Die Frage, ob Nahrung als Menschenrecht oder kommerzielles Produkt betrachtet werden sollte, ist von zentraler Bedeutung, wenn wir die globalen Nahrungsmittelkrisen und die Struktur des Welthandels betrachten. Trotz des Überflusses an Nahrungsmitteln auf der Welt – die heutige Produktion übersteigt die Bedürfnisse der gesamten Menschheit bei weitem – geht etwa eine Milliarde Menschen jeden Abend hungrig zu Bett. Ein Grund für diese paradoxe Situation ist, dass Nahrungsmittel aus wirtschaftlichen und politischen Gründen nicht immer dort ankommen, wo sie gebraucht werden, und in vielen Fällen sind sie für die betroffenen Menschen schlicht unerschwinglich.

Jean Ziegler, ehemaliger Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung der Vereinten Nationen, kritisierte besonders den massiven Anbau von Nahrungsmitteln für Biokraftstoffe, den er als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnete. Diese Einschätzung stimmt in gewissem Maße, jedoch ist sie nicht vollständig. In jüngerer Zeit hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zusätzliche Faktoren hervorgehoben, die zur Hungersnot beitragen, selbst wenn genügend Nahrungsmittel produziert werden. Es sind vor allem politische Fehlentscheidungen und Marktversagen, die dazu führen, dass Menschen in vielen Regionen der Welt nicht genügend zu essen haben, selbst wenn auf den Feldern ausreichend Nahrungsmittel wachsen. Besonders in Krisenzeiten wie Kriegen und Naturkatastrophen wird der Zugang zu Nahrung noch weiter erschwert.

Im Jahr 2017 sahen sich vier Länder – Jemen, Nigeria, Südsudan und Somalia – einer Hungersnot gegenüber, wobei Kriege und bewaffnete Konflikte eine Hauptursache waren. Aber auch Naturkatastrophen, wie die Dürre in vielen afrikanischen Ländern, tragen zur Verschärfung der Hungersnot bei. In Südafrika, Zimbabwe, Malawi und Sambia ist die landwirtschaftliche Produktion durch die Verwüstung von Schädlingen wie den Armeechen und extreme Trockenheit erheblich beeinträchtigt. In der Folge sehen sich immer mehr Menschen einer akuten Ernährungsunsicherheit gegenüber.

Neben den dramatischen Folgen von Kriegen und Klimawandel hat sich in den letzten Jahrzehnten ein weiteres Gesundheitsproblem herauskristallisiert: Fettleibigkeit. In den wohlhabenderen Ländern sind die Armutsbevölkerung besonders betroffen, da sie oft billige, aber ungesunde Lebensmittel konsumiert, wie beispielsweise Pommes Frites und frittierte Speisen. In ärmeren Ländern hingegen steigt der Anteil von Fettleibigkeit unter den Wohlhabenden, da diese tendenziell in städtische Gebiete ziehen und weniger körperlich aktiv sind, während sie zunehmend westliche Ernährungsgewohnheiten übernehmen.

Es ist eine tragische Ironie, dass weltweit Millionen von Tonnen an Lebensmitteln verschwenden – jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen, was etwa einem Drittel der weltweiten Produktion entspricht. Diese Lebensmittel landen entweder auf Müllhalden oder verderben bereits während des Transports. Besonders in reichen Ländern wird der Großteil der Lebensmittel zu Hause oder in Supermärkten weggeworfen, während in den armen Ländern ein erheblicher Anteil der Nahrungsmittel aufgrund von mangelnder Lagerung und schlechten Transportbedingungen verloren geht.

Ein weiterer Aspekt der modernen Landwirtschaft, der zu der problematischen Ernährungslage beiträgt, ist die sogenannte "Grüne Revolution". Zwischen den 1930er Jahren und den späten 1960er Jahren transformierte die Grüne Revolution die Landwirtschaft in Entwicklungsländern durch die Einführung von Hochleistungssaatgut, synthetischen Düngemitteln und Pestiziden. Der Nobelpreisträger Norman Borlaug wird für seine Bemühungen, eine Milliarde Menschen vor dem Hungertod zu retten, gefeiert. Doch die Ergebnisse dieser Revolution sind gemischt. Auf der einen Seite erhöhte sich die Ernteerträge erheblich, aber auf der anderen Seite traten schwerwiegende Probleme auf: Höhere Kosten, das Überhandnehmen von Monokulturen, die Abhängigkeit von teuren Düngemitteln und die Schädigung der biologischen Vielfalt.

