In der Allgemeinen Relativitätstheorie stellen Geodäten die "geradlinigen" Bewegungen dar, die Teilchen und Lichtstrahlen entlang der Krümmung von Raum und Zeit folgen. Das Kerr-Modell, das die Metrik eines rotierenden schwarzen Lochs beschreibt, führt zu besonders interessanten und komplexen geodätischen Bewegungen, die in verschiedenen Bereichen des Raum-Zeit-Kontinuums unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Null-Geodäten, die die Bahnen von Lichtstrahlen beschreiben, und timelike Geodäten, die für die Bewegung von Materie relevant sind, zeigen eine Reihe von Besonderheiten, die aus den mathematischen Eigenschaften der Kerr-Metrik resultieren.

Für Null-Geodäten, die durch die Gleichung ρ=r2m\rho = \frac{r}{2m}, λ=Lz2m\lambda = -\frac{L_z}{2m}, und α=a2m\alpha = \frac{a}{2m} (gleichzeitig unter Berücksichtigung der von Boyer und Lindquist 1967 vorgestellten maximen analytischen Erweiterung) beschrieben werden, ist es entscheidend, dass sie die Struktur der Raum-Zeit in der Umgebung eines rotierenden schwarzen Lochs detailliert wiedergeben. Die Geodäten in der Äquatorialebene des Kerr-Metriks, also in der Ebene, die das schwarze Loch selbst beschreibt, zeigen eine stark interessante Verhaltensweise, die für Lichtstrahlen eine Besonderheit darstellt. Diese Geodäten können sogenannte Wendepunkte in den Bereichen von ρ\rho, wo die Funktion ψ(ρ)/ρ3\psi(\rho)/\rho^3 null wird, aufweisen. Solche Wendepunkte bestimmen die Bereiche, in denen sich Lichtstrahlen um den Kern des schwarzen Lochs bewegen und gegebenenfalls zurückkehren. Wenn die Funktion ψ(ρ)/ρ3>0\psi(\rho)/\rho^3 > 0 ist, können Strahlen sich in diesem Bereich ausbreiten und zurückkehren, jedoch nur in Bereichen, die durch spezifische Grenzen definiert werden.

Ein weiteres faszinierendes Merkmal tritt auf, wenn λ2α2\lambda^2 \leq \alpha^2 und λα\lambda \neq -\alpha – dann gibt es keine positiven Nullstellen von ψ(ρ)\psi(\rho), was bedeutet, dass Strahlen, die aus der positiven Seite von ρ\rho kommen, zwangsläufig den singularen Punkt bei r=0r = 0 treffen werden. Für Werte von λ2\lambda^2, die groß genug sind, erscheinen jedoch zwei positive Nullstellen von ψ(ρ)\psi(\rho), was zu einer neuen Dynamik führt: Es gibt Lichtstrahlen, die vom unendlichen rr kommen und bei einem endlichen Wert ρ2\rho_2 abbiegen, und solche, die vom inneren Bereich bei ρ1\rho_1 zurückkehren. Diese Verhaltensweise wird visuell durch spezielle Diagramme, wie sie in den Abbildungen der Originalquelle dargestellt sind, verdeutlicht.

Ein besonders interessanter Fall tritt auf, wenn die Parameter a2a^2 und m2m^2 gleich sind. In diesem Fall erscheint eine kleine "Halbinsel" in der Grafikanalyse, die auf ein mögliches "verbietetes" Gebiet hinweist. Diese Halbinsel verschwindet, wenn der Wert von a=0a = 0 erreicht wird, und das Diagramm zeigt eine Symmetrie zur ρ\rho-Achse, was bedeutet, dass keine besonderen Einschränkungen mehr für die Geodäten bestehen.

Für timelike Geodäten – die die Bewegung von Materie in der Nähe eines schwarzen Lochs betreffen – stellt sich die Situation komplexer dar. Die affine Parameterisierung und die Definition von Γ\Gamma als E21E^2 - 1 führen zu einer differenzierten Betrachtung, in der die Bewegung von Materie entlang der Geodäten von spezifischen Funktionen der Raum-Zeit abhängt, die durch ψ(ρ)\psi(\rho) und ψ(ρ)/ρ3\psi(\rho)/\rho^3 beschrieben werden. Die erlaubten Bereiche für diese Geodäten werden durch die Differentialeigenschaften von ψ(ρ)\psi(\rho) und die Zerlegung in verschiedene Bereiche für ρ\rho und λ\lambda weiter präzisiert. Besonders relevant ist, dass der Bereich, in dem Materie entlang einer Geodäte verbleiben kann, von den Parametern λ\lambda, α\alpha, und ρ\rho bestimmt wird.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die Geodäten im Kerr-Metrik-Modell stark von der Rotationscharakteristik des schwarzen Lochs abhängen. Null-Geodäten, die Lichtstrahlen beschreiben, haben dabei ihre spezifischen Einschränkungen und Möglichkeiten, die sich aus der Struktur der Raum-Zeit ergeben, während timelike Geodäten eine noch differenziertere Betrachtung erfordern, da die Bewegung von Materie tief in das Verständnis der Singularitäten und Event-Horizonte eines schwarzen Lochs eintaucht.

