In der Analyse des Verhaltens von Individuen, die durch Machtstreben und Eigeninteresse geprägt sind, sticht besonders eine Eigenschaft hervor: der Fokus auf quantitative Messgrößen. Dies trifft auf prominente Persönlichkeiten wie Donald Trump zu, dessen Verwendung von Sprache und Symbolen zur Darstellung seiner „Größe“ exemplarisch für den Tyrannen ist. Trump verwehrt sich gegen die Anerkennung von inneren Werten oder Tugenden. Stattdessen fixiert er sich auf äußere, messbare Faktoren: Reichtum, Intelligenz, Körpergröße und Schönheit sind die Werte, durch die er sich selbst und andere misst. In dieser Perspektive sind Größe und Erfolg nicht das Resultat von echtem Verdienst, sondern von wahrgenommenen und oft übertriebenen äußeren Kennzahlen.
Der Tyrann misst sich an Oberflächlichkeiten und setzt eine Kultur von Übertreibung und sogar Lügen in Gang, um diese Messwerte zu überhöhen. So wie Trump in seiner Karriere als Immobilienentwickler seinen eigenen Reichtum inflationierte, benutzt er auch heute eine Strategie der „wahrheitsgemäßen Übertreibung“, um seinen Erfolg darzustellen. Diese Methode, die er in seinem Buch „The Art of the Deal“ beschreibt, fördert eine Fantasie der Größe, die weder durch die Realität noch durch moralische Qualität gestützt wird. Trump selbst hat öffentlich zugegeben, dass Prahlerei, Angeberei und Übertreibungen entscheidende Bestandteile seiner Selbstvermarktung sind. Menschen, so Trump, wollten durch seine Rhetorik die Vorstellung von Macht und Größe erleben. Sie identifizieren sich mit der Vorstellung eines überlegenen, nahezu übermenschlichen Erfolgs, der zwar äußerlich beeindruckt, aber tief im Inneren leer bleibt.
Es zeigt sich, dass der Tyrann das Bedürfnis nach äußerer Bestätigung hegt. Die ständige Jagd nach mehr – mehr Geld, mehr Ruhm, mehr Macht – lässt den Tyrannen in einem Zustand permanenter Unsicherheit leben. Wenn die äußeren Beweise für seine „Größe“ nicht mehr ausreichen oder infrage gestellt werden, ist er gezwungen, seine Erzählung ständig zu erweitern und zu verzerren. In diesem Zusammenhang erklärt sich auch Trump’s Hang zu Lügen über vermeintlich harmlose Dinge, wie der Anzahl der Stockwerke seines Trump Towers oder seiner Körpergröße. Diese Details mögen trivial erscheinen, sie stehen jedoch im Einklang mit dem übergeordneten Thema des tyrannischen Verhaltens: Es geht nicht um die Wahrheit, sondern darum, wie andere den Tyrannen wahrnehmen.
Doch dieser Schein ist trügerisch und instabil. Der Tyrann lebt in ständiger Angst, von jemandem überholt oder entlarvt zu werden. Die Unsicherheit, die aus dieser Jagd nach äußerer Anerkennung erwächst, treibt ihn dazu, immer neue Floskeln zu erfinden und die Grenzen der Wahrheit zu verschieben. Der Tyrann hat eine grundlegende Angst davor, in seiner wahren Bedeutungslosigkeit entblößt zu werden. Diese tief verwurzelte Unsicherheit erklärt auch die Rolle der Schmeichler und Gläubigen: Der Tyrann umgibt sich mit solchen, die ihn beweihräuchern und ihm das Gefühl der Unbesiegbarkeit vermitteln. Doch diese Bestätigung bleibt stets flüchtig, da sie nicht auf einer wahren moralischen Grundlage beruht.
Ein weiteres zentrales Problem der Fixierung auf äußere Messgrößen ist die endlose Steigerung des Vergleichs. Der Tyrann, der sich in einem ständigen Wettbewerb mit anderen sieht, ist nie zufrieden. Hat er mehr als ein anderer, muss er immer mehr haben, um seine „Größe“ zu beweisen. Die Werte, die er anstrebt, sind nie konstant, sondern immer relativ und abhängig von der Konkurrenz. Dies ist der Grund, warum er oft in Bereichen wie Sport – einem traditionell quantifizierbaren Wettbewerb – immer wieder in den Skandal verwickelt wird. Trump selbst gibt zu, dass er in solchen Bereichen wie Golf betrogen hat, um seine Stellung als „Gewinner“ zu sichern.
