Monosaccharide sind die grundlegenden Bausteine der Kohlenhydrate und bestehen in der Regel aus drei, vier, fünf oder sechs Kohlenstoffatomen, wobei der häufigste Typ ein C6-Monosaccharid ist. Diese Zucker können als Aldehyde oder Ketone existieren und werden entsprechend als Aldosen oder Ketosen bezeichnet. Aldosen besitzen vier chiralitätsbestimmende Zentren, während Ketosen mit nur drei solcher Zentren ausgestattet sind. Beispiele hierfür sind Glukose, eine Aldose, und Fruktose, eine Ketose, die beide Hexosen sind. Glukose hat insgesamt 16 Stereoisomere, da es vier Chiralitätszentren aufweist, während Fruktose nur acht Stereoisomere besitzt.

Monosaccharide existieren nicht nur in ihrer offenen Kettenform, sondern auch in einer Ringstruktur, die durch die Reaktion der Hydroxylgruppe an C5 mit dem Carbonylkohlenstoff gebildet wird. Dies führt zur Bildung eines Hemiacetal- oder Hemiketal-Formen, wobei der Carbonylkohlenstoff zu einem neuen Chiralitätszentrum umgewandelt wird – das sogenannte anomere Kohlenstoffatom. Dies wiederum führt zur Bildung von zwei Stereoisomeren (Anomeren), die als α- und β-Formen bezeichnet werden. Die Anomeren unterscheiden sich dadurch, dass das anomere Hydroxyl in der α-Form nach unten zeigt und in der β-Form nach oben.

Die Stabilität dieser Strukturen wird durch den Sterischen Effekt bestimmt: Größere Substituenten in der axialen Position des Rings verursachen eine höhere sterische Behinderung. Daher sind Moleküle am stabilsten, wenn größere Substituenten in der äquatorialen Position vorliegen. Eine besondere Bedeutung für die biologische Relevanz hat β-D-Glukose, da sie als einziges natürlich vorkommendes D-Aldohexose alle Substituenten in äquatorialer Position aufweist.

Ein weiteres biologisch wichtiges Derivat von Zucker ist der Deoxyzucker, bei dem eine Hydroxylgruppe durch ein Wasserstoffatom ersetzt wird. Ein Beispiel hierfür ist 2-Deoxyribose, das eine Schlüsselrolle in der DNA spielt. Des Weiteren gibt es Aminozucker wie D-Glucosamin, das Bestandteil vieler Polysaccharide ist. Ein Beispiel ist N-Acetylglucosamin, das als strukturelle Komponente der bakteriellen Zellwand dient.

Disaccharide entstehen durch die Verknüpfung von zwei Monosacchariden über eine kovalente Bindung. Diese Bindung, die als glykosidische Bindung bezeichnet wird, entsteht durch die Kondensation der anomeren Hydroxylgruppe eines Zuckers mit einer Hydroxylgruppe eines anderen Zuckers unter Abspaltung von Wasser. Solche Verbindungen können linear oder verzweigt sein, je nachdem, welche Hydroxylgruppen miteinander reagieren.

Polysaccharide, auch als Glykane bezeichnet, bestehen aus vielen Monosacchariden, die über glykosidische Bindungen miteinander verknüpft sind. Diese Polymere können sehr große Molekulargewichte erreichen und verschiedene strukturelle und funktionelle Eigenschaften besitzen. Sie können sowohl in verzweigter als auch in linearer Form vorkommen. Polysaccharide dienen einerseits als Energiespeicher (z. B. Stärke oder Glykogen) und andererseits als strukturelle Elemente, wie es bei Zellulose in Pflanzen und Peptidoglycan in Bakterien der Fall ist.

Die Zellwand von Bakterien spielt eine entscheidende Rolle im Überleben und in der Form der Bakterienzellen. Sie schützt vor dem hohen osmotischen Druck, der durch den Eintritt von Wasser in die Zelle entsteht, besonders in hypotonischen Umgebungen. Dabei unterscheiden sich die Zellwände von Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien sowohl in ihrer Dicke als auch in ihrer chemischen Zusammensetzung. Gram-positive Bakterien besitzen eine dickere Zellwand, die bis zu 50 nm messen kann, während Gram-negative Bakterien eine dünnere Zellwand von nur 10-15 nm haben und zusätzlich von einer äußeren Membran umgeben sind.

