Die Lemaître–Tolman-(L–T)-Modelle beschreiben sphärisch symmetrische, inhomogene Verteilungen von Materie und erlauben dabei Phänomene, die weit über das hinausgehen, was standardisierte Friedmann-Robertson-Walker-(F–R–W)-Modelle abbilden können. Ein zentrales Merkmal dieser Modelle ist die Möglichkeit, dass die Gesamtmasse und die Gravitationseffekte nichtlinear auf das Hinzufügen von Materie reagieren. Novikov demonstrierte anhand numerischer Beispiele, dass das Hinzufügen von Ruhemassen nicht zwangsläufig die Gesamtaktive Masse erhöht, sondern diese durch die negative potentielle Energie der gravitativen Wechselwirkung sogar verringert werden kann. Es entsteht eine Situation, in der unendlich viel hinzugefügte Ruhemasse die aktive Masse nur endlich anwachsen lässt.
In diesem Kontext werden auch räumliche Eigenschaften diskutiert, die gegen die Intuition aus Friedmann-Modellen verstoßen. Hellaby und Lake zeigten Modelle, bei denen die Raumgeometrie global geschlossen ist, obwohl die Energieparameter überall positiv sind, oder offen, obwohl überall negativ ist. Diese Fälle illustrieren, dass das Vorzeichen von allein keine eindeutige Aussage über die globale Topologie zulässt. Ein konkretes Beispiel beschreibt eine Geometrie mit zwei „Ursprüngen“ (zentralen Punkten sphärischer Symmetrie) bei und , wobei der Raum zwischen diesen Punkten eine endliche Radialausdehnung besitzt, sich aber im Zeitverlauf unendlich ausdehnt. Solch ein Zustand, bei dem eine geschlossene Raumstruktur trotz immerwährender Expansion existiert, ist mit Friedmannmodellen ohne kosmologische Konstante nicht vereinbar.
Darüber hinaus sind Modelle möglich, die Regionen mit negativer Krümmung zwischen zwei Bereichen positiver Krümmung aufweisen, ohne dass es zu sogenannten „shell crossings“ – dem Überschneiden von Materieschalen – kommt. Die Funktionen für Energieparameter , Massefunktion und den Bang-Zeitpunkt können so gestaltet werden, dass das Modell in bestimmten Bereichen expandiert und in anderen kollabiert. Insbesondere ist ein Aufbau denkbar, bei dem zwei Bereiche mit negativer Energie sich jeweils auf einen unterschiedlichen Ursprung zurückziehen (Rezollapse), während ein dazwischenliegender Bereich unendlich expandiert. Dieses komplexe dynamische Verhalten macht die L–T-Modelle zu wertvollen Werkzeugen, um nichttriviale Raumzeit-Topologien und -Dynamiken zu erforschen.
Aus der Perspektive der Beobachtungen ist die Frage, ob das beobachtbare Universum durch ein L–T-Modell mit einem simultanen Urknall beschrieben werden kann, bisher offen. Meszáros analysierte zwei Ansätze zur Überprüfung dieser Hypothese: Zum einen das direkte Beobachten einer Außenfläche des L–T-Sphärums, zum anderen das Aufspüren anisotroper Signaturen in Materiedichte und Hubble-Parameter. Während eine direkte Beobachtung des Randes fehlt, existieren Hinweise auf Kosinus-Anisotropien im Hubble-Parameter und in der Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung. Allerdings sind diese Effekte oft anderen Phänomenen wie der Bewegung des Sonnensystems innerhalb der Milchstraße zugeschrieben worden. Die widersprüchlichen Richtungen und Größen der Geschwindigkeiten, die aus Dichte- und Hubble-Anisotropien ermittelt werden, sind in Standardmodellen problematisch, lassen sich aber innerhalb der L–T-Modellierung besser erklären. Nichtsdestotrotz bleibt die Interpretation der Daten unklar und die Beobachtungen sind bislang nicht schlüssig.
Ein weiteres Beispiel nichttrivialer L–T-Geometrien stellte Hellaby mit dem Modell „In one ear and out the other“ vor, in dem der Koordinatenbereich auch negative Werte annimmt und in dem Regionen mit positiver und negativer Energie im selben Raum existieren. Dieses Modell zeigt, dass L–T-Strukturen durch erweiterte topologische und geometrische Eigenschaften gekennzeichnet sind, die weit über die klassisch homogenen und isotropen Kosmologien hinausgehen.
