Der klassische isoperimetrische Satz im zweidimensionalen Raum besagt, dass unter allen geschlossenen Kurven mit gegebenem Umfang diejenige, die die größte Fläche umschließt, ein Kreis ist. Diese Aussage hat weitreichende Anwendungen in der Geometrie und Variationsrechnung, wo es darum geht, aus einer gegebenen Randbedingung die Fläche zu maximieren oder umgekehrt, die Randlänge zu minimieren. Ein besonders interessanter Teil dieses Themas ist die Anwendung des Satzes auf unterschiedliche geometrische Strukturen und die mathematischen Beweise, die zu dieser maximalen Eigenschaft führen.

In einem ersten Schritt betrachten wir eine Parametrisierung der Randkurve γ:[0,1]R2\gamma : [0, 1] \to \mathbb{R}^2 des Bereichs Ω\Omega. Um die Länge der Kurve Ω\partial \Omega zu berechnen, parametrisieren wir die Kurve so, dass die Länge der Ableitung γ(t)=L|\gamma'(t)| = L für t[0,1]t \in [0, 1] konstant bleibt. Dies vereinfacht die Berechnungen erheblich, und wir erhalten die Integralform

Ω((xx1)2+(yy1)2)dγ(x,y)=L01(γ1(t)x12+γ2(t)y12)dt.\int_{\partial \Omega} \left( (x - x_1)^2 + (y - y_1)^2 \right) d\gamma(x, y) = L \int_0^1 \left( | \gamma_1(t) - x_1 |^2 + | \gamma_2(t) - y_1 |^2 \right) dt.

Dabei wählen wir geeignete Referenzpunkte (x1,y1)(x_1, y_1) auf der Randkurve. Durch eine geeignete Verschiebung der Parameter γ\gamma, wie γ~i(t)=γi(t)γi(τ)\tilde{\gamma}_i(t) = \gamma_i(t) - \gamma_i(\tau) für i=1,2i = 1, 2, und Anwendung des Isoperimetrischen Theorems (Theorem 2.4.11), können wir zeigen, dass die Flächenmaß-Schätzung eine obere Grenze für die Fläche von Ω\Omega liefert.

Der entscheidende Punkt in dieser Argumentation ist, dass durch die Isoperimetrietechnik wir feststellen, dass der Rand mit minimaler Länge für eine gegebene Fläche in der Tat ein Kreis ist. Diese Resultate lassen sich aus den klassischen Ungleichungen wie der Cauchy-Schwarz-Ungleichung, Hölder und Wirtinger ableiten. Diese zeigen, dass der Kreis die maximalen Eigenschaften hinsichtlich der Fläche bei gegebenem Randmaß erfüllt.

Ein weiteres Ergebnis dieser Berechnungen ist die Darstellung der maximalen Fläche, die in Bezug auf den Rand in Bezug auf die Formel L(Ω)L(\Omega) gegeben ist:

ΩL(Ω)14π.\frac{| \Omega |}{L(\Omega)} \leq \frac{1}{4 \pi}.

Dies zeigt, dass für einen gegebenen Umfang der Bereich Ω\Omega, der die maximale Fläche einschließt, einen Kreis darstellt.

Interessanterweise können wir eine weitere Formulierung des Isoperimetrischen Satzes ableiten, die die Minimierung des Umfangs bei einer festen Fläche behandelt. Eine ähnliche Argumentation führt zu der Aussage, dass der Kreis unter allen Flächen mit gegebenem Flächeninhalt den minimalen Umfang hat. Dies ist eine Art "dual" formulierte Version des klassischen isoperimetrischen Satzes. Das bedeutet, dass, wenn wir die Fläche AA als gegeben annehmen, der Kreis den minimalen Rand hat, unabhängig von der Form des Bereichs Ω\Omega.

Besonders hervorzuheben ist, dass bei der Untersuchung der Gleichheitsfälle innerhalb dieses Rahmens ein Kreis nur dann die optimale Lösung liefert, wenn in den Zwischenungleichungen die Gleichheit erreicht wird. Das bedeutet, dass eine optimale Lösung nur dann existiert, wenn der Rand eine Kreisbogenform aufweist.

In einem weiteren Schritt der Variationsrechnung betrachten wir ein Problem, das dem klassischen Isoperimetrischen Problem ähnelt, aber auf Funktionen mit einer zusätzlichen Bedingung basiert. Genauer gesagt, wir suchen unter den C1-Funktionen, deren Subgraphen eine gegebene Fläche einschließen, diejenige, deren Randmaß minimal ist. Dies stellt eine interessante Erweiterung des klassischen Problems dar und stellt neue Herausforderungen in der Berechnung und Analyse.

Das Variationsproblem lautet wie folgt:

infϕC1([0,1])011+(ϕ(t))2dt\inf_{\phi \in C^1([0,1])} \int_0^1 \sqrt{1 + (\phi'(t))^2} dt