Trump nutzt die Medien wie kein anderer Politiker. Seine Fähigkeit, Spektakel zu erzeugen und die öffentliche Meinung zu manipulieren, ist ein zentrales Merkmal seiner Politik. Er versteht es meisterhaft, die sozialen Medien zu seinem Vorteil zu nutzen, indem er provokante und einprägsame Slogans wie „FAKE NEWS! Der wahre Feind des Volkes“ in die Welt setzt. Diese Phrasen sind nicht nur als rhetorische Mittel gedacht, sondern als strategische Werkzeuge, um Sympathisanten zu mobilisieren. Die Anhänger können diese Worte suchen, um Beweise zu finden und sich mit anderen Loyalisten zu vernetzen, wodurch eine eigene Wahrheit entsteht, die sich in den Köpfen vieler Menschen festsetzt. Trump schafft so ein Bild der Opferrolle, in dem er sich selbst als Ziel einer ungerechten, vorurteilsbeladenen Medienlandschaft darstellt.

Die Medien reagieren auf seine Provokationen – oft mit Empörung und Erschrecken. Doch in diesem Moment hat Trump bereits gewonnen. Die negative Berichterstattung verstärkt nur die Wahrnehmung, dass die Medien gegen ihn sind, und lenkt die Aufmerksamkeit immer weiter auf seine Aussagen, die Verschwörungstheorien, die er verbreitet, und auf seine Person. So wird er zum Symbol für diejenigen, die sich gegen das Establishment auflehnen wollen, und das stärkt seine Anhängerschaft. Er führt eine mediale Spirale, die seine politische Relevanz immer wieder neu erzeugt und vertieft.

Doch Trump ist mehr als ein einfacher Provokateur oder ein „trolliger“ Gegner, der die Medien zum Widerspruch zwingt. Er ist der Präsident der Vereinigten Staaten, und seine manipulativen Taktiken haben weitreichende Folgen. Indem er sich als Opfer der Medien inszeniert, hebt er den öffentlichen Diskurs auf ein gefährliches Niveau, bei dem Tatsachen und Wahrheit zunehmend relativiert werden. Diese Dynamik hat nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Implikationen, da sie die politische Landschaft polarisiert und die Wahrnehmung von Wahrheit und Falschheit in den USA tiefgreifend verändert.

Gleichzeitig wird Trumps Politik von tief verwurzeltem Sexismus und Misogynie geprägt. Während seiner Präsidentschaft hat sich die politische Landschaft zunehmend gegen Frauen und deren Rechte gewendet, besonders im Bereich des Abtreibungsrechts. Trumps offener Hass auf Frauen und seine wiederholten öffentlichen Aussagen, etwa über die Bestrafung von Frauen, die Abtreibungen vornehmen, haben zu einem dramatischen Rückgang der Frauenrechte geführt. Dies kulminiert in der fortschreitenden Einschränkung des Abtreibungsrechts, das er in den ersten Jahren seiner Amtszeit vehement angegriffen hat. Der Plan, Roe v. Wade, die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von 1973, die Abtreibung legalisierte, rückgängig zu machen, ist ein Paradebeispiel für den Angriff auf die Rechte von Frauen in den USA.

Der Erfolg von Trump und seiner Politik wäre jedoch nicht ohne das tief verwurzelte Rassismusverständnis in den USA möglich. Wie der Historiker Cole (2016) erklärt, sind die USA historisch von Beginn an eine rassistische Nation. Die koloniale Vergangenheit, die versklavte Menschen aus Afrika in die amerikanischen Südstaaten brachte und die indigene Bevölkerung unterdrückte, hat die gesellschaftliche Struktur des Landes nachhaltig geprägt. Diese Strukturen manifestieren sich in der Gegenwart nicht nur in Form von Diskriminierung, sondern auch in einer systematischen Gewalt gegen Menschen, die nicht der weißen Norm entsprechen. Trumps Politik, die zunehmend rassistische Züge trägt, zielt darauf ab, seine weiße, rassistische Anhängerschaft zu stärken. Die berühmte „Mauer“ an der Grenze zu Mexiko und die harten, menschenrechtswidrigen Einwanderungsgesetze sind nur zwei von vielen Beispielen, wie er rassistische Ideologien auf die politische Agenda setzt.

