Donald Trump, der zu dieser Zeit eher als Unternehmer und Promi bekannt war, begab sich 2011 auf den ungewissen Weg, eine politische Karriere zu starten. Die öffentliche Aufmerksamkeit war für ihn ein gewisses Spiel, eine Möglichkeit, seinen Namen in den Medien weiterhin präsent zu halten. Doch was als vermeintlich unernster Versuch begann, trug schnell die Züge einer ernsthaften politischen Ambition.

Im Jahr 2011, kurz nach seiner Rede auf der Conservative Political Action Conference (CPAC), beschäftigte sich Trump zunehmend mit politischen Überlegungen, die nicht zuletzt durch die Medienanfragen nach seiner möglichen Präsidentschaft geweckt wurden. Er begann, sich in die politische Szene einzumischen und eine Spur zu hinterlassen, die ihn in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stellte. Währenddessen sammelte er eifrig Informationen und sprach mit verschiedenen politischen Beratern, um sich ein Netzwerk aufzubauen. Doch was zunächst als unbedachte Provokation erschien, entpuppte sich als geschickte Manipulation öffentlicher Wahrnehmung.

Trumps mediale Auftritte während dieser Zeit waren von einer besonderen Provokation geprägt. Eine seiner auffälligsten Aussagen war seine anhaltende Verschwörungstheorie über die Herkunft von Barack Obama, die sogenannte „Birther“-Bewegung. Trump behauptete, es bestünden Zweifel an der Geburtsurkunde des damaligen Präsidenten und ließ diese Spekulationen gezielt verbreiten. Auch wenn er immer wieder in Interviews betonte, dass er nicht sicher sei, ob Obama tatsächlich in den Vereinigten Staaten geboren worden sei, sorgte dies für ein Aufsehen, das die Medien nicht ignorieren konnten. Die Frage der Herkunft von Obama wurde so ein zentrales Thema in der politischen Diskussion und half Trump dabei, als ernsthafter Herausforderer in der Republikanischen Partei wahrgenommen zu werden.

Der mediale Erfolg von Trumps Äußerungen über Obama’s Geburtsurkunde stellte sich als politisches Kalkül heraus. Auch wenn er als populistische Figur zunehmend kritisiert wurde, erreichte er damit ein breites Publikum. Er verstand es, mit einfachen, polarisierenden Themen politische Resonanz zu erzeugen. Dass er die republikanische Basis ansprach, war kein Zufall, denn gerade die konservative Wählerschaft neigte dazu, Obamas Legitimität in Frage zu stellen. Trump selbst suchte gezielt den Kontakt zu rechten Medien und politisch konservativen Persönlichkeiten, um seine Präsidentschaftspläne voranzutreiben.

Auch wenn Trump nie wirklich einen festen Plan für seine Kandidatur hatte, legte er den Grundstein für seine spätere politische Laufbahn. Berater wie Dick Morris, ein alter Freund aus der Familie Trump, und der Republikanische Umfrageexperte John McLaughlin versuchten, Trump für den politischen Wettbewerb zu rüsten. Sie zeichneten ein grobes Bild einer Kampagne und entwickelten eine erste Strategie, ohne zu wissen, ob Trump wirklich in die politische Arena einsteigen würde. Doch Trump, der immer wieder zwischen der Rolle als Unternehmer und dem politischen Potenzial schwankte, stieß auf einen Widerstand, der ihn bis dahin nie gekannt hatte. Die Frage, ob er bereit war, den Sprung in die Politik zu wagen, stellte sich immer drängender, vor allem, als er begann, sich mit politischem Personal zu umgeben.

Doch trotz der Beratung durch erfahrene politische Berater blieb Trump der unberechenbare Charakter, der oft nur aus seinen eigenen Vorstellungen heraus handelte. Während die professionellen Strategen mit ihm an seiner politischen Kampagne arbeiteten, blieb Trump in vielen Fragen vage und widersprüchlich. Vor allem seine Haltung zu sozialen Themen wie Abtreibung und Immigration war unklar. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, populistische Themen zu bedienen und kontroverse Aussagen zu tätigen, die ihn in den Medien immer wieder in den Vordergrund rückten.

