Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben internationale Klimakonferenzen (COPs) eine entscheidende Rolle bei der Formulierung und Verstärkung globaler Klimaschutzmaßnahmen gespielt. Die COP11 führte zum Montreal Action Plan, dessen Ziel es war, tiefere Emissionskürzungen zu verhandeln. Darauf folgten COP12 in Nairobi (2006), COP13 in Bali (2007) und COP14 in Poznan (2008), die neben der finanziellen Unterstützung armer Länder auch die Verhandlungen für einen Nachfolgevertrag des Kyoto-Protokolls vorantrieben.

Die Weltklimakonferenz 3 (WCC-3) 2009 in Genf legte einen besonderen Fokus auf die Verbesserung von Klimavorhersagen und die Entwicklung von Informationsformaten für Entscheidungsträger. Dies zielte darauf ab, wissenschaftliche Fortschritte mit den Bedürfnissen der Anwender zu verknüpfen, darunter Nahrungsmittelproduzenten, Wasser- und Energiemanager sowie nationale Planer. Die enge Verbindung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und praxisrelevanter Nutzung sollte helfen, die Anpassung an klimatische Veränderungen zu optimieren und damit die öffentliche Sicherheit zu erhöhen.

Die COP15 in Kopenhagen (2009) und die COP16 in Cancún (2010) markierten einen weiteren wichtigen Schritt: Sie bekräftigten die Dringlichkeit, den Klimawandel als existenzielle Bedrohung anzuerkennen, und setzten erstmals ein konkretes Temperaturziel von maximal 2°C Erwärmung. Bei COP17 in Durban (2011) begann die Arbeit an einem rechtsverbindlichen Vertrag und der Aufbau des Grünen Klimafonds, der finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer bereitstellen soll.

Die Rolle des Grünen Klimafonds wurde besonders sichtbar durch das Beispiel Indiens, das 2015 eine Reduktion der Emissionen um 33–35% bis 2030 zusagte und eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien auf 40% des Stromverbrauchs anstrebte. Diese Verpflichtungen verdeutlichen, dass ambitionierte Ziele ohne internationale finanzielle Unterstützung kaum erreichbar sind.

Die weiteren COPs – Doha (2012), Warschau (2013), Lima (2014), Marrakesch (2016) und Bonn/Fidschi (2017) – zeigten, wie die Klimaverhandlungen immer komplexer wurden. Besonders hervorzuheben ist die Einbindung kleiner Inselstaaten, die den Klimawandel als existenzielle Bedrohung erleben, sowie die fortlaufenden Bemühungen, den Fonds für Entwicklungsländer zu stärken und den Übergang zu nachhaltiger Energie zu fördern.

Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die globale Zusammenarbeit eine Herausforderung. Die USA, als einer der größten Emittenten, haben sich zeitweise vom Pariser Abkommen zurückgezogen, was die globale Dynamik erheblich beeinträchtigte. Die Ungleichheit zwischen Nationen und innerhalb der Gesellschaften erschwert ebenfalls eine gemeinsame, gerechte Lösung.

Wichtig ist, dass der Anteil erneuerbarer Energien in der globalen Stromerzeugung von 5,2% im Jahr 2007 auf über 10% im Jahr 2015 angestiegen ist, wobei ein großer Teil dieses Wachstums in Entwicklungsländern stattfand. Erfreulicherweise sind die Kosten für Wind- und Solarenergie in vielen Ländern inzwischen günstiger als fossile Energieträger, was die wirtschaftliche Attraktivität erneuerbarer Energien weiter stärkt.

Die größte Unbekannte bleibt die Fähigkeit der Ozeane, weiterhin Kohlenstoffdioxid zu absorbieren. Sollte diese Funktion versagen, könnten Geoengineering-Maßnahmen unvermeidlich werden. Neben den ökologischen und technologischen Herausforderungen erschweren soziale, wirtschaftliche und politische Ungleichheiten die Umsetzung effektiver Klimapolitik. Besonders in Ländern mit hohen sozialen Ungleichheiten, wie den USA, wird die Klimakrise auch als Frage der Menschenrechte diskutiert.

Der Erfolg des globalen Klimaschutzes hängt maßgeblich von gegenseitigem Vertrauen, Kooperation und gerechter Lastenverteilung ab. Nur durch ein partnerschaftliches Miteinander lässt sich das gemeinsame Ziel erreichen, die Erderwärmung zu begrenzen und die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu sichern.

