Optische Superkondensatoren stellen eine innovative Entwicklung im Bereich der Energiespeicherung und -umwandlung dar, indem sie die Integration von Lichtenergieumwandlung und Speicherung in einem kompakten elektrochemischen System ermöglichen. Die grundlegende Herausforderung bei der Entwicklung dieser Geräte liegt in der komplexen Integration mehrerer unterschiedlicher Zellen, insbesondere im Hinblick auf die Grenzflächen zwischen den Elektroden und dem Elektrolyten, sowie der Trennung von Elektronen- und Ionenströmen. Ein wichtiges Ziel der Forschung ist es, sowohl die Energieumwandlung durch Licht als auch die Speicherung von Energie innerhalb eines einzigen, transparenten elektrochemischen Systems zu kombinieren – dem sogenannten "optischen Superkondensator".

Optische Superkondensatoren bieten zahlreiche Vorteile, die für die Suche nach nachhaltigen Energiequellen von Bedeutung sind. Sie bieten eine neuartige Methode zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen, verringern den Energieverlust und erfüllen den wachsenden Bedarf nach effizienten und nachhaltigen Stromlösungen. Darüber hinaus ermöglichen sie eine kontinuierliche, selbstgeführte Energieerzeugung für autonome Geräteanwendungen, verlängern die Lebensdauer von Superkondensatoren und senken die Gesamtkosten durch vereinfachte Verbindungen zwischen den Komponenten.

Die Funktionsweise optischer Superkondensatoren basiert auf der Verwendung von zwei aktiven Elektrodenmaterialien, die als zentrale Energiespeicherorte für den Lade- und Entladeprozess dienen. Diese Elektroden sind in einem Elektrolyten eingebettet, der sowohl Anionen als auch Kationen enthält – geladene Teilchen, die für die Förderung der elektrischen Leitfähigkeit innerhalb des Geräts notwendig sind. Damit optische Superkondensatoren optimal arbeiten, müssen sie transparent sein, sodass Photonen hindurchtreten können. Dies ermöglicht es, dass bei Beleuchtung zusätzliche Elektronen-Loch-Paare generiert werden, die die gespeicherte Energie auffrischen.

Ein besonders bemerkenswertes Merkmal optischer Superkondensatoren ist ihre Fähigkeit zur Selbstladung unter Lichteinfall. Wenn Licht auf das Photon-absorbierende Material trifft, wird der Prozess der Elektron-Loch-Erzeugung eingeleitet, wodurch die gespeicherte Energie regeneriert wird. Um eine höhere Effizienz zu erzielen, müssen jedoch verschiedene Faktoren optimiert werden, wie zum Beispiel die Bandlücken unterschiedlicher Halbleiter, die Rekombination von Elektronen und Löchern sowie die Qualität der Interfaces zwischen den Materialien. Diese Parameter beeinflussen direkt die Photokonversions- und Speichereffizienz des Geräts.

Ein konkretes Beispiel für die Anwendung dieser Technologie stellt der transparente und flexible optische Superkondensator auf Basis von Ti3C2Tx MXene dar. Diese all-lösungsbasierte Konstruktion nutzt MXene als Elektrodenmaterial, das sowohl als oberer Elektrodenkontakt in einer Photovoltaikzelle als auch als unterer Elektrodenkontakt in einem Superkondensator fungiert. Die MXene-basierte optische Superkondensatorstruktur bietet eine hohe optische Transparenz von mehr als 33,5 % bei einer Wellenlänge von 550 nm, herausragende Flexibilität und eine Speichereffizienz von 88 %.

Die Messung der Lade- und Entladeverhalten dieses optischen Superkondensators zeigt, dass er sich innerhalb von nur 2 Sekunden vollständig auflädt, wenn er unter einer simulierten Sonnenlichtbeleuchtung betrieben wird, und eine Entladezeit von mehr als 350 Sekunden erreicht, nachdem das Licht abgeschaltet wurde. Dies führt zu einer volumetrischen Kapazität von 410 F cm−3 bei einer Stromdichte von 1 A cm−3. Diese Werte zeigen nicht nur die Effektivität der optischen Superkondensatoren in Bezug auf die schnelle Ladegeschwindigkeit, sondern auch ihre Langzeitstabilität und hohe Leistung unter realistischen Beleuchtungsbedingungen.

