle – insgesamt wurden über 14.000 Fragmente analysiert, mehr als die Hälfte identifiziert – belegen, dass kleine bis mittelgroße Säugetiere die Nahrungsgrundlage bildeten. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an Affen und Baumeichhörnchen, die zusammen über 70 % der Fauna in allen Besiedlungsphasen ausmachen. Die Jagd auf diese Tiere war nicht nur intensiv, sondern auch technologisch verfeinert: Schnittspuren und Spuren von Feuer auf den Knochen belegen die systematische Verarbeitung zu Nahrungszwecken, während andere Knochen zu Werkzeugen weiterverarbeitet wurden.
Die Mikrolithen – kleine, präzise zugerichtete Steinklingen – waren Teil eines flexiblen Werkzeuginventars, das in verschiedensten ökologischen Kontexten einsetzbar war. Ihre gleichbleibende Form und Funktion über mehrere Jahrtausende hinweg spricht nicht für technologische Stagnation, sondern vielmehr für kulturelle Resilienz und ökologische Effizienz in einer Umgebung, die äußerlich stabil, aber innerlich hochkomplex war.
Die Besiedlung der Höhle war dabei nicht isoliert. Die microlithische Tradition war Teil eines größeren kulturellen Phänomens, das sich in weiten Teilen Südasiens nachweisen lässt. In Indien etwa zeigen Fundorte wie Bhimbetka im heutigen Madhya Pradesh eine allmähliche Reduktion der Werkzeuggröße und die Entwicklung geometrischer Mikrolithen – Dreiecke, Trapeze, Halbmonde –, die in der Mesolithikum-Phase charakteristisch werden. Die Rohstoffwahl verschob sich dabei von Quarz in der Altsteinzeit zu Chalzedon im Mesolithikum. Parallel dazu entwickelten sich in Bhimbetka einige der beeindruckendsten Felsmalereien, die weltweit bekannt sind.
Diese Kunstwerke, vielfach in Höhlen und unter Felsvorsprüngen erhalten, zeugen nicht nur von ästhetischer Ausdruckskraft, sondern auch von sozialen Strukturen, rituellen Praktiken und einem tiefen Umweltbewusstsein. Jagdszenen, Tiere und alltägliche Handlungen wie das Füttern von Schweinen oder das Zubereiten von Nahrung sind dargestellt und liefern Hinweise auf die komplexe Symbolwelt dieser Kulturen. Die Kontinuität und Tiefe dieser Tradition lassen vermuten, dass die mesolithischen Gruppen über ein ausgeprägtes kollektives Gedächtnis und eine Form sozialer Organisation verfügten, die über bloßes Überleben hinausging.
Auch in anderen Regionen, insbesondere entlang der indischen Küste, zeigen Funde, dass microlithische Gesellschaften nicht nur den Wald, sondern auch marine Ressourcen intensiv nutzten. Werkzeuge wurden an Stränden und in Dünen gefunden; Steine mit Bohrlöchern, ähnlich den heutigen Netzsenkern lokaler Fischer, deuten auf eine frühe Form der Fischerei hin. Solche Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart belegen nicht nur kulturelle Kontinuitäten, sondern auch die enge Einbettung dieser Gesellschaften in ihre jeweiligen Ökosysteme.
In Sri Lanka verdichtet sich die Evidenz für eine dauerhafte menschliche Präsenz in der späten Altsteinzeit und im Mesolithikum besonders in den Regenwaldhöhlen von Fa-Hien Lena, Batadomba Lena und Belilena Kitugala. Hier wurden nicht nur Mikrolithen gefunden, sondern auch die ältesten anatomisch modernen menschlichen Skelette Südasiens – einige davon über 37.000 Jahre alt. Besonders bemerkenswert ist das Vorhandensein von Grabbeigaben, was auf rituelle Bestattungen und eine symbolische Auseinandersetzung mit dem Tod hindeutet. Auch Schmuckstücke, die mit den Verstorbenen beigesetzt wurden, deuten auf soziale Differenzierung oder Status innerhalb der Gruppe hin.
Die Mobilität dieser Gruppen war hoch: Die Verbreitung von identischen G
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