Endtext

Warum ist das Pariser Abkommen ein Wendepunkt im globalen Klimaschutz?

Die Verabschiedung des Pariser Abkommens im Dezember 2015 war ein seltener Moment globaler Einigkeit in einer zersplitterten Welt. Mit fast universeller Zustimmung wurde anerkannt, dass sich die Erde in einem besorgniserregenden Maßstab erwärmt – und dass diese Erwärmung aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden kann, wenn alle Staaten gemeinsam handeln. Das Abkommen markierte nicht nur einen politischen, sondern auch einen symbolischen Bruch mit der Ära nationaler Isolation gegenüber einer Herausforderung, die keine Grenzen kennt.

Am 1. Juni 2017 kündigte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten den Rückzug der USA aus dem Pariser Abkommen an. Obwohl der Austritt formal erst nach dem 4. November 2020 möglich war, begann der Rückzug auf politischer Ebene bereits unmittelbar. Umweltprogramme wurden zurückgefahren, Wissenschaftler der Umweltbehörde (EPA) an ihrer Arbeit gehindert, Erwähnungen des Klimawandels von offiziellen Webseiten gelöscht. Forschung zu diesem Thema wurde systematisch entfinanziert. Gesetze zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und Umwelt, wie etwa die Pflicht zur Meldung von Methanemissionen durch die Öl- und Gasindustrie, wurden aufgehoben.

Diese Maßnahmen beschleunigten nicht nur den Klimawandel, sondern untergruben auch die internationale Zusammenarbeit. Die Vereinigten Staaten – nach China der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen – trugen dadurch aktiv zur Destabilisierung des globalen Klimasystems bei. Doch gleichzeitig zeigt sich eine bemerkenswerte Gegenbewegung auf lokaler Ebene. Städte, Unternehmen und Haushalte in den USA investieren verstärkt in erneuerbare Energien. Fast 15 % der US-Stromerzeugung stammen inzwischen aus erneuerbaren Quellen. Es gibt Städte, die vollständig auf grüne Energie setzen. Das deutet auf ein zivilgesellschaftliches und wirtschaftliches Bewusstsein hin, das der nationalen Politik zunehmend voraus ist.

Doch lokale und nationale Maßnahmen allein reichen nicht aus. Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, und die Ozeane – unsere bisher verlässlichsten Kohlenstoffsenken – nähern sich einem kritischen Schwellenwert. Sobald sie gesättigt sind, wird CO₂ in der Atmosphäre in rasantem Tempo zunehmen. Die Konsequenzen sind global spürbar: Unbewohnbare Hitzeregionen, rasch schmelzendes arktisches Eis, das seine reflektierende Funktion verliert und so die Erwärmung weiter beschleunigt, dramatische Folgen für Ernährung, Gesundheit und Lebensraum.

Das Pariser Abkommen verlangt nichts weniger als ein neues Paradigma internationaler Zusammenarbeit. Es verpflichtet die Vertragsstaaten zu sogenannten „Nationally Determined Contributions“ (NDCs), in denen sie selbst gesetzte Ziele zur Emissionsreduktion und Anpassung an den Klimawandel festlegen. Diese Beiträge sind das Herzstück des Abkommens – sie spiegeln den politischen Willen und die Verantwortungsbereitschaft jedes einzelnen Staates wider.

Zu den zentralen Prinzipien des Abkommens gehören die Priorisierung der Ernährungssicherheit, der Schutz der Biodiversität und die Verpflichtung, die globale Erwärmung auf unter 1,5 °C zu begrenzen. Ebenso betont das Abkommen partizipative, demokratische und inklusive Ansätze sowie die Verantwortung der Industriestaaten, Entwicklungsländer finanziell zu unterstützen – insbesondere über den Green Climate Fund. Diese Struktur erkennt die historischen Verantwortlichkeiten der Industrienationen an und stellt Gerechtigkeit ins Zentrum der globalen Klimapolitik.

Die Umsetzung dieser Ziele verlangt mehr als technische Lösungen. Sie erfordert ein Umdenken, ein Aufbrechen individualistischer und wettbewerbsorientierter Muster, die tief in politischen und wirtschaftlichen Strukturen verankert sind. Nur durch kollektives Handeln – in Solidarität und mit langfristiger Perspektive – kann eine stabile Zukunft gewährleistet werden. Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern eine Frage sozialer Organisation, globaler Gerechtigkeit und moralischer Verantwortung.