Die Herausforderung bei der Optimierung dieser Geräte liegt jedoch nicht nur in der Steigerung der Lade- und Entladeeffizienz. Die strukturelle Integrität und mechanische Robustheit sind ebenso wichtige Aspekte. Ein ultradünner optischer Superkondensator, der aus einer Kombination eines organischen Photovoltaikmoduls und einem dünnen Kohlenstoff-Nanotube/Polymer-Superkondensator besteht, zeigt eine außergewöhnliche elektrochemische Stabilität mit 96% Effizienzretention nach 100 Lade-/Entladezyklen und beeindruckende mechanische Beständigkeit mit 94,66% Effizienzretention nach 5000 Biegezyklen.

Ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung eines 3D-Kohlenstoffschaum-MoS2 optischen Mikro-Superkondensators. Der optisch empfindliche MoS2-Halbleiter fördert die Energieerzeugung und -speicherung durch Lichtabsorption. Messungen mit zyklischer Voltammetrie (CV) unter Lichteinfall zeigen eine deutlich vergrößerte CV-Fläche, was auf eine Verbesserung der Kapazität von etwa 46 % unter Licht im Vergleich zu Dunkelheitsbedingungen hinweist. Diese Verbesserung führt zu einer signifikanten Erhöhung der Entladezeit und einer Steigerung der Kapazität um bis zu 145 %.

Diese Entwicklungen verdeutlichen das große Potenzial optischer Superkondensatoren als effiziente, nachhaltige und flexible Energiequelle für die Zukunft. Wichtig ist jedoch, dass die Forschung kontinuierlich voranschreitet, um sowohl die Materialentwicklung als auch die Integration dieser Technologien in kommerzielle Anwendungen weiter zu optimieren.

Welche zweidimensionalen Photokatalysatoren ermöglichen die effizienteste Wasserstoffproduktion?

Die rasanten Fortschritte im Bereich der zweidimensionalen (2D) Halbleitermaterialien markieren einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung neuartiger Photokatalysatoren für die lichtgetriebene Wasserspaltung. Insbesondere die Synthese komplexer 2D-Komposite eröffnet bisher ungenutzte Synergien, die die Effizienz der Wasserstoffentwicklung erheblich steigern können.

Die systematische Analyse verschiedener 2D-basierter Photokatalysatoren zeigt signifikante Unterschiede in der Wasserstoffentwicklungsrate. Bemerkenswert ist dabei der sogenannte ML200-Hybrid-Verbundstoff, der unter Verwendung einer 300 W Xenonlampe eine Wasserstoffentwicklungsrate von 127,6 mmol g⁻¹ h⁻¹ erreicht – ein Wert, der die Effizienz vieler herkömmlicher Photokatalysatoren weit übertrifft. Ebenso beeindruckend ist der MAPbI₃/Pt/3S-TiO₂HoMSs-Verbund, der bei Einsatz von HI und H₃PO₂ als Opferreagenzien eine Produktionsrate von 6856,2 µmol g⁻¹ h⁻¹ erzielt. Diese hohen Werte lassen sich auf gezielte Materialkombinationen zurückführen, welche Ladungsträgertrennung und Lichtabsorption auf molekularer Ebene optimieren.

Die Kombination von Übergangsmetalloxiden, Sulfiden, Graphit-Kohlenstoffnitriden (g-C₃N₄), reduzierter Graphenoxid (rGO) und Metallen wie Rhodium oder Platin zeigt, dass hybride Systeme mit gezielter Bandstrukturabstimmung besonders effektiv sind. Zum Beispiel erzielt das SnC-3-System in Verbindung mit Milchsäure eine Wasserstoffrate von 46,72 mmol g⁻¹ h⁻¹, während CuCdCe-LDH/g-C₃N₄-Komposite mit Na₂S/Na₂SO₃ als Opferreagenzien 3,5 mmol g⁻¹ h⁻¹ erreichen. Diese Werte deuten darauf hin, dass nicht nur das aktive Material selbst, sondern auch die Art des Elektronendonors und die Lichtquelle entscheidend sind.

