Im Jahr 1872 konstruierte der Mathematiker Karl Weierstrass das erste Beispiel einer Funktion, die überall stetig, aber an keiner Stelle differenzierbar ist. Diese Entdeckung stieß bei der Mathematikergemeinschaft des 19. Jahrhunderts auf großes Erstaunen, da es als undenkbar galt, dass eine Funktion, die an jedem Punkt stetig ist, auch überall nicht differenzierbar sein könnte. Ein weiteres Beispiel einer solchen Funktion wurde 1953 von John McCarthy entwickelt und ist durch seine einfachere Beweisführung besonders bemerkenswert. Das besagte Beispiel basiert auf der sogenannten „Sägezahn“-Funktion, die durch das Hinzufügen immer kleinerer „Sägezähne“ immer schärfere Knicke erzeugt.
Die Funktion, die McCarthy konstruierte, verwendet die Idee der schrittweisen „Verfeinerung“ einer schon existierenden Funktion. Die „Sägezahn“-Funktion, die als Basis dient, ist stückweise linear und periodisch. Ihr Graph besteht aus linearen Segmenten, die in Intervallen von Länge 4 wiederholt werden. Die Funktionswerte an den Endpunkten dieser Intervalle sind jedoch nur durch die Steigungen der Abschnitte definiert, was sie an diesen Punkten nicht differenzierbar macht.
McCarthy modifizierte diese Funktion, indem er eine Reihe von „Sägezahn“-Funktionen mit immer kleineren Amplituden und Perioden hinzufügte. Diese Funktionen haben die Eigenschaft, dass die periodische Struktur immer wieder „zersplittert“, sodass der Graph der Funktion immer schärfere Knicke bekommt. Solch eine Funktion ist auf jeder Stelle stetig, da sie die Eigenschaft der „punktuellen Annäherung“ durch die Kombination der Teilfunktionen bewahrt. Aber da an keinem Punkt eine definierte Steigung existiert, ist sie an keinem Punkt differenzierbar.
Ein weiteres mathematisches Resultat, das in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist, ist das Weierstrasssche Näherungstheorem, das die Möglichkeit beschreibt, jede stetige Funktion auf einem geschlossenen Intervall durch ein Polynom beliebiger Genauigkeit zu approximieren. Dies geht weit über die bekannten Taylorreihen hinaus, die eine Funktion nur dann annähern, wenn sie an einer bestimmten Stelle differenzierbar ist. Im Gegensatz dazu macht das Weierstrasssche Näherungstheorem keine Annahmen über die Differenzierbarkeit der Funktion. Es genügt, dass die Funktion stetig ist.
Ein einfaches Beispiel für eine Funktion, die gemäß dem Weierstrassschen Näherungstheorem durch ein Polynom approximiert werden kann, ist die oben erwähnte Funktion von McCarthy. Trotz ihrer Nicht-Differenzierbarkeit an jedem Punkt kann auch diese Funktion durch ein geeignetes Polynom innerhalb eines gegebenen Intervalls beliebig genau angenähert werden. Das bedeutet, dass es keine „glatten“ Voraussetzungen braucht, um Funktionen durch Polynome zu approximieren. Es zeigt, dass Polynome nicht nur eine Approximation für differenzierbare Funktionen darstellen, sondern auch für Funktionen, die sich durch komplexere, nicht-differenzierbare Eigenschaften auszeichnen.
Ein zentrales Konzept in diesem Kontext ist das der „Uniformität“ in der Konvergenz. McCarthy zeigte, dass die unendliche Reihe von Funktionen, die die Basis der Funktion bildet, in einer Weise konvergiert, dass die resultierende Funktion stetig ist. Eine der erstaunlichsten Entdeckungen hierbei ist, dass die Funktion durch eine uniforme Konvergenz zu einer stetigen Funktion führt, auch wenn jede einzelne der Funktionen an den Randpunkten des Intervalls nicht differenzierbar ist.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der mathematische Begriff der „Differenzierbarkeit“ hier weit über den intuitiven Begriff hinausgeht, den viele aus der Schule kennen. In der klassischen Analyse bezieht sich Differenzierbarkeit auf die Existenz einer klar definierten Steigung, also eines Tangenten an einen Punkt der Funktion. Doch in dieser spezifischen Theorie geht es darum, dass eine Funktion selbst dann nicht differenzierbar ist, wenn sie stetig bleibt, was eine ganz andere, tiefere Bedeutung für das Verständnis der Mathematik hat.