Ein wesentliches Merkmal der bakteriellen Zellwand ist das Peptidoglycan, ein Polymer aus Zuckermolekülen, das durch Peptidbindungen miteinander verbunden ist. Diese Polysaccharidstränge bestehen abwechselnd aus N-Acetylglucosamin (NAG) und N-Acetylmuraminsäure (NAM), die durch β(1→4)-glykosidische Bindungen verknüpft sind. Die strukturellen Besonderheiten der Peptidbindungen in Peptidoglycan helfen den Bakterien, sich vor dem Abbau durch proteolytische Enzyme des Wirts zu schützen.

Antibiotika, wie zum Beispiel Penicillin, wirken, indem sie die Synthese der Zellwand hemmen, was zu einem erhöhten osmotischen Druck und letztlich zum Platzen der Bakterienzelle führt. Diese Antibiotika sind jedoch nur bei wachsenden Bakterien wirksam, da die Zellwandbildung nur während der Zellteilung stattfindet. Auch das Enzym Lysozym, das erstmals von Alexander Fleming entdeckt wurde, hydrolysiert die Peptidoglycan-Schicht und führt so ebenfalls zur Lyse der Bakterien.

Wichtig zu verstehen ist, dass die Zellen des Menschen keine Zellwände besitzen. Die Stabilität menschlicher Zellen wird vielmehr durch eine osmotische Balance zwischen dem Inneren der Zelle und ihrer Umgebung gewährleistet. Im Gegensatz dazu sind bakterielle Zellen ständig unterschiedlichen Umweltbedingungen ausgesetzt, was die Notwendigkeit einer stabilen Zellwand zur Aufrechterhaltung der Zellstruktur und zum Schutz vor osmotischem Stress unterstreicht.

Wie Sulfonamide und andere Antimetaboliten die Nukleotidsynthese beeinflussen und als Antibiotika wirken

Sulfonamide gehören zu den ersten Antibiotika, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt wurden. Sie wirken als Antimetaboliten, indem sie die Synthese von Folsäure in Bakterien hemmen. Diese Hemmung erfolgt durch die Bindung des Sulfonamids an das aktive Zentrum des Enzyms Dihydropteroat-Synthetase, das normalerweise PABA (Para-Aminobenzoesäure) als Substrat verwendet, um Dihydropteroinsäure zu synthetisieren. Dies ist ein entscheidender Schritt in der Folsäuresynthese, die wiederum für die Produktion von Nukleotiden und die DNA-Replikation notwendig ist. Durch die Blockierung dieses Enzyms wird die Fähigkeit der Bakterien zur Zellteilung und -vermehrung erheblich eingeschränkt.

Es gibt jedoch auch Mechanismen, mit denen sich Bakterien gegen Sulfonamide wehren können. Eine der Anpassungen besteht darin, dass Bakterien die Expression von Enzymen erhöhen, die zur Synthese von PABA benötigt werden. Diese Überproduktion von PABA führt zu einer Erhöhung der Konzentration dieses Moleküls innerhalb der Zelle, wodurch die Bakterien mit dem Sulfonamid um das aktive Zentrum des Enzyms konkurrieren und so die Wirkung des Antibiotikums abschwächen.

Ein weiteres Problem bei der Anwendung von Sulfonamiden ist der Zeitverzug, bevor die therapeutische Wirkung einsetzt. Dies liegt daran, dass die Bakterien bereits eine gewisse Menge an Folsäure und anderen Metaboliten wie Purinen, Pyrimidinen und Aminosäuren in ausreichender Menge besitzen, bevor das Medikament verabreicht wird. Der Effekt der Antimetaboliten zeigt sich erst nach einer bestimmten Zeit, wenn diese Vorräte erschöpft sind. In etwa fünf Zellteilungen ist der Vorrat so weit reduziert, dass die Wirkung des Sulfonamids sichtbar wird.

Ein erheblicher Nachteil von Sulfonamiden ist die relativ hohe Allergierate in der Allgemeinbevölkerung – etwa 3 % der Menschen reagieren allergisch auf diese Substanzen, und unter AIDS-Patienten kann dieser Wert bis zu 60 % betragen. Zudem sind Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen bei der Anwendung von Sulfonamiden nicht selten.