Was darüber hinaus entscheidend ist: Das Abkommen selbst ist nur ein Rahmen. Seine Wirksamkeit hängt von der Ernsthaftigkeit ab, mit der Staaten ihre NDCs gestalten, überarbeiten und umsetzen. Die bisher eingereichten Beiträge reichen nicht aus, um das 1,5 °C-Ziel zu erreichen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, insbesondere in den Bereichen Energieproduktion, industrielle Landwirtschaft und globaler Transport. Ebenso muss der Einfluss fossiler Industrien auf politische Entscheidungsprozesse konsequent zurückgedrängt werden.

Darüber hinaus bedarf es einer kritischen Reflexion über die Rolle der Industrieländer: Nicht nur durch ihre historischen Emissionen, sondern auch durch ihre gegenwärtige Lebensweise tragen sie unverhältnismäßig zur globalen Erderwärmung bei. Ihre Verantwortung besteht nicht nur in technischer oder finanzieller Hilfe, sondern auch in einer tiefgreifenden Umstrukturierung eigener Systeme – vom Ressourcenverbrauch über Handelsbeziehungen bis hin zur politischen Kultur.

Warum das Pariser Abkommen für die Weltgemeinschaft von entscheidender Bedeutung ist

Es erscheint bemerkenswert, dass alle Länder der Welt—mit Ausnahme der USA—ein Abkommen zur Begrenzung der Erwärmung des Planeten und zur Beendigung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bis zum Jahr 2050 zustimmten. Dies bedeutet, dass auch Länder, die international sonst keine respektierten Normen einhalten (wie Nordkorea und Eritrea), dem Pariser Abkommen beigetreten sind. Diese außergewöhnliche Solidarität ist ein Beweis für die kollektive Verantwortung, die die internationale Gemeinschaft heute übernimmt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Zwar spielt der Eigeninteresse jedes Landes eine Rolle, jedoch geht es im Kontext der Vereinten Nationen weit über den eigenen Vorteil hinaus. Seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Fall der Nazi-Regierung haben die Vereinten Nationen eine Weltgemeinschaft aufgebaut, die auf Vertrauen, Toleranz und eben auch Solidarität basiert.

Das COP21-Abkommen war ein außergewöhnlicher Erfolg und gründete auf der Teilnahme aller Länder—einschließlich Nordkoreas und Eritreas—mit einer Ausnahme. Dieses Abkommen war jedoch nicht ein isolierter Vorstoß, sondern ein Resultat vieler vorheriger internationaler Initiativen, darunter die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs), die die Grundlage für das Pariser Abkommen schufen. Diese Vorgeschichte macht deutlich, dass die Grundlage für das Pariser Abkommen die auf Zusammenarbeit beruhenden Prozesse der MDGs und der nachfolgenden nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) waren.

Die Millenniumsziele, die von 2000 bis 2015 verfolgt wurden, konzentrierten sich hauptsächlich auf die Transformation der Entwicklungsländer. Sie beinhalteten acht Hauptziele, die sich mit der Bekämpfung von Armut, Hunger, Bildung und Gesundheit befassten. Diese Ziele und die erzielten Fortschritte bis 2015, die in einem UN-Bericht zusammengefasst sind, verdeutlichen die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit. Insbesondere wurde die internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Armutsbekämpfung gestärkt, was als Grundlage für die globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels dient.

Laut Ban Ki-Moon, dem damaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen, waren die Millenniumsziele die erfolgreichste Armutsbekämpfungsbewegung in der Geschichte und eine inspirierende Plattform, die es den Menschen ermöglichte, ihre Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven zu verbessern. Diese Ziele halfen, mehr als eine Milliarde Menschen aus extremer Armut zu befreien, Fortschritte im Bereich Bildung zu erzielen und eine breitere gesellschaftliche Teilhabe von Frauen zu ermöglichen. Sie ermöglichten die Bildung neuer Partnerschaften, stärkten die öffentliche Meinung und zeigten den enormen Wert von ambitionierten Zielsetzungen. Diese Zusammenarbeit legte den Grundstein für die SDGs und das Pariser Abkommen.