Zusätzlich wird deutlich, dass die üblichen Annahmen in der Mathematik, wie die Notwendigkeit der Differenzierbarkeit für die Approximation durch Polynome, hier nicht mehr gelten. Dies eröffnet neue Perspektiven, wie mathematische Funktionen in der Analyse und in der angewandten Mathematik behandelt werden können, ohne die klassischen Anforderungen an Glattheit und Differenzierbarkeit.
Endtext
Kontinuität an einem Grenzpunkt und an einem isolierten Punkt
Wenn ein Punkt des Definitionsbereichs einer Funktion ist und gleichzeitig ein Grenzpunkt des Definitionsbereichs, dann besagen die ε-δ-Definitionen von Grenze und Kontinuität, dass genau dann an kontinuierlich ist, wenn . Dies wird in der Übung 13.10 überprüft.
Ein Punkt in einer Teilmenge von , der kein Grenzpunkt von ist, wird als isolierter Punkt von bezeichnet. Wenn ein isolierter Punkt des Definitionsbereichs einer Funktion ist, dann besagt die ε-δ-Definition von Kontinuität, dass an notwendigerweise kontinuierlich ist, selbst wenn der Grenzwert nicht existiert.
Ein Beispiel dafür ist die Funktion , die so definiert ist, dass der eindeutige Rest in der Menge ist, wenn die ganze Zahl durch 5 geteilt wird. Zum Beispiel ist , weil der Rest bei der Division von 17 durch 5 gleich 2 ist. Der Definitionsbereich der Funktion hat keine Grenzpunkte, daher existiert der Grenzwert für jede reelle Zahl nicht, da keine reelle Zahl durch Elemente der ganzen Zahlen beliebig nahe erreicht werden kann. Folglich ist jeder Punkt des Definitionsbereichs ein isolierter Punkt, und daraus folgt, dass auf ihrem Definitionsbereich kontinuierlich ist. Um dies zu zeigen, betrachten wir eine beliebige ganze Zahl und eine beliebige positive Zahl , und wählen . Angenommen, ist im Definitionsbereich von , also ist eine ganze Zahl, und . Es folgt, dass , sodass . Somit ist nach Definition an kontinuierlich.
Ein ähnlich aufgebautes Argument zeigt, dass jede Funktion an einem isolierten Punkt ihres Definitionsbereichs kontinuierlich ist.
Wenn eine Funktion an einer reellen Zahl nicht kontinuierlich ist, sagen wir, dass an diskontinuierlich ist, und der Punkt wird dann als Diskontinuität von bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist die Funktion , die so definiert ist: für und . Der Graph dieser Funktion zeigt eine Lücke an der Stelle (2, 7)), was darauf hindeutet, dass \( f an diskontinuierlich ist. Analytisch kann diese Diskontinuität durch Anwendung des Kriteriums aus Satz 13.7 überprüft werden.
Wenn wir den Wert von wählen, gibt es für jedes ein im Definitionsbereich von , das nahe bei 2 liegt, sodass und gleichzeitig . Das bedeutet, dass der Funktionswert an einem Punkt, der nahe bei 2 liegt, nicht in der Nähe von liegt, sondern vielmehr einen Abstand von mindestens 3 hat, was zeigt, dass an diskontinuierlich ist.
Ein weiteres Beispiel, um Diskontinuitäten zu erkennen, ist die Funktion , die für rationale Zahlen und für irrationale Zahlen definiert ist. Diese Funktion ist an jeder Stelle diskontinuierlich, was durch das Verfahren des Satzes 13.10 gezeigt werden kann.
Die Analyse von Diskontinuitäten kann durch die sequentielle Charakterisierung erfolgen. Ein funktioneller Satz besagt, dass eine Funktion genau dann an einem Punkt kontinuierlich ist, wenn für jede Folge , die gegen konvergiert, auch gegen konvergiert. Dies bedeutet, dass kontinuierliche Funktionen konvergente Folgen erhalten, und wenn eine Funktion alle Folgen bewahrt, die zu einem bestimmten Punkt konvergieren, muss sie an diesem Punkt kontinuierlich sein.
Ein Beispiel, das die sequentielle Charakterisierung der Kontinuität veranschaulicht, ist die quadratische Funktion . Für jede Folge , die gegen konvergiert, zeigt man, dass gegen konvergiert, was beweist, dass die quadratische Funktion kontinuierlich ist.
Zum Schluss kann auch das Verfahren zur Bestimmung einer Diskontinuität durch Sequenzen verwendet werden. Der Satz besagt, dass eine Funktion genau dann an einem Punkt diskontinuierlich ist, wenn es eine Folge gibt, die gegen konvergiert, aber die Funktionswerte nicht gegen konvergieren.
Wann sind monotone Funktionen integrierbar?
