Die Wikinger waren nicht nur mutige Krieger und Entdecker in Europa, sondern sie segelten auch weit über die Grenzen der bekannten Welt hinaus, lange bevor andere westliche Zivilisationen, wie das der nordamerikanischen Ureinwohner, existierten. Ihre Reisen führten sie auf entlegene Inseln des Nordatlantiks, darunter Island, Grönland und schließlich auch Nordamerika, wo sie auf neues Land stießen, das sie Vinland nannten. Doch die Wikinger waren nicht nur auf Eroberungszüge aus – ihre Reisen eröffneten auch neue Horizonte für den Handel, die Kultur und die Exploration unbekannter Welten.
Bereits 873 n. Chr. erreichten die Wikinger Island über die Färöer-Inseln. 895 n. Chr. landeten sie auf Grönland, wobei das Land seinen Namen von dem Wikinger-Erforscher Erik dem Roten erhielt, der durch den verlockenden Namen Grönland die Ansiedlung auf dieser scheinbar fruchtbaren Insel fördern wollte. Doch die wahre Natur Grönlands war eher von eisigen Bedingungen geprägt, als der Name vermuten ließ.
Ein Jahr später, im Jahr 985 n. Chr., machte der Wikinger-Händler Bjarni Herjólfsson, der als erster Europäer Nordamerika entdeckte, eine bemerkenswerte Reise. Nachdem er erfahren hatte, dass sein Vater nach Grönland gezogen war, beschloss er, ihn zu besuchen. Auf dieser Reise stieß er jedoch zufällig auf unbekannte Landmassen – vermutlich das heutige Neufundland. Doch anstatt das Land zu betreten, segelte er weiter, ohne sich in die unbekannte Welt zu wagen. Dieses Zögern und die fehlende Entschlossenheit führten dazu, dass Bjarni von seinen Mitreisenden als wenig unternehmungslustig angesehen wurde. Als er schließlich Grönland erreichte, war seine Entdeckung der neuen Erde nicht von großem Interesse.
Es war Leif Eriksson, der Sohn von Erik dem Roten, der das unerforschte Land erneut aufsuchte. 1000 n. Chr. segelte er mit einer Expedition aus 35 Mann und landete schließlich in Vinland, einem Gebiet, das vermutlich ebenfalls Neufundland war. Hier errichteten sie Hütten und brachten eine reiche Ernte von Trauben mit. Leif gab dem Land den Namen Vinland, aufgrund der Weintrauben, die sie dort fanden – eine Entdeckung, die weit über das hinausging, was die Wikinger in ihrer bisherigen Welt gewohnt waren. Der entscheidende Moment der Expedition war jedoch nicht nur die Entdeckung von Ressourcen, sondern auch die Begegnung mit den ersten Ureinwohnern der Region, den sogenannten Skrellings, einer indigenen Gruppe, die später auch mit den Inuit in Verbindung gebracht wurde.
Das Schicksal der Wikinger in Vinland sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Schon bei der zweiten Reise nach Vinland im Jahr 1004 stieß Leifs Bruder Thorvald auf Widerstand der Ureinwohner. In einem ersten Kontakt mit den Skrellings kam es zu einem gewaltsamen Konflikt, bei dem mehrere der Ureinwohner getötet wurden. Die Konsequenzen dieser Begegnung waren schwerwiegend: Die Wikinger wurden bald von einer großen Zahl der Skrellings, die sie als Bedrohung wahrnahmen, überfallen. Thorvald wurde dabei von einem Pfeil getötet, und in seinen letzten Worten bedauerte er, dass sie das Land mit all seinen Reichtümern nicht genießen konnten.
Ein weiteres großes Unternehmen begann 1009 unter der Führung von Thorfin Karlsefni, einem reichen Norweger, der versuchte, eine dauerhafte Siedlung in Vinland zu gründen. Diese Expedition bestand aus drei Schiffen und 160 Männern, darunter Frauen und erfahrene Männer wie Thorhall, der für seine düstere Stimmung und geheimen Riten bekannt war. Die Expedition erreichte erneut das Land und fand in der Nähe Reichtümer: Wildgetreide und Weinreben. Doch der Winter war hart, und die Versorgung war mangelhaft. Inmitten der Not gab es wieder Gebete und Rituale – das Fischangeln wurde besser, als Thorhall zu seinen alten Göttern rief.
