In den letzten Jahren hat sich der Fokus der Forschung auf die Rolle der Vertriebsmitarbeiter und das organisatorische Lernen in Bezug auf den Wert von Kundenbeziehungen verstärkt. Studien zeigen, dass die Integration von Wissens- und Lernprozessen in die Unternehmensstrategie zu einer verbesserten Unternehmensleistung führt. Insbesondere das Lernen innerhalb von Geschäftspartnerschaften und Netzwerken kann Unternehmen dabei unterstützen, Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Dies ist besonders wichtig, da es den Unternehmen ermöglicht, sich ständig an sich verändernde Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse anzupassen.

Ein zentrales Thema ist die sogenannte "Reflexivität" – ein Begriff, der von Staber und Sydow (2002) geprägt wurde und die wechselseitige Beziehung zwischen einer Organisation und ihrem Umfeld beschreibt. In einem dynamischen Marktumfeld ist es entscheidend, dass Unternehmen nicht nur auf externe Veränderungen reagieren, sondern aktiv in der Interpretation und Gestaltung dieser Veränderungen beteiligt sind. Vertriebsmitarbeiter, die über ein tiefes Verständnis des Marktes und des Kontextes ihrer Kunden verfügen, sind besser in der Lage, dieses reflexive Lernen umzusetzen. Sie erkennen, welches Wissen benötigt wird, wie es erworben werden kann und wie dieses Wissen zur Verbesserung der Vertriebsstrategien genutzt werden kann.

In diesem Zusammenhang betonen Artis und Harris (2007), dass Unternehmen Ressourcen wie Zeit, Budget und personelle Mittel bereitstellen müssen, um das Lernen innerhalb des Vertriebsteams zu fördern. Nur durch die gezielte Unterstützung und Messung von Lernprozessen können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Vertriebsmitarbeiter in der Lage sind, auf Marktveränderungen zu reagieren und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Zusätzlich dazu zeigt das Beispiel der US-amerikanischen Abteilung für Energie (Department of Energy) im Bereich der Wasserstofftechnologie, wie wertvoll Lernpartnerschaften sein können. In diesem Fall haben Unternehmen wie Chevron Texaco, Hyundai Motor Co und UTC Fuel Cells zusammen mit der Regierung neue Wege zur Anwendung von Wasserstofftechnologien erforscht. Durch diese Zusammenarbeit konnten sie ein tieferes Verständnis für die Schlüsselanwendungen der Technologie entwickeln und gleichzeitig innovative Lösungsansätze für den Markt entdecken. Solche Partnerschaften verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass Unternehmen kontinuierlich nach neuen Lernmöglichkeiten suchen, die über die eigenen organisatorischen Grenzen hinausgehen.

Kundenfeedback und die aktive Teilnahme der Kunden am Prozess der Wertschöpfung sind ebenfalls wesentliche Faktoren. Die Forschung zeigt, dass die klassische Vorstellung von Wertschöpfung als eine einseitige Handlung der Unternehmen gegenüber den Kunden zunehmend hinterfragt wird. Stattdessen ist Wertschöpfung ein ko-kreativer Prozess, bei dem sowohl Unternehmen als auch Kunden aktiv beitragen. Laut Vargo und Lusch (2004) muss der Wert nicht nur durch die Organisation, sondern durch die Wahrnehmungen und Bedürfnisse der Kunden bestimmt werden. Das bedeutet, dass Organisationen ihre Wertversprechen und Geschäftsstrategien nicht nur auf ihre eigenen Annahmen stützen sollten, sondern eng mit den Bedürfnissen und Erwartungen ihrer Kunden in Einklang bringen müssen.

Es reicht jedoch nicht aus, Wertversprechen zu schaffen, die nur auf den eigenen Annahmen der Organisation basieren. In der Praxis müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie ein tiefes und korrektes Verständnis dafür entwickeln, was ihre Kunden wirklich als wertvoll erachten. Dies erfordert eine enge Integration des Vertriebs mit anderen Unternehmensbereichen, die über die reine Kommunikation von Verkaufszahlen hinausgeht. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Funktionen der Organisation – insbesondere zwischen Vertrieb, Marketing und Forschung & Entwicklung – ist unerlässlich, um die Kundenwahrnehmung und die tatsächlichen Bedürfnisse besser zu verstehen und darauf zu reagieren.