Die Frage nach der Integrierbarkeit von Funktionen auf einem Intervall ist zentral in der Analysis und bildet die Grundlage für viele weiterführende Konzepte und Sätze. Eine besonders wichtige Klasse von integrierbaren Funktionen sind die monotonen Funktionen. Monotone Funktionen, d.h. Funktionen, die entweder streng monoton wachsend oder streng monoton fallend sind, stellen eine wesentliche Erweiterung der Familie der kontinuierlichen Funktionen dar, da sie nicht zwingend stetig sein müssen, um integrierbar zu sein.
Wenn wir von Integrierbarkeit sprechen, meinen wir in diesem Kontext die Riemann-Integrierbarkeit. Eine Funktion ist genau dann Riemann-integrierbar, wenn ihre Riemann-Summen gegen einen festen Wert konvergieren, wenn die Unterteilungen des Intervalls immer feiner werden. Ein zentraler Aspekt ist, dass monotone Funktionen eine besondere Eigenschaft besitzen, die ihre Integrierbarkeit erleichtert.
Nehmen wir an, wir haben eine Funktion , die auf einem geschlossenen Intervall definiert ist. Ist diese Funktion monoton, d.h. entweder monoton wachsend oder monoton fallend, dann ist sie automatisch Riemann-integrierbar auf diesem Intervall. Dies gilt unabhängig davon, ob die Funktion stetig ist oder nicht. Ein einfaches Beispiel ist die Funktion, die in einem Teil ihres Definitionsbereichs konstant ist und dann in einem anderen Teil des Bereichs eine quadratische Form annimmt. Auch wenn die Funktion an der Übergangsstelle diskontinuierlich ist, bleibt sie integrabel.
Um die Integrabilität monotoner Funktionen zu beweisen, betrachten wir zunächst die so genannten Darboux-Summen. Diese bestehen aus einer unteren und einer oberen Darboux-Summe, die für eine Funktion auf einem Intervall bezüglich einer Partition definiert sind. Die untere Darboux-Summe ist die Summe der Produkte der minimalen Funktionswerte in jedem Teilintervall und der Längen der Teilintervalle, während die obere Darboux-Summe die Summe der Produkte der maximalen Funktionswerte in jedem Teilintervall und der Längen dieser Teilintervalle ist.
Für monotone Funktionen stellt sich heraus, dass diese Darboux-Summen immer Riemann-Summen sind. Das bedeutet, dass für jede Partition des Intervalls die unteren und oberen Darboux-Summen die Riemann-Summen in einer Weise begrenzen, dass die Funktion integrierbar ist. Diese Tatsache beruht darauf, dass monotone Funktionen in jedem Teilintervall der Partition entweder einen minimalen Wert (bei monoton steigenden Funktionen) oder einen maximalen Wert (bei monoton fallenden Funktionen) annehmen. Da der Unterschied zwischen der unteren und der oberen Summe für eine geeignete Partition beliebig klein gemacht werden kann, folgt, dass die Funktion auf Riemann-integrierbar ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der beim Verständnis der Integrierbarkeit monotoner Funktionen berücksichtigt werden sollte, ist die Tatsache, dass der Übergang von der oberen und unteren Darboux-Summe zu den Riemann-Summen auch dann gilt, wenn die Funktion nicht stetig ist. Dies erweitert den klassischen Integrationsbegriff erheblich und zeigt, dass es für die Integrierbarkeit nicht zwingend erforderlich ist, dass die Funktion an allen Stellen des Intervalls stetig ist. Dies stellt einen wichtigen Unterschied zu vielen anderen Integrierbarkeitskriterien dar, bei denen Stetigkeit eine notwendige Bedingung ist.
Des Weiteren lässt sich feststellen, dass für monotone Funktionen der Integrationsprozess besonders einfach wird, da die Berechnung der Riemann-Summen mit einer feineren Partition des Intervalls effizient und präzise durchgeführt werden kann. Dies ist eine direkte Folge der Monotonie, da die Funktionswerte in jedem Teilintervall eindeutig entweder ein Minimum oder ein Maximum annehmen, was die Bestimmung der Riemann-Summen vereinfacht.
Zusätzlich sollte beachtet werden, dass der Beweis der Integrierbarkeit monotoner Funktionen auch auf die genaue Definition der Riemann-Summen und Darboux-Summen angewiesen ist. Der Übergang von den Darboux-Summen zu den Riemann-Summen ist hier entscheidend, und es ist notwendig zu zeigen, dass die unteren und oberen Darboux-Summen die Riemann-Summen korrekt begrenzen und schließlich den Integrationswert liefern.