Die Einführung von genetisch veränderten Pflanzen und synthetischen Chemikalien führte zu einer Reihe von Umwelt- und Gesundheitsproblemen. Die Kritiker, darunter auch Rachel Carson mit ihrem wegweisenden Werk Silent Spring, warnten vor den gefährlichen Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Ihre Arbeit trug maßgeblich zur Einführung von Umweltgesetzen und zur Schaffung von Schutzmaßnahmen gegen chemische Belastungen bei.

Ironischerweise sind wir heute in einer Situation, in der Landwirtschaft und Ernährung zunehmend globalisiert sind. Eine besonders bizarre Praxis ist der Import von Hühnerfleisch aus China in die USA. Hühner, die in den USA aufgezogen werden, werden nach China exportiert, dort geschlachtet und zurück in die USA verschifft, um dort konsumiert zu werden. Dies ist ein klassisches Beispiel für die Industrialisierung der Landwirtschaft, bei der Nahrungsmittel nicht mehr regional und nachhaltig produziert, sondern über riesige Distanzen transportiert werden, was zu einer enormen Belastung für die Umwelt führt.

Zusätzlich zur Zerstörung der natürlichen Umwelt tragen auch die damit verbundenen Transportwege zur Erwärmung des Planeten bei. Flugzeuge und Schiffe emittieren enorme Mengen an Treibhausgasen, was den Klimawandel weiter beschleunigt. Diese Praktiken stellen nicht nur eine Umweltsünde dar, sondern widersprechen auch einem grundlegenden Konzept der nachhaltigen Landwirtschaft, bei dem der respektvolle Umgang mit Tieren und der Erhalt von natürlichen Ressourcen an oberster Stelle stehen.

Es gibt jedoch Hoffnung: In den letzten Jahren haben Bewegungen wie die Ernährungs-Souveränität und Agroökologie innovative Ansätze hervorgebracht, die auf eine Wiederherstellung der Verbindung zwischen Mensch und Natur abzielen. In diesen Konzepten wird die lokale Produktion von Nahrungsmitteln gefördert, wodurch Abhängigkeiten von globalen Märkten verringert und nachhaltige Anbaumethoden bevorzugt werden.

Der Weg zu einer gerechten und nachhaltigen Ernährung für alle Menschen liegt nicht nur in der Erhöhung der Produktionskapazitäten, sondern auch in einer grundsätzlichen Umstellung der Werte: Nahrungsmittel müssen als Menschenrecht und nicht als bloßes Handelsgut betrachtet werden. Nur durch eine grundlegende Veränderung der globalen Wirtschaftsstrukturen, eine Abkehr von den schädlichen Praktiken der Industrialisierung und eine Rückbesinnung auf nachhaltige, lokale Anbaumethoden kann der Hunger auf der Welt effektiv bekämpft werden.

Warum die bäuerlichen Landwirte immer schon recht hatten: Eine Untersuchung der Ernährungs- und Landwirtschaftsrevolution

Die Idee der Ernährungssouveränität und der Agroökologie hat in den letzten Jahrzehnten weltweit zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Menschen die zerstörerischen Auswirkungen industrieller Landwirtschaft erkennen. Der Ursprung dieser Bewegung geht auf das Jahr 1966 zurück, als die Bewegung Viva la Campesina erstmals öffentlich auf die Gefahren der Monokulturen und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Landwirtschaft hinwies. Der Begriff „Ernährungssouveränität“ beschreibt das Recht der Völker auf gesunde und kulturell angemessene Nahrung, die durch ökologisch nachhaltige und umweltschonende Methoden produziert wird. Es ist das Recht, eigene landwirtschaftliche Systeme zu definieren und die Kontrolle über die eigene Nahrung zu haben. Dieser Ansatz stellt die Bedürfnisse derjenigen, die Nahrung produzieren, vertreiben und konsumieren, in den Mittelpunkt der Ernährungssysteme, anstatt sich an den Forderungen von Märkten und Konzernen zu orientieren.