Durch diese enge Zusammenarbeit können Vertriebsmitarbeiter als sogenannte "boundary spanners" agieren – sie überbrücken die Kluft zwischen den internen Strukturen der Organisation und dem Markt. Dabei geht es nicht nur darum, Informationen zu sammeln und weiterzugeben, sondern auch darum, eine tiefere Bedeutung zu verstehen und zu kontextualisieren. Vertriebspersonal mit ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten ist in der Lage, nicht nur auf Kundenanfragen zu reagieren, sondern auch proaktiv zu agieren, indem sie die Bedürfnisse der Kunden antizipieren und innovative Lösungen anbieten. Dies trägt dazu bei, dass die Organisation als Ganzes in der Lage ist, ihre Angebote kontinuierlich zu verbessern und ihre Marktposition zu stärken.

Die Herausforderung, vor der viele Organisationen stehen, ist die Anpassung ihrer internen Prozesse an die dynamischen und oft schwer fassbaren Anforderungen des Marktes. Das Verständnis von Wertschöpfung und die Fähigkeit, dieses Wissen in konkrete Handlungen umzusetzen, ist von entscheidender Bedeutung, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Dies erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch eine tiefgehende psychologische und soziale Kompetenz, die es Vertriebsmitarbeitern ermöglicht, sich in die Perspektive der Kunden zu versetzen und deren Bedürfnisse wirklich zu verstehen.

Unternehmen sollten sich daher nicht nur auf ihre Produkte und Dienstleistungen konzentrieren, sondern auch die Art und Weise, wie sie mit ihren Kunden interagieren, kontinuierlich verbessern. Ein langfristiger Erfolg wird nur dann möglich sein, wenn die gesamte Organisation – von den Führungskräften bis hin zu den Vertriebsmitarbeitern – in der Lage ist, sich in einem stetigen Lernprozess zu befinden und die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen.

Wie Unternehmen Marketingstrategien optimieren, um Kosten zu senken und den Erfolg zu steigern

Ein Unternehmen hat verschiedene Möglichkeiten, seine Betriebskosten zu senken, wobei einige davon eng mit dem Marketing verbunden sind. Potenzielle Reduktionen von Marketingkosten können dabei durch Einsparungen in Bereichen wie der Verkaufsorganisation, Werbemaßnahmen, Verwaltung und Schulung sowie der Entwicklung neuer Produkte erfolgen. Darüber hinaus kann das Outsourcing, Insourcing und das Re-Engineering von Arbeitsprozessen helfen, die Betriebskosten zu reduzieren. Gerade das Outsourcing von Marketingaufgaben kann in bestimmten Fällen als kostengünstige Lösung angesehen werden, die gleichzeitig die Effizienz erhöht.

Im Bereich der Asset-Nutzung hat das Unternehmen in der Regel nur geringe Investitionen im Marketingbereich – die wichtigsten Vermögenswerte in diesem Kontext sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Fertigwarenbestände. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Asset-Nutzung im Marketing ist die Optimierung des Forderungsmanagements. Durch strengere Kreditbedingungen und die Forderung nach schnelleren Zahlungen kann das Unternehmen die Forderungen deutlich reduzieren. Auch die Verbesserung der Lieferkette spielt eine entscheidende Rolle. Unternehmen wie Wal-Mart und P&G profitieren davon, wenn Marketingabteilungen relevante Transaktionsdaten von Einzelhandelsgeschäften in das System des Herstellers einspeisen. Dies trägt zur Verringerung von Beständen in der gesamten Lieferkette bei und kommt nicht nur dem Hersteller zugute, sondern auch seinen Zulieferern und Einzelhändlern.

Eine der zentralen Fragestellungen in der Unternehmensstrategie ist, wie die verschiedenen Optionen zur Steigerung des Erfolgs miteinander abgewogen werden sollten. Die Wahl zwischen der Erhöhung des Verkaufsvolumens oder der Verbesserung der Margen und Kapitalrenditen hängt von den strategischen Zielen des Unternehmens ab. Wenn das primäre Ziel des Unternehmens Wachstum ist, liegt der Fokus auf Alternativen, die das Verkaufsvolumen steigern. Wenn die Verbesserung des Cashflows im Vordergrund steht, sind Maßnahmen zur Margenverbesserung und Kapitalrendite sinnvoller. In einem solchen Fall ist eine selektive Kombination von Alternativen aus beiden Bereichen häufig die beste Wahl. Eines steht jedoch fest: Ein Unternehmen darf nicht zu viele Strategien gleichzeitig verfolgen, da dies zu einem Verlust des strategischen Fokus führen kann.

