Das Unterwasser-Übertragungssystem, das in Abbildung 17.6 dargestellt ist, zeigt deutliche Abhängigkeiten im Fehlerverhalten und steht vor Herausforderungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit, welche in dieser Fallstudie untersucht werden können. Bei diesem System können Fehler von Komponenten leicht Kettenreaktionen verursachen, die durch die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Komponenten verstärkt werden und zu schwerwiegenderen Unfällen führen. Darüber hinaus tragen die inhärenten Herausforderungen bei Wartungsaktivitäten zu einer Erhöhung der Kosten und des Ressourcenbedarfs bei. Diese Faktoren haben kollektive Auswirkungen auf die Unterwasserumwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft und beeinflussen so die gesamte Nachhaltigkeit des Systems.

Die Zuverlässigkeit eines Unterwasser-Übertragungssystems ist direkt mit der Fähigkeit verbunden, Wartungsstrategien effektiv zu implementieren und aufrechtzuerhalten. Ein solcher Wartungsansatz muss jedoch die komplexen Wechselwirkungen zwischen den Komponenten des Systems und die Auswirkungen von Fehlern auf das gesamte Ökosystem berücksichtigen. Die Herausforderungen bei der Wartung entstehen oft nicht nur durch den Zustand der einzelnen Komponenten, sondern auch durch die Notwendigkeit, zeitnah auf Fehler oder Abnutzungserscheinungen zu reagieren, die die Funktionsfähigkeit des Systems gefährden können. Eine präventive Wartung, die auf der Analyse des Degradationsprozesses basiert, spielt daher eine wesentliche Rolle bei der Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Systems.

Im Fall dieses Modells sind die Zustände der Komponenten i durch eine Beta-Verteilung beschrieben, wobei die Zustandswerte innerhalb des Bereichs [0, 1] liegen. Die Beta-Verteilung wird oft in statistischen Anwendungen verwendet, insbesondere zur Modellierung der Ausfallwahrscheinlichkeit und der Fehlerwahrscheinlichkeit von Offshore-Komponenten im Rahmen der Zuverlässigkeitsbewertung. Diese Verteilung ist wegen ihrer Flexibilität und analytischen Handhabbarkeit weit verbreitet und wird in vielen Anwendungsbereichen wie der quantitativen Risikoanalyse eingesetzt. Sie ermöglicht es, Fehlerwahrscheinlichkeiten und Wartungsbedürfnisse realistisch abzubilden und zu simulieren.

Um die Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Zustände für wichtige Systemkomponenten zu berechnen, wie etwa den Kompressor und die Pumpen, wurden die folgenden Parameter festgelegt: X1 ∼ Beta(1, 5), X2 ∼ Beta(2, 4), X3 ∼ Beta(2, 5). Diese Parameter helfen dabei, die spezifischen Wahrscheinlichkeitsverteilungen für verschiedene Komponenten zu berechnen, was die Planung und Durchführung von Wartungsmaßnahmen erheblich vereinfacht. In der Praxis zeigt sich, dass die Wartungsstrategien oft in einer Software wie GeNIe modelliert werden, die eine visuelle Darstellung der verschiedenen Zustände und deren Übergänge bietet.

Die Wartungsstrategien, die zur Wiederherstellung des ordnungsgemäßen Betriebs eines Teilsystems erforderlich sind, hängen von der Schwere der Degradation und dem aktuellen Zustand des Systems ab. So kann eine präventive Wartung (PM) dazu beitragen, den Zustand eines Teilsystems von einem starken Degradationszustand auf einen weniger kritischen Zustand zurückzuführen. Dabei wird der Wert für PM auf −0,25 gesetzt, was sicherstellt, dass der Zustand des Systems nach der Wartung innerhalb eines akzeptablen Rahmens liegt. Sollte eine vollständige Fehlfunktion des Systems eintreten, sind Reparaturmaßnahmen (CM) erforderlich, um das System wieder in den Betrieb zu versetzen, wobei dieser Wert auf −0,75 gesetzt wird.