Diese Haltung führt zu einem weiteren Problem: der Unfähigkeit, wahre Größe zu erkennen. Denn wahre Größe ist nicht durch äußere Messgrößen definierbar. Sie basiert auf inneren Qualitäten wie Weisheit, Integrität und Selbstbewusstsein. Der Tyrann, dessen gesamte Identität auf äußerer Bestätigung beruht, ist nicht nur ein falscher Sieger, sondern auch ein Gefangener seines eigenen Bildes. Solange er von seiner „Größe“ lebt, wird er nie Frieden finden. Sobald der Schein fällt und die Lügen aufgedeckt werden, verliert er seine Macht und steht als leerer, verletzlicher Mensch da.
Doch der wahre Weg zur Größe führt nicht über äußere Bestätigung, sondern über innere Integrität. Die Menschen, die wirklich gut sind, die wirklich Größe besitzen, sind nicht von den flüchtigen Anerkennungen anderer abhängig. Sie leben in Einklang mit ihren eigenen Werten und sind nicht auf den äußeren Schein angewiesen. Ihre Bedeutung ergibt sich nicht aus dem, was andere über sie sagen, sondern aus dem, was sie selbst tun und sein.
Der Tyrann lebt jedoch in einem ständigen Kampf gegen diese Wahrheit. Es gibt immer jemanden, der mehr hat, der mächtiger, jünger oder erfolgreicher ist. Diese Erkenntnis ist für den Tyrannen schmerzhaft, da sie ihn mit seiner eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert. Deshalb wehrt er sich gegen jegliche Form der Wahrheit, die seine selbst erschaffene Fassade bedroht. In seiner Verzweiflung greift der Tyrann zu Übertreibungen, Lügen und Missbrauch von Macht, um das Bild einer überlegenen Person aufrechtzuerhalten.
In dieser Gesellschaft, in der äußerliche Größe oft als Maßstab für Erfolg gilt, wird der wahre Wert des Einzelnen durch den inneren Maßstab der Tugend und Wahrheit bestimmt. Es ist dieser Maßstab, der den Unterschied zwischen wahrem Erfolg und oberflächlicher Macht ausmacht. Der wahre „Reichtum“ des Menschen ist nicht in Zahlen, sondern in seinen Taten und der Art, wie er mit anderen und sich selbst umgeht.
Was bedeutet die Komplizenschaft des Schmeichlers im politischen Kontext?
Die Rolle der politischen Schmeichler ist eine oft unterschätzte, doch entscheidende Größe in den Machtstrukturen moderner Demokratien. Ihr Verhalten und ihre Einflussnahme gehen über oberflächliche politische Unterstützung hinaus und betreffen tiefere moralische Fragestellungen. Ein auffälliges Beispiel dieser Art von politischer Komplizenschaft zeigt sich in den Reaktionen von republikanischen Führungspersonen wie Mitch McConnell und Lindsey Graham nach den politischen Skandalen rund um Donald Trump. Trotz öffentlicher Verurteilungen von Trumps Verhalten zeigten beide Politiker eine bemerkenswerte Bereitschaft, weiterhin mit ihm zusammenzuarbeiten, sobald es ihre politischen Interessen erforderten. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie sich Schmeichelei und Opportunismus im politischen Handeln manifestieren können.
Opportunismus, das Spiel mit scheinbarer Moralität, ist eine zentrale Taktik von Politikern, die versuchen, gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen der politischen Bühne zu agieren. In McConnells Fall wird die Balance zwischen öffentlicher Verurteilung und politischer Kooperation besonders deutlich: er verurteilte Trump nach dessen zweitem Amtsenthebungsverfahren und kehrte doch immer wieder zur praktischen Unterstützung zurück, da Trump weiterhin eine erhebliche Machtbasis innerhalb der republikanischen Wählerschaft besaß. Diese Art des „Sich-Fit-Machens“ für die jeweilige Situation erinnert an die viel diskutierte Fähigkeit von Politikern, ihre Rhetorik und ihr Verhalten je nach Publikum zu ändern – eine Fähigkeit, die als „Code-Switching“ oder „Style-Shifting“ bekannt ist.