Neben Sulfonamiden gibt es auch andere PABA-Analoga, die als Antimetaboliten wirken. Ein Beispiel ist Dapsone (Diaminodiphenylsulfon), das zur Behandlung von Lepra eingesetzt wird. Dapsone hemmt ebenfalls die Folsäuresynthese, ähnlich wie Sulfonamide, wird jedoch oft in Kombination mit anderen Medikamenten wie Rifampicin verwendet. Dapsone hat zusätzlich entzündungshemmende Eigenschaften und wird auch zur Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt. Ein weiteres Beispiel ist p-Aminosalicylsäure (PAS), das zur Behandlung von Tuberkulose verwendet wird. Der Mechanismus von PAS war lange Zeit nicht vollständig verstanden, da angenommen wurde, dass es wie Sulfonamide wirkt und das Enzym Dihydropteroat-Synthetase inhibiert. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass PAS nicht direkt dieses Enzym blockiert, sondern als Substrat für die Bildung von Hydroxy-Dihydrofolat dient, das die Kette der Folsäuresynthese blockiert, indem es den nächsten Schritt im Enzymweg hemmt.

Neben Sulfonamiden gibt es auch Antimetaboliten, die gezielt Dihydrofolatreduktase (DHFR) hemmen, ein Enzym, das für die Reduktion von Dihydrofolat (DHF) zu Tetrahydrofolat (THF) verantwortlich ist. Dieser Schritt ist entscheidend für die Synthese von Nukleotiden und die Zellteilung. In Bakterien, Protozoen und menschlichen Zellen ist DHFR für die kontinuierliche Bereitstellung von THF notwendig. Daher wird dieses Enzym häufig als Ziel für Antibiotika und andere Therapeutika genutzt.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld für Antimetaboliten ist die Krebstherapie. Krebszellen teilen sich schneller als normale Zellen, was sie anfälliger für die Hemmung der Nukleotidsynthese macht. Methotrexat, ein DHFR-Inhibitor, ist ein prominentes Beispiel für einen Antimetaboliten, der in der Chemotherapie eingesetzt wird. Methotrexat hemmt spezifisch die menschliche DHFR und blockiert so die DNA-Synthese in Tumorzellen.

Die Entwicklung von Antimetaboliten, die entweder bakterielle Enzyme, protozoale Enzyme oder menschliche Enzyme gezielt hemmen, hat die Möglichkeit eröffnet, maßgeschneiderte Therapien für verschiedene Krankheitsbilder zu entwickeln. Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass die Auswahl eines geeigneten Antimetaboliten von der Spezifität des Enzyms abhängt, das in der jeweiligen Zelle gehemmt werden soll. Ein falsches Targeting kann zu toxischen Nebenwirkungen führen, da die Hemmung von Enzymen in menschlichen Zellen ebenfalls schwerwiegende Folgen haben kann.

Ein tieferes Verständnis der Mechanismen, durch die Antimetaboliten wie Sulfonamide, Dapsone, PAS und Methotrexat wirken, ist unerlässlich, um ihre Anwendung in der Medizin zu optimieren und Nebenwirkungen zu minimieren. Zudem sollte die Entwicklung neuer Antimetaboliten weiterhin darauf abzielen, die spezifischen Unterschiede zwischen den Enzymen der verschiedenen Organismen auszunutzen, um die Wirksamkeit zu maximieren und die Toxizität zu reduzieren.

Warum ist die richtige Anwendung von Antibiotika entscheidend für die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen?

Ein bedeutender Faktor, der zur Entwicklung von Antibiotikaresistenzen beiträgt, ist die weit verbreitete, aber oft fehlerhafte Nutzung von Antibiotika. Es gibt mehrere Ursachen für diese unsachgemäße Anwendung. Einer der Hauptgründe liegt in der falschen Wahrnehmung von Menschen über ihre eigene medizinische Kompetenz. Viele greifen zur Selbstmedikation und bestätigen ihre Kenntnisse, indem sie Ratschläge von Apothekern oder anderen Laien einholen, die keine medizinische Ausbildung besitzen. Diese Fehleinschätzungen führen häufig dazu, dass Antibiotika gegen Virusinfektionen eingesetzt werden, wo sie völlig ineffektiv sind. Es kommt auch vor, dass Patienten den verschriebenen Antibiotikakurs nicht vollständig abschließen. Oft geschieht dies aus dem Wunsch heraus, Geld zu sparen und Reste für zukünftige Erkrankungen aufzubewahren, ohne sich der Konsequenzen dieser Entscheidung bewusst zu sein.