Die Aufmerksamkeit der Medien für Trump wuchs, und als die Umfragen ihn an die Spitze der republikanischen Wählerschaft führten, wurde immer deutlicher, dass er die Fähigkeit besaß, das politische Spiel zu seinen eigenen Gunsten zu manipulieren. Auch wenn die etablierten politischen Akteure und Kommentatoren Trump vielfach belächelten und seine Motive hinterfragten, war es seine Fähigkeit, Medien und öffentliche Wahrnehmung zu steuern, die ihm halfen, in der politischen Diskussion immer präsenter zu werden. In der Art und Weise, wie er seine Medienstrategie führte, zeigte sich, dass Trump mehr war als ein Promi: Er verstand es, die Mechanismen der politischen Kommunikation zu nutzen, um seine eigenen Interessen voranzutreiben.

Ein weiterer entscheidender Punkt in dieser frühen Phase seiner politischen Ambitionen war Trumps Herangehensweise an die Republikanische Partei. Trotz seiner unkonventionellen Art versuchte er, Verbindungen zu führenden Persönlichkeiten innerhalb der Partei zu knüpfen. Besonders in den konservativen Kreisen, die sich eher gegen Obama positionierten, fand Trump Gehör. Dabei versäumte er nicht, sein finanzielles Potenzial zu präsentieren, indem er versprach, die Republikanische Partei finanziell zu unterstützen – ein Angebot, das nicht ohne Bedeutung war, da die Partei zu dieser Zeit in einer finanziellen Krise steckte.

Mit der zunehmenden Unterstützung in den Medien und der wachsenden Sympathie bei Teilen der Republikanischen Partei war es nur eine Frage der Zeit, bis Trump ernsthaft in die Politik eintreten würde. Doch trotz aller Bemühungen, seine Kandidatur vorzubereiten, blieb die Frage offen, wie viel ernsthafteres Engagement Trump letztlich in die politische Arena einbringen würde. Der Prozess, in dem er sich zunehmend als ernsthafter Kandidat positionierte, war von Ambivalenz geprägt und ließ viele politische Beobachter an seiner tatsächlichen Bereitschaft zweifeln, den Schritt zu wagen.

Es war diese Mischung aus Provokation, Unberechenbarkeit und medienwirksamem Auftreten, die Donald Trump schließlich zu einer unübersehbaren politischen Figur machte. Doch es war auch die Art und Weise, wie er den Diskurs um populistische Themen führte und immer wieder das Establishment herausforderte, die seinen Erfolg in der Folgezeit begünstigten.

Was bedeutet es, wenn ein Präsident die internationale Ordnung infrage stellt?

Im Sommer 2016 befand sich die amerikanische Politik in einem Zustand beispielloser Spannungen und politischer Unruhe. Die Republikanische Partei, nach Jahren der internen Kämpfe und der Uneinigkeit, fand sich plötzlich unter der Führung von Donald Trump wieder. Mit seiner unorthodoxen Rhetorik und der Ablehnung traditioneller politischer Normen, stellte Trump die politische Landschaft auf den Kopf, sowohl innerhalb der USA als auch auf internationaler Ebene. Inmitten dieser Unsicherheit gab es immer wieder Versuche, Trumps Weltanschauung und die langfristigen Konsequenzen seiner politischen Haltung zu entschlüsseln.

Ein bemerkenswertes Beispiel für Trumps Herangehensweise an die Außenpolitik war seine wiederholte Infragestellung der traditionellen Bündnisverpflichtungen der USA. Im Rahmen eines Interviews im Wahlkampf äußerte er zum Beispiel, dass die USA möglicherweise nicht immer verpflichtet wären, die baltischen Staaten gegen russische Aggressionen zu verteidigen – ein Thema, das mit den Sicherheitsverpflichtungen der NATO eng verknüpft ist. Diese Äußerung spiegelt Trumps tendenziellen Realismus wider, der die Bedeutung von Verteidigungsausgaben und nationalen Interessen in den Vordergrund stellte. Auch die Diskussion über die Verteilung der Lasten im internationalen Kontext, wie sie in Bezug auf Japan und Südkorea geführt wurde, unterstrich Trumps Haltung, dass die USA ihre eigenen Ressourcen nicht für die Verteidigung anderer Staaten aufbringen sollten, es sei denn, diese seien bereit, ihren Beitrag zu leisten.