Solche Verhaltensweisen sind nicht auf die amerikanische Politik beschränkt. Politiker auf der ganzen Welt haben die Fähigkeit gemeistert, sich an verschiedene soziale und politische Kontexte anzupassen, oft um sich an der Macht zu halten. Dies ist eine Fähigkeit, die in den sozialen Netzwerken der Menschheit tief verwurzelt ist: Der Mensch hat sich über Jahrtausende hinweg an komplexe soziale und sprachliche Strukturen angepasst, um innerhalb dieser Systeme erfolgreich zu navigieren. Besonders in politischen Umfeldern zeigt sich diese Anpassungsfähigkeit. Während sie in vielen Kontexten als nützlich erscheint, entstehen ethische Probleme, wenn diese Flexibilität mit einem Mangel an tiefer moralischer Integrität kombiniert wird.
Die moralische Fragestellung der Komplizenschaft und der Schmeichelei wird vor allem dann brisant, wenn diese Verhaltensweisen mit autoritären und tyrannischen Führungsstrukturen in Verbindung stehen. In einer solchen Konstellation wird die Schmeichelei des Anhängers mehr als nur ein Akt der Bewunderung; sie wird zu einem Akt der moralischen Komplizenschaft, der es dem Tyrannen ermöglicht, seine Macht auszuweiten und zu festigen. In dieser Situation verschwimmt die Grenze zwischen einem bewundernden Anhänger und einem Komplizen eines Unrechtsregimes. In politischen Systemen, in denen ein solches Machtgefüge floriert, ist die Rolle des Schmeichlers von entscheidender Bedeutung, da er nicht nur den Tyrannen stützt, sondern aktiv zur Stabilisierung und Verfestigung eines repressiven Systems beiträgt.
Es ist entscheidend, den Begriff der Komplizenschaft weiter zu präzisieren. Ein Komplize ist nicht zwangsläufig direkt in die Planung und Durchführung eines Verbrechens involviert, sondern kann auch dann als solcher gelten, wenn er sich passiv verhält und es unterlässt, einem Unrecht entgegenzutreten. Dies gilt ebenso für politische Akteure, die zwar nicht direkt an den autoritären Taten beteiligt sind, aber durch ihr Verhalten den Weg für solche Entwicklungen ebnen. In Bezug auf die Schmeichler und Opportunisten innerhalb von Machtstrukturen wird ihre Rolle als Komplizen oft verkannt oder relativiert, doch ihre moralische Verantwortung bleibt nicht unbeachtet. Sie ermöglichen den Machthabern nicht nur, ihre Position zu behaupten, sondern auch, ihre autoritären Praktiken zu legitimieren und auszuweiten.
Die zentrale ethische Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist nicht nur die, ob Schmeichler für ihr Verhalten bestraft werden sollten. Vielmehr geht es darum, wie ihre moralische Komplizenschaft beurteilt wird. Ein Syphophant oder Opportunist ist in der Regel nicht direkt verantwortlich für das Unrecht, das durch den Tyrannen ausgeübt wird, aber er trägt zur Aufrechterhaltung des Machtgefüges bei, indem er sich dessen Machenschaften anschließt, sie unterstützt oder zumindest stillschweigend toleriert. Dies stellt die Gesellschaft vor die Herausforderung, klar zu definieren, was in politischen und gesellschaftlichen Kontexten als aktives Mitverschulden gilt und wie man mit Personen umgeht, die durch ihre passive Unterstützung den Lauf der Geschichte beeinflussen.