Positionierung ist ein weiteres zentrales Element der Marketingstrategie, insbesondere für Unternehmen, die in verschiedenen Marktsegmenten tätig sind. Positionierung bedeutet, eine klare und einzigartige Vorstellung des Produkts im Kopf der Kunden zu schaffen. Es geht nicht nur darum, den richtigen Markt anzusprechen, sondern darum, das Produkt im Marktsegment so zu positionieren, dass es den Kunden im Vergleich zur Konkurrenz als die bevorzugte Wahl erscheint. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Positionierung liegt in der Klarheit und der Vermeidung von Verwirrung. Eine klare Differenzierung von der Konkurrenz und ein gut formuliertes Wertversprechen sind hierbei entscheidend. Das Unternehmen muss sicherstellen, dass die Vertriebskräfte ein klares Verständnis davon haben, wie das Produkt positioniert wird, und dies in ihrer Kommunikation an die Kunden widerspiegeln.

Die Auswahl der Zielkunden ist der erste Schritt in diesem Prozess. Die Zielkunden sind diejenige Gruppe, auf die sich der Großteil der Marketingmaßnahmen konzentriert. Es ist dabei unerlässlich, die richtigen Kunden zu wählen, da ansonsten die Erfolgsaussichten des Unternehmens stark eingeschränkt sind. Bei der Zielgruppenbestimmung spielen mehrere Faktoren eine Rolle: die Struktur des Verteilungs- und Einfluss-Systems, das richtige Niveau innerhalb dieses Systems (ob Großhändler, Einzelhändler oder Endverbraucher) sowie die Identifikation spezifischer Personen oder Personengruppen, die das Unternehmen ansprechen möchte.

Neben der Zielkundenbestimmung muss das Unternehmen auch festlegen, welche Wettbewerber es direkt oder indirekt herausfordern möchte. Dabei gilt es, zwischen bestehenden und potenziellen Wettbewerbern zu differenzieren. Kleine Unternehmen, wie etwa Schweppes im Vergleich zu Coca-Cola, haben hier weniger Spielraum und müssen ihre Wettbewerbsstrategie sorgfältiger wählen. Die Identifikation von Konkurrenten und die Positionierung in Bezug auf diese Konkurrenten sind entscheidend für die Wahrnehmung des Produkts beim Kunden. So kann beispielsweise eine Marke wie Visa indirekt darauf abzielen, ihre Konkurrenz durch subtile Werbung in den Hintergrund zu stellen und die Kunden in eine bestimmte Wahrnehmung zu lenken.

Das Wertversprechen – der entscheidende Bestandteil der Positionierung – ist die Antwort auf die Frage: Warum sollten Kunden das Angebot des Unternehmens den Angeboten der Konkurrenz vorziehen? Ein gut formuliertes Wertversprechen stellt sicher, dass das Unternehmen nicht nur seine funktionalen, sondern auch psychologischen und wirtschaftlichen Werte kommuniziert. Es beantwortet, warum das Produkt für den Kunden von Vorteil ist und wie es seine Bedürfnisse besser als konkurrierende Produkte erfüllt. Beispiele für klare Wertversprechen sind etwa „Federal Express liefert pünktlich – wenn es absolut, positiv über Nacht ankommen muss“ oder „Apple MacIntosh-Computer – sie funktionieren einfach“.

Der Erfolg einer Marketingstrategie hängt letztlich davon ab, wie gut die Positionierung und das Wertversprechen miteinander harmonieren und wie konsequent diese Botschaften im gesamten Unternehmen kommuniziert und umgesetzt werden. Nur durch eine sorgfältige und klare Positionierung kann das Unternehmen seine Marktchancen maximieren und die Konkurrenz hinter sich lassen.

Wie sollte eine Vertriebsstruktur für den Erfolg von Kunden und Unternehmen gestaltet werden?

Die Struktur eines Vertriebsteams ist ein entscheidender Faktor, der die Effektivität und den Erfolg sowohl der Verkäufer als auch des Unternehmens bestimmt. Zwei grundlegende Entscheidungen prägen die Gestaltung einer Vertriebsmannschaft: die Entscheidung über Spezialisierung und die Entscheidung über die Berichtsbeziehungen. Beide beeinflussen nicht nur die Arbeitsweise der Vertriebsmitarbeiter, sondern auch das Kundenbeziehungsmanagement und die langfristige Leistung des Unternehmens.