Darüber hinaus spielte die amerikanische Haltung gegenüber Russland eine zentrale Rolle in Trumps außenpolitischer Vision. Während einer Diskussion über die NATO fragte Trump, ob die USA bereit wären, ihre Verpflichtungen gegenüber dem Verteidigungsbündnis zu erfüllen, falls die europäischen Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben nicht steigerten. Diese Bemerkung wurde als Indiz für eine eher isolationistische Außenpolitik interpretiert, bei der Trumps USA möglicherweise weniger bereit wären, sich in internationale Konflikte einzumischen. Doch noch auffälliger war seine auffällige Sympathie gegenüber Russland und Präsident Putin, die sich in mehreren öffentlichen Aussagen widerspiegelte. Trump stellte wiederholt infrage, ob die USA wirklich in der Position seien, Russland für seine geopolitischen Aktivitäten zu kritisieren, insbesondere angesichts der politischen und sozialen Herausforderungen im eigenen Land.

Das Thema Russland wurde dann weiter intensiviert, als während der Republikanischen Convention 2016 eine politische Debatte über die Unterstützung von Waffenlieferungen an die Ukraine aufkam. Trump, der als Kandidat für die Präsidentschaft auftrat, zeigte sich ablehnend gegenüber der Idee, die Ukraine im Kampf gegen Russland militärisch zu unterstützen. Ein Trump-Berater versuchte sogar, eine entsprechende Resolution auf der Convention zu entschärfen und zu verhindern, dass die Unterstützung für die Ukraine offiziell in das Parteiprogramm aufgenommen wurde. Dies war ein klares Signal, dass Trumps Außenpolitik eine Abkehr von der traditionelleren Haltung der Republikanischen Partei darstellte, die die Ukraine im Konflikt mit Russland eher unterstützte.

In diesem politischen Kontext tauchten auch immer wieder Verschwörungstheorien auf, die eine zunehmend polarisierte politische Kultur widerspiegelten. Stone und andere enge Vertraute Trumps unterstützten aktiv die Behauptungen, dass die Delegierten der Partei möglicherweise von außen beeinflusst werden, und es gab Versuche, das Wahlsystem zu manipulieren, um Trumps Kandidatur zu stärken. Solche Aktionen waren nicht nur strategische Manöver innerhalb des Wahlkampfes, sondern auch Symbole für die zunehmende Entfremdung von traditionellen politischen Normen und Institutionen.

Die Demokraten hatten es im Wahljahr 2016 nicht leichter. Sie wurden von einer massiven Hacker-Attacke getroffen, bei der Tausende von E-Mails des Democratic National Committee (DNC) veröffentlicht wurden. Diese Offenlegungen führten nicht nur zu einem internen Skandal, der die Führung des DNC erschütterte, sondern trugen auch dazu bei, die Glaubwürdigkeit der Hillary Clinton-Kampagne zu untergraben. Doch was noch beunruhigender war, war die Reaktion von Donald Trump, der Russland praktisch dazu aufrief, noch mehr geheime E-Mails zu veröffentlichen – und das in einer Zeit, in der der westliche politische Diskurs zunehmend über die Bedrohung durch russische Einmischung besorgt war. Dies war ein weiterer Moment, in dem Trumps Taktik, das politische Establishment herauszufordern und zu destabilisieren, deutlich wurde.

Trumps Haltung, dass die USA eine andere, vor allem „amerikazentrierte“ Sichtweise auf internationale Angelegenheiten einnehmen sollten, wurde zu einem zentralen Element seiner Politik. Der Gedanke, dass Amerika nicht immer der Weltpolizist sein muss, dass Bündnisse und Abkommen nach den eigenen nationalen Interessen und nicht aus ideologischen oder moralischen Gründen bewertet werden sollten, veränderte die Außenpolitik des Landes nachhaltig. Dabei stellte sich die Frage, ob eine solche Politik nicht langfristig das internationale Gleichgewicht und die Stabilität gefährden könnte. Während Trump immer wieder das Bild eines stärkeren Amerikas entwarf, das seine eigenen Interessen verteidigt, ließ er durch seine Aussagen immer wieder erkennen, dass internationale Partnerschaften weniger eine moralische Verantwortung darstellten als eine Frage des nationalen Nutzens.