Neben den vorgestellten Eigenschaften und Modellen ist es für das Verständnis wichtig, sich bewusst zu machen, dass die L–T-Modelle eine große Flexibilität in der Modellierung des Universums bieten. Sie erlauben das Einfügen von lokal sehr unterschiedlichen Dichte- und Energieprofilen, die zusammen komplexe kosmologische Strukturen mit verschiedenartigen dynamischen Eigenschaften erzeugen können. Diese Flexibilität kann helfen, beobachtete Anisotropien und Inhomogenitäten besser zu interpretieren, erfordert aber zugleich eine sorgfältige Behandlung der Bedingungen zur Vermeidung von Singularitäten und physikalisch unrealistischen Zuständen wie Shell Crossings.
Zudem ist die Interpretation der gravitativen Massenwirkung in diesen Modellen von fundamentaler Bedeutung: Die Gesamtmasse eines Systems ist nicht einfach die Summe seiner Bestandteile, sondern beinhaltet auch deren Wechselwirkungspotentiale. Diese Tatsache kann Auswirkungen auf die Berechnung von Energie- und Masseverteilungen im Kosmos haben und ist ein wichtiger Aspekt bei der Analyse von Gravitationskollapsen, Expansionen und anderen dynamischen Prozessen.
Schließlich sollten Leser verstehen, dass die L–T-Modelle trotz ihrer Komplexität als idealisierte mathematische Konstruktionen gelten, die eine Brücke schlagen zwischen einfachen homogenen Modellen und der Realität eines inhomogenen Universums. Die Herausforderung besteht darin, die modelltheoretischen Freiheiten mit den zunehmend präzisen astronomischen Daten in Einklang zu bringen, um ein tieferes Verständnis der Kosmos-Struktur und -Evolution zu gewinnen.
Wie lassen sich die Geodätengleichungen im Kerr-Metrik-System über den Hamilton-Formalismus lösen und was sind die wesentlichen Konstanten der Bewegung?
Die Analyse der Geodäten im Kerr-Raumzeit-Metrik erfolgt effizient durch den Hamilton-Formalismus, der eine elegante Trennung der Variablen und Identifikation von Erhaltungsgrößen ermöglicht. Die Hamiltonfunktion lässt sich in eine Form zerlegen, die eine klare Trennung zwischen radialen und polaren Anteilen der Dynamik erlaubt. Hierbei werden Funktionen Ur(r) und Uμ(μ), mit μ = cos ϑ, eingeführt, die in der Hamiltonfunktion kombiniert auftreten, jedoch untereinander keine Poisson-Klammern haben. Dies erlaubt die Definition eines konstanten Operators K, der als vierte Erhaltungsgröße neben Energie und Impulskomponenten gilt.
Die Hamiltonfunktion wird durch Impulse ausgedrückt, die aus der Lagrangefunktion mittels partieller Ableitung nach den Geschwindigkeiten entstehen. Dabei zeigt sich, dass die einzelnen Impulskomponenten eng mit den zeitlichen und azimutalen Koordinaten verknüpft sind, was die axial-symmetrische Natur der Kerr-Metrik reflektiert. Die Erhaltung von Energie (E), Impuls um die Symmetrieachse (Lz) und die zusätzliche Carter-Konstante (K) erlaubt eine vollständige Integration der Geodätengleichungen.
Die Bewegungsgleichungen lassen sich durch Einführung der Funktionen R(r) und Θ(ϑ) separieren. Diese Funktionen charakterisieren die Dynamik in radialer beziehungsweise polarer Richtung und sind eng mit den Konstanten der Bewegung verknüpft. Die Gleichungen für r(λ) und ϑ(λ) (mit λ als affinem Parameter) können somit separat behandelt werden, was eine numerische Integration der Bahnen ermöglicht.
Besonders interessant ist die Betrachtung der Geodäten in der Äquatorebene (ϑ = π/2), da sich hier die Bewegungsgleichungen deutlich vereinfachen. Für diese Geodäten gilt eine spezielle Beziehung zwischen den Konstanten, die den Wert C = 0 festlegt, was die Bewegung auf die Ebene einschränkt. Das Radialfunktion R(r) bestimmt die erlaubten Bereiche der Bewegung, wobei die Diskriminante δ und die Funktion Δr eine entscheidende Rolle spielen. Für den Fall, dass a² > m² gilt (mit a dem Rotationsparameter und m der Masse des Schwarzen Lochs), verschwindet das Analogon zum Schwarzschild-Ereignishorizont, was auf das Vorliegen einer sogenannten „nackten Singularität“ hindeutet. Diese Lösung besitzt eine Singularität, die nicht von einem Horizont verborgen ist, was allerdings von der Mehrzahl der Astrophysiker als unphysikalisch angesehen wird, da reale rotierende Sterne durch Verlust von Drehimpuls zu schwarzen Löchern mit a² < m² kollabieren.