Jedoch hatten die MDGs keine Ziele zur Verringerung von Treibhausgasen oder zur Bekämpfung des Klimawandels. Dies war eine deutliche Lücke, die durch die SDGs, die 2016 eingeführt wurden, geschlossen wurde. In dem 2015 veröffentlichten Abschlussbericht der MDGs wurde bereits auf die negativen Auswirkungen des Klimawandels hingewiesen und die dringende Notwendigkeit betont, die Emissionen von Treibhausgasen zu verringern, um die globalen Umweltprobleme zu bekämpfen.

Die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele, die 2016 in Kraft traten, spiegeln den zunehmenden Fokus auf den Klimawandel und seine globalen Auswirkungen wider. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, dass Klimawandel und Umweltzerstörung den Fortschritt in vielen Bereichen gefährden und besonders arme Menschen darunter leiden. Die weltweiten CO2-Emissionen sind seit 1990 um mehr als 50 % gestiegen, was die dringende Notwendigkeit unterstreicht, diese Entwicklung zu stoppen.

Die SDGs betrachten den Klimawandel als eines der größten globalen Herausforderungen, deren Auswirkungen in unterschiedlichen Bereichen wie Wetterextremen, geänderten Ökosystemen und Risiken für die Gesellschaft spürbar werden. Sie stellen eine zentrale Herausforderung für die gesamte internationale Gemeinschaft dar, die nur durch Zusammenarbeit und bindende Abkommen wie das Pariser Abkommen angegangen werden kann.

Im Rahmen der SDGs wird besonders betont, dass der Klimawandel vor allem diejenigen trifft, die ohnehin am stärksten benachteiligt sind. Die Anpassung an den Klimawandel und die Minderung seiner Auswirkungen müssen daher besonders den Entwicklungsländern zugutekommen, um die Armut zu bekämpfen und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Die Ziele der nachhaltigen Entwicklung sind daher untrennbar mit den Bemühungen verbunden, den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen und die globalen Emissionen signifikant zu senken.

Die Teilnahme aller Länder am Pariser Abkommen ist der logische Schritt, der auf den vorhergehenden globalen Initiativen, wie den MDGs und den SDGs, aufbaut. Es ist ein Ergebnis des Vertrauens und der gemeinsamen Verantwortung, die sich in den letzten Jahrzehnten auf internationaler Ebene entwickelt haben. Diese Solidarität ist mehr als nur eine politische Vereinbarung—sie ist ein Zeichen dafür, dass eine gemeinsame Vision für eine nachhaltigere Zukunft möglich ist, selbst in einer Welt, die von politischen und wirtschaftlichen Spannungen geprägt ist.

Um das Pariser Abkommen erfolgreich umzusetzen, ist es entscheidend, dass jeder Staat nicht nur nationale Anstrengungen zur Reduktion von Treibhausgasen unternimmt, sondern auch auf internationale Zusammenarbeit setzt. Der Klimawandel ist ein globales Problem, das nicht durch Einzelmaßnahmen eines Landes gelöst werden kann. Nur durch kollektives Handeln kann der Erwärmung des Planeten entgegengewirkt werden.

Wie die Welt den Klimawandel ohne die USA bekämpft

Es tut der gesamten Welt weh, weil der Planet ein interdependentes System ist. Wenn die USA unkontrolliert Kohlendioxid in die Atmosphäre abgeben, erwärmt sich die gesamte Erde und nicht nur die USA. Das ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Die Folgen sind so katastrophal, dass sie kaum vorstellbar sind. Das Ziel aller Länder – mit Ausnahme der USA – ist es, die Erwärmung des gesamten Planeten zu verlangsamen. Viele, vielleicht Millionen, kaufen und fahren Elektroautos. Noch mehr werden Solarpanels installieren. Millionen Menschen haben bereits aufgehört, Plastiktüten zu benutzen, was den Fischen, Walen und sogar den Weichtieren zugutekommt. Küstenschutzwälle werden gebaut. Städte und Gemeinden errichten Windturbinen. Wenn die gesamte Welt bis 2040 auf erneuerbare Energien umsteigen würde, würde sich die Rate, mit der die Erde sich erhitzt, verlangsamen. Der Punkt, den ich hier mache, ist, dass die Herausforderungen global sind und eine tiefgehende Zusammenarbeit erfordern. Dies ist ein Projekt, das nur durch eine breite universelle Antwort bewältigt werden kann. Wir haben keine Wahl.