Die Prinzipien der Ernährungssouveränität zielen darauf ab, die lokale und nationale Wirtschaft zu stärken und eine Landwirtschaft zu fördern, die von bäuerlichen Familienbetrieben und handwerklicher Produktion getragen wird. Dies betrifft auch die Bereiche der Fischerei und Viehzucht, die auf sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit basieren. Im Gegensatz dazu fördert die industrielle Landwirtschaft die Maximierung des Gewinns auf Kosten der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung. Ein zentraler Aspekt der Ernährungssouveränität ist der Zugang zu gesunder, nahrhafter Nahrung für alle, während die Praxis, gesunde Nahrung zu produzieren, als Agroökologie bezeichnet wird.

Agroökologie ist eine landwirtschaftliche Praxis, die auf ökologischen Prinzipien basiert und in der Integration von Pflanzen, Tieren, Bäumen und Fischerei in das landwirtschaftliche System besteht. Diese Methode verwendet Kompost, lokale Saatgutarten und Tierarten und verzichtet vollständig auf den Einsatz von Agrotoxinen, wie Pestiziden, Fungiziden oder Herbiziden, sowie auf genetisch veränderte Organismen (GVO). In ihrer Gesamtheit betrachtet, reduziert die Agroökologie den Einsatz industrieller Produktionsmittel erheblich und verfolgt das Ziel, die natürlichen Lebensprozesse der Erde zu erhalten. Sie setzt auf den Aufbau von Leben im Boden, den Recyclingprozess von Nährstoffen und die dynamische Bewirtschaftung der Biodiversität.

Die Gründe, warum sich immer mehr Bauern weltweit gegen die industrielle Landwirtschaft und für eine Rückkehr zu ökologisch nachhaltigen Anbaumethoden entscheiden, sind vielfältig. Im globalen Maßstab gibt es heute genug Nahrungsmittel, doch unter dem aktuellen System können sich viele Menschen diese nicht leisten oder nicht genügend eigene produzieren. Von den weltweit rund drei Milliarden Kleinbauern und -bäuerinnen, die etwa 70% der weltweiten Nahrungsmittel produzieren, wird bereits die Mehrheit der Nahrung erzeugt. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass agroökologische Landwirtschaft nicht nur nachhaltig, sondern auch hochproduktiv ist. Im Gegensatz dazu produziert die industrielle Landwirtschaft derzeit nur etwa 30% der globalen Nahrungsmittel. Die Ausweitung dieser Methode, die auf Monokultur setzt und in hohem Maße auf chemische Inputs angewiesen ist, würde die globalen Herausforderungen wie Hunger, Gesundheit, Klimawandel, Umweltzerstörung und Ungerechtigkeit noch verschärfen.

Die industrielle Landwirtschaft ist auf Monokulturen angewiesen, was sie anfällig für Krankheiten, extreme Wetterbedingungen und Schädlinge macht. Der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden entzieht dem Boden die Nährstoffe, schadet den Bienen und anderen Bestäubern und hat weitreichende negative Auswirkungen auf das Ökosystem. Agroökologie hingegen, mit ihrer Betonung auf Diversität und kleinen landwirtschaftlichen Flächen, bietet eine widerstandsfähigere Alternative. Sie setzt auf lokale Märkte und nachhaltige Produktionsmethoden, die nicht nur den Lebensunterhalt der Bauern und Bäuerinnen sichern, sondern auch die Umwelt und die natürlichen Ressourcen langfristig erhalten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Agroökologie ist ihre Rolle im Klimawandel. Kleinbauern und bäuerliche Familienbetriebe, die agroökologische Praktiken anwenden, sind deutlich widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Diese Bauern können mit den Herausforderungen wie Dürreperioden, Überschwemmungen und extremen Temperaturen besser umgehen und sich schneller von den Auswirkungen des Klimawandels erholen. Dies wird von internationalen Organisationen wie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Welternährungsprogramm (WFP) zunehmend anerkannt.