Ein weiteres Beispiel ist das RGNPT-7.5Wt%-System, das mit Methanol als Opferreagenz über vier Stunden 8215 µmol g⁻¹ an Wasserstoff generiert – eine Leistung, die durch die spezielle Oberflächenfunktionalisierung und Nanostrukturierung ermöglicht wird. Auch Sn-dotiertes ZnO/BiOCl (ZBC-S) zeigt mit über 4000 µmol g⁻¹ h⁻¹ eine beachtliche Leistung und verdeutlicht, dass gezielte Dotierung ein effektiver Weg zur Verbesserung der Photokatalyse sein kann.

Von zentraler Bedeutung ist die Rolle der Grenzflächen in diesen nanostrukturierten Systemen. Sie ermöglichen eine selektive Trennung von Elektronen und Löchern, verhindern Rekombination und verbessern den Ladungstransfer. Studien zeigen, dass insbesondere Heterostrukturen mit internen elektrischen Feldern oder abgestimmten Energiebandverläufen in der Lage sind, Photonen effizient in chemische Energie umzuwandeln.

Die Lichtquelle selbst – typischerweise Xe-Lampen oder Quecksilber-Xenon-Lampen mit Leistungen zwischen 150 W und 500 W – beeinflusst die Photonenflussdichte und somit die Anregungseffizienz. Photokatalytische Systeme, die für das sichtbare Spektrum optimiert sind, zeigen dabei besonders gute Leistungen. Auch Opferreagenzien wie Methanol, Milchsäure, EDTA oder TEOA (Triethanolamin) tragen entscheidend dazu bei, die Rückreaktion zu unterdrücken und die Netto-Wasserstoffentwicklung zu maximieren.

Für industrielle Anwendungen ist jedoch nicht nur die Effizienz unter Laborbedingungen entscheidend, sondern auch die Stabilität und Reproduzierbarkeit der Systeme. Einige der vielversprechenden Photokatalysatoren zeigen unter kontinuierlicher Bestrahlung eine abnehmende Aktivität aufgrund von Fotokorrosion, struktureller Instabilität oder der Bildung von Nebenprodukten. Daher gewinnen Strategien zur Passivierung der Oberfläche, zur Defektsteuerung und zur heterogenen Katalyse an Bedeutung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Skalierbarkeit der Syntheseprozesse. Viele der leistungsstärksten Materialien basieren auf komplexen mehrstufigen Verfahren, die derzeit nicht ohne weiteres in industriellem Maßstab umgesetzt werden können. Hier bedarf es vereinfachter Herstellungswege, zum Beispiel durch lösungsbasierte Synthese, Selbstassemblierung oder mechanochemische Ansätze.

Überdies ist die Integration der Photokatalysatoren in reaktorbasierte Systeme essenziell, um eine effektive Nutzung der Sonnenenergie sicherzustellen. Flusszellenreaktoren, monolithische Trägermaterialien oder hybride Systeme mit photovoltaischen Komponenten stellen potenzielle Zukunftsszenarien dar.

Zu den wichtigsten Herausforderungen zählt weiterhin die theoretisch fundierte Bandstrukturabstimmung. Die Korrelation zwischen Bandlückenenergie, Position der Leitungs- und Valenzbänder und der Redoxpotenziale der Wasserspaltung ist entscheidend für die Auswahl geeigneter Materialien. Theoretische Simulationen und DFT-basierte Berechnungen gewinnen daher zunehmend an Bedeutung, um vielversprechende Materialkombinationen bereits vor der Synthese zu identifizieren.