In den Diagrammen und den berechneten Bereichen wird sichtbar, wie verschiedene Bereiche der Raum-Zeit für beide Arten von Geodäten entweder erlaubt oder verboten sind, je nach den Parametern der Bewegung und der Gravitationswellenstruktur. Diese detaillierte Analyse zeigt nicht nur die Komplexität der relativistischen Bewegungen in der Nähe eines schwarzen Lochs auf, sondern gibt auch Aufschluss über die geometrischen und physikalischen Bedingungen, die für die Existenz und Stabilität solcher geodätischen Bahnen notwendig sind.

Wie die newtonsche und relativistische Lagrange-Gleichung im Grenzfall c → ∞ zusammenhängen

In der Untersuchung der Grenzwerte der Lagrange-Gleichung im Kontext der Allgemeinen Relativitätstheorie stoßen wir auf fundamentale Unterschiede zwischen der klassischen newtonschen Mechanik und der relativistischen Theorie. Insbesondere, wenn man den Grenzwert cc \to \infty betrachtet, zeigt sich, wie sich die Lagrange-Funktion von der Newtonschen zu der relativistischen Beschreibung verändert und welche Bedeutung dies für die Feldgleichungen der Gravitation hat.

Die Lagrange-Funktion im klassischen Fall, in der Newtonschen Mechanik, beschreibt die kinetische Energie einer Teilchenbewegung. Für die relativistische Version der Lagrange-Gleichung, die die Geschwindigkeit vv relativ zur Lichtgeschwindigkeit cc berücksichtigt, ergibt sich eine weitaus komplexere Form, da sie mit der Gesamtenergie des Systems verknüpft ist. In der klassischen Mechanik entspricht die Lagrange-Funktion dem Produkt der Masse des Teilchens und seiner Geschwindigkeit zum Quadrat. In der speziellen Relativitätstheorie jedoch, wird die kinetische Energie als Teil der Gesamtenergie ausgedrückt, die die Ruheenergie des Teilchens mc2mc^2 mit einbezieht.

Wenn der Grenzwert cc \to \infty betrachtet wird, folgt aus den Formeln, dass die Lagrange-Funktion L\mathcal{L} in dieser Grenzbetrachtung nur noch die kinetische Energie eines Teilchens beschreibt. Um dies zu erreichen, muss die Ruheenergie, die in der Lagrange-Funktion enthalten ist, durch eine entsprechende Konstante kompensiert werden. Diese Konstante, die durch C2=βmc2C_2 = \beta mc^2 gegeben ist, muss so gewählt werden, dass der Term C1L+C2C_1\mathcal{L} + C_2 nur noch die kinetische Energie enthält. Hierbei zeigt sich, dass der Parameter β\beta später noch das Vorzeichen annehmen muss, was durch die spezifische Lösung des Problems bestimmt wird.

Für die Definition der Gravitationspotentials und der Feldgleichungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir den Zusammenhang zwischen der Lagrange-Funktion und den Energie-Impuls-Tensoren betrachten. Im klassischen Limit, also im Fall ohne relativistische Effekte, muss der Energie-Impuls-Tensor die Masse des Systems in einer Form enthalten, die der klassischen Energie entspricht. Im relativistischen Fall kommt jedoch noch die Struktur der Raumzeit und deren Krümmung ins Spiel, was zu einer wesentlich komplexeren Interaktion zwischen Materie und Gravitation führt.

Die Resultate aus der speziellen Relativitätstheorie zeigen, dass bei cc \to \infty die Raumzeitstruktur sich nur minimal ändert. Insbesondere werden Terme der Form O(1/c2)O(1/c^2) und O(1/c)O(1/c) für die Metrikkomponenten wichtig, wenn man die Einsteinschen Feldgleichungen als eine kleine Störung auf die Newtonsche Theorie betrachtet. Hier ist es sinnvoll, diese Begriffe zu verwenden, um eine Reihe von Näherungen und Formalismen zu entwickeln, die die klassische Theorie mit relativistischen Korrekturen kombinieren.