Doch es ist nicht nur Rassismus, der Trumps Politik prägt. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil seines Erfolgs ist die Ablehnung der politischen Korrektheit. Trump hat sich als Kulturkrieger positioniert, der die Prinzipien der politischen Korrektheit verspottet und in seinem Wahlkampf die Freiheit der Meinungsäußerung betont. Er hat die politische Korrektheit als Sündenbock für viele gesellschaftliche Missstände dargestellt und sich dadurch als der wahre Verteidiger von „Freiheit“ inszeniert. Dieser Angriff auf die politische Korrektheit fand breiten Zuspruch bei seinen Anhängern, die seine Ablehnung der etablierten Normen als mutig und ehrlich betrachteten. Die „Freiheit der Rede“, die er propagierte, war jedoch oft eine Maske für seine rassistischen, sexistischen und anti-migrantischen Positionen.

All dies ist Teil einer größeren Erzählung, die von der Krise des Neoliberalismus und dem Aufstieg des rechten Populismus geprägt ist. Seit der Finanzkrise von 2008 erleben viele westliche Demokratien, einschließlich der USA, eine fundamentale Krise des neoliberalen Modells. Der Glaube an die Selbstregulierung der Märkte und die Vorteile des globalen Freihandels, der die USA über Jahrzehnte prägte, steht zunehmend in Frage. In diesem Klima des wirtschaftlichen und sozialen Umbruchs gewinnen populistische Bewegungen an Stärke. Trump ist ein Produkt dieser Krise, ein Symbol für die Ablehnung des globalisierten Neoliberalismus und eine Figur, die die Ängste und Frustrationen derjenigen ansprechen kann, die sich von der etablierten Politik und der Weltwirtschaft ausgeschlossen fühlen.

Diese Entwicklung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft und die politische Landschaft der USA. Sie stellt nicht nur die Liberalisierung und den Fortschritt in Frage, sondern führt zu einer wachsenden Fragmentierung und Polarisierung der Gesellschaft. Trump nutzt diese Spaltung geschickt, indem er die Ängste und Unsicherheiten der Menschen anspricht und sie gegen die Institutionen der Demokratie aufbringt. Die Medien, das Establishment und die politischen Gegner werden zu Feinden erklärt, und der „Kampf“ gegen sie wird zum zentralen Element seiner Politik.

Was für den Leser von Bedeutung ist, ist das Verständnis dafür, dass die Dynamik, die Trump in Gang gesetzt hat, weit über die Person des Präsidenten hinausgeht. Sie ist Ausdruck einer tiefgehenden gesellschaftlichen Krise, die durch den Verlust von Glauben an die etablierten politischen Strukturen und die sozialen Institutionen ausgelöst wurde. Die Erhebung von Trump als Symbol dieser Krise zeigt, wie populistische Bewegungen die Lücken in der Gesellschaft ausnutzen, um an die Macht zu gelangen und die politische Ordnung zu destabilisieren.

Wie ökonomische Ängste die politische Landschaft verändern: Eine kritische Analyse der Trump-Wahl 2016

Die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten 2016 wurde von vielen als das Ergebnis einer weit verbreiteten "wirtschaftlichen Angst" betrachtet, die vor allem unter den weißen, arbeiter- und mittellosen Schichten des Landes herrschte. Diese Theorie, die oft als populistische Erklärung für Trumps Aufstieg dient, stellt die Vorstellung auf, dass die Sorgen über den Niedergang des Lebensstandards, Arbeitsplätze und die allgemeine ökonomische Unsicherheit die Wählerschaft der Trump-Unterstützer motivierten. Doch eine oberflächliche Betrachtung dieses Phänomens lässt wesentliche Faktoren außer Acht, wie die tief verwurzelte Rolle von Rassismus, Sexismus und Xenophobie, die innerhalb der sozialen Dynamiken der Wählerschaft eine zentrale Rolle spielen.