Neben den standardisierten Wartungsaktivitäten spielen auch die Fehlerabhängigkeiten zwischen den Komponenten eine wesentliche Rolle. Diese Abhängigkeiten haben einen erheblichen Einfluss darauf, wie Wartungsmaßnahmen ausgewählt werden. So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Wartungsaktivität durchgeführt wird, abhängig von der Wechselwirkung zwischen den Komponenten und deren Fehlerverhalten. Dies erfordert eine detaillierte Betrachtung der historischen Daten und Wartungsaufzeichnungen, die aus der Industrie und von Experten wie Ingenieuren und Forschern stammen. Diese Expertenmeinungen fließen in die Entwicklung von Wahrscheinlichkeitsmodellen ein, die in Form von bedingten Wahrscheinlichkeits-Tables (CPTs) genutzt werden, um gezielte Wartungsstrategien zu entwickeln.

Die Auswirkungen dieser Wartungsstrategien auf die Nachhaltigkeit des Systems werden ebenfalls durch eine Reihe von Nachhaltigkeitsindikatoren bewertet. Diese Indikatoren spiegeln die Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsfaktoren wider, die für die Beurteilung der Gesamtwirkung der Wartungsstrategien auf das System von Bedeutung sind. Für jedes dieser drei Nachhaltigkeitspfeiler werden Gewichtungen festgelegt, wobei Umwelteinflüsse einen Wert von 0,4 erhalten, soziale Auswirkungen mit 0,2 gewichtet werden und die wirtschaftlichen Auswirkungen ebenfalls mit 0,4 bewertet werden. Diese Gewichtungen können je nach den Einschätzungen von Experten variieren und bieten eine Grundlage für die Entwicklung nachhaltiger Wartungsstrategien.

Ein konkretes Beispiel, das die Auswirkungen von Wartungsmaßnahmen auf die Nachhaltigkeitsindikatoren verdeutlicht, könnte die Analyse von Komponentenersatzmaßnahmen sein. Der Austausch von Komponenten kann sowohl die Energieverbrauchs-Indikatoren als auch die Abfallproduktion erheblich beeinflussen, was wiederum zu einem Anstieg der Ressourcenkosten führen kann. In ähnlicher Weise können Wartungsaktivitäten wie Reparaturen und Instandsetzungen dazu beitragen, die Produktivität zu steigern und Ausfallzeiten zu reduzieren, was sich positiv auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit auswirkt.

Zusätzlich zu den standardisierten Wartungsmaßnahmen sollten auch innovativere Ansätze in Betracht gezogen werden, um eine langfristige Effizienz und Nachhaltigkeit des Systems sicherzustellen. Hierzu gehört die Implementierung von intelligenten Wartungsstrategien, die auf Echtzeitdaten basieren und auf maschinellem Lernen beruhen, um präzisere Vorhersagen über den Zustand von Systemkomponenten zu treffen und Wartungsmaßnahmen proaktiv zu planen. Diese Ansätze könnten die Betriebskosten senken und gleichzeitig die Lebensdauer des Systems verlängern.

Wie funktionieren gleichzeitige Fehlerdiagnosen im elektro-hydraulischen System eines BOP-Steuerungssystems?

Im elektro-hydraulischen Steuerungssystem von Blowout-Preventern (BOP) sind mehrere Komponenten wie CCSV- und SPM-Ventile entscheidend für die Umwandlung und Weiterleitung von Signalen: von elektrischen Eingängen über Niederdruck- und Hochdrucköl bis hin zu mechanischen Bewegungen. Ein besonders komplexes Problem stellen gleichzeitige Fehler dar, die durch Kaskadeneffekte entstehen können. Beispielsweise wandelt das CCSV-Ventil elektrische Signale in Niederdruckpilotöl um, während das SPM-Ventil diesen Pilotöl-Druck in Hochdruck-Arbeitsöl überführt. Versagt das CCSV-Ventil, kann es seinen Ventilkern nicht korrekt positionieren, wodurch das Pilotölsignal instabil wird. Diese Instabilität führt dazu, dass das SPM-Ventil unregelmäßig öffnet und schließt, was eine beschleunigte Verschlechterung des Ventilkerns zur Folge hat – ein typischer Kaskadenfehler, bei dem zwei Fehlerzustände eng miteinander gekoppelt sind.