Im Fall eines perfekten Fluids und seiner Energie-Momentum-Tensoren zeigt sich, wie die Beschreibung von Materie in der Relativitätstheorie deutlich von der klassischen Betrachtung abweicht. Ein perfektes Fluid ist ein Modell für ein Fluid, dessen Druck dem Pascal’schen Gesetz folgt und bei dem die Energieübertragung nur durch den Massefluss stattfindet. Ein solches Fluid hat keine Wärmeleitung oder elektrische Leitfähigkeit und seine Viskosität ist null. Das Energie-Momentum-Tensor dieses Fluids muss daher spezifisch für relativistische Bedingungen angepasst werden, was in den folgenden Berechnungen und Näherungen zur Anwendung kommt.

Ein weiteres interessantes Element ist der Zusammenhang zwischen der Koordinatenwahl und der Art der Fluidbewegung in der Relativitätstheorie. Wenn wir die Koordinaten so wählen, dass sie mit der Bewegung des Fluids übereinstimmen, also sogenannte komoving Koordinaten, stellen wir fest, dass in diesen Koordinaten die Teilchen des Fluids in Ruhe sind. Dies ermöglicht eine vereinfachte Betrachtung des Flusses und der Energieübertragung in relativistischen Systemen.

Es ist wesentlich, dass diese Überlegungen nicht nur die Dynamik von Teilchen unter verschiedenen relativistischen Bedingungen betreffen, sondern auch die Form der Feldgleichungen und deren Anpassung an die Newtonsche Theorie im Grenzfall der schwachen Gravitation. In diesem Zusammenhang spielen Näherungen wie das Parametrisierte Post-Newtonsche (PPN) Formalismus eine zentrale Rolle, da sie es ermöglichen, die relativistische Korrektur zur Newtonschen Gravitation in einem schwachen Gravitationsfeld zu untersuchen.

Wichtig ist, dass der Übergang von der Newtonschen Mechanik zur relativistischen Gravitation nicht nur durch die Theorie der Raumzeitkrümmung beschrieben wird, sondern auch durch die genaue Formulierung des Energie-Momentum-Tensors und der Auswirkungen relativistischer Korrekturen auf die Gravitationsfeldgleichungen. So zeigt sich, dass die Relativitätstheorie in ihrer vollen Bedeutung die klassische Gravitationstheorie von Newton erweitert und in gewissen Grenzfällen, wie der schwachen Gravitationsfeldtheorie, zurückführt.

Welche Bedeutung hat die Newtonsche Kosmologie für das Verständnis der Expansion des Universums?

In einer sphärisch symmetrischen Massenverteilung mit zeitabhängiger Dichte ρ(t) und einem entsprechenden Anfangszustand der Geschwindigkeitsverteilung, bei dem die Geschwindigkeitsvektoren radial sind, lässt sich die Bewegung einer Teilchenwolke vollständig innerhalb der Newtonschen Mechanik analysieren. Die Symmetrie der Massenverteilung bedingt, dass ein Teilchen, das sich innerhalb eines Radius’ rp(t) < rout befindet, ausschließlich durch die innerhalb dieses Radius liegende Masse beeinflusst wird. Die äußeren Massenanteile tragen nicht zur Gravitationskraft auf das Teilchen bei.

Das Gravitationspotential innerhalb dieser Sphäre ist proportional zu −Gρ(t)r². Daraus ergibt sich, dass die Bewegungsgleichung für ein Teilchen in radialer Richtung ebenfalls proportional zu −Gρ(t)r ist. Die Geschwindigkeit bleibt in Richtung konstant, was sich daraus ergibt, dass der Geschwindigkeitsvektor mit dem Ortsvektor skaliert: v(t, r) = F(t)·r. Diese einfache Form ist nichts anderes als das Hubble-Gesetz in seiner ursprünglichen linearen Form.

Die Kontinuitätsgleichung für die Dichteentwicklung ergibt eine Beziehung zwischen der zeitlichen Änderung von ρ(t) und der Divergenz des Geschwindigkeitsfeldes. Führt man die Substitution dρ/ρdt = −3F(t) ein, lässt sich die Lösung für das Geschwindigkeitsfeld durch Integration finden. Der Integrationskonstante K(t), die einen term r⁻² enthält, muss jedoch null sein, um Konsistenz mit der Bewegungsgleichung zu gewährleisten. Daraus ergibt sich die bekannte Beziehung Ḟ + F² = −(4πG/3)ρ(t), die formal identisch mit der Friedmann-Gleichung in der allgemeinen Relativitätstheorie ist, jedoch auf einer rein newtonschen Grundlage basiert.