Mason (2016) beschreibt Trumps Sieg als ein Resultat des Aufdeckens einer "grinsenden weißen Vorherrschaft" in der amerikanischen Seele – und nicht nur als eine Reaktion der Arbeiterklasse auf wirtschaftliche Unsicherheiten. Diese Aussage hebt hervor, dass der Aufstieg Trumps nicht primär durch "wirtschaftliche Ängste" verursacht wurde, sondern dass tiefere, dunklere soziale Strukturen und Haltungen im Spiel waren. Roediger (2017) erweitert diese Perspektive und argumentiert, dass die Herrschenden seit der Zeit der Sklaverei Rassismus als ein Werkzeug genutzt haben, um die Solidarität der Arbeiterklasse zu untergraben. Diese Praxis hat bis heute Bestand, und Trumps Wahl nutzt diesen historischen Mechanismus, um Menschen entlang rassistischer und nationalistischer Linien zu mobilisieren, anstatt sie über eine Klassenanalyse zu vereinen.

Die ökonomische Angstthese ist eine weit verbreitete, aber vereinfachte Erklärung, die davon ausgeht, dass die Mehrheit der Trump-Wähler von der Wahrnehmung einer ökonomischen Bedrohung motiviert wurde, die ihren sozialen Status gefährdete. Diese Wahrnehmung geht oft einher mit der Vorstellung von einer "verlorenen amerikanischen Mitte", die durch die Entwertung traditioneller Lebensmodelle, wie beispielsweise durch den Verlust von Fabrikarbeitsplätzen und der Verlagerung von Produktion ins Ausland, existenziell bedroht wird. Die Vorstellung einer rückläufigen sozialen Mobilität, wie sie in der Arbeit von Ehrenreich (1990) beschrieben wird, ist dabei von zentraler Bedeutung: Wer in den 1940er Jahren geboren wurde, hatte eine 90-prozentige Chance, es besser zu haben als seine Eltern, während die Generation der 1980er Jahre nur noch eine 50-prozentige Chance auf sozioökonomischen Aufstieg hat. Die verschärften ökonomischen Bedingungen, die durch die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnten hervorgerufen wurden, haben diese Ängste verschärft, und dieser Verlust wird häufig als "Verfall des amerikanischen Traums" wahrgenommen.

Allerdings wird die Rolle von Rassismus und Sexismus in dieser Analyse oft vernachlässigt. Die ökonomische Angstthese reduziert die Ursachen für den Trump-Sieg auf die als "abgehängt" empfundenen gesellschaftlichen Gruppen, ohne zu erkennen, dass Rassismus und Sexismus tief in den Strukturen des Kapitalismus verwurzelt sind. In vielen Fällen wird dieser Fakt durch eine farbenblinde Rhetorik ausgeblendet, die behauptet, dass Diskussionen über "Rasse" und "Geschlecht" vom eigentlichen Problem, der Wirtschaft, ablenken. Dies führt zu einer Diskussion, die Kapitalismus und die Verteilung von Ressourcen nie in Frage stellt und statt dessen den "guten alten Zeiten" nachtrauert.

Darüber hinaus wird in der ökonomischen Angstthese das Bild der weißen, amerikanischen Arbeiterklasse als "authentisch" und "rechtmäßig" hervorgehoben. In dieser Erzählung wird die weiße Arbeiterklasse als Opfer der neoliberalen Umwälzungen dargestellt, ohne dass deren eigene rassistische und sexistische Ansichten kritisch hinterfragt werden. Die ökonomische Unsicherheit wird als primäre Triebkraft für die politischen Entscheidungen dieser Wähler dargestellt, ohne die damit verbundenen sozialen Vorurteile zu thematisieren.