Wichtig ist, dass der Leser versteht: Die Wasserstoffproduktion durch Photokatalyse ist nicht einfach ein Frage der Wahl des „besten“ Materials, sondern das Ergebnis einer präzisen Abstimmung mehrerer Parameter – von der Lichtabsorption über die Ladungsträgerdynamik bis zur Oberflächenchemie. Die Zukunft liegt in der Kombination aus rationalem Materialdesign, Grenzflächenengineering und funktionaler Nanostrukturierung.

Wie beeinflussen Molekülorbital-Delokalisierung und Stapelung die Eigenschaften zweidimensionaler Halbleitermaterialien?

Die fortschreitende Erforschung zweidimensionaler (2D) Halbleitermaterialien offenbart ein komplexes Zusammenspiel zwischen Molekülorbital-Delokalisierung und Stapelungseffekten, das maßgeblich die elektronischen und optoelektronischen Eigenschaften bestimmt. Insbesondere die Art und Weise, wie einzelne Schichten von Materialien wie Graphen, Übergangsmetall-Dichalkogeniden (TMDs) oder Hexagonalem Bornitrid (hBN) übereinandergelagert werden, beeinflusst entscheidend die Bandstruktur und somit das Potenzial für die Entwicklung neuartiger elektronischer Bauelemente.

In zweischichtigen Systemen zeigt sich, dass die Stapelordnung – beispielsweise AB- versus AA-Stapelung – und die veränderliche Schichttrennung die elektronische Kopplung zwischen den Schichten stark modulieren können. Diese Variabilität erlaubt es, Bandlücken gezielt zu öffnen oder zu verschieben, wie in bilayer Graphen eindrucksvoll demonstriert wurde. Substrat-induzierte Effekte oder externe Felder können darüber hinaus zu einer zusätzlichen Bandlückenmodifikation führen, was die Grundlage für transistorartige Bauelemente auf 2D-Basis bildet.

Die Delokalisierung von Molekülorbitalen in diesen Systemen ist nicht nur für die Stabilität der Struktur verantwortlich, sondern auch für die elektronischen Übergänge, die innerhalb der Materialien stattfinden. Je stärker die Delokalisierung, desto größer ist die elektronische Kopplung, was sich in verbesserten Ladungstransfereigenschaften äußert. Besonders in van-der-Waals-Heterostrukturen, die verschiedene 2D-Materialien schichtweise kombinieren, führen diese Delokalisierungs- und Stapelungseffekte zu neuartigen optischen und elektronischen Phänomenen, wie ultrafastem Ladungstransfer und kontrollierter Bandlückenanpassung.

Darüber hinaus zeigen neuere Untersuchungen, dass die Synthese und das Wachstum von lateralen und vertikalen Heterostrukturen aus TMDs einen entscheidenden Einfluss auf die funktionalen Eigenschaften haben. Hierbei kann die gezielte Steuerung der Grenzflächen und Defekte eine erhebliche Rolle spielen, indem sie die Elektronendichte und Rekombinationsmechanismen maßgeblich beeinflussen. Solche Heterostrukturen sind vielversprechend für Anwendungen in der Photovoltaik, Sensorik und in flexiblen Elektroniksystemen.

Nicht zu vernachlässigen sind die mechanischen Einflüsse, wie Temperatur und Punktdefekte, die sowohl die Stabilität als auch die elektronischen Eigenschaften einzelner und mehrschichtiger 2D-Materialien modulieren können. Die Kombination von thermischer Energie und strukturellen Unvollkommenheiten verändert die Delokalisierung der Orbitale und kann somit die Materialeigenschaften gezielt modifizieren.

Für das Verständnis der elektronischen Eigenschaften ist es unerlässlich, die Dynamik der Ladungsträger auf ultrakurzen Zeitskalen zu betrachten. Die Wechselwirkungen zwischen Schichten, Defekten und äußeren Stimuli wie elektrischen Feldern oder Licht führen zu transienten Zuständen, die das Verhalten von 2D-Halbleitern in realen Anwendungen bestimmen.

Es ist außerdem von fundamentaler Bedeutung, sich mit den strukturellen Charakteristika auseinanderzusetzen, da atomare Rauheiten, Verzerrungen oder Gitterrekonstruktionen die elektronische Bandstruktur signifikant beeinflussen können. Solche Effekte lassen sich durch moderne Synthese- und Charakterisierungsmethoden zunehmend kontrollieren und ausnutzen, um maßgeschneiderte Materialeigenschaften zu erzeugen.