Wer sich mit Trumps Außenpolitik beschäftigt, muss verstehen, dass es hier nicht nur um ein simples Zurückziehen aus internationalen Verpflichtungen geht. Vielmehr handelt es sich um eine tiefere Herausforderung an das bestehende geopolitische System, das durch die Institutionen nach dem Zweiten Weltkrieg, wie die Vereinten Nationen und die NATO, geformt wurde. Trumps Haltung führt die Frage auf, ob diese Institutionen noch die Bedürfnisse der modernen Welt abdecken oder ob die USA und andere Staaten eine neue Herangehensweise brauchen, die ihre eigenen Interessen stärker in den Vordergrund stellt. Die Antwort auf diese Frage wird von den Entwicklungen der nächsten Jahre abhängen, doch die Art und Weise, wie Trump mit internationalen Allianzen umging, hat die Weltordnung bereits maßgeblich beeinflusst.

Wie die frühe Familiengeschichte von Donald Trump seinen späteren Weg prägte

Im Jahr 1964, als Donald Trump noch ein junger Mann war, machte er an der Fordham University in New York einen unscheinbaren Eindruck. Seine Tage als Student an dieser Jesuitenschule waren geprägt von Isolation und dem Wunsch nach Anerkennung. Donald zeigte wenig Interesse an sozialen Aktivitäten und wandelte oft allein über den Campus, gekleidet in Anzug und Krawatte, ohne sich wirklich in das studentische Leben einzubringen. Auch die Teilnahme an militärischen Trainingsprogrammen wie dem Army Reserve Officers Training Corps (ROTC) endete bald, als andere Studenten zum Vietnamkrieg eingezogen wurden. In Erinnerung seiner Kommilitonen hinterließ Trump keinen bleibenden Eindruck, außer dem einer Person, die es verstand, durch außergewöhnliche Mittel auf sich aufmerksam zu machen.

Ein weiteres bemerkenswertes Detail aus seiner Zeit an Fordham betrifft seine Haltung zu sozialen und ethnischen Gruppen. Ein Kommilitone erinnerte sich, wie Trump ihn eines Tages auf einer Fahrt zur Universität beschwerte, dass es zu viele italienische und irische Studenten an der Universität gäbe. Trump hielt sich in diesem Gespräch von der Gruppe, der sein Gesprächspartner angehörte, ausdrücklich fern, was seinen Hang zur Abgrenzung und zur Schaffung von „Gräben“ in sozialen Kontexten unterstreicht.

Während dieser Jahre kämpfte Donalds Vater, Fred Trump, mit einer Vielzahl von Problemen in seiner Immobilienentwicklung. Fred war stark auf staatliche Förderungen angewiesen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Trump Village, einem großen Wohnkomplex in Brooklyn. Doch der Staat hatte begonnen, den Umgang mit den Mitteln und den Preisaufschlägen, die Fred auf seine Ländereien anwendete, genauer zu prüfen. Eine öffentliche Anhörung im Jahr 1966, die Freds Umgang mit den Subventionen behandelte, stellte Fred in ein negatives Licht. Dieser Vorfall, zusammen mit anderen politischen und finanziellen Schwierigkeiten, führte schließlich dazu, dass Fred Trump den Zugang zu staatlichen Mitteln verlor, was seine Projekte lähmte. Diese familiären Krisen schienen jedoch kaum einen Einfluss auf Donalds Ambitionen zu haben. Im Gegenteil, er sah in diesen Herausforderungen eine Bestätigung seines eigenen Weges und seiner Rolle als Erbe des Familienunternehmens.

Während Donalds Studienzeit nahte das Ende einer Ära für Fred Trump. 1965 erwarb er das Gelände von Steeplechase Park in Coney Island, einem historischen Vergnügungspark, der für seine markante „Funny Face“-Fassade bekannt war. Doch Freds Plan, auf diesem Land zu bauen, wurde durch gesetzliche Regelungen und eine mangelnde politische Unterstützung behindert, was die Entwicklung des Gebiets verzögerte und letztlich ins Stocken geriet.