Ein weiterer entscheidender Aspekt, der in dieser Analyse berücksichtigt werden muss, ist die Art und Weise, wie der Kapitalismus Rassismus und Sexismus instrumentalisiert. Wie McLaren und Farahmandpur (2002) darlegen, ist Rassismus nicht nur ein "Nebenprodukt" des kapitalistischen Systems, sondern ein zentraler Bestandteil des sozialen Prozesses, der die gesellschaftliche Ungleichheit zementiert. Durch die Verknüpfung von ökonomischer Unsicherheit und rassistischen Narrativen gelingt es den politischen Akteuren, wie Donald Trump, von den eigentlichen Ursachen der sozialen Ungleichheit abzulenken und stattdessen "die Anderen" – oft Migranten und Minderheiten – als Sündenböcke darzustellen.

Wichtiger noch ist, dass die "wirtschaftliche Angst" als ein Konzept selbst problematisch ist, da sie nicht nur die Komplexität der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen vereinfacht, sondern auch den Blick auf die strukturellen Ursachen von Ungleichheit und Diskriminierung verstellt. In einem tiefergehenden Verständnis muss anerkannt werden, dass Rassismus und Sexismus die zugrunde liegenden Triebkräfte dieser Ängste sind, da sie die soziale Mobilität für viele Menschen erschweren und eine "us versus them"-Mentalität fördern.

Zudem ist es von Bedeutung, den historischen Kontext zu verstehen, in dem diese ökonomischen Ängste auftraten. Die neoliberale Politik seit den 1970er Jahren hat nicht nur die Produktionsbedingungen verändert, sondern auch die sozialen Sicherungssysteme zurückgefahren und die Arbeitsmärkte flexibilisiert. Diese Veränderungen führten zu einem drastischen Rückgang stabiler Arbeitsplätze und einer Zunahme von Niedriglohn- und Prekaritätsjobs, die vielen traditionellen Arbeiterfamilien das Gefühl gaben, ihre wirtschaftliche Grundlage zu verlieren.

Die ökonomische Angstthese erweist sich also als unzureichend, wenn es darum geht, die komplexen sozialen und wirtschaftlichen Dynamiken zu verstehen, die zu Trumps Wahl führten. Eine tiefere Analyse, die Rassismus, Sexismus und Kapitalismus in ihrer Wechselwirkung betrachtet, ist notwendig, um die zugrunde liegenden Ursachen dieser Ängste zu begreifen und eine Lösung zu finden, die nicht nur die Symptome, sondern auch die strukturellen Probleme adressiert. Es gilt, den Diskurs zu erweitern und eine breitere Perspektive einzunehmen, die über einfache Erklärungen von "wirtschaftlicher Angst" hinausgeht.

Wie der evangelikale Glaube und politische Macht durch die „Sieben Berge“-Strategie und die Unterstützung von Trump miteinander verflochten sind

Die Evangelikale Bewegung, insbesondere der Zweig, der als „Inc.“ bezeichnet wird, hat durch verschiedene Strategien und Medienkanäle, wie Konferenzen, Live-Übertragungen und Bücher, ihre Reichweite und Anhängerschaft stetig ausgebaut. Doch trotz ihres Wachstums bleibt der Einfluss dieser Bewegung auf die breitere christliche Gemeinschaft relativ begrenzt, und ihre Arbeitsweise erschwert es oft, ihre wahre Größe und Reichweite zu messen. Die Führungspersönlichkeiten dieser Bewegung haben, wie beispielsweise Lance Wallnau, einen deutlichen Einfluss auf die politische Ausrichtung vieler amerikanischer Evangelikaler, insbesondere im Hinblick auf die Unterstützung für Donald Trump. Wallnau, bekannt für seine Entwicklung der „Sieben Berge“-Strategie, hat Trump nicht nur als politisches Phänomen betrachtet, sondern als eine göttliche Figur, die berufen wurde, eine prophetische Rolle in der Geschichte der USA zu spielen.

