Die Entfernung von Kohlendioxid (CO₂) aus dem Atemkreislauf ist eine zentrale Funktion in der Anästhesie. In modernen Kreislaufsystemen wird CO₂ effektiv durch Granulate aus Soda-Lime absorbiert, wodurch ein Wiederatmen von CO₂ vermieden wird. Diese Granulate sind entscheidend, um die Patientenversorgung sicherzustellen und die Gaszusammensetzung im System konstant zu halten.

Die Beatmung des Patienten erfolgt auf zwei grundlegende Arten: manuell durch das Drücken eines Reservoirbeutels oder automatisch mittels Beatmungsbälgen des Ventilators. Beide Methoden erzeugen einen positiven Druck im Atemkreislauf, der kontrolliert reguliert wird. Ein zentrales Element hierfür ist das Adjustable Pressure-Limiting (APL)-Ventil, das während der manuellen Beatmung verwendet wird. Durch Einstellen des APL-Ventils auf einen bestimmten Druckwert (typischerweise 20–25 cm H₂O) wird sichergestellt, dass ein maximaler inspiratorischer Druck nicht überschritten wird. Überschreitet der Druck diesen Wert, öffnet sich das Ventil und überschüssiges Gas entweicht, wodurch das System vor Überdruck geschützt wird.

Im Gegensatz dazu wird beim Einsatz des automatischen Beatmungsventilators ein separates Überdruckventil verwendet, das den Druck im System ausgleicht, indem es überschüssiges Gas entweichen lässt, meist in einem Maß, das den frischen Gasfluss (Fresh Gas Flow, FGF) kompensiert. Diese Mechanismen sind essentiell, um einen sicheren und effektiven Gasaustausch zu gewährleisten.

Ein weiteres grundlegendes Element des Systems sind die Einwegventile, die sicherstellen, dass das Gas nur in einer Richtung durch den Kreislauf strömt. Sie befinden sich typischerweise am Übergang zwischen Beatmungsschlauch und Anästhesiegerät. Ein blockiertes Einwegventil kann zu gefährlichen Situationen führen: Ein offen bleibendes Ventil ermöglicht das Wiederatmen von CO₂, während ein klemmendes Ventil – häufig verursacht durch Kondenswasser – zu einem vollständigen Verschluss des Systems und somit zu hohem Druckaufbau führen kann.

Die Verteilung der Gase im System erfolgt über verschiedene Anschlüsse, je nach verwendetem System. Bei Verwendung des Kreislaufsystems wird das Gas über spezielle Ports, die Auxiliary Common Gas Outlet (ACGO) genannt werden, an den Patienten geleitet. Das Umschalten zwischen Kreislauf- und Nicht-Kreislaufsystemen erfolgt über einen Schalter, der mit äußerster Vorsicht bedient werden muss. Ein falscher Schaltzustand, bei dem das Gas an den Patienten über den ACGO geleitet wird, obwohl der Patient an das Kreislaufsystem angeschlossen ist, führt zu einem Ausbleiben des Frischgasflusses und birgt ein hohes Risiko für Hypoxie. Deshalb ist die Überprüfung dieses Schalters eine wichtige Komponente der Geräteprüfung vor jeder Anwendung.

Die Sauerstoffspülung (Oxygen Flush) ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Anästhesiegerätes. Sie ermöglicht die schnelle Zuführung von 100 % Sauerstoff mit hohem Druck und Flussrate (ca. 400 kPa und 35–75 L/min) in den Kreislauf. Dabei wird der Gasstrom an den Verdampfern vorbeigeführt, was bedeutet, dass keinerlei Anästhetikum mitgeführt wird. Die Nutzung der Sauerstoffspülung birgt daher das Risiko einer Bewusstwerdung des Patienten während der Operation durch Verdünnung des Anästhetikums. Gleichzeitig besteht bei Verwendung an einem beatmeten Patienten die Gefahr von Barotrauma durch den hohen Druck, weshalb ihre Verwendung mit Vorsicht erfolgen muss.

Die tägliche und fallbezogene Prüfung des Anästhesiegerätes ist unerlässlich. Eine gründliche Inspektion, meist basierend auf standardisierten Checklisten wie der AAGBI-Checkliste, umfasst alle wesentlichen Funktionen des Geräts: vom Zustand der Gase und Ventile über die Überprüfung der Alarmfunktionen bis hin zur Dichtigkeit des Systems. Gerade die Überprüfung der Sauerstoffversorgung, des Hypoxiewächters, der Vaporisatoren, der Einwegventile sowie der Funktionsfähigkeit der Beatmungsbälge ist unverzichtbar. Die Tests stellen sicher, dass im Notfall keine Fehlfunktionen auftreten, die Patienten gefährden könnten.

Besonders zu beachten ist der Umgang mit der Sauerstoffversorgung über Zylinder und die Überwachung des Stickstoffoxids (N₂O). Der Druck in N₂O-Zylindern fällt nicht linear mit der Entnahme ab, sodass allein die Druckanzeige kein verlässlicher Indikator für den Füllstand ist. Das Gewicht des Zylinders gibt hier besseren Aufschluss. Auch die korrekte Funktion des Hypoxiewächters, der verhindert, dass Patienten eine hypoxische Gasgemisch einatmen, ist entscheidend.

Eine sichere Anästhesie erfordert ein tiefgehendes Verständnis der komplexen Mechanismen und deren Überprüfung. Nur durch akribische Kontrolle der einzelnen Komponenten und deren Zusammenspiel kann ein reibungsloser Betrieb garantiert und die Sicherheit des Patienten gewährleistet werden.

Wichtig ist darüber hinaus zu verstehen, dass jedes Anästhesiegerät individuell kalibriert und regelmäßig gewartet werden muss, da selbst kleine Abweichungen oder Fehlfunktionen schwerwiegende Folgen haben können. Ebenso ist die Zusammenarbeit und das gegenseitige Kontrollieren im Team ein wesentlicher Faktor, um Bedienfehler auszuschließen und die Sicherheit zu maximieren.

Wie man den Flüssigkeitsstatus von Patienten mittels dynamischer Therapie beurteilt

Die Beurteilung des Flüssigkeitsstatus eines Patienten ist eine essentielle, aber auch komplexe Aufgabe, die die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten maßgeblich beeinflussen kann. Die gängigsten Methoden zur Überprüfung des Flüssigkeitsstatus umfassen statische Variablen wie Herzfrequenz (HR) und Blutdruck (BP), die jedoch weniger zuverlässig sind als dynamische Ansätze. Diese statischen Werte können durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, darunter Schmerzen, Stress, Körpertemperatur und Anästhesiemedikamente. Ein hypothetischer Fall: Ein Patient, der erbricht, eine Tachykardie und Hypotonie aufweist sowie eine verringerte Urinausscheidung zeigt, könnte auf einen zu niedrigen Flüssigkeitshaushalt hindeuten, der mehr Flüssigkeit erfordert. Doch selbst in einem solchen Fall kann die Herzfrequenz und der Blutdruck wenig Aufschluss über die tatsächliche Flüssigkeitssituation des Patienten geben.

In der Praxis stellen HR und BP in vielen Fällen keine exakten Indikatoren für Flüssigkeitsmangel dar. Beispielsweise können bei einer Hypovolämie (Blutvolumenmangel) Herzfrequenz und Blutdruck erst dann signifikante Veränderungen aufweisen, wenn bereits etwa 20% des intravaskulären Volumens verloren sind. In anderen Fällen, etwa bei Hypervolämie (Flüssigkeitsüberschuss), bleiben diese Parameter unverändert, solange keine Herzinsuffizienz vorliegt. Patienten, die mit Betablockern behandelt werden, reagieren möglicherweise nicht mit einer Tachykardie auf Hypovolämie. Aus diesen Gründen reicht es oft nicht aus, sich nur auf diese Werte zu verlassen.

Um eine genauere Einschätzung des Flüssigkeitsstatus zu erhalten, wird die dynamische, zielgerichtete Flüssigkeitstherapie (GDFT, Goal-Directed Fluid Therapy) angewendet. Sie verwendet fortschrittlichere Techniken, um gezielt die Frage zu beantworten: "Ist dieser Patient auf Flüssigkeit ansprechbar?" Dabei werden verschiedene Messgrößen überwacht, die über einen arteriellen Zugang erfasst werden. Zu diesen Metriken gehören unter anderem die Pulsdruckvariation (PPV), die systolische Blutdruckvariation (SPV), die Schlagvolumenvariation (SVV) und der Herzzeitvolumen (CO).

Die Grundprinzipien der dynamischen GDFT gelten unabhängig davon, welche Metrik gemessen wird, wobei die Pulsdruckvariation (PPV) als anschauliches Beispiel dient. Hierbei geht es um den Zusammenhang zwischen intermittierender positiver Druckbeatmung (IPPV) und dem Kreislaufsystem. Bei dieser Form der Beatmung wird während der Inspiration ein positiver intrathorakaler Druck erzeugt, der den venösen Rückfluss zum rechten Herzen verringert. Dies hat Auswirkungen auf das Schlagvolumen des linken Herzens und damit auf das gesamte Kreislaufsystem.

Im Detail funktioniert die PPV so, dass durch den positiven intrathorakalen Druck der venöse Rückfluss während der Inspiration reduziert wird, was zu einer verringerten Füllung des rechten Herzens und einer reduzierten Blutmenge in der Lunge führt. Diese Reduktion an Blutvolumen beeinflusst das Schlagvolumen des linken Herzens, das nach dem Frank–Starling-Mechanismus in direkter Abhängigkeit von der Präladung steht. Bei einem unterfüllten Patienten wird diese Variation des Schlagvolumens während der Inspiration und Exspiration der Beatmung deutlich größer, da das Schlagvolumen bei unzureichender Füllung des Herzens stärker schwankt. Im Gegensatz dazu zeigt ein gut gefüllter Patient eine geringere Schlagvolumenvariation.

Wichtige zusätzliche Details, die das Verständnis vertiefen, betreffen die Kompressibilität der Vena cava superior (SVC) und inferior (IVC). Bei hypovolämischen Patienten sind diese Gefäße eher komprimierbar, was bedeutet, dass der venöse Rückfluss während der positiven Beatmung noch stärker beeinträchtigt wird. Auf der anderen Seite sind bei gut gefüllten Patienten diese Gefäße widerstandsfähiger gegenüber der Kompression. Ein weiteres Phänomen, das bei der Interpretation von PPV-Werten berücksichtigt werden muss, ist die Verzögerung im Kreislaufsystem: Das Blut benötigt etwa zwei Sekunden, um durch die Lunge zu fließen, sodass Änderungen des Schlagvolumens und der Pulsdruckvariation oft mit einer Verzögerung auftreten.

Zur praktischen Anwendung: Ein PPV-Wert von über 10% deutet auf eine Hypovolämie hin. In diesem Fall kann die Verabreichung einer Flüssigkeitsbolus von 250 bis 500 ml hilfreich sein, um die Reaktion des Patienten zu überprüfen. Eine Verbesserung des PPV-Wertes würde darauf hinweisen, dass der Patient auf Flüssigkeit ansprechbar ist. Liegt der PPV-Wert jedoch unter 10%, ist der Patient möglicherweise bereits ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, sodass keine weitere Flüssigkeit erforderlich ist. Sollte der Patient dennoch hypotensiv sein, könnten Vasopressoren eine bessere Maßnahme darstellen.

Die dynamische, zielgerichtete Flüssigkeitstherapie kommt in der klinischen Praxis insbesondere bei Hochrisikopatienten zum Einsatz, etwa während groß angelegter chirurgischer Eingriffe oder bei Patienten mit schweren Begleiterkrankungen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass diese Technik nicht für alle Patienten notwendig ist und vor allem dann eingesetzt wird, wenn eine präzise Flüssigkeitsbilanzierung erforderlich ist.

Wie Magnesium und lokale Anästhetika in der Schmerzbehandlung eingesetzt werden

Magnesium spielt eine wesentliche Rolle bei der Schmerzübertragung, indem es die NMDA-Rezeptoren blockiert, die für die Schmerzweiterleitung wichtig sind. Dieser Blockierungseffekt führt zu einer Linderung des Schmerzes und trägt so zur Analgesie bei. Besonders relevant ist, dass Magnesium in der Lage ist, die Wirkung von Muskelrelaxantien zu verlängern, was im intraoperativen Setting von großer Bedeutung sein kann. Zudem hat Magnesium Auswirkungen auf die Vasokonstriktion und ist erforderlich, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten. Eine intravenöse Gabe von Magnesium kann allerdings auch zu einer Hypotonie führen. Durch eine langsame Verabreichung kann dieses Risiko minimiert werden. Dabei sind Dosierungen von etwa 30-40 mg/kg bei der Induktion und 500 mg/h während der Operation gängig.

Calcium hingegen spielt eine zentrale Rolle bei der Kontraktion von Muskeln und ist für die Aufrechterhaltung des Blutdrucks notwendig. Für die Schmerzbehandlung ist die Kombination von Magnesium und Calcium daher von entscheidender Bedeutung, da Magnesium die Calciumfreisetzung beeinflusst und somit die muskelentspannende Wirkung verlängert.

Ein weiteres bedeutendes Medikament in der Schmerztherapie während chirurgischer Eingriffe ist Clonidin. Clonidin hat die Fähigkeit, an alpha-1-Rezeptoren zu binden, was zunächst zu einem Anstieg des Blutdrucks führt, bevor es über die Stimulation der alpha-2-Rezeptoren zu einer langanhaltenden Hypotonie kommt. Die übliche Dosis von Clonidin in der Anästhesie liegt zwischen 1 und 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht, wobei die häufigste Gesamtmenge zwischen 75 und 150 Mikrogramm liegt. Da Clonidin verschiedene Blutdruckveränderungen bewirken kann, muss die Dosis mit Bedacht und überwacht verabreicht werden.

Ein weiteres unverzichtbares Element in der Schmerztherapie sind lokale Anästhetika, die im operativen Bereich eine große Rolle spielen. Sie werden von Chirurgen auf verschiedene Weise eingesetzt: Sei es bei der Infiltration von Schnittwunden, bei speziellen Techniken wie der Infiltration des Gallenblasenbetts nach einer Cholezystektomie oder bei der Behandlung des Kniebereichs nach einer Knieoperation. In diesen Fällen spielt die Dosierung eine entscheidende Rolle. Es wird empfohlen, bei kleinen Volumina ein stärker konzentriertes Anästhetikum zu verwenden, während bei größeren Volumina eine geringere Konzentration gewählt wird. Das richtige Timing und die Erinnerung an das Team, lokal Anästhetika zu verwenden, sind ebenfalls von Bedeutung.

Ähnlich wie bei den Chirurgen setzen auch Anästhesisten lokale Anästhetika, jedoch in unterschiedlichen Kontexten. Zum Beispiel wird Lidocain intravenös als adjuvantes Analgetikum verwendet, um eine systemische Schmerzlinderung zu erzielen. Die Dosis von Lidocain kann bei der Induktion 1 bis 2 mg/kg betragen und wird intraoperativ mit 1 bis 2 mg/kg/Stunde weitergeführt. Diese Dosierung sollte immer in Absprache mit einem Supervisor durchgeführt werden, um das Risiko einer Überdosierung zu minimieren.

Die regionale Anästhesie hat sich als sehr effektiv bei der Schmerzlinderung nach einer Operation erwiesen. Besonders bei der Vermeidung von Opioiden und deren Nebenwirkungen ist die regionale Anästhesie von Vorteil. Sie ist jedoch nicht Bestandteil der grundlegenden Anästhesieausbildung, sodass es notwendig ist, sich vor der Anwendung regelmäßig mit geeigneten Apps wie NYSORA oder AnSo auseinanderzusetzen, um die korrekte Durchführung von Nervenblockaden zu gewährleisten. Diese Verfahren reduzieren nicht nur den postoperativen Schmerz, sondern minimieren auch den Bedarf an opioiden Schmerzmitteln.

Die sichere Anwendung von lokalen Anästhetika erfordert genaue Berechnungen der maximalen Dosis, die einem Patienten verabreicht werden kann. Diese Berechnungen sind eine essenzielle Aufgabe für Anästhesisten, um toxische Reaktionen zu vermeiden. Lokale Anästhetika wie Lidocain können im Fall einer Überdosierung zu schweren Vergiftungserscheinungen führen, die sich durch Symptome wie Verwirrung, Krampfanfälle und eine gestörte Herzfrequenz äußern können. In diesem Zusammenhang ist es von Bedeutung, regelmäßig zu überprüfen, wie viel Anästhetikum bereits verabreicht wurde, um eine toxische Dosis zu vermeiden.

Die Symptome einer lokalen Anästhetikumsystemtoxizität (LAST) sind auf der Grundlage der Serumkonzentration des Anästhetikums zu bewerten. Zu den frühen, milden Symptomen gehören Schwindel, Angst und ein metallischer Geschmack im Mund. Bei schwerwiegenderen Vergiftungen können Krampfanfälle, Bradykardie und sogar ein kardiovaskulärer Kollaps auftreten. Daher ist es von höchster Wichtigkeit, dass Anästhesisten und Chirurgen die Dosierung und die Wirkung der Medikamente ständig überwachen.

Die korrekte Anwendung von Magnesium, Clonidin und lokalen Anästhetika ist entscheidend für die effektive Schmerzbehandlung während chirurgischer Eingriffe. Ihre richtige Dosierung und das Verständnis ihrer physiologischen Wirkungen sind unerlässlich, um Nebenwirkungen zu vermeiden und eine sichere und effektive Patientenversorgung zu gewährleisten.