Wichtig ist, dass die theoretische Beschreibung dieser Systeme nicht nur einfache Modelle umfasst, sondern auch komplexe, quantenmechanische Ansätze zur Berechnung der elektronischen Bandstrukturen und der Orbitalüberlappungen einschließt. Nur so kann ein vollständiges Bild entstehen, das sowohl experimentelle als auch technologische Aspekte adäquat berücksichtigt.

Die Fähigkeit, Bandlücken in 2D-Halbleitern durch Stapelung, Schichtdicke, Defekte oder externe Felder gezielt zu steuern, eröffnet neuartige Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer Halbleiterbauelemente, die deutlich flexibler und anpassungsfähiger sind als traditionelle Materialien. Daraus ergeben sich nicht nur Fortschritte in der klassischen Elektronik, sondern auch in Bereichen wie Photonik, Katalyse und Energiespeicherung.

Wie beeinflussen Exzitonen die optischen Eigenschaften von zweidimensionalen Halbleitern?

Exzitonen sind quantenmechanische Gebilde, die durch die Coulomb-Anziehung zwischen einem negativ geladenen Elektron und einem positiv geladenen Loch entstehen. Sie bilden sich typischerweise bei der Photoanregung in Halbleitern und zeichnen sich durch eine schmale spektrale Linienbreite aus. Die hohe Oszillatorstärke der Exzitonen und ihre verstärkte Wechselwirkung mit Licht ermöglichen eine effiziente Rekombination und damit Lichtemission. Während die praktische Nutzung von Exzitonen lange Zeit durch geringe Bindungsenergien in herkömmlichen Halbleitern erschwert war, treten in zweidimensionalen (2D) Halbleitermaterialien deutlich stärkere Effekte auf.

In herkömmlichen Volumenkristallen wie Silizium führt die starke dielektrische Abschirmung und die geringe effektive Masse von Quasiteilchen dazu, dass die Bindungsenergien von Exzitonen meist im Bereich von nur wenigen Millielektronenvolt liegen. Dies macht die Existenz gebundener Exzitonen bei Raumtemperatur nahezu bedeutungslos, da thermische Fluktuationen diese Zustände auflösen. Im Gegensatz dazu zeigen monolagige Übergangsmetall-Dichalkogenide (TMDCs) wie MoS₂ oder WSe₂ aufgrund ihrer reduzierten Dimensionalität und der schwächeren dielektrischen Abschirmung Bindungsenergien im Bereich von mehreren hundert Millielektronenvolt. Das ermöglicht stabile Exzitonen bereits bei Raumtemperatur und verleiht diesen Materialien einzigartige optische Eigenschaften.

Die elektronische Struktur der TMDC-Monolagen führt zu einem indirekt-zu-direkt Bandlückenübergang, wenn die Kristalle auf eine einzelne Schicht exfoliert werden. Ohne die zwischenlagrigen Wechselwirkungen entsteht eine direkte Bandlücke mit höherer Absorption und starkem Photolumineszenz (PL). Die Lumineszenz ist dabei valley-abhängig, was bedeutet, dass bestimmte elektronische Täler im Impulsraum selektiv mit Licht wechselwirken können. Die Exzitonen sind streng auf die Ebene der Monolage beschränkt, und ihre Dipole orientieren sich ausschließlich in der Ebene. Ihre Lebensdauer vor der Rekombination beträgt typischerweise etwa 100 Pikosekunden.