Wallnau beschreibt in seinem Buch „God’s Chaos Candidate“ (2016), dass er eine göttliche Eingebung bezüglich Donald Trump hatte, als dieser noch nicht als Präsidentschaftskandidat feststand. Er sah Trump als einen „Zerstörer der politischen Korrektheit“, als einen unkonventionellen Führer, der aus den Ängsten und den gesellschaftlichen Spannungen des Landes hervorgegangen sei. In seiner Erzählung wird Trump nicht nur als politische Figur dargestellt, sondern als Instrument Gottes, das auserwählt wurde, eine neue Ära für das christliche Amerika zu schaffen. Wallnau verwendet die biblische Figur des Königs Kyros, der im Alten Testament als von Gott ermächtigter Herrscher beschrieben wird, um Trumps Rolle als Heilsbringer zu legitimieren.

Die „Sieben Berge“-Strategie, die Wallnau förderte, besagt, dass es sieben gesellschaftliche Bereiche gibt, die das kulturelle Leben und die Machtstruktur einer Nation bestimmen: Religion, Familie, Bildung, Regierung, Medien, Unterhaltung und Wirtschaft. Wallnau argumentiert, dass Christen diese Bereiche übernehmen müssen, um die Gesellschaft wieder in Übereinstimmung mit ihren religiösen Überzeugungen zu bringen. Besonders stark betont wird der Bereich der Politik, in dem er Trump als einen notwendigen Verbündeten sieht, der das Land vor einer fortschreitenden säkularen und progressiven Agenda retten kann. Wallnau fordert seine Anhänger auf, Trump zu unterstützen, weil er derjenige sei, der die amerikanischen christlichen Werte verteidigen würde.

Interessanterweise ist Trump selbst kein typischer evangelikaler Christ. Doch Wallnau und andere evangelikale Führer rechtfertigen diese Unterstützung durch die Vorstellung, dass Trump von Gott berufen wurde, unabhängig von seinem religiösen Hintergrund. Wallnau stellt Trump als eine Art „neuen Kyros“ dar – einen weltlichen Führer, der mit Gottes Gunst ausgestattet ist, um die amerikanische Nation zu restaurieren. Diese Perspektive wird durch Wallnaus persönlichen Erfahrungen unterstützt: Während eines Treffens mit Trump erklärte Wallnau ihm, wie die Geschichte von Kyros in der Bibel auf ihn zutreffen könnte, und Trump reagierte positiv auf diese Erklärung.

Die Unterstützung für Trump innerhalb der evangelikalen Bewegung kann als zutiefst strategisch verstanden werden. Wallnau und seine Anhänger glauben, dass Trump, auch wenn er nicht zu ihrer religiösen Gemeinschaft gehört, dennoch das Instrument ist, das von Gott gebraucht wird, um die Gesellschaft zu verändern und die politischen sowie kulturellen Institutionen zurückzuerobern. Sie sehen in ihm nicht nur einen Politiker, sondern einen göttlichen Akteur, der eine Mission erfüllt.

Diese Sichtweise wird von anderen innerhalb der Bewegung ebenso geteilt, auch wenn sie politisch und theologisch kritisiert wird. Die biblische Parallele zwischen Trump und Kyros hat ihre Kritiker, wie der Bibelwissenschaftler Joel Baden, der darauf hinweist, dass Kyros in der Geschichte auch die anderen eroberten Völker gleichbehandelte und ihre Religionen respektierte. Baden sieht in der Parallele zwischen Trump und Kyros eher einen Versuch, imperialistische Macht zu legitimieren, indem religiöse Narrative genutzt werden, um politische Ziele zu fördern. Der Soziologe Rebecca Barrett-Fox beschreibt die Beziehung zwischen Trump und den konservativen Christen als eine „transaktionale“ Beziehung: Trump verspricht den religiösen Wählern, ihre kulturellen und politischen Werte zu retten, im Austausch für ihre politische Unterstützung.