Neben der moralischen Analyse und der rechtlichen Verantwortung stellt sich auch die Frage, wie diese Dynamiken im täglichen politischen Leben zu beobachten sind. Politische Akteure müssen nicht immer in die offensichtlichen Vergehen ihrer Führer involviert sein, um als Schmeichler und Mitwisser von Tyrannei zu gelten. Ihre Rolle als „Maskenträger“ ist entscheidend für die Art und Weise, wie Gesellschaften mit politischen Systemen umgehen, die von autoritären Tendenzen geprägt sind. In diesem Sinne ist es wichtig, zwischen dem, was öffentlich gesagt wird, und den tatsächlich geschehenden politischen Prozessen zu unterscheiden. Diese Differenz zu verstehen, ist der erste Schritt, um die Rolle des Schmeichlers in den komplexen Machtstrukturen moderner politischer Systeme richtig einzuordnen.
Wie das amerikanische System der Gewaltenteilung demokratische Stabilität sichert: Eine Analyse der Ereignisse rund um die Präsidentschaft von Donald Trump
Donald Trump behauptete, er sei tatsächlich gewählt worden und die Wahl von Joe Biden sei das Ergebnis von Wählerbetrug in mehreren Bundesstaaten. Er versuchte systematisch, das Wahlergebnis zu diskreditieren, indem er Klagen in den Bundesstaaten und vor dem Obersten Gerichtshof der USA einreichte, während er gleichzeitig Wahlbeamte auf staatlicher Ebene aufforderte, die Stimmen nachzuzählen und einen Weg zu finden, damit er gewinnen könne. Dies kulminierte am 6. Januar 2021, als eine gemeinsame Sitzung des US-Kongresses zusammentrat, um das Ergebnis des Wahlkollegiums zu zertifizieren. Präsident Trump drängte Vizepräsident Mike Pence, der während dieser Zeremonie als Vorsitzender fungierte, das Ergebnis nicht zu zertifizieren, und ermutigte auch Senatoren und Abgeordnete, die Wahl anzufechten. Bei einer Kundgebung vor dem Weißen Haus forderten Trump und seine Anhänger die versammelten Massen auf, die Bestätigung des Wahlergebnisses zu verhindern. Der Kongress wurde daraufhin von einer pro-Trump-Menge überrannt, die drohte, Mitglieder zu fangen und sogar zu töten. Doch Ordnung wurde wiederhergestellt, und der Kongress – einschließlich des Vizepräsidenten – fuhr fort, das Ergebnis zu zertifizieren und somit den friedlichen Machtübergang zu sichern.
Die gute Nachricht in dieser Geschichte ist, dass das US-amerikanische Verfassungssystem dieser Verschwörung standhielt: Die Gewaltenteilung funktionierte ebenso wie der Föderalismus. Ein wesentlicher Teil dieses Erfolges beruhte auf den Handlungen von Schlüsselfiguren, besonders von Mike Pence. Der Vizepräsident wurde oft von Kritikern als unterwürfiger Lakaie wahrgenommen. Der pensionierte General Barry McCaffrey äußerte beispielsweise Empörung über die "widerwärtige Unterwürfigkeit" von Pence und anderen und sprach von unheimlichen Anklängen an eine "Verehrung des obersten Führers". Pence hatte Trump in der Vergangenheit immer bedingungslos unterstützt, was ein Teil des Jobs des Vizepräsidenten ist: die Rolle des "Bulldogs" und rechte Hand des Präsidenten zu übernehmen. Doch als es darauf ankam, spielte Pence am 6. Januar seine ordnungsgemäße Rolle innerhalb des verfassungsmäßigen Systems, trotz der Todesdrohungen durch die Randalierer, die das Kapitol stürmten. Diese Episode zeigt jedoch auch, wie zerbrechlich die Demokratie ist: Ein skrupelloserer Vizepräsident hätte möglicherweise erheblichen Schaden anrichten können.