Die Entscheidung über die Spezialisierung betrifft, wie die Rollen der Vertriebsmitarbeiter verteilt werden und ob sie als Generalisten oder Spezialisten agieren. In einigen Vertriebsstrukturen sind die Mitarbeiter Generalisten, die alle Verkaufsaktivitäten durchführen und die gesamte Produktpalette des Unternehmens an verschiedene Kundengruppen innerhalb eines geographischen Gebiets verkaufen. In anderen Fällen spezialisieren sich die Verkäufer auf bestimmte Produkte, Dienstleistungen oder Märkte. Ein Beispiel für eine Generalistenstruktur ist ein Unternehmen, das Flaschenwasser sowohl an Privathaushalte als auch an Geschäftskunden verkauft. Hier sind die Verkäufer sowohl für den Verkauf von Wasserspendern und Lieferverträgen als auch für die Installation und regelmäßige Lieferung zuständig. Die klare Verantwortlichkeit jedes Verkäufers für seine Kunden sowie die Minimierung von Reisezeit und -kosten machen dieses Modell besonders effizient.

Im Gegensatz dazu erfordert eine komplexere Produktpalette wie bei einem Unternehmen für medizinische Diagnostik eine stärkere Spezialisierung. Dort werden die Verkäufer in Teams eingeteilt, die sich jeweils auf bestimmte Produkte konzentrieren – von Forschungsgeräten über Analysetests bis hin zu Glukosemessgeräten. Diese Spezialisierung ermöglicht es den Verkäufern, sich tiefgehend mit den technischen Details der Produkte auszukennen und eine höhere Effektivität im Verkauf zu erreichen.

Ein weiteres Beispiel für Spezialisierung findet sich in der Struktur eines Computerunternehmens, das seine Vertriebsmannschaft in "Hunter" und "Farmer" unterteilt. "Hunter" konzentrieren sich darauf, neue Kunden zu gewinnen, während "Farmer" die bestehenden Kundenbeziehungen pflegen und langfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen. Diese klare Aufteilung ermöglicht eine bessere Anpassung der Mitarbeiterfähigkeiten an die jeweilige Aufgabe und fördert die langfristige Kundenbindung.

Neben der Spezialisierung spielt auch die Entscheidung über die Berichtsbeziehungen eine wesentliche Rolle in der Vertriebsmannschaft. Diese Entscheidungen legen fest, wie Verkaufsaktivitäten koordiniert und kontrolliert werden. In vielen Fällen werden Berichtsstrukturen geographisch definiert, besonders in weniger spezialisierten Teams. Ein Beispiel hierfür ist das oben erwähnte Unternehmen für Flaschenwasser, bei dem die Verkäufer in einem klar abgesteckten geografischen Gebiet tätig sind und alle Kundenkontakte betreuen. Das macht die Verwaltung und Kontrolle des Verkaufsprozesses überschaubar und effizient.

In einer anderen Struktur, die mehr auf Spezialisierung und komplexe Kundenbeziehungen ausgerichtet ist, wie zum Beispiel bei einem Unternehmen, das Mikrochips für elektronische Produkte verkauft, sind die Berichtsbeziehungen detaillierter und vielschichtiger. Hier arbeiten verschiedene Teams zusammen, die sowohl technische als auch kommerzielle Verantwortlichkeiten übernehmen. Die Berichterstattung ist nicht nur geografisch oder produktbasiert, sondern berücksichtigt auch die spezifischen Anforderungen der einzelnen Kunden und Märkte. Dies erhöht die Komplexität der Steuerung, aber auch die Fähigkeit des Unternehmens, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.

Die effektive Strukturierung der Vertriebsmannschaft ist somit ein Balanceakt zwischen der Spezialisierung auf Produkte, Kunden oder Verkaufsaktivitäten und der Notwendigkeit, klare und effiziente Berichts- und Koordinationsstrukturen zu schaffen. Um sowohl den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden als auch die Unternehmensziele zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Vertriebsstruktur kontinuierlich überprüfen und anpassen.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen nicht nur die Spezialisierung und Berichtsbeziehungen optimieren, sondern auch die kontinuierliche Schulung und Entwicklung der Vertriebsteams in den Mittelpunkt stellen. Die fortlaufende Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen und Kundenanforderungen stellt sicher, dass die Vertriebsorganisation flexibel bleibt und langfristigen Erfolg sichern kann.