Neben diesen kausal verbundenen Fehlern gibt es auch gleichzeitige Fehler, die unabhängig voneinander auftreten. In komplexen Systemen mit zahlreichen Komponenten ist die Wahrscheinlichkeit zwar gering, dennoch können zwei unabhängig verursachte Fehler wie ein reduziertes Steuersignal eines Druckregelventils (PV_1) und ein Fehler an einem entfernten Ein-/Ausgangsboard (DO_B) zufällig gleichzeitig auftreten. Diese Fälle stellen besondere Herausforderungen dar, da sie keine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung aufweisen und somit anders diagnostiziert werden müssen.

Die Diagnostik solcher Fehler basiert auf probabilistischen Modellen, die anhand von Fehlerproben bewertet werden. Für einzelne Fehler, wie beim CCSV- oder SPM-Ventil sowie dem Pilot-Akkumulator, zeigen die Diagnosen eine hohe Genauigkeit: Über 85 % Wahrscheinlichkeit und eine hohe Überzeugung (Belief Degree) bestätigen die Fehler mit großer Sicherheit. Beispielsweise erreicht die Diagnose des SPM-Ventils aufgrund des hohen Betriebsdrucks besonders hohe Sicherheit, da die Signale weniger von Störeinflüssen betroffen sind.

Die Diagnose gleichzeitiger Fehler ist differenzierter. Bei Fehlern durch gemeinsame Ursachen (Common-Cause-Failure) etwa bei zwei CCSV-Ventilen, gelingt die korrekte Diagnose fast immer, da die Überwachungs- und Diagnosekomponenten unabhängig agieren und die Fehlercharakteristika nur schwach gekoppelt sind. Bei Kaskadenfehlern jedoch, wie zwischen CCSV- und SPM-Ventilen, ist die Kopplung stark ausgeprägt, was zu einer höheren Fehlerrate führt. Hier kommt die Evidenztheorie zum Einsatz, um die komplexen Zusammenhänge besser zu modellieren. Zusätzlich kann die Analyse von Fehldiagnosen zur Verbesserung der Diagnosealgorithmen beitragen. Einschränkungen wie begrenzte Sensoranzahl in Unterwassersystemen können durch Optimierung der Sensorplatzierung gemindert werden, was die Fehlerdiagnose weiter verbessert.

Bei Fehlern, die durch unabhängige Faktoren verursacht werden, ist die Diagnose am einfachsten, da die Fehlerkomponenten unabhängig überwacht werden und somit parallele Einzelfehlerdiagnosen ausreichen.

Neben der technischen Beschreibung ist es wesentlich zu verstehen, dass das Zusammenspiel von Sensorik, Signalverarbeitung und Modellierung im Kontext begrenzter Ressourcen wie Platz und Datenübertragungskapazität steht. Die Komplexität und Vernetzung der Komponenten erfordern daher nicht nur präzise Algorithmen, sondern auch eine ganzheitliche Betrachtung des Systems mit gezielter Optimierung der Überwachungspunkte. Nur so kann eine zuverlässige und zeitnahe Fehlererkennung gewährleistet werden, was für die Sicherheit und Effektivität von BOP-Systemen unter extremen Betriebsbedingungen unverzichtbar ist.

Wie kann man RUL bei unzureichenden oder verrauschten Daten zuverlässig vorhersagen?

Die Vorhersage der Restnutzungsdauer (RUL – Remaining Useful Life) technischer Systeme stellt in industriellen Anwendungen eine zentrale Herausforderung dar, insbesondere unter Bedingungen begrenzter Datenverfügbarkeit oder starker Datenvariabilität. Während große, saubere Datensätze eine solide Grundlage für die Prognose liefern können, sieht sich die Praxis häufig mit kleinen Stichprobenumfängen oder mehrquelligen Daten konfrontiert, die durch Rauschen, Unsicherheiten und unvollständige Informationen charakterisiert sind. Vor diesem Hintergrund entwickeln sich hybride Prognoseverfahren zu einem vielversprechenden Ansatz.