Die vier Jahre von Trump waren von Unruhe geprägt. Unterwürfige Helfer verbreiteten Desinformation, was zu einer intensiven Polarisierung beitrug. Pence war ein Teil davon. Während der turbulenten Trump-Ära gab es populistische Aufstände, sowohl von der linken als auch von der rechten Seite. All dies wurde durch die radikale Zerstörung der COVID-19-Pandemie verstärkt, die ebenfalls von Polarisierung und Fehlinformationen betroffen war. Wie bereits beschrieben, kulminierte dies in Behauptungen über eine gestohlene Wahl und einem Aufstand von Trump-Anhängern, die das Kapitol stürmten, um den Vizepräsidenten zu fangen oder zu töten, als Teil ihres Versuchs, die Wahl zu untergraben. Doch die gute Nachricht ist, dass dies nicht funktionierte. Die Regierung wurde nicht von den Mobs auf den Straßen gestürzt. Die Unterwürfigen konnten keine Macht um den potenziellen Tyrannen konsolidieren. Die langsame Arbeit der schrittweisen Veränderung ging weiter.
Die Geschichte der Trump-Präsidentschaft gibt uns Grund, die Weisheit der US-Verfassung und die strukturellen Hindernisse gegen Tyrannei zu schätzen, die in diesem System verankert sind. Drei verschiedene Komponenten unseres Systems kamen hier ins Spiel, um Trumps Versuch, die Exekutive zu missbrauchen, um die Demokratie zu untergraben, zu verhindern:
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Die Gerichte weigerten sich, das Wahlergebnis zu untergraben.
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Der Kongress, einschließlich des Vorsitzenden, Mike Pence, weigerte sich, der Forderung des Präsidenten nachzukommen, das Wahlergebnis zu kippen.
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Und Beamte auf staatlicher Ebene weigerten sich, Trumps Forderungen nach Neuauszählungen nachzugeben, die ihm zugutekommen würden.
Diese Komponenten zeigen, dass das System gehalten hat. Doch die Zukunft bleibt unsicher. Tyrannische Kräfte könnten sich anpassen und aus Trumps Fehlern lernen. Vielleicht wird in Zukunft ein skrupelloserer Vizepräsident gewählt. Doch auch diejenigen, die sich gegen Tyrannei stellen, können aus den Fehlern und nahezu gescheiterten Versuchen der Vergangenheit lernen und sich weiterentwickeln. Der Vorteil der Moderne liegt darin, dass sie aus der Reflexion über die Vergangenheit wächst. Tatsächlich sind moderne Verfassungen das Ergebnis früherer Misserfolge. Die US-Verfassung wuchs aus dem Scheitern der Artikel der Konföderation. Die moderne Verfassungslehre entwickelte sich aus einer tiefen historischen Reflexion über das Problem der Tyrannei in der antiken Welt.
Ein wichtiger Denker in diesem Kontext ist Montesquieu, der französische Philosoph, dessen Schriften über Geschichte und politische Strukturen einen tiefgreifenden Einfluss auf die Verfasser der amerikanischen Verfassung hatten. In "Federalist 47" zeigt James Madison, wie das grundlegende Prinzip der Verfassung auf Montesquieu zurückzuführen ist: die Notwendigkeit der Gewaltenteilung, um Tyrannei zu verhindern. Dies zeigt, wie mächtig Ideen sind und wie geschichtsinformierte Philosophie die Welt prägen kann. Wir erben eine Welt, die bereits durch die Arbeit früherer Generationen geformt wurde. Montesquieu verstand dies. Er sagte: "In der Kindheit der Gesellschaften bilden die führenden Männer der Republik die Verfassung; später formt die Verfassung die führenden Männer der Republik."
Die Gründergeneration lernte aus der Geschichte und schuf eine politische Struktur, die fortan beeinflusste, was nachfolgende Generationen hoffen und erreichen können. Montesquieus Studie über Rom führte ihn zu der Erkenntnis, wie Tyrannen rechtliche Strukturen nutzten, um Macht zu akkumulieren. In seiner Darstellung des Tyrannen Tiberius zeigt er, wie dieser Macht durch bereits im römischen Rechtssystem vorhandene Mechanismen konsolidierte. Montesquieu kam zu dem Schluss, dass die effektivste Tyrannei die ist, die die Werkzeuge des Gesetzes nutzt, um sich zu etablieren. Wie Montesquieu erklärte: "Ein Tyrann ist nie ohne Mittel, um seine Ziele zu erreichen." Deshalb muss das Gesetz so gestaltet sein, dass ein potenzieller Tyrann wie Trump es niemals verwenden kann, um sich wie ein Tiberius zu etablieren.