Die UN-Vollversammlung hat bereits betont, dass Agroökologie der beste Weg ist, wie Bauern ihre Ernten vor extremen Wetterbedingungen schützen können. Im Jahr 2014 wurde auf einer Konferenz zu Agroökologie erklärt, dass es dringend notwendig ist, den Fokus von industrieller Landwirtschaft auf nachhaltige Praktiken zu verlagern, um die Rechte auf Nahrung für die gegenwärtige und zukünftige Generation zu sichern. Ein zentrales Element von Agroökologie ist der Schutz der genetischen Ressourcen, die durch Jahrtausende menschlicher Landwirtschaft und Zucht entstanden sind. Diese „domestizierten“ genetischen Ressourcen dürfen nicht für private Unternehmensgewinne vereinnahmt werden. Der Zugang zu diesen Ressourcen muss den Bauern und indigenen Gemeinschaften garantiert werden, die sie über Generationen hinweg bewahrt und weiterentwickelt haben.

Die wachsende Akzeptanz von Agroökologie und Ernährungssouveränität ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den globalen Herausforderungen der Ernährungssicherheit und des Klimawandels zu begegnen. Diese Bewegung ist mehr als nur eine Rebellion gegen industrielle Praktiken; sie ist eine Rückkehr zu den Prinzipien einer nachhaltigeren und gerechteren Landwirtschaft. Die wachsende Unterstützung auf globaler Ebene, sowohl von internationalen Organisationen als auch von der Zivilgesellschaft, zeigt, dass die bäuerlichen Landwirte der Welt nicht nur die richtigen Antworten auf die aktuellen Probleme haben, sondern dass ihre Praktiken die Grundlage für eine bessere Zukunft bilden.

Wie beeinflusst der Klimawandel die Zukunft der globalen Landwirtschaft und Ernährungssicherheit?

Der Klimawandel hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Umwelt, die nicht nur die Lebensweise der Menschen, sondern auch die Landwirtschaft und Ernährungssicherheit weltweit bedrohen. Die kontinuierliche Erwärmung des Planeten, die Zunahme von extremen Wetterereignissen und der steigende Meeresspiegel stellen die landwirtschaftliche Produktion vor große Herausforderungen. Eine der zentralen Sorgen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist die steigende Unsicherheit in Bezug auf die Ernteerträge und die Fähigkeit, den globalen Nahrungsmittelbedarf nachhaltig zu decken.

Die Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Landwirtschaft manifestieren sich in vielerlei Hinsicht. Extreme Wetterphänomene wie Dürreperioden, Überschwemmungen und Stürme beeinträchtigen das Wachstum von Nutzpflanzen und die Lebensbedingungen von Vieh. In vielen Regionen, insbesondere in Entwicklungsländern, wird dies die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen gefährden, die direkt von der Landwirtschaft abhängen. In Ländern, in denen die Landwirtschaft bereits unter suboptimalen Bedingungen arbeitet, führt der Klimawandel zu einer weiteren Verschärfung der Probleme.

Ein weiteres Problem ist der Einfluss des Klimawandels auf die Böden und die Wasserressourcen. Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass viele Böden an Fruchtbarkeit verlieren, während die Wasserressourcen in vielen Gebieten knapp werden. Der Wassermangel beeinträchtigt die landwirtschaftliche Produktivität, was zu einer Verschärfung der Ernährungskrise führen könnte. In einigen Regionen, in denen die Landwirtschaft hauptsächlich auf Bewässerung angewiesen ist, besteht die Gefahr, dass die Quellen der Bewässerung versiegen oder sich drastisch verringern, was die Ernährungsproduktion weiter destabilisiert.