Im Kontext kleiner Stichprobendaten wird ein datengestütztes, modellverknüpftes Prognoseverfahren vorgeschlagen, das auf intermittierenden Überwachungsdaten basiert, wie sie etwa monatlich oder quartalsweise erfasst werden. Diese Methodik nutzt ein modifiziertes Sigmoid zur Transformation der Rohdaten in einen normierten Health Index (HI), der als zentrales Bindeglied zwischen den Beobachtungsdaten und der Zuverlässigkeitsanalyse fungiert. Der HI bildet die Grundlage für eine anschließende Abbildung auf eine Weibull-Verteilung, die die statistischen Eigenschaften der Lebensdauer zuverlässig erfasst.

Ein zentraler Aspekt ist die Berücksichtigung der Unsicherheiten auf Parameter- und Beobachtungsebene. Um diesen gerecht zu werden, wird das Konzept der Bayes'schen Netzwerke (BN) integriert. Durch BN gelingt es, vorhandene Vorinformationen über die Systemzustände, die Merkmale des Degradationsverhaltens sowie den Einfluss externer Faktoren zu strukturieren und probabilistisch zu modellieren. Das Netzwerk berücksichtigt Unsicherheiten in den Parametern und reduziert so die Auswirkungen zufälliger Schwankungen auf die HI-Berechnung.

Auf dieser Basis wird der HI mit Hilfe eines Gaussian Mixture Model (GMM) erweitert. Der GMM wird auf den verfügbaren kleinen Datensatz trainiert, wobei durch den Expectation-Maximization-Algorithmus eine optimale Anpassung mehrerer Gaußscher Verteilungen an die vorhandenen Daten erreicht wird. Durch das Sampling aus den gelernten Verteilungen entstehen synthetische Datenpunkte, die als repräsentative Erweiterung des ursprünglichen kleinen Datensatzes dienen. Diese künstlich generierten Daten durchlaufen eine Validierung, um sicherzustellen, dass sie die charakteristischen Merkmale der Originaldaten authentisch abbilden.

Anschließend wird der erweiterte HI über eine statistische Lebensdauermodel­lierung in einen Zuverlässigkeitsindex überführt. Die Parameterschätzung der Weibull-Verteilung erlaubt daraufhin eine robuste Bestimmung der RUL, wobei der Unterschied zwischen dem aktuellen Systemzustand und dem besten Referenzwert als zentraler Input für die Berechnung dient.

Während dieses Verfahren gezielt auf kleine Datenmengen zugeschnitten ist, wird für Szenarien mit größeren, aber verrauschten oder variablen Datensätzen ein alternativer hybrider Ansatz verfolgt: die Kombination eines Deep Belief Network (DBN) mit einem Kalman-Filter (KF). Das DBN ermöglicht durch seine tiefe Architektur eine differenzierte Extraktion relevanter Merkmale und eine verbesserte Beobachtungsgenauigkeit. Integriert in das KF-Framework, das kontinuierliche Zustandsabschätzungen unter Unsicherheiten erlaubt, entsteht ein robustes System, das sowohl Messrauschen als auch Unsicherheiten in Degradationsprozessen adäquat modellieren kann.

Die Fusion von DBN und KF verbessert dabei nicht nur die Genauigkeit der Systemzustandsabschätzung über den gesamten Lebenszyklus hinweg, sondern integriert auch Umgebungs- und Degradationsunsicherheiten direkt in die Prognose. Die resultierenden Vorhersagen der RUL werden dadurch widerstandsfähiger gegenüber Störfaktoren und bieten eine verlässlichere Grundlage für Entscheidungsprozesse im Wartungsmanagement.

Zentral ist hierbei die Erkenntnis, dass reine datengetriebene Ansätze in Kontexten mit Unsicherheiten und unvollständiger Information schnell an Grenzen stoßen. Die Integration physikalischer oder modellgetriebener Komponenten in den Vorhersageprozess erhöht nicht nur die Stabilität der Prognosen, sondern führt zu einer verbesserten Generalisierungsfähigkeit gegenüber neuen, unbekannten Datenkonstellationen.

Wichtig ist, dass bei allen Ansätzen – unabhängig von der Datenmenge – die Qualität der verfügbar

Wie funktioniert die Zustandsprognose und Restlebensdauerabschätzung von subsea Christmas Tree Systemen unter Berücksichtigung von Degradations- und Ausfallabhängigkeiten?