Madison erläuterte, wie dies in "Federalist 47" funktionieren soll, und pries den "inneren Wert" der Gewaltenteilung. Madison nennt Montesquieu "das Orakel" der Verfassungslehre und zitiert ihn: "Es kann keine Freiheit geben, wenn die legislativen und exekutiven Gewalten in der gleichen Person oder Körperschaft vereint sind."
Diese Montesquieu-Madison-Verbindung gibt uns Anlass zur Hoffnung. Politische Philosophen können aus der Vergangenheit lernen und das politische Geschehen erhellen. Aber, wie bereits erwähnt, können auch potenzielle Tyrannen aus Trumps Misserfolg lernen und sich anpassen. Dies bedeutet, dass, obwohl das verfassungsmäßige System Weisheit enthält, wir weiterhin wachsam bleiben und offen für weitere Entwicklungen sein müssen.
Wie die US-Verfassung menschliche Unzulänglichkeiten berücksichtigt und was sie über Tyrannei lehrt
Die US-Verfassung, mit ihren klaren Verfassungsänderungen und der Bill of Rights, soll nicht nur eine Demokratie etablieren, sondern ein System schaffen, das die schlimmsten Aspekte menschlicher Natur in Schach hält. Die ersten zehn Zusatzartikel der Verfassung, darunter die berühmte „Fünf Freiheiten“ des Ersten Verfassungszusatzes – Freiheit der Religion, der Rede, der Presse, das Recht, die Regierung zu petitionieren, sowie das Versammlungsrecht – dienen als grundlegende Rechte, die in keiner Weise verletzt werden dürfen. Diese Rechte bieten den Rahmen für ein System, das nicht nur auf den idealen Zustand der Menschheit, sondern auch auf ihre Unvollkommenheit ausgerichtet ist. Es ist ein System, das darauf bedacht ist, Tyrannei zu verhindern, jedoch nicht unbedingt für Effizienz oder ungehinderte Fortschritte gebaut wurde.
Die Gründungsväter, allen voran James Madison, wussten um die Unvollkommenheit der Menschen. In einem seiner berühmtesten Essays, dem Federalist No. 51, erklärte Madison, dass „die große Sicherheit gegen eine schrittweise Konzentration der Macht in einer Abteilung darin besteht, denjenigen, die jede Abteilung verwalten, die notwendigen verfassungsmäßigen Mittel und persönlichen Anreize zu geben, die Eingriffe der anderen zu widerstehen“. Diese Sichtweise der Verfassung als System der Machtbegrenzung spiegelt eine tiefgehende Skepsis gegenüber der Natur des Menschen wider: Wir sind nicht Engel, sondern in der Lage, tyrannische und selbstsüchtige Tendenzen zu entwickeln. Dies erklärt, warum das amerikanische System so viele Kontrollmechanismen in sich trägt – es soll verhindern, dass sich eine einzelne Macht zu stark konzentriert und so die Freiheit des Einzelnen unterdrückt.
Doch trotz dieser Absicht blieb die ursprüngliche Verfassung von 1787 unvollständig und fehlerhaft. Besonders in Bezug auf Sklaverei und die Behandlung der indigenen Bevölkerung zeigt sich, wie weit die Verfassung von den hohen Idealen der Freiheit und Gleichheit entfernt war. Die Verfassung unterstützte die Institution der Sklaverei, was die moralischen Defizite des Systems in scharfen Kontrast zu den erklärten Grundsätzen von Freiheit und Menschenrechten stellte. Zusätzlich förderte sie die Expansion in Gebiete, die zu Lasten der indigenen Völker erfolgte. In diesem Zusammenhang ist die Geschichte des „Indian Removal“ und die Zwangsumsiedlung der Ureinwohner Nordamerikas ein düsteres Kapitel, das eng mit der Ausweitung der Sklaverei verbunden war.