Es wird oft übersehen, dass diese Unterstützung in erster Linie durch die Ängste und Wünsche einer bestimmten weißen evangelikalen Gruppe motiviert ist, die die politische Macht zu verlieren fürchtet und auf eine Rückkehr zu einer angeblich goldenen Ära hofft. In dieser Perspektive wird Trump als derjenige gesehen, der ihnen ihre kulturelle Bedeutung zurückbringen kann, indem er ihre religiösen und politischen Werte verteidigt.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Unterstützung für Trump innerhalb der evangelikalen Bewegung ein komplexes Zusammenspiel aus religiösen Überzeugungen, politischen Strategien und kulturellen Ängsten darstellt. Wallnau und andere Führer der „Inc.“-Bewegung schaffen es, Trump als einen göttlich auserwählten Führer darzustellen, der von Gott berufen wurde, die Nation zu retten. Gleichzeitig wird durch die „Sieben Berge“-Strategie die politische und kulturelle Macht der evangelikalen Christen in den Vordergrund gerückt, mit dem Ziel, die Gesellschaft nach ihren Werten neu zu gestalten. Trotz aller Kritiken und politischen Widersprüche bleibt die Unterstützung für Trump eine zentrale Säule des politischen und religiösen Engagements vieler evangelikaler Christen.

Wie dringlich ist der Klimawandel? Die Gefahren einer ungebremsten Erderwärmung

Die Warnungen über die Auswirkungen des Klimawandels sind eindeutig und drängend: Die Erde erwärmt sich rapide, und ohne entschlossenes Handeln wird das Leben auf unserem Planeten tiefgreifend verändert. Laut einem Bericht des Weltklimarats (IPCC) müssen die globalen Temperaturen in den nächsten zwölf Jahren um nicht mehr als 1,5°C steigen, um katastrophale Folgen zu verhindern. Selbst eine Erhöhung um nur 0,5°C würde das Risiko für Dürren, Überschwemmungen, extreme Hitze und Armut für Hunderte Millionen Menschen drastisch erhöhen (Watts, 2018). Diese Herausforderung steht vor uns, und die Dringlichkeit, sofort zu handeln, ist nicht nur ein wissenschaftlicher Aufruf, sondern ein moralisches Gebot.

China, der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen, trägt mit 26,6% der globalen Emissionen die Hauptlast. Die USA folgen mit 13,1% (Stylianou et al., 2019). Sollte Donald Trump 2020 wiedergewählt werden und die USA aus dem Pariser Abkommen aussteigen, was unmittelbar nach der Wahl geplant ist, könnte dies die Zerstörung unseres Planeten weiter beschleunigen. Doch unabhängig von politischen Entwicklungen ist der weltweite Konsens eindeutig: Die Erde wird heißer. Laut der Weltmeteorologischen Organisation (WMO) war die Durchschnittstemperatur der ersten zehn Monate des Jahres 2018 fast ein Grad höher als im Zeitraum von 1850 bis 1900 (Stylianou et al., 2019). Dies ist keine Einzelfallbetrachtung: Die 20 wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen liegen alle in den letzten 22 Jahren, wobei die Jahre 2015 bis 2018 die heißesten waren. Wenn dieser Trend anhält, könnten die Temperaturen bis 2100 um 3–5°C steigen (Stylianou et al., 2019).