Donald hingegen verließ Fordham nach zwei Jahren und wechselte zur Wharton School der University of Pennsylvania. Auch hier hinterließ er keinen besonders starken Eindruck bei seinen Kommilitonen, außer einem bemerkenswerten Vorfall, bei dem er in einer Vorlesung erklärte: „Ich werde der König der Immobilien von New York.“ Dies war ein frühes Beispiel für Trumps Selbstvermarktung und seinen Ehrgeiz, der ihn sein ganzes Leben begleiten sollte.

Doch es war nicht nur der Vater, der Donalds Karriere prägte. Die Familiendynamik, insbesondere der Konflikt mit seinem älteren Bruder Fred Jr. – genannt Freddie – spielte eine entscheidende Rolle. Freddie, der von seinem Vater für seine Entscheidung, als Pilot zu arbeiten, scharf kritisiert wurde, konnte nie den Erwartungen gerecht werden und zog sich immer mehr von der Immobilienwelt zurück. Trumps Schilderungen seines Bruders, der an Alkoholproblemen litt und mit 42 Jahren starb, reflektieren die Tragödie und den Einfluss, den diese familiären Spannungen auf sein eigenes Leben und seine Karriere hatten. Donald Trump selbst gab zu, dass er durch den tragischen Tod seines Bruders einen entscheidenden Lernprozess durchlief, der seine Entscheidung, keinen Alkohol zu trinken, beeinflusste.

Die Geschichte von Donald Trumps frühem Leben und seiner Ausbildung zeigt, wie tief die familiären Konflikte und die Erwartungen seines Vaters in seine Entwicklung eingegriffen haben. Die ständige Rivalität zwischen den Brüdern, die nach der Anerkennung des Vaters strebten, und die Tragödie von Fred Jr. sind entscheidende Elemente, die Donalds späteren Karriereweg als Unternehmer und Politiker prägten. Gleichzeitig spiegeln sich in den Ereignissen und Erfahrungen aus dieser Zeit die zunehmenden Spannungen zwischen dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und der schrittweisen Übernahme des Familienimperiums wider, das er schließlich dominieren würde. Die Spannungen in Trumps Jugend und die schwierigen Beziehungen innerhalb der Familie setzten den Grundstein für seinen späteren Erfolg und seine öffentlichen Auftritte, bei denen er häufig das Bedürfnis hatte, sich selbst und seine Erfolge in den Mittelpunkt zu stellen.

Zusätzlich zu den oben genannten biografischen Aspekten ist es wichtig zu verstehen, dass Trumps frühe Erfahrungen mit Macht und Anerkennung sowie seine Schwierigkeiten, sich in soziale Strukturen zu integrieren, ihn darauf vorbereiteten, ein Geschäftsmann zu werden, der sowohl durch seine Erfolge als auch durch seine persönlichen Mängel geprägt ist. Besonders die familiären Spannungen und die Rivalität zwischen den Brüdern trugen dazu bei, dass Trump das Streben nach Macht und Kontrolle übernahm – sowohl im persönlichen als auch im geschäftlichen Bereich. Seine frühe Abneigung gegenüber Autoritäten und seine Fixierung auf öffentliche Wahrnehmung beeinflussten maßgeblich seine spätere Karriere als Unternehmer und Politiker.

Warum die Führung des Weißen Hauses unter Trump von ständiger Instabilität geprägt war

Die Entscheidungen, die Donald Trump in seiner Amtszeit als Präsident traf, wurden oft von einer Mischung aus impulsiven Reaktionen, Machtkämpfen und einer grundlegenden Instabilität begleitet, die sowohl seine Mitarbeiter als auch politische Gegner herausforderte. Dies zeigte sich besonders in den wiederholten Wechseln von hochrangigen Mitarbeitern und der konstanten Unsicherheit bezüglich der politischen Richtung. Ein markantes Beispiel war die Situation rund um die Position des Stabschefs, in der es an Klarheit und langfristigen Entscheidungen mangelte.