Andrew Jackson, als einer der Präsidenten, der die Politik der indigenen Vertreibung vorantrieb, trug maßgeblich dazu bei, dass das Land immer weiter auf Kosten der Ureinwohner ausgedehnt wurde, was zu den tragischen Ereignissen der „Trail of Tears“ führte. Auch seine eigene Rolle als Sklavenbesitzer und die brutale Behandlung seiner Sklaven werfen einen Schatten auf die Ideale der amerikanischen Freiheit. Die Verfassung in ihrer ursprünglichen Form und die politische Praxis jener Zeit verfehlten es, diese moralischen Verwerfungen zu überwinden und verstärkten die existierenden Ungerechtigkeiten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des politischen Systems jener Zeit war die Tatsache, dass die Verfassung keine ausreichenden Mechanismen bereitstellte, um gegen diese Ungerechtigkeiten vorzugehen. Die Berühmte Entscheidung „Worcester v. Georgia“ von 1832, in der das Oberste Gericht entschied, dass die Ureinwohner das Recht auf ihr Land und ihre Selbstbestimmung hätten, wurde von Präsident Jackson und den von ihm unterstützten politischen Kräften einfach ignoriert. Diese Ereignisse führten zur späteren Entscheidung „Dred Scott v. Sandford“ von 1857, die den afroamerikanischen Sklaven und ihren Nachkommen die Staatsbürgerschaft verweigerte und die Spannungen zwischen Nord- und Südstaaten weiter anheizte, was schließlich zum Bürgerkrieg führte.
Dieser historische Hintergrund zeigt, dass eine Verfassung, so weise sie auch in ihrer Theorie sein mag, niemals vollständig in der Lage ist, die menschlichen Unzulänglichkeiten zu kontrollieren. Die Geschichte der Verfassung ist eine Geschichte von Modifikationen, von Ergänzungen und Änderungen, die erst im Laufe der Zeit zu einem umfassenderen, gerechteren System führten. Die Kämpfe der Frauenbewegung, die zur Einführung des 19. Verfassungszusatzes führten und Frauen das Wahlrecht sicherten, oder die Abschaffung der Sklaverei, die schließlich durch den 13. Verfassungszusatz erreicht wurde, sind Beispiele dafür, wie die Verfassung durch die Veränderungen in der Gesellschaft und durch fortwährende Kämpfe zu einem besseren Dokument wurde.
Es ist entscheidend, dass wir die Fehler und Mängel in der Gründungsverfassung erkennen, um die Geschichte nicht nur zu feiern, sondern auch als eine Lektion in Verantwortung und ständiger Verbesserung zu verstehen. Der ursprüngliche Entwurf der Verfassung war nicht das Endziel, sondern der Beginn eines langen und fortwährenden Prozesses, der die Verwirklichung der in ihr formulierten Ideale weiter vorantreiben musste. In dieser Hinsicht zeigt sich die wahre Weisheit der Gründerväter nicht in der perfekten Struktur, die sie zu errichten versuchten, sondern in ihrem Verständnis der Notwendigkeit der Weiterentwicklung und Korrektur.
Die Weisheit der Verfassung und ihrer Schöpfer kann nicht unkritisch gefeiert werden. Die menschlichen Mängel, die sie ursprünglich nicht behob, sondern sogar institutionalisierte, wie Sklaverei und den Völkermord an den Ureinwohnern, mahnen uns zu einer ständigen Reflexion und Verbesserung des Systems, das wir heute als die Grundlage der amerikanischen Demokratie verstehen.
Wie Donald Trump die amerikanische Politik prägte: Glaube, Macht und Rhetorik
Donald Trump hat als Präsident der Vereinigten Staaten nicht nur durch seine politischen Entscheidungen, sondern auch durch seine öffentliche Rhetorik und den Umgang mit religiösen Symbolen und Ideologien Aufmerksamkeit erregt. Besonders bemerkenswert ist dabei sein Umgang mit dem Glauben und seine Strategie, sich als eine Art „göttlich gegebene“ Figur darzustellen, die für das amerikanische Volk bestimmt ist. Die Art und Weise, wie Trump religiöse Symbole für politische Zwecke einsetzte, wirft die Frage auf, wie weit die Grenzen zwischen Glauben, Macht und politischem Kalkül in seiner Politik verschwammen.