Ein besonders interessantes Phänomen ist die Entstehung geladener Exzitonen, sogenannter Trionen. Diese bestehen aus einem Exziton, das an ein zusätzliches Elektron oder Loch gebunden ist. Trionen konnten zunächst nur bei niedrigen Temperaturen in traditionellen Systemen beobachtet werden, da ihre Bindungsenergien sehr gering sind. In 2D-TMDCs sind die Bindungsenergien mit etwa 20 meV jedoch groß genug, um Trionen auch bei Raumtemperatur nachzuweisen. Dies ist möglich, weil sich durch Anlegen eines elektrischen Feldes über einen Transistor-Gate die Ladungsträgerdichte dynamisch verändern lässt, sodass neutrale Exzitonen zusätzliche Ladungsträger einfangen und sich zu Trionen formen. Die Photolumineszenz der Trionen erfolgt bei niedrigerer Energie als die der neutralen Exzitonen.

Noch komplexer sind Mehrkörper-Exzitationskomplexe wie Biexcitonen, die aus zwei gebundenen Exzitonen bestehen, sowie Trion–Exziton-Komplexe (negativ geladene Biexcitonen). Diese entstehen durch die starke Coulomb-Wechselwirkung und werden zunehmend in h-BN-gekapselten TMDC-Monolagen nachgewiesen. Experimentelle Untersuchungen zeigen, dass diese Zustände eine superlineare Intensitätsabhängigkeit aufweisen, was ihre Mehrkörper-Natur unterstreicht.

Die großen Bindungsenergien von Exzitonen und deren Komplexen in 2D-Halbleitern führen dazu, dass der wahre quasiteilchenbandlückenwert um mehrere hundert meV über der Exziton-Emissionsenergie liegt, deutlich höher als in klassischen Halbleitern. Dies hat weitreichende Konsequenzen für das Verständnis und die Modellierung der elektronischen und optischen Eigenschaften dieser Materialien.

Wichtig ist, dass die reduzierten Dimensionen und die daraus resultierenden starken Coulomb-Wechselwirkungen nicht nur fundamentale physikalische Eigenschaften verändern, sondern auch eine gezielte Manipulation der Exzitonen und ihrer Komplexe ermöglichen. Externe Einflüsse wie elektrische Felder, mechanische Deformation oder das Einbetten in heterogene Schichtsysteme erlauben eine präzise Steuerung der optischen Reaktionen, was die Entwicklung neuartiger optoelektronischer Bauelemente, darunter LEDs und Laser auf Basis von 2D-Materialien, vorantreibt.

Neben den beschriebenen Bindungsenergien und optischen Eigenschaften ist zu beachten, dass die Wechselwirkungen zwischen Exzitonen und die Dynamik ihrer Rekombination auch stark von der Qualität der Monolagen, der Umgebung (z.B. Substrat und Kapselmaterialien) und Temperaturbedingungen abhängen. Der Einfluss von Defekten, Ladungsträger-Dotierung und die damit verbundene elektronische Entartung sind weitere Faktoren, die die optischen Signaturen und die Stabilität der Exzitonenkomplexe maßgeblich beeinflussen können.

Das tiefere Verständnis der physikalischen Mechanismen hinter den Exzitonen, Trionen und komplexeren Mehrkörperzuständen in 2D-Halbleitern ist essentiell, um deren Potenzial für Anwendungen in der Nanophotonik und der Quantenoptik auszuschöpfen und neuartige Funktionsprinzipien in zukünftigen Technologien zu entwickeln.

Wie werden die elastischen Eigenschaften von 2D-Materialien mittels Nanoindentation bestimmt?

Die Nanoindentation ist eine experimentelle Methode, mit der die mechanischen Eigenschaften atomar dünner Materialien, insbesondere deren Elastizität und Bruchfestigkeit, präzise untersucht werden können. Anhand dieser Technik konnte festgestellt werden, dass monolayer MoS₂ eine zweidimensionale (2D) Elastizitätsmodul von etwa 180 ± 60 N/m aufweist, was einem dreidimensionalen Young’schen Modul von circa 270 ± 100 GPa entspricht. Trotz dieser Werte, die deutlich unter denen von monolayer Graphen liegen, übertrifft die Festigkeit von MoS₂ jene vieler konventioneller Materialien, einschließlich Stahl, erheblich. Im Vergleich dazu zeigt bilayer MoS₂ einen etwas höheren 2D-Modul von rund 260 ± 70 N/m, was jedoch auf Defekte oder Interlayer-Sliding zurückzuführen sein kann und zu einem geringeren 3D-Modul von etwa 200 ± 60 GPa führt. Interessanterweise liegen diese Werte über dem Elastizitätsmodul von Bulk-MoS₂, der bei etwa 240 GPa liegt, was auf eine Verstärkungseffekt in ultradünnen Schichten hindeutet.