Bereits zu einem frühen Zeitpunkt seiner Präsidentschaft wurden Konflikte um die Rolle des Stabschefs sichtbar. John Kelly, ein ehemaliger General, wurde nach dem Rücktritt von Reince Priebus als Stabschef in das Amt berufen. Doch auch Kelly, der anfangs glaubte, die Trump-Administration könne durch eine straffe organisatorische Struktur stabilisiert werden, stieß bald an die Grenzen dieser Hoffnungen. Trump zeigte wenig Interesse an der Umsetzung einer langfristig effektiven Verwaltung und hielt sich nicht an die üblichen Protokolle der Amtsführung. Als Kelly versuchte, die Disziplin im Weißen Haus aufrechtzuerhalten und Trump vor den Folgen seines unüberlegten Verhaltens zu warnen, wuchs die Kluft zwischen ihm und dem Präsidenten. In Gesprächen mit Kollegen und Vertrauten äußerte Kelly später seine Überzeugung, dass Trump „unfähig“ war, die Leitung eines demokratischen Staates zu übernehmen.

Ein weiteres Element der Instabilität war die mangelnde Bereitschaft Trumps, sich auf strukturierte und konsistente Strategien einzulassen. Dies zeigte sich nicht nur in der Personalpolitik, sondern auch in seiner Haltung gegenüber komplexen politischen Problemen wie der Einwanderung. Trumps wiederholte Forderungen nach einer sofortigen Schließung der Grenze und nach der unrechtmäßigen Trennung von Familien an der Grenze widersprachen den bestehenden Gesetzen und führten zu erbitterten Konflikten mit seiner eigenen Ministerin für Innere Sicherheit, Kirstjen Nielsen. Trotz der intensiven Bemühungen von Nielsen, mit den Regierungen Zentralamerikas zusammenzuarbeiten, um die Migration zu bremsen, blieb Trump unzufrieden und suchte nach Lösungen, die oftmals außerhalb des rechtlich Möglichen lagen.

Besonders deutlich wurde Trumps Einstellung zu Führung und Verantwortung bei seinen wechselnden Beziehungen zu möglichen Nachfolgern für den Posten des Stabschefs. Mick Mulvaney, ein weiterer Amtsinhaber, der schließlich Kelly ersetzte, wurde als „Yes-Man“ bezeichnet, jemand, der in Trumps Augen keine Widerworte gab. Doch selbst Mulvaney konnte sich nicht dem Druck entziehen, der mit der Position des Stabschefs verbunden war. Trotz seiner politischen Erfahrung und seiner engen Beziehungen zu Trump war er gezwungen, zu der Erkenntnis zu gelangen, dass die größten Herausforderungen in der Trump-Administration nicht auf bürokratische Probleme, sondern auf den Präsidenten selbst zurückzuführen waren.

Trump verstand die Verwaltung des Weißen Hauses als eine Bühne für die Durchsetzung seiner eigenen Wünsche und persönlichen Bedürfnisse, weniger als eine strukturierte politische Institution, die im Dienste des Landes funktioniert. Diese Sichtweise hatte weitreichende Folgen für die gesamte Regierungsführung und führte zu einem ständigen Kreislauf von Entlassungen, instabilen Personalwechseln und einer insgesamt chaotischen politischen Atmosphäre.

Die wiederholte Instabilität in der Führung führte auch zu Konflikten mit internationalen Partnern und innerhalb der eigenen Regierung. Ein markantes Beispiel für die problematische Entscheidungsfindung war Trumps impulsive Forderung, die Grenze zu Mexiko zu schließen, selbst wenn dies juristisch und praktisch unmöglich war. Nielsen, die versuchte, im Rahmen des Gesetzes zu handeln, stand immer wieder vor der Herausforderung, Trumps Forderungen zu moderieren und gleichzeitig die internationale Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten zu wahren.

Wichtiger ist jedoch zu verstehen, dass die ständige Instabilität und der ständige Druck auf die Mitarbeiter nicht nur eine persönliche Verantwortung Trumps waren, sondern ein systemisches Problem der Verwaltung. Trumps Entlassungen und die ständige Unsicherheit führten zu einer Unterminierung des öffentlichen Vertrauens in die Fähigkeiten und die Integrität der Regierung. Die Wiederholung von chaotischen politischen Entscheidungen und das Fehlen einer klaren strategischen Ausrichtung führten zu einer erheblichen Erosion des institutionellen Vertrauens, was langfristige Auswirkungen auf die politische Landschaft der USA hatte.