Die Integrierbarkeit monotoner Funktionen auf Intervallen hat tiefgreifende Implikationen für die Analysis, da sie uns erlaubt, auch Funktionen zu integrieren, die an bestimmten Stellen diskontinuierlich sind. Diese Erweiterung macht es möglich, die Riemann-Integration auf ein größeres Spektrum von Funktionen anzuwenden, was in vielen mathematischen und praktischen Anwendungen von Bedeutung ist.
Wie man den Fehler bei der Approximation eines Integrals mit Riemannsummen abschätzt
Riemann-Summen ermöglichen uns, den Wert eines Integrals zu approximieren. Um die Approximation eines Integrals zu berechnen, verwenden wir typischerweise die Notationen , und , die die entsprechenden linken Endpunkt-, rechten Endpunkt- und Mittelpunkt-Riemann-Summen repräsentieren, die für eine Unterteilung des Integrationsintervalls in gleich lange Teilintervalle berechnet werden. Je größer wird, desto genauer nähern sich die Riemann-Summen dem tatsächlichen Wert des Integrals.
Ein Beispiel, das diese Approximation verdeutlicht, ist die Berechnung des Integrals
mit einer rechten Endpunkt-Riemann-Summe, die ursprünglich für fünf gleich lange Teilintervalle berechnet wurde, was zu führte. Durch eine Erhöhung der Teilintervalle auf fünfzig erhielt man die Annäherung . Natürlich könnte dieses Integral direkt mit dem Fundamentalsatz der Analysis evaluiert werden, aber die Berechnung der Riemann-Summen dient hier dazu, zu zeigen, dass jedes Integral durch Riemann-Summen approximiert werden kann.
Wenn eine Zahl eine Approximation für eine Größe darstellt, definieren wir den (absoluten) Fehler als den Abstand zwischen der Approximation und der wahren Größe. In der Praxis ist es jedoch häufig nicht möglich, den Fehler genau zu bestimmen, da der wahre Wert von unbekannt ist. Trotzdem ist es wichtig, zu verstehen, welcher Fehler mit einer Approximation verbunden sein könnte. In vielen Fällen können wir eine obere Grenze für den Fehler finden, die das schlimmste Szenario beschreibt.
Im Fall von Riemann-Summen ergibt sich der Fehler aus dem Unterschied zwischen den oberen und unteren Darboux-Summen, die der Partition entsprechen, auf der die Riemann-Summe basiert. Dies liefert eine obere Grenze für den Fehler, der bei der Approximation des Integrals entsteht. Ein bedeutender Satz, der dies formalisiert, ist der folgende:
Satz 21.4: Wenn die Funktion auf dem Intervall Riemann-integrierbar ist und eine getaggte Partition von darstellt, dann gilt:
wobei die ungetaggte Partition ist, die dieselben Teilintervalle wie bestimmt. Diese Formel gibt uns eine obere Schranke für den Fehler einer Riemann-Summen-Approximation.
Ein weiteres bedeutendes Konzept im Zusammenhang mit der Fehlerabschätzung ist die Verwendung von Mittelpunkt-Riemann-Summen. Wenn die zweite Ableitung einer Funktion auf dem Integrationsintervall existiert und beschränkt ist, können wir den Fehler, der durch die Verwendung einer Mittelpunkt-Riemann-Summe entsteht, mit einer speziellen Formel abschätzen.
Satz 21.5: Wenn eine Riemann-integrierbare Funktion auf dem Intervall ist und die Mittelpunkt-Riemann-Summe für das Integral ist, wobei eine gleichmäßige Partition von in Teilintervalle ist, und wenn existiert und für alle in , dann gilt:
Dieser Satz liefert eine präzise Fehlerabschätzung für die Mittelpunkt-Riemann-Summe, basierend auf der zweiten Ableitung der Funktion.
Durch die Anwendung dieser Sätze und Formeln können wir die Fehlerabschätzungen für die Riemann-Summen in vielen praktischen Fällen vornehmen. Ein Beispiel, das die Anwendung der Fehlerabschätzung verdeutlicht, ist die Berechnung der Mittelpunkt-Riemann-Summe für das Integral . Die Fehlerabschätzung zeigt, dass die Approximation auf den ersten drei Dezimalstellen korrekt ist, was eine sehr gute Genauigkeit mit nur vier Teilintervallen gewährleistet.