Ein weiteres Problem stellt die aktive Förderung des Verkaufs von Antibiotika durch Hersteller dar. Diese Verkaufsstrategien zielen darauf ab, den Umsatz zu steigern, ohne die langfristigen gesundheitlichen Risiken zu berücksichtigen. In Ländern mit hohem Antibiotikakonsum, wie Indien, sind die Folgen dieser Praktiken besonders deutlich. In Indien beispielsweise hat der Nationale Aktionsplan zur Bekämpfung von Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) aus dem Jahr 2017 klare Prioritäten festgelegt, darunter die Verbesserung der Aufklärung, die Optimierung des Einsatzes von antimikrobiellen Mitteln und die Förderung internationaler Zusammenarbeit. Doch der Plan steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, die die Umsetzung erschweren.

Ein weiteres Problem ist der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung, insbesondere für das Wachstum von Tieren. Diese Praxis fördert ebenfalls die Entstehung von Resistenzen, die auch auf den Menschen übertragen werden können. Bislang wurden in Indien und ähnlichen Ländern nur begrenzte Maßnahmen ergriffen, um den subtherapeutischen Einsatz von Antibiotika zu verringern, obwohl die Gefahren dieser Praxis gut dokumentiert sind.

Im Rahmen des Antibiotic Stewardship gibt es Bestrebungen, die Verwendung von Antibiotika verantwortungsvoll zu gestalten. Dieses Konzept umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, die Verschreibung und Anwendung von Antibiotika durch Gesundheitsdienstleister zu überwachen und zu verbessern. Dabei spielen nicht nur Ärzte eine Rolle, sondern auch Pflegekräfte, Apotheker, Zahnärzte, Regulierungsbehörden und die Industrie. Antibiotic Stewardship ist damit eine umfassende Strategie, die alle Akteure einbezieht und darauf abzielt, den Missbrauch von Antibiotika zu verhindern und die Entwicklung von Resistenzen zu verlangsamen.

Ein wichtiger Aspekt des Antibiotic Stewardship ist die Sensibilisierung und Schulung von Gesundheitsdienstleistern. Krankenhäuser haben in den letzten Jahren zunehmend Programme zur Antibiotikaüberwachung eingeführt, die darauf abzielen, die Verschreibungspraxis zu verbessern. Diese Programme konzentrieren sich nicht nur auf Ärzte, sondern auch auf andere medizinische Fachkräfte und Patienten. Insbesondere in ambulanten Einrichtungen ist eine stärkere Fokussierung auf die Vermeidung unnötiger Antibiotikaverschreibungen erforderlich. Die Verschreibungspraktiken variieren stark zwischen den Staaten, und es ist von entscheidender Bedeutung, die Ursachen für diese Unterschiede zu untersuchen, um die unangemessene Verschreibung von Antibiotika zu minimieren.

Zusätzlich sollten auch die Tests zur Identifizierung von Infektionen verbessert werden. In einer idealen Welt würden Antibiotika erst verschrieben, nachdem eine genaue Diagnose gestellt wurde und die Empfindlichkeit des Erregers gegenüber bestimmten Antibiotika im Labor getestet wurde. Angesichts der praktischen Schwierigkeiten, diese Tests sofort durchzuführen, ist es jedoch notwendig, die Zeit für die Labortests zu verkürzen und die Probenpriorisierung zu verbessern. Diese Maßnahmen könnten durch gesetzliche Vorgaben und staatliche Subventionen unterstützt werden.

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist der Einfluss von Landwirten auf die Entwicklung von Resistenzen. In vielen Ländern werden Antibiotika auch in der Landwirtschaft zur Förderung des Wachstums von Tieren eingesetzt. Diese Praxis hat sich als ein erheblicher Treiber von AMR herausgestellt. In diesem Zusammenhang ist es von entscheidender Bedeutung, den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zu regulieren und zu reduzieren, um die Entstehung von Resistenzen zu verhindern.

Neben diesen Faktoren ist es unerlässlich, dass Regierungen, Gesundheitsdienstleister und die Pharmaindustrie ihre Zusammenarbeit intensivieren, um innovative Lösungen zu finden, die sowohl den Umgang mit bestehenden Resistenzen verbessern als auch die Entstehung neuer Resistenzen verhindern. Es muss ein globaler Konsens darüber erreicht werden, wie Antibiotika sinnvoll eingesetzt werden, um die Wirksamkeit dieser Medikamente langfristig zu erhalten.