Im weiteren Verlauf der Expedition erlebten die Wikinger weitere Probleme mit den Skrellings. Obwohl es zuerst zu Handelskontakten kam, die als friedlich galten, eskalierte die Situation, als die Skrellings begannen, mit großen Kanus und Katapulten Steine zu werfen. Es gab wieder Kämpfe, aber auch Versuche, den Frieden zu bewahren – vor allem durch die Mutterschaft von Freydis, der Tochter von Erik dem Roten, die mit einem Schwert und einer klaren Geste der Kriegerin versuchte, die Angreifer zu vertreiben. Trotz dieser Heldentaten zog sich die Wikingergruppe letztlich zurück, da die fortgesetzte Feindseligkeit und die Unwirtlichkeit des Landes ihnen keinen dauerhaften Erfolg brachten.
Was aus den Siedlungen der Wikinger in Vinland wurde, ist unklar. Historische Belege fehlen, und die Wikinger verließen die Region irgendwann, ohne dass es zu einer dauerhaften Kolonisation kam. Die Gründe für das Scheitern der Wikingersiedlungen in Nordamerika sind vielfältig: schwierige klimatische Bedingungen, Ressourcenmangel, Konflikte mit den indigenen Völkern und vor allem die Abgeschiedenheit von ihrer Heimat in Europa könnten maßgeblich dazu beigetragen haben.
Für den heutigen Leser ist es wichtig zu verstehen, dass die Wikinger zwar beeindruckende Entdeckungsreisen unternahmen, aber ihre Versuche einer dauerhaften Siedlung in Nordamerika letztlich erfolglos blieben. Die Wikinger hinterließen jedoch ihre Spuren im nordatlantischen Raum und beeinflussten die Geschichte Europas. Ihre Entdeckungen sind ein faszinierendes Zeugnis für den Pioniergeist und die Durchhaltefähigkeit der Menschen jener Zeit.
Warum der Falklandkrieg 1982 ein Wendepunkt für Großbritannien war
Am 1. April 1982 weckte Adams seinen Kapitän, David Hart-Dyke, um ihm die schockierenden Neuigkeiten zu überbringen. Großbritannien, das bis in die frühen 1980er Jahre noch ein bedeutendes Kolonialimperium besaß, hatte einen Großteil dieses Erbes verloren. Indien war 1947 unabhängig geworden, und der Drang nach weiterer Entkolonialisierung war weltweit nicht mehr aufzuhalten. Doch ein kleiner Teil des Empire weigerte sich standhaft, diesem Trend zu folgen: die Falklandinseln. Diese Inseln, die seit 1833 unter britischer Kontrolle standen, wurden von Argentinien nicht anerkannt. Der argentinische Staat hatte stets seine Souveränität über das Gebiet beansprucht und diese Forderung über Jahre hinweg immer wieder bekräftigt. Die Briten hingegen sahen in den Inseln nicht nur ein Überbleibsel kolonialer Vergangenheit, sondern ein Gebiet, dessen Zugehörigkeit in erster Linie von den rund 2.000 Inselbewohnern bestimmt wurde. Diese waren einstimmig gegen die argentinische Herrschaft.
Zu diesem Zeitpunkt regierte in Argentinien eine brutale Militärjunta unter General Leopoldo Galtieri, die versuchte, ihre interne Macht zu festigen. Angesichts wirtschaftlicher Misserfolge und der Unterdrückung der eigenen Bevölkerung suchte die Junta nach einer Möglichkeit, vom eigenen Versagen abzulenken. Der Falklandkrieg sollte dieser Ablenkung dienen.
Während Großbritannien unter Premierministerin Margaret Thatcher die Verteidigungsausgaben kürzte und sich verstärkt auf die Abschreckung durch Atomwaffen konzentrierte, hielt sich der militärische Fokus auf der Nordatlantikregion. Ein Rückzug der britischen Präsenz in abgelegenen Gebieten schien angesichts der globalen militärischen Neuorientierung unvermeidlich. Für Argentinien war dies das Signal, dass Großbritannien nicht mehr gewillt oder fähig war, die Falklandinseln zu verteidigen. Doch die argentinische Wahrnehmung war fatal fehlgeleitet.