Das Ziel dieses Buches ist es, aufzuzeigen, was die USA tun und tun können, und was andere Länder tun. Ein Aspekt, der besonders hervorgehoben werden muss, ist, dass es sich um ein kollaboratives Projekt handelt. Ein weiteres Ziel ist es, die Umstellung auf eine nachhaltige Zukunft zu erleichtern und dabei den Klimaflüchtlingen eine sichere Zuflucht zu bieten. Auch die Menschenrechte der betroffenen Individuen müssen gewahrt bleiben. Es geht darum, allen Menschen gesunde Nahrung zu garantieren. Der Klimawandel ist nicht kompliziert. Es handelt sich im Wesentlichen um den sogenannten „Treibhauseffekt“, bei dem Gase wie Kohlendioxid, Methan, Stickstoffoxide und fluorierte Gase in der Atmosphäre eingeschlossen werden und die Erde erwärmen. Der Begriff wurde 1827 von Joseph Fourier, einem französischen Mathematiker und Physiker, geprägt, der die Erwärmung der Erde mit dem Vorgang verglich, wie ein Gewächshaus Wärme speichert – ein Prozess, bei dem sichtbares Licht und unsichtbare Strahlung durch die Atmosphäre als Glasbarriere agieren.

Die Welt geht weiter – ohne die USA. Um eine globale Zusammenarbeit zur Verlangsamung der Erwärmung zu erreichen, begannen 1979 internationale Konferenzen, von denen die bedeutendste die COP21 in Paris war, die vom 30. November bis 12. Dezember 2015 stattfand. Hier wurde das Pariser Abkommen entworfen und vorläufig mit Konsens genehmigt. Es handelt sich um einen internationalen Vertrag, der das Ziel verfolgt, die Erde vor einer katastrophalen Überhitzung zu retten und großes menschliches Leid zu verhindern. Das Abkommen trat am 4. November 2016 in Kraft und legt fest, dass die globale Erwärmung nicht mehr als 2ºC betragen wird, wobei das bevorzugte Ziel 1,5ºC ist. Die USA waren ursprünglich Teil des Abkommens, das von Präsident Obama genehmigt wurde. (Ab Februar 2018 wurde der Konsens erreicht, dass das 2ºC-Ziel nicht ausreicht und das Ziel auf 1,5ºC reduziert werden muss.) Das bedeutet, dass es notwendig sein wird, bis 2050 alle Kohlendioxidemissionen zu stoppen und den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5ºC zu begrenzen.

Ich möchte die kollaborative Natur dieses Projekts betonen, um „den Planeten und die Menschheit zu retten“. Länder verpflichten sich formal und freiwillig zu sogenannten „Nationally Determined Contributions“ (NDC), also Zielen, die sie zur Reduktion von Emissionen festlegen, um das globale Ziel zu erreichen, vor der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts netto null Emissionen zu erreichen. Laut Artikel 4, Absatz 2 des Pariser Abkommens: „Jede Partei soll vorbereiten, kommunizieren und fortlaufend ihre national festgelegten Beiträge (NDCs) beibehalten, die sie erreichen möchte. Die Parteien sollen inländische Minderungsmaßnahmen verfolgen, um die Ziele dieser Beiträge zu erreichen.“ Diese NDCs werden öffentlich zugänglich gemacht und die Staaten sollen ihre Beiträge regelmäßig aktualisieren, um das Ziel zu erreichen, alle Emissionen bis 2050 zu eliminieren. Bis zum 15. Januar 2018 hatten 165 Vertragsstaaten ihre ersten Pläne zur Reduktion von Emissionen eingereicht. Jeder Staat beschreibt freiwillig, wie er seinen Beitrag zur weltweiten Begrenzung der Erwärmung auf 1,5º leisten wird. Staaten werden ermutigt, ihre Strategien und Ideen auszutauschen, und als Teil eines separaten Prozesses unterstützen reiche Länder ärmere Länder, da die wohlhabenden Nationen in der Vergangenheit ihren Reichtum durch Industrialisierung erzielt haben, die mit einer massiven CO2-Emission einherging – ein CO2, das immer noch in der Atmosphäre verweilt und die globale Erwärmung verstärkt. Als Ausgleich wurde der „Green Climate Fund“ der Vereinten Nationen eingerichtet, der Ländern wie Barbados, Bangladesch oder Nigeria hilft, die nicht von den Vorteilen einer Industrialisierung im 19. Jahrhundert profitiert haben und nun die Kosten für den Umstieg auf erneuerbare Energien tragen müssen.