Die Folgen sind gravierend. Der Anstieg des Meeresspiegels, steigende Ozeantemperaturen und Veränderungen in der Chemie der Ozeane, einschließlich ihrer Versauerung, sind nur einige der Folgen, die in naher Zukunft auftreten könnten. Besonders betroffen wären die ärmsten Länder der Erde, vor allem im globalen Süden. Hier würde die Fähigkeit, Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais und Weizen anzubauen, ernsthaft gefährdet – mit weitreichenden und zerstörerischen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen (World Population Review, 2019). Doch es gibt noch weitere, drastische Hinweise auf die Dringlichkeit: In den letzten Jahren haben extrem heiße Sommerwellen weltweit neue Rekorde gebrochen, mit schweren Dürreperioden, die zu Ernteausfällen in Europa führten, und massiven Waldbränden von Nordamerika bis Asien. 2018 etwa verursachte eine Hitzewelle im Nordwesten der USA und in Europa nicht nur Ernteausfälle und Stromausfälle, sondern führte auch zu zahlreichen Todesfällen. Wissenschaftler sind sich einig: Ohne den Klimawandel wären diese Ereignisse nicht in dieser Form möglich gewesen. Eine solche Hitzewelle könnte ab einer globalen Erwärmung von 2°C alle zwei von drei Jahren auftreten (Dunne, 2019). Auch die extreme Sommerhitze in Japan 2018, bei der mehr als 1.000 Menschen starben, wäre ohne den Klimawandel nicht denkbar (Dunne, 2019).

Ein weiteres alarmierendes Zeichen ist die Schmelze des arktischen Meereises. 2012 erreichte die Ausdehnung des arktischen Meereises den niedrigsten Punkt seit Beginn der Aufzeichnungen. Ohne eine drastische Reduktion der Emissionen könnte der arktische Ozean im Sommer der 2050er Jahre eisfrei sein. Der Rückgang des arktischen Eises setzte sich auch 2018 fort, mit dem niedrigsten maximalen Wert im März und einem der niedrigsten Werte im September (Stylianou et al., 2019). Dies hat nicht nur Auswirkungen auf das regionale Klima, sondern auch auf die globale Wetterlage.

Die Bedrohung für das Leben auf der Erde geht jedoch über den Menschen hinaus. Ein Bericht der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) aus dem Jahr 2019 warnt, dass rund eine Million Arten, etwa ein Achtel aller Pflanzen- und Tierarten, in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedroht sind. Besonders betroffen sind Amphibien, Korallen und Haie (de Vries, 2019). Das Aussterben dieser Arten könnte zu einer Kettenreaktion führen, die das gesamte Ökosystem destabilisiert und auch die menschliche Lebensweise gefährdet.

Angesichts dieser Bedrohungen muss der Übergang zu einer nachhaltigen, emissionsfreien Wirtschaft mit höchster Dringlichkeit erfolgen. Die Verpflichtung Großbritanniens, bis 2050 Null-Emissionen zu erreichen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch es gibt Zweifel, ob dies ausreichen wird, wenn die Emissionen weltweit nicht signifikant gesenkt werden. Der führende Umweltschützer Bill McKibben betont, dass es nicht mehr möglich ist, die globale Erwärmung zu stoppen, da wir in den letzten Jahrzehnten die nötige Aufmerksamkeit versäumt haben. McKibben prognostiziert, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts bis zu eine Milliarde Klimaflüchtlinge zu erwarten sind, und fordert einen radikalen Wandel hin zu erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind (McKibben, 2019).

Eine neue Generation von Aktivisten, angeführt von Greta Thunberg, fordert seit 2018 mit ihren weltweiten Klimastreiks sofortige Maßnahmen gegen den Klimawandel. In Großbritannien hat sich auch die Bewegung "Extinction Rebellion" einen Namen gemacht, indem sie den Klimawandel zu einem zentralen Thema der politischen Agenda machte. Ihre Forderungen sind einfach: eine drastische Reduktion der Emissionen, einen sofortigen Umstieg auf erneuerbare Energien und ein Ende der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Die größte Herausforderung bleibt jedoch die politische und gesellschaftliche Bereitschaft, diesen Wandel zu vollziehen. Die Weltwirtschaft ist in vielerlei Hinsicht auf fossile Brennstoffe angewiesen, und auch die politische Macht vieler Länder ist eng mit den Interessen der Öl-, Gas- und Kohleindustrie verknüpft. Die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaft erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine tiefgreifende gesellschaftliche und politische Transformation.