Eine besonders effektive Methode zur Untersuchung elastischer Eigenschaften ist die biaxiale Verformung von suspendierten Membranen. Diese wird häufig bei isotropen 2D-Materialien angewandt, wobei sie sich als aussagekräftig für das Erfassen des Elastizitätsmoduls erwiesen hat. Bei anisotropen 2D-Materialien, wie etwa den verschiedenen Phasen von MoTe₂ (2H-, 1T′- und Td-Phasen), sind die elastischen Eigenschaften und das Bruchverhalten jedoch noch wenig erforscht. Liu et al. führten Untersuchungen mittels temperaturvariierter biaxialer Nanoindentation kombiniert mit quantenmechanischen Rechnungen durch. Die Resultate zeigten, dass die effektiven 2D-Elastizitätsmoduli aller drei Phasen vergleichbar sind, mit Abweichungen von unter 15 %. Die Bruchfestigkeit variierte jedoch stark, was auf die verzerrte Kristallstruktur in den 1T′- und Td-Phasen zurückgeführt wird, die zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Bindungsstärken führt. Dies verdeutlicht den entscheidenden Einfluss der strukturellen Symmetrie sowohl auf die elastischen als auch auf die Bruchmechanismen in diesen 2D-Materialien.

Die Untersuchung der Wechselwirkungen in heterogenen Stapelungen von 2D-Materialien liefert weitere wichtige Erkenntnisse. Liu et al. analysierten CVD-gewachsene Monolayer von MoS₂ und WS₂ sowie deren Heterostrukturen. Die 2D-Elastizitätsmoduli lagen bei etwa 170 N/m, was den Werten exfolierter Monolayer ähnelt und etwa die Hälfte des Graphenwerts darstellt. Die Moduli der Heterostrukturen waren geringfügig niedriger als die Summe der Einzelmoduli, aber vergleichbar mit denen entsprechender bilayer Homostrukturen. Daraus lässt sich schließen, dass die interlayer Wechselwirkungen in heterogenen Stapeln denen in homogenen Stapeln nahekommen.

Die Nanoindentation als Methode erlaubt somit eine umfassende Charakterisierung mechanischer Eigenschaften von 2D-Materialien, wobei insbesondere der Einfluss der Schichtzahl, der Kristallstruktur und der Wechselwirkungen zwischen den Schichten berücksichtigt werden kann. Diese Erkenntnisse sind essentiell für die Entwicklung von flexiblen, mechanisch belastbaren Bauelementen in der Nanoelektronik und Photonik.

Neben der experimentellen Erfassung der Elastizitätsmodule und Bruchfestigkeiten ist es für das Verständnis von 2D-Materialien wichtig, die zugrundeliegenden atomaren Bindungen und deren Anisotropie zu berücksichtigen. Die Kombination von experimentellen Techniken mit theoretischen Methoden, wie Dichtefunktionaltheorie (DFT), ermöglicht eine präzise Erklärung der beobachteten mechanischen Eigenschaften. Dies eröffnet Perspektiven für die gezielte Modifikation der Materialeigenschaften durch kontrolliertes Einbringen von Defekten, Veränderung der Stapelungsreihenfolge oder durch Temperaturvariation.

Die mechanische Stabilität und das elastische Verhalten beeinflussen maßgeblich die Performance von 2D-Materialien in Anwendungen wie flexiblen Elektronikgeräten, Sensorsystemen oder neuartigen optoelektronischen Bauelementen. Ein tiefgehendes Verständnis der Wechselwirkung zwischen Struktur und mechanischen Eigenschaften trägt somit zur Optimierung und Anpassung der Materialien für spezifische technologische Anforderungen bei.