Es ist jedoch tragisch, dass Barbados nie mehr vollständig von den verheerenden Folgen des Hurrikans Irma, der die Insel im September 2017 traf, erholen wird. Diese gewaltigen Stürme sind eine direkte Folge des Klimawandels – insbesondere der Erwärmung der Ozeane und des Anstiegs des Meeresspiegels, wie in Kapitel 8 erklärt wird.

Am 1. Juni 2017 überraschte der US-Präsident die Welt, als er ankündigte, dass die USA aus dem Pariser Abkommen austreten würden. Bis November 2017 hatten Syrien und Nicaragua das Abkommen unterzeichnet, was bedeutet, dass die USA das einzige Land der Welt sein würden, das nicht Teil des Abkommens ist. Durch den Austritt und die Weigerung, mit der restlichen Welt zusammenzuarbeiten, wird die USA den Menschen weltweit erheblichen Schaden zufügen, indem sie CO2 in die Atmosphäre abgibt und so die Erwärmung des Planeten beschleunigt. Es sei darauf hingewiesen, dass die USA auch für CO2 verantwortlich sind, das während der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert ausgestoßen wurde – ein CO2, das immer noch in der Atmosphäre verweilt und die Erderwärmung weiter antreibt.

Die Reaktionen auf Trumps Ankündigung waren schnell und heftig. Wissenschaftler und Weltführer reagierten umgehend, und bei den Klimakonferenzen (COP23), die vom 6. bis 17. November 2017 in Bonn stattfanden, drückten die Vertreter der Welt ihre Wut über Donald Trump aus. Mehr als 7.400 Bürgermeister aus Städten weltweit versprachen, ihre eigenen Bemühungen zu intensivieren, um das zu ersetzen, was die USA nicht tun würden. In den USA selbst wurde bereits daran gearbeitet, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, unabhängig vom Rückzug der USA. Zu Beginn der Bonner Konferenzen hatten 20 US-Bundesstaaten und 50 der größten Städte sowie mehr als 600 große Unternehmen die „America’s Pledge“-Initiative zur Bekämpfung der globalen Erwärmung unterzeichnet. Auch eine alternative Delegation, bestehend aus US-Staaten, Städten, Universitäten, Stämmen und Unternehmen, war auf der COP23 vertreten. Diese groß angelegte Initiative trug den Slogan „We Are Still In“.

Wie Plastikmüll die Ozeane bedroht: Lösungen und Herausforderungen

Jedes Jahr gelangen zwischen 5 und 13 Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere, wo es von Meeresvögeln, Fischen und anderen Organismen aufgenommen wird. Prognosen zufolge wird bis 2050 das Gewicht des Plastiks im Ozean das der Fische übersteigen. Zwar trägt Plastik selbst nicht zur globalen Erwärmung bei, doch seine Produktion hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima. Laut dem Pacific Institute benötigt die Herstellung von recycelbaren Plastikflaschen für Wasser etwa 17 Millionen Barrel Öl – genug, um mehr als 1 Million Autos in den USA ein Jahr lang zu betreiben. Zudem wird für die Abfüllung von Wasser auch Wasser benötigt: Etwa 3 Liter Wasser sind notwendig, um einen Liter abgefülltes Wasser zu produzieren.

Die „Great Pacific Garbage Patch“, ein riesiges Gebiet im Nordpazifik, ist vor allem von Plastik- und Mikroplastikstücken bedeckt, die teilweise aus Mikroperlen bestehen, die in Kosmetika verwendet werden. Dieser Müllteppich erstreckt sich über etwa 700.000 Quadratkilometer (etwa die Größe von Texas) und umfasst mit seiner Peripherie eine Fläche von insgesamt rund 15 Millionen Quadratkilometern. In den riesigen Strömungen des Ozeans sammelt sich dieser Abfall und wird kontinuierlich durch den Wind und die Meeresströmungen bewegt. Dadurch entstehen immer größere Bereiche, in denen sich Plastikmüll ansammelt, der von Fischen und anderen Meeresbewohnern aufgenommen wird und so in die Nahrungskette gelangt.