Die Zustandsüberwachung und die präzise Vorhersage der Restlebensdauer (Remaining Useful Life, RUL) von subsea Christmas Tree Systemen sind von zentraler Bedeutung für die Sicherheit und Effizienz der Offshore-Öl- und Gasförderung. Diese komplexen Systeme bestehen aus zahlreichen Komponenten, deren Degradation und Ausfallmechanismen eng miteinander verknüpft sind. Moderne Prognosemodelle berücksichtigen deshalb nicht nur den individuellen Verschleiß einzelner Bauteile, sondern auch die Wechselwirkungen zwischen ihnen sowie das Zusammenspiel von langsamer Degradation und plötzlichen Schockereignissen.

Die Modellierung der Degradation erfolgt häufig auf der Basis dynamischer Bayesscher Netzwerke (DBNs), welche in der Lage sind, die zeitliche Entwicklung des Systemzustandes abzubilden und dabei Unsicherheiten zu quantifizieren. DBNs erlauben es, Struktur- und Parameterbeziehungen innerhalb eines komplexen Systems flexibel zu modellieren und so die Interaktionen zwischen verschiedenen Komponenten sowie mögliche Kaskadeneffekte zu erfassen. Solche Kaskadenausfälle entstehen, wenn das Versagen einer Komponente den Zustand anderer verschlechtert oder deren Ausfall provoziert. Daher ist die Berücksichtigung dieser Abhängigkeiten essenziell, um realistische Prognosen zu erhalten.

Die Einbindung von Degradations- und Schockabhängigkeiten erweitert die Modellierung weiter, indem sie die Auswirkungen plötzlicher Belastungsspitzen oder Störereignisse integriert. Diese können beispielsweise durch hydraulische Steuerungssysteme oder andere operative Belastungen hervorgerufen werden. Die Kombination aus stetiger Degradation und diskontinuierlichen Schocks führt zu komplexen Abhängigkeitsmustern, die sich nur durch adaptive und robuste Modellansätze ausreichend erfassen lassen.

Eine besondere Herausforderung bei der RUL-Prognose subsea Christmas Tree Systemen liegt zudem in der Verfügbarkeit und Qualität der Daten. Überwachungsdaten sind oft unvollständig oder verrauscht, was eine vorherige Datenaufbereitung und -anreicherung erfordert. Methoden zur Datenverbesserung ermöglichen es, Unsicherheiten zu reduzieren und so zuverlässigere Vorhersagen zu gewährleisten.

Im Rahmen von Prognoseverfahren werden häufig stochastische Prozesse wie der Wiener-Prozess eingesetzt, um zufällige Degradationsverläufe realistisch abzubilden. Die wiederholte Neuberechnung der RUL (Re-Prediction) ist ein weiterer wichtiger Bestandteil moderner Wartungsstrategien. Sie ermöglicht die Anpassung der Prognosen an neu eintreffende Beobachtungen und verbessert so die Genauigkeit der Lebensdauerabschätzung im Zeitverlauf.

Zusätzlich zur rein technischen Betrachtung sind Strategien des zustandsbasierten Monitorings (Condition Based Maintenance, CBM) von hoher Relevanz. Diese berücksichtigen neben dem Zustand der Komponenten auch logistische Aspekte wie Ersatzteilmanagement und imperfect maintenance, also Wartungsarbeiten, die nicht den idealen Zustand vollständig wiederherstellen. Dadurch wird eine realistische Kosten-Nutzen-Optimierung der Instandhaltung ermöglicht.

Für den Leser ist es von Bedeutung, die Vernetzung und gegenseitige Beeinflussung von Komponenten sowie die Integration verschiedener Datenquellen zu verstehen. Die Prognose der Restlebensdauer ist kein isolierter Prozess, sondern ein komplexes Zusammenspiel aus physikalischem Verständnis der Degradation, statistischer Modellierung und praktischen Herausforderungen in der Datenverfügbarkeit und -qualität. Ein umfassendes Verständnis dieser Aspekte ermöglicht eine fundierte Interpretation der Prognoseergebnisse und unterstützt die Entwicklung effizienter Wartungs- und Sicherheitsstrategien in der Offshore-Industrie.