Trump ist bekannt für seine enge Beziehung zu religiösen Führern, insbesondere zu denen, die seine politische Agenda unterstützen. Figuren wie Norman Vincent Peale, ein evangelischer Prediger und Autor des Buches The Power of Positive Thinking, spielten eine entscheidende Rolle in Trumps Weltbild. Peales Philosophie des positiven Denkens, die auf dem Glauben an die eigene Macht und den Erfolg basiert, wurde für Trump zu einer Art Lebensmotto. In seiner eigenen politischen Karriere betonte Trump oft die Wichtigkeit von Selbstvertrauen und Optimismus, ähnlich wie Peale in seinen Predigten und Schriften.
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für Trumps politisch-religiöse Strategie war seine umstrittene Aktion im Juni 2020, als er vor einer Kirche in Washington D.C. posierte, nachdem die Polizei gegen Demonstranten vorgegangen war. Das Bild, das Trump mit einer Bibel in der Hand zeigte, löste landesweit heftige Reaktionen aus. Viele kritisierten ihn, weil er diese religiöse Symbolik für politische Zwecke missbraucht hatte, ohne tatsächlich zu beten oder sich ernsthaft mit den religiösen Werten auseinanderzusetzen. Diese Geste, so wurde argumentiert, war nicht nur ein Zeichen der Ignoranz gegenüber den eigentlichen Lehren des Christentums, sondern auch ein Versuch, das Bild eines „göttlich gesegneten Führers“ zu vermitteln.
Im Kontext von Trumps Rhetorik ist es auch wichtig zu beachten, wie er sich als eine Figur präsentierte, die von einer höheren Macht unterstützt wird. In zahlreichen Interviews und Reden verwies er auf den Glauben als eine treibende Kraft hinter seinen politischen Entscheidungen. So sagte er einmal, dass er sich selbst als „göttlich erwählt“ ansah, um das Land zu führen. Diese Haltung erinnert an die Aussagen von einigen religiösen Führern, die Trump als den „göttlich gesegneten Präsidenten“ bezeichneten, der von Gott selbst ausgewählt wurde, um Amerika zu retten. Diese religiös aufgeladene Rhetorik spielt eine zentrale Rolle in der Politik von Trump, insbesondere in seiner Fähigkeit, die religiöse rechte Wählerschaft für sich zu gewinnen.
Ein weiterer Aspekt, der in diesem Zusammenhang nicht unbeachtet bleiben sollte, ist die Art und Weise, wie Trump in seiner Rhetorik die Vorstellung von „absoluten Rechten“ vermittelte. In einer Rede von Februar 2020 sprach Trump von „absoluten Rechten“, die seiner Ansicht nach ein Präsident besitzen müsse, um das Land zu führen. Diese Vorstellung von uneingeschränkter Macht und Autorität ist nicht nur ein Zeichen für Trumps autokratische Neigung, sondern auch ein Hinweis darauf, wie er religiöse und politische Macht zu einem Werkzeug für seine eigene Agenda machte.
Ein Aspekt, der in der Diskussion über Trumps Rhetorik oft zu kurz kommt, ist die Rolle der Medien und der öffentlichen Wahrnehmung. Trump verstand es meisterhaft, die Medienlandschaft zu manipulieren, indem er regelmäßig in sozialen Medien und öffentlichen Auftritten kontroverse Themen ansprach, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Diese Strategie, gepaart mit seiner polarisierenden Rhetorik, trug dazu bei, dass er eine feste Anhängerschaft aufbaute, die in ihm eine Art Messiasfigur sah. Die Verbindung von Politik und Religion in Trumps Rhetorik ist ein Spiegelbild des Kulturkampfes, der die amerikanische Gesellschaft spaltet und die Grenzen zwischen religiösem Glauben und politischer Macht verschwimmen lässt.
In der Analyse von Trumps politischer Praxis ist es entscheidend, zu verstehen, wie er sich als Vertreter eines „göttlichen Plans“ präsentierte, der für das Wohl Amerikas verantwortlich ist. Diese Rhetorik ist nicht nur ein rhetorisches Mittel, sondern auch ein zentraler Bestandteil seiner Politik, der es ihm ermöglichte, eine breite Basis von religiösen Wählern zu gewinnen.
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