Es ist wichtig, zu verstehen, dass Riemann-Summen eine grundlegende Methode zur Approximation von Integralen sind, aber auch die Fehlerabschätzung und die Wahl der Methode (linke, rechte oder Mittelpunkt-Summe) eine zentrale Rolle spielen, um die gewünschte Genauigkeit zu erreichen. Diese Konzepte sind nicht nur theoretisch von Interesse, sondern haben auch praktische Anwendungen in der numerischen Mathematik und in verschiedenen Ingenieur- und Wissenschaftsbereichen, wo die exakte Berechnung von Integralen schwierig oder unmöglich ist. Die Möglichkeit, den Fehler zu quantifizieren, gibt uns das nötige Vertrauen in die Richtigkeit der numerischen Ergebnisse und ermöglicht eine fundierte Entscheidungsfindung bei der Wahl der Methodik und der Anzahl der Teilintervalle.
Wann konvergieren unendliche Reihen? Eine Analyse von p-Reihen, Grenzvergleichstests und Kondensationstests
Unendliche Reihen sind ein zentrales Thema der Analysis, doch es existiert keine allgemeine Formel zur Bestimmung ihrer Summen, selbst wenn sie konvergieren. Ein besonders wichtiger Typ sind die sogenannten p-Reihen, definiert als . Für Werte von divergieren diese Reihen, während sie für konvergieren. Ein klassisches Beispiel ist die harmonische Reihe , die trotz ihres langsamen Wachstums divergiert.
Leonhard Euler konnte für bestimmte Werte von exakte Summen ermitteln, etwa , doch solche Ergebnisse sind die Ausnahme. Um die Konvergenz oder Divergenz einer gegebenen Reihe zu beurteilen, bieten sich Vergleichstests an. Insbesondere der Grenzvergleichstest stellt ein mächtiges Werkzeug dar: Sind und Folgen positiver Zahlen und gilt , so konvergieren oder divergieren die Reihen und gemeinsam.
Dieses Verfahren lässt sich gezielt nutzen, indem man die höchsten Potenzen im Zähler und Nenner der Summanden einer Reihe betrachtet. So kann man eine komplexere Reihe auf eine p-Reihe zurückführen, deren Konvergenzverhalten bekannt ist. Ein Beispiel ist die Reihe , bei der man durch den Grenzvergleich mit die Divergenz beweisen kann.
Neben dem Grenzvergleichstest bietet der Cauchy-Kondensationstest eine weitere Möglichkeit, insbesondere für monoton fallende, nichtnegative Folgen. Er besagt, dass die Reihe genau dann konvergiert, wenn die kondensierte Reihe konvergiert. Die Intuition dahinter liegt darin, die ursprüngliche Reihe in Blöcke mit exponentiell wachsender Länge zu zerlegen und diese Blöcke miteinander zu vergleichen. Dieser Test ist besonders hilfreich bei Reihen, deren Summanden durch logarithmische Terme beeinflusst werden, und erlaubt die Verallgemeinerung von Konvergenzbedingungen, etwa für Reihen der Form , die für konvergieren.
Komplexer wird die Analyse bei Reihen, deren Summanden sowohl positive als auch negative Werte annehmen. Hier bieten die bekannten Tests für nichtnegative Reihen nur eingeschränkte Hilfestellung. Trotzdem können sie indirekt angewandt werden: Eine Reihe, deren Summanden schließlich alle negativ sind, kann auf Basis der Konvergenz der positiven Version ihrer Beträge bewertet werden. Ebenso spielt das Verhalten der Reihe bei Änderung nur endlich vieler Summanden keine Rolle für die Konvergenz.
Von zentraler Bedeutung ist auch die Unterscheidung zwischen absoluter und bedingter Konvergenz. Eine Reihe heißt absolut konvergent, wenn die Reihe ihrer Beträge konvergiert, und konvergent, wenn sie trotz der fehlenden absoluten Konvergenz selbst einen Grenzwert besitzt. Besonders Reihen mit alternierenden Vorzeichen erfordern daher eine sorgfältige Analyse. Für solche Fälle sind speziellere Tests notwendig, die über die hier beschriebenen hinausgehen.
Die Auseinandersetzung mit unendlichen Reihen verlangt eine präzise Betrachtung der Wachstumsraten der Summanden, geeignete Vergleichsreihen und das Verständnis der Wechselwirkung zwischen Positivität, Monotonie und Summenverhalten. So kann man nicht nur die grundlegende Frage der Konvergenz klären, sondern auch tiefere Einsichten in das Verhalten komplexerer Reihen gewinnen.
Endtext
Wie die Frühgeschichte der menschlichen Werkzeuge unser Verständnis von Kultur und Anpassung prägt
Wie der Einfluss von multinationalen Unternehmen und internationalen Organisationen die globale Wirtschaft gestaltet
Wie verbindet Einsteins Arbeit die Thermodynamik mit der molekular-kinetischen Theorie der Diffusion?

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