Die Ocean Cleanup Foundation, eine niederländische Organisation, hat ein ambitioniertes Projekt ins Leben gerufen, um diesen Müll aus den Ozeanen zu entfernen. Ihre Methode setzt auf die Strömungen des Ozeans, die das Plastik in ein zentrales Sammelbecken führen, von dem es dann zur Recyclinganlage transportiert werden kann. Mit mobilen, schwimmenden Systemen aus U-förmigen Netzen, die an Ankern befestigt sind, soll es möglich sein, innerhalb von fünf Jahren bis zu 50% des Mülls aus dem Great Pacific Garbage Patch zu entfernen.

Biologisch abbaubare Kunststoffe, die aus natürlichen pflanzlichen Materialien wie Maisöl, Orangenschalen oder Stärke hergestellt werden, könnten eine nachhaltige Alternative darstellen. Sie enthalten keine schädlichen chemischen Füllstoffe und belasten die Umwelt weniger als herkömmliches Plastik. Allerdings ist die Wirksamkeit biologisch abbaubarer Kunststoffe umstritten, und einige Studien kommen zu dem Schluss, dass diese Materialien nicht so umweltfreundlich sind, wie es auf den ersten Blick scheint.

Eine weitere vielversprechende Entwicklung ist die Entdeckung, dass bestimmte Organismen, wie die gewöhnliche Wachslarve, in der Lage sind, Plastik zu fressen und es in umweltfreundlichere Substanzen umzuwandeln. Zwar handelt es sich hierbei noch um erste, nicht vollständig verifizierte Ergebnisse, doch könnte dies zu einer natürlichen Methode führen, Plastikmüll abzubauen und in nützliche Produkte zu verwandeln.

Im Bereich der Infrastruktur gibt es ebenfalls kreative Ansätze, um Plastikmüll sinnvoll zu nutzen. Straßen aus recyceltem Plastik, die aus Plastiktüten, Einwegbechern und Flaschen bestehen, haben bereits in verschiedenen Ländern wie den USA, Großbritannien und Indien Einzug gehalten. Sie bieten eine Reihe von Vorteilen: Die Bauzeit ist kürzer, die Wartung ist minimiert und die Straßen sind widerstandsfähiger gegenüber Wettereinflüssen und Pflanzenwachstum.

Eine weitere Möglichkeit, Plastikmüll zu recyceln, ist die Verwendung von recyceltem Plastik im Bauwesen. Statt konventioneller Baustoffe, die mit Umweltbelastungen verbunden sind, wie Holz oder Zement, werden Häuser aus recyceltem Plastik gebaut. Diese Häuser sind nicht nur kostengünstiger, sondern tragen auch dazu bei, den Plastikmüll zu reduzieren, der ansonsten in den Ozeanen landen würde. In Kolumbien hat der Architekt Oscar Méndez mit seiner Firma Conceptos Plásticos ein innovatives Konzept entwickelt, bei dem Häuser für weniger als 6.000 US-Dollar gebaut werden, was insbesondere für arme und arbeitende Bevölkerungsschichten von Vorteil ist.

Neben diesen praktischen Lösungen gibt es auch geotechnische Ansätze, um den Klimawandel zu bekämpfen. Eine Möglichkeit besteht darin, das Klima durch gezielte Eingriffe in die Atmosphäre zu beeinflussen – ein kontroverser Ansatz, der als Geoengineering bekannt ist. Verschiedene Methoden wurden vorgeschlagen, darunter die Vergrößerung der Albedo (Reflexionsfähigkeit) der Erde, indem man beispielsweise hellere Wolken über den Ozeanen erzeugt oder reflektierende Partikel in die obere Atmosphäre sprüht. Eine andere Möglichkeit wäre die Installation eines riesigen Spiegels im Weltraum, der das Sonnenlicht teilweise blockiert, um die Erderwärmung zu verlangsamen. Solche Technologien befinden sich jedoch noch in der frühen Phase der Forschung und sind mit großen Unsicherheiten verbunden.

Die Zukunft des Plastikmülls und der Klimafragen erfordert also nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine grundlegend andere Haltung zur Nutzung von Ressourcen. Es ist entscheidend, dass wir die Plastikproduktion drastisch reduzieren und gleichzeitig innovative Lösungen finden, um den bereits bestehenden Müll zu beseitigen. Ein Bewusstsein für die langfristigen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen unserer Lebensweise ist unerlässlich, um die schwerwiegenden Folgen der Plastikverschmutzung zu bekämpfen.