Für die "Zunge"
Justin Romaniko
(Aus dem Kampfalltag des Sibirischen Kosakenregiments von Jermak Timofejew)
Die Patrouille, die sich auf gewundenen Pfaden den Abhang hinunterbewegte, trat aus dem Wald heraus. Direkt vor ihren Augen öffnete sich unerwartet ein tiefes, unebenes Tal, in dem sich, halb verborgen in dichtem Hanf, Gänsefuß und Unkraut, Bauernhütten wie Spatzen auf Birken an einem warmen, stillen Sommerabend zusammendrängten. Die Kosaken zerstreuten sich und tauchten wieder in das Dickicht des Waldes ein. Auf ein stummes Zeichen hin sammelten sich die Sibirier um ihren Kommandanten – sie wurden wachsam. Ein prüfender, harter Blick trifft die Staniza-Kosaken mit einem stechenden Gefühl, das das Blut in Wallung bringt und das Herz heftig schlagen lässt; die sternförmigen Lichtpunkte in seinen Augen beunruhigen die Seele und brennen mit einem angenehm-schmerzhaften Glühen. Die Handmuskeln spannen sich unwillkürlich an und umklammern fest den Griff des Schwertes.
Die Kosaken verstehen ihren Kommandanten ohne Worte und reiten mit dem gesamten Zug heran.
„Nicht alle... drei reichen“, sagt er und befiehlt, das Dorf, in dem sich die Rotarmisten verschanzt haben, auszukundschaften und eine „Zunge“ – also einen Rotarmisten – zu bringen, im äußersten Fall einen Bauern.
Die jungen Kosaken aus der Staniza steigen von den Pferden, ziehen hastig die lockeren Sattelgurte fest und denken im Vorübergehen über den Befehl nach. Die Schwächeren, mit den vom harten Marsch geschundenen, ausgemergelten Rücken, verziehen sich vor Schmerz und werden wütend, denn die Riemen drücken direkt auf die dünnen, muskelarmen Seiten.
In den Straßen des Dorfes ist es still und tot wie in einem Schneesturm im Winter. Ein schmutziger Junge rennt, einem Ferkel hinterher, das aus einem Tor entwischt ist, ängstlich blickt er sich um und huscht sofort durch das Gartentor, als er die Kosaken sieht.
Ein sicheres Zeichen, dass die Roten hier sind – aber wo genau?
Die Kosaken schleichen sich fuchsartig an der Lattenumzäunung entlang, auf beiden Seiten verdeckt vom hohen, dichten Hanf. Da ist ein Zaun, dahinter ein Haus, noch eines... Man muss das eigene Leben vergessen und im Bruchteil einer Sekunde den erstbesten Rotarmisten überfallen.
Verdächtige Stille. Die Pferde spitzen die Ohren, zucken und verlangsamen den Schritt, als wären ihre Beine gefesselt oder im Gras verfangen. Dumpf klirrte hinter dem Zaun ein Metallstück, und sofort bellten plötzlich zwei Maschinengewehre aus zwei Richtungen los. Eine Bleiwolke zischte über die Köpfe der Kosaken hinweg, erfüllte die Luft mit einem schaurig-höhnischen Pfeifen. Dann platschten bleierne Kugeln auf den Weg, wirbelten Staub auf, rissen einem Kosaken die Mütze vom Kopf, bohrten sich in einige Sättel. Zwei Pferde bäumten sich wild auf und fielen augenblicklich zu Boden. Blutfontänen schossen aus den kleinen Einschusslöchern, färbten Gras und Wegstaub rot.
In den Zäunen waren Gewehrnester für Maschinengewehre ausgeschnitten, getarnt durch dichtes, hohes Unkraut. Etwas weiter erstreckten sich Schützengräben der Rotarmisten.
Die Roten strömten auf die Straße, etwa zwanzig Mann rannten in die Flanke der Kosaken. Gewehre knackten. Die Kosaken warfen sich in eine Mulde, die sich von der Ortschaft fast bis zum Wald schlängelte.
Das Pferd des Kosaken Semjonow lebte noch, und sein Stöhnen, das dem eines Menschen glich, fesselte den Kosaken magisch an Ort und Stelle. Das Pferd hob den Kopf, sah seinen Reiter mit leidenden Augen an und versuchte zu wiehern, aber seine Lippen zuckten nur hilflos. Semjonow richtete sein Gewehr auf seinen vierbeinigen Freund – doch Mitgefühl durchdrang ihn bis ins Innerste. Der Kosak senkte das Gewehr, und dicke Tränen rollten ihm über das Gesicht. Vielleicht hätte er versucht, dem Pferd aufzuhelfen oder die