Am 2. April landeten argentinische Truppen auf den Falklandinseln und nahmen die Inseln im Handumdrehen ein. Der Gouverneur der Inseln, Sir Rex Hunt, hatte keine Wahl, als sich dem überwältigenden militärischen Druck zu beugen und kapitulierte. Die argentinische Armee hatte jedoch die Reaktion Großbritanniens stark unterschätzt. Obwohl die Inseln in der britischen Öffentlichkeit weitgehend unbekannt waren, stellte sich heraus, dass eine Nation wie Großbritannien es nicht hinnehmen konnte, dass ein so offensichtlicher Akt der Aggression ungesühnt blieb. Thatcher ergriff entschlossen die Führung, und Großbritannien stellte eine militärische Task Force auf, die sich auf eine 12.000 Kilometer lange Reise begab.
Die britische Marine, die zu diesem Zeitpunkt von Einsparungen und einer Reduzierung ihrer weltweiten Rolle betroffen war, zeigte sich dennoch in der Lage, eine „ausgewogene“ militärische Antwort zu liefern. Es wurden keine schlagkräftigen, aber gut vorbereitete Schiffe eingesetzt, darunter leichte Flugzeugträger wie die „HMS Hermes“ und die „HMS Invincible“, die ein entscheidendes strategisches Element in der Seeschlacht darstellen sollten. Doch der Krieg offenbarte auch die Schwächen des britischen Militärs. Zwar verfügte die Marine über einige der besten Schiffe und ein funktionierendes Verteidigungssystem, doch die Schiffe waren nicht mehr auf den modernen Krieg vorbereitet.
Die britische Task Force war mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert: Während der Flugzeugträger und die Zerstörer der Royal Navy mit einigen modernen Fähigkeiten ausgestattet waren, waren viele der Schiffe auf den antiken sowjetischen U-Boot-Krieg ausgelegt und damit technisch nicht auf die Anforderungen eines modernen, hochintensiven Konflikts ausgerichtet. Zudem gab es die wachsende Bedrohung durch die Exocet-Raketen, mit denen die argentinische Luftwaffe versuchte, die britischen Schiffe aus der Ferne zu zerstören. Am 4. Mai traf eine dieser Raketen das britische Schiff „HMS Sheffield“ und tötete 20 Besatzungsmitglieder. Die Reaktion war nicht triumphal – im Gegenteil, viele Seeleute spürten die Möglichkeit, selbst in eine ähnliche Situation zu geraten.
Währenddessen schritt das britische Kommando mit Entschlossenheit voran. Die entscheidende Aktion, die den Verlauf des Krieges veränderte, war das Sinken des argentinischen Kreuzers „ARA General Belgrano“ durch das britische U-Boot „HMS Conqueror“ am 2. Mai. Dieser Angriff erfolgte trotz der Tatsache, dass sich das Schiff außerhalb der britischen Sperrzone befand und mit dem Rückzug drohte. Das britische Kommando hielt den Angriff für notwendig, um das argentinische Schiffsaufgebot aus der Region zu vertreiben – eine Entscheidung, die bis heute kontrovers diskutiert wird.
Was der Krieg aber endgültig verdeutlichte, war die Bedeutung militärischer Bereitschaft und internationaler Entschlossenheit. Für Großbritannien war der Konflikt eine Lehre in Sachen Selbstbehauptung auf der Weltbühne, während für Argentinien der Krieg als ein misslungener Versuch endete, nationalen Ruhm zu erlangen und von internen Problemen abzulenken. Der Falklandkrieg erinnerte an die geopolitische Bedeutung der Meere, der strategischen Präsenz und der Möglichkeit, Konflikte durch Entschlossenheit und militärische Stärke zu lösen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Krieg die britische Gesellschaft und Politik nachhaltig prägte. Thatcher festigte ihre Position als „Eiserne Lady“ und gewann international an Ansehen, was ihre spätere politische Karriere maßgeblich beeinflusste. Für Argentinien blieb die Niederlage eine schmerzliche Erinnerung, die auch zur Destabilisierung der Militärjunta beitrug und schließlich zur Wiederherstellung der Demokratie in dem Land führte.
Endtext

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