Die Zunahme von Schädlingen und Krankheiten, die durch den Klimawandel begünstigt wird, ist eine weitere Herausforderung. Höhere Temperaturen schaffen günstigere Bedingungen für Schädlinge und Krankheiten, die Nutzpflanzen befallen. Insbesondere tropische und subtropische Gebiete, in denen viele der wichtigsten Kulturpflanzen angebaut werden, sind besonders gefährdet. Diese Gebiete sind bereits jetzt anfällig für Schädlinge und Krankheiten, und der Klimawandel wird diese Bedrohungen weiter verstärken.

In Bezug auf die Landwirtschaftspolitik gibt es Bestrebungen, das Ernährungssystem an den Klimawandel anzupassen. Ansätze wie Agroökologie, eine nachhaltige Praxis, die den Fokus auf die Erhaltung der natürlichen Ressourcen legt, bieten vielversprechende Lösungen. Agroökologie fördert den Anbau von Kulturpflanzen in Einklang mit der Natur, indem sie auf biologische Vielfalt setzt und die Nutzung von chemischen Düngemitteln und Pestiziden minimiert. In einigen Regionen wurde diese Methode erfolgreich eingeführt, um die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber Klimaveränderungen zu erhöhen und gleichzeitig die Bodenqualität zu verbessern.

Auch in der Tierhaltung werden Innovationen angestrebt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch die Landwirtschaft ist von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern. Eine vielversprechende Möglichkeit besteht darin, die Landwirtschaft in Richtung einer nachhaltigeren Viehzucht zu transformieren, indem beispielsweise die Fütterung von Rindern mit Algen oder anderen alternativen Futtermitteln untersucht wird, um Methanemissionen zu reduzieren. Es gibt auch Ansätze, um den landwirtschaftlichen Sektor stärker auf pflanzliche Nahrungsmittel auszurichten, da die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel im Vergleich zu tierischen Produkten weniger CO₂-Emissionen verursacht.

Zusätzlich zu technologischen Lösungen ist die Schaffung politischer Rahmenbedingungen entscheidend. Internationale Zusammenarbeit und umfassende politische Initiativen, wie die Pariser Klimavereinbarung, sind erforderlich, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen und die Anpassung der Landwirtschaft an die veränderten klimatischen Bedingungen zu ermöglichen. Gleichzeitig muss der Fokus auf Ernährungssicherheit und der Zugang zu Nahrung für alle Menschen gelegt werden, da der Klimawandel insbesondere die am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen treffen wird.

In der Übergangszeit von der Industriegesellschaft zur nachhaltigeren Landwirtschaft wird es von zentraler Bedeutung sein, den Weg zu einer widerstandsfähigen Landwirtschaft und einer gerechten Ernährungssystemgestaltung zu finden. Hierfür müssen auch die globalen Ungleichgewichte berücksichtigt werden. Der Klimawandel trifft die Länder des Globalen Südens besonders hart, wo die Landwirtschaft oft weniger widerstandsfähig und die wirtschaftlichen Ressourcen begrenzt sind. In diesen Regionen ist es entscheidend, die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur durch Anpassungsmaßnahmen, sondern auch durch Unterstützung und Wissensvermittlung auf internationaler Ebene zu lindern.

Der Übergang zu nachhaltiger Landwirtschaft erfordert auch ein Umdenken in der Konsumhaltung der globalen Gesellschaft. Der Anstieg des Konsums tierischer Produkte, der mit einer intensiven und umweltschädlichen Viehzucht verbunden ist, trägt erheblich zur Verschärfung des Klimawandels bei. Der Wechsel zu einer Ernährung, die stärker auf pflanzliche Produkte setzt, könnte nicht nur zur Minderung von Treibhausgasemissionen beitragen, sondern auch die Ernährungssicherheit langfristig verbessern.

Um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, ist es wichtig, dass alle Akteure – von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu den Landwirten – gemeinsam an Lösungen arbeiten, die sowohl die Klimakrise als auch die globale Ernährungsunsicherheit angehen. Es geht nicht nur darum, die landwirtschaftliche Produktion anzupassen, sondern auch darum, die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Bedingungen zu berücksichtigen, die eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und -verteilung fördern können.