Die Zeitkomponente des Impulsvektors p⁰ muss positiv sein, damit die zeitliche Orientierung der Geodäten erhalten bleibt. Daraus ergibt sich eine Beschränkung für die zulässigen Energiewerte E in Abhängigkeit vom Impuls Lz und dem Ortsparameter r. Die erlaubten Energien für Bewegung in der Äquatorebene liegen oberhalb eines Grenzwerts E+, der sich aus der Bedingung R(r) = 0 ergibt.
Die Kenntnis dieser Erhaltungsgrößen und der separierbaren Form der Hamiltonfunktion erlaubt eine systematische Untersuchung der Bahnformen in der Kerr-Geometrie und legt die Grundlage für das Verständnis komplexer Phänomene wie des Frame-Dragging und der Stabilität von Umlaufbahnen um rotierende Schwarze Löcher.
Wichtig ist, dass die Einführung der Carter-Konstante nicht nur eine mathematische Vereinfachung darstellt, sondern eine tiefgreifende physikalische Bedeutung hat: Sie repräsentiert eine Symmetrie, die über die offensichtlichen Raumzeit-Symmetrien hinausgeht und die vollständige Integrierbarkeit der Geodätengleichungen sicherstellt. Für das Verständnis der Dynamik von Teilchen und Lichtstrahlen in der Nähe rotierender Schwarzer Löcher ist dieses Konzept unerlässlich.
Weiterhin ist zu beachten, dass die theoretischen Bedingungen, wie a² > m² für eine nackte Singularität, in der Realität selten oder gar nicht vorkommen, da Prozesse wie Akkretion und Gravitationsstrahlung dazu führen, dass ein rotierendes Objekt seinen Drehimpuls reguliert. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung der Kerr-Metrik als Modell für reale astrophysikalische Objekte und betont die Relevanz der Erhaltungssätze und Geodätengleichungen für die Vorhersage von Beobachtungsphänomenen wie Jets, Akkretionsscheiben und Gravitationswellen.
Wie hängen Entfernungen im Kosmos zusammen? Die Bedeutung des Reziprozitätstheorems in der relativistischen Kosmologie
Das Reziprozitätstheorem bildet eine fundamentale Brücke zwischen verschiedenen Konzepten der Entfernungsbestimmung im expandierenden Universum. Es beschreibt die enge Beziehung zwischen der sogenannten Beobachter-Flächenentfernung und der Quellen-Flächenentfernung und verbindet damit die Geometrie des Lichtstrahlenbündels, das von einer Quelle zu einem Beobachter ausgesandt wird.
Die Ausgangssituation ist ein Lichtstrahlenbündel, das von einem kleinen Oberflächenstück der Quelle ausgeht und beim Beobachter in einem kleinen Raumwinkel ankommt. Dabei definiert sich die Beobachter-Flächenentfernung über die Beziehung . Analog dazu lässt sich für das umgekehrte Bündel, das von ausgeht und bei G\ ankommt, eine Quellen-Flächenentfernung \(r_G definieren. Die Schwierigkeit liegt darin, dass die direkte Messung von oft unmöglich ist, da man sich als Beobachter nicht nahe genug an der Quelle aufhalten kann.
Das Theorem zeigt jedoch, dass und durch die Rotverschiebung einfach miteinander verbunden sind: . Diese Beziehung ist tiefgreifend, da sie aus der Geometrie der Lichtausbreitung und den Eigenschaften der Raumzeit folgt. Sie gilt unter der Annahme, dass das Lichtstrahlenbündel den Beobachter vollständig umschließt, also keine absorbierenden oder reflektierenden Hindernisse dazwischen liegen.
Die mathematische Herleitung beruht auf der Untersuchung der Geodätenabweichung, einem Konzept, das beschreibt, wie benachbarte Lichtstrahlen divergieren oder konvergieren. Die Vektorfelder, die diese Abweichungen beschreiben, erfüllen Differentialgleichungen, deren symmetrische Eigenschaften es erlauben, eine Konstanz in bestimmten Produkten der Ableitungen zu erkennen. Diese Konstanz führt zur genannten Verbindung der Flächenentfernungen.
Für den Kosmologen hat das Reziprozitätstheorem enorme Bedeutung, da es eine Grundlage für die Interpretation von Beobachtungsdaten liefert. Über Entfernungen, die sich durch die scheinbare Helligkeit oder Winkelgröße von Galaxien bestimmen lassen, können Rückschlüsse auf die Geometrie und Entwicklung des Universums gezogen werden. Dabei ist die Rotverschiebung nicht nur ein Maß für die Geschwindigkeit der Quelle relativ zum Beobachter, sondern wirkt auch als Skalierungsfaktor zwischen den verschiedenen Entfernungsmaßen.
Darüber hinaus verdeutlicht das Theorem, dass Entfernungen im Kosmos nicht absolut sind, sondern kontextabhängig von der Beobachtungsperspektive und den Eigenschaften der Raumzeit. Es macht damit das Verständnis von Kosmologie umso komplexer, aber auch präziser. Für korrekte Analysen ist es unerlässlich, die Bedingungen zu beachten, unter denen das Theorem gilt: Eine nicht-absorptive, nicht-reflektierende Umgebung und das vollständige Umschließen des Beobachters durch das Lichtbündel sind entscheidend.
Neben der theoretischen Bedeutung weist das Reziprozitätstheorem auch praktische Konsequenzen auf. Beispielsweise ist die genaue Bestimmung der Flächenentfernungen für die Kalibrierung kosmologischer Entfernungsleitern unverzichtbar, welche wiederum für die Bestimmung von Hubble-Konstanten und anderen kosmologischen Parametern zentral sind. Fehler oder Vernachlässigungen bei der Anwendung des Theorems können zu systematischen Verzerrungen führen, die falsche Schlüsse über die Expansionsgeschichte des Universums erlauben.
Ferner zeigt sich, dass die Abhängigkeit der Entfernungen von der Rotverschiebung eine klare Verbindung zwischen den kinematischen Effekten der Expansion und der geometrischen Struktur der Raumzeit herstellt. Das Verständnis dieser Verknüpfung ist wichtig, um alternative kosmologische Modelle zu beurteilen und Beobachtungen, wie die von Supernovae oder der kosmischen Hintergrundstrahlung, richtig zu interpretieren.
Im erweiterten Kontext ist es auch relevant zu wissen, dass das Reziprozitätstheorem eng mit den symmetrischen Eigenschaften der Riemannschen Krümmung zusammenhängt und dass seine Gültigkeit die Abwesenheit von torsionsbehafteten oder nicht-metrischen Verbindungen voraussetzt. Diese Voraussetzungen stellen sicher, dass die Lichtstrahlen geodätisch verlaufen und die Geodätenabweichung symmetrische Eigenschaften besitzt.
Für das tiefere Verständnis der kosmologischen Entfernungen ist darüber hinaus zu berücksichtigen, dass verschiedene Entfernungsbegriffe (Leuchtkraftentfernung, Flächenentfernung, Parallaxenentfernung) durch das Reziprozitätstheorem verknüpft sind. Dies erleichtert die Umrechnung zwischen diesen, wenn man beobachtbare Größen misst. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass die klassischen intuitiven Vorstellungen von Entfernung durch die relativistische Geometrie des expandierenden Universums erweitert und teilweise grundlegend verändert werden.
Endlich ist auch die Beachtung der praktischen Messbarkeit von Flächenwinkeln und Flächen wichtig. Während Winkel meist gut messbar sind, sind genaue Kenntnisse der physischen Größen der Quellen Voraussetzung, um Flächenentfernungen bestimmen zu können. Somit ist die Astrophysik der Quellen eng mit der Kosmologie verwoben, und Unsicherheiten in der Quellencharakterisierung wirken sich direkt auf die Genauigkeit kosmologischer Entfernungsbestimmungen aus.
Wie stabil sind die Einstein–Straus-Modelle und was sagen Lemaître–Tolman-Lösungen über kosmische Hohlräume aus?
Das Einstein–Straus-Modell, lange als eine Art Standardinterpretation der allgemeinen Relativität für kosmische Strukturen angesehen, zeigt eine fundamentale Instabilität bei der Modellierung von Vakuolen in einem expandierenden Universum. Während die ursprüngliche Arbeit von Einstein und Straus voraussetzt, dass eine spezifische Randbedingung (18.68) erfüllt wird, lässt sich diese Bedingung nicht als allgemeine Anfangsbedingung für Lemaître–Tolman (L–T) Modelle aufrechterhalten. Neuere Untersuchungen, darunter die von Sato (1984) sowie Lake und Pim (1985), deuten darauf hin, dass je nach Masseinhalt der Vakuole im Vergleich zur Hintergrundmasse μ(rb) die Randfläche entweder schneller expandiert als der Friedmann-Hintergrund oder aber sogar kollabieren kann. Diese Erkenntnis verweist darauf, dass das Einstein–Straus-Konzept eine hochspezialisierte, instabile Konfiguration ist, die bei kleinsten Störungen nicht erhalten bleibt.
Gautreau (1984) untersuchte das Problem unter Verwendung eines L–T Modells mit Energieparameter E = 0, welches in Krümmungskoordinaten formuliert wurde. Hierbei bleibt der Krümmungsradius R konstant für die Symmetriegruppen-Orbits, die nicht an der kosmischen Expansion teilnehmen. Das Modell beschreibt eine zentrale Masse, die in eine kosmisch expandierende Materiedichte eingebettet ist, welche sich bis zur Oberfläche des Zentralobjektes erstreckt. Seine Analyse der zeitartigen Geodäten ergab, dass stabile Kreisbahnen im kosmischen Rahmen nicht existieren. Dieses Resultat ist in gewissem Sinne klassisch–newtonsch: Die kosmische Expansion lässt Materie aus jeder Kugel konstanter R-Strahlung entweichen, weshalb die Gravitationskraft mit der Zeit abnimmt und die Umlaufbahn spiralförmig auseinanderläuft. Gautreau formulierte die zeitliche Änderungsrate des Orbit-Radius als dR/dt = 8πR⁴Hρ/(2μ), wobei H der Hubble-Parameter und ρ die mittlere kosmische Dichte sind. Zwar ist der Effekt für kleine Systeme wie Planeten vernachlässigbar gering (beispielsweise beträgt die Ausdehnung bei Saturn nur ca. 6 × 10⁻¹⁸ m/Jahr), aber für größere Strukturen, wie Sterne am Rand einer Galaxie, erreicht er signifikante Werte von bis zu 1100 km pro Jahr. Somit widerspricht Gautreaus Modell der Nullwirkung der Expansion im Einstein–Straus-Ansatz und hebt dessen Instabilität hervor.
Im Anschluss an diese Diskussion widmet sich die Analyse den sogenannten „apparent horizons“ (AH) innerhalb der L–T Modelle bei vanishing cosmological constant (Λ = 0). Ein AH bezeichnet die äußerste Grenze eines Bereiches geschlossener gefangener Flächen, von denen aus keine divergierenden Lichtstrahlen ausgesendet werden können. Aufgrund der Kugelsymmetrie des L–T Modells ist der AH selbst kugelsymmetrisch und kann durch die Untersuchung radialer Nullgeodäten definiert werden, deren Divergenz kμ;μ an diesem Rand exakt null wird. Mithilfe der Koordinaten- und Geodätenstruktur wird gezeigt, dass die Bedingung für das Auftreten eines AH in der Gleichung R = 2M liegt, wobei M die Masse innerhalb des Radius R beschreibt. In der Schwarzschild-Grenze entspricht dieser AH dem Ereignishorizont.
Für expandierende Modelle existiert ein past apparent horizon, in dem die Materie für eine gewisse Zeit nach dem Big Bang verbleibt, während bei kollabierenden Modellen die Materie vor Erreichen der Singularität den future apparent horizon durchquert. Das Maximum des Krümmungsradius R auf dem AH und das anschließende Schrumpfen der Oberfläche der Lichtfront sind Ausdruck eines sogenannten Refokussierungseffekts, der sich in der Divergenz der Lichtstrahlen niederschlägt. Dieser Effekt kann bei numerischer Simulation fälschlicherweise als Singularität interpretiert werden, obwohl es sich um reguläre 0/0-Grenzwerte handelt.
Wichtig zu verstehen ist, dass das Verhalten der kosmischen Vakuolen und der damit verbundenen Horizontstrukturen innerhalb realistischer Modelle äußerst sensibel von Anfangsbedingungen und Massenverteilungen abhängt. Die instabile Natur der Einstein–Straus-Konfigurationen zeigt, dass vereinfachte Modelle einer homogenen Expansion mit eingebetteten statischen Hohlräumen nicht die tatsächliche Dynamik des expandierenden Universums korrekt widerspiegeln. Gleichzeitig veranschaulichen die L–T Modelle, wie lokale Gravitationseinflüsse und kosmische Expansion in Wechselwirkung stehen, wodurch sich komplexe Bewegungsmuster und Grenzflächen ergeben, die in kosmologischen Simulationen mit größter Sorgfalt behandelt werden müssen. Das Verständnis der scheinbaren Horizonte ist dabei essentiell, um die Ausbreitung von Licht und die Struktur von Singularitäten in dynamischen, inhomogenen Universen richtig zu interpretieren.

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