Die Lösung der Bewegungsgleichung ergibt eine Skalenrelation der Form r(t) ∝ ρ(t)⁻¹/³. Setzt man diese in den Dichteausdruck ein, ergibt sich, dass ρ·r³ konstant bleibt. Dies entspricht der Erhaltung der Masse innerhalb einer sich ausdehnenden oder kontrahierenden Kugel, ein Resultat, das sich auch in der relativistischen Friedmann-Lösung wiederfindet.

Die zweite Ableitung der Radialkoordinate liefert dann die zentrale Gleichung: r̈/r = −GM/r³. Durch Integration erhält man eine Energieerhaltungsgleichung: ṙ²/2 − GM/r = −K, wobei K eine Konstante ist, die die Gesamtenergie des Teilchens darstellt. Drei Fälle sind zu unterscheiden:

Für K > 0 ist die Gesamtenergie negativ, was bedeutet, dass das Teilchen nach einer gewissen Expansion wieder zum Ursprung zurückkehrt – eine oszillierende Lösung. Für K = 0 erreicht das Teilchen unendlich große Entfernungen, wobei seine Geschwindigkeit asymptotisch gegen Null geht. Für K < 0 hingegen bewegt sich das Teilchen mit positiver Geschwindigkeit ins Unendliche, eine ewig expandierende Lösung.

Die Struktur dieser Gleichung wurde erstmals in den 1930er Jahren von Milne und McCrea erkannt. Dass eine solch grundlegende Ableitung erst zu diesem Zeitpunkt erfolgte, verweist auf das psychologische Dogma jener Zeit: Die Vorstellung eines statischen Universums war tief verwurzelt. Diese einfache newtonsche Betrachtung erlaubt eine überraschend weitreichende Beschreibung kosmologischer Dynamik, obwohl sie auf einem physikalisch inkonsistenten Fundament steht – der Annahme absoluter Zeit, absoluter Geschwindigkeit und einer unbewegten Raumstruktur. Diese Annahmen widersprechen direkt der speziellen Relativitätstheorie, was eine Erweiterung der klassischen Theorie notwendig macht.

Milne versuchte später mit seiner "kinematischen Relativität", diesen Widerspruch zu beheben. Doch die Theorie konnte sich nicht durchsetzen, da sie nur auf spezielle kosmologische Modelle anwendbar war. Dennoch bleibt die Milne–McCrea-Gleichung ein bemerkenswertes Beispiel für die Fähigkeit der Newtonschen Mechanik, unter bestimmten Symmetrieannahmen tiefgreifende Aussagen über das Universum zu machen.

Zu beachten ist, dass die Newtonsche Kosmologie, obwohl sie mathematisch mit der relativistischen Friedmann-Gleichung übereinstimmt, eine völlig andere physikalische Interpretation besitzt. Während die Relativitätstheorie Raum und Zeit dynamisch koppelt und die Ausbreitung von Licht fundamentalen Naturgesetzen unterwirft, behandelt das newtonsche Modell Raum und Zeit als absolute, unveränderliche Bühnen. Die Expansion wird hier nicht als Veränderung der Geometrie selbst verstanden, sondern als Bewegung der Materie durch einen fixierten Raum. Daraus ergibt sich eine andere Auffassung von Energie, Bewegung und Kausalität.

Was hier noch berücksichtigt werden muss, ist die Tatsache, dass die Newtonsche Kosmologie nur im Grenzfall geringer Geschwindigkeiten und schwacher Felder sinnvoll bleibt. Sie erlaubt keine Aussagen über Lichtausbreitung, kausale Horizonte oder relativistische Effekte wie Zeitdilatation. Ferner ist der Begriff eines "Zentrums" des Universums in dieser Theorie noch sinnvoll, was dem kosmologischen Prinzip der Isotropie und Homogenität in der Relativitätstheorie widerspricht. Dennoch bietet dieses Modell eine nützliche Heuristik zur Veranschaulichung der allgemeinen Struktur kosmologischer Lösungen.

Ein tiefes Verständnis dieser Theorie erlaubt es, den Übergang von klassischer zu relativistischer Kosmologie nachzuvollziehen – sowohl mathematisch als auch konzeptuell. Sie zeigt exemplarisch, wie weit man mit minimalen Annahmen und klassischen Werkzeugen in das Verständnis des Universums vordringen kann – und wo genau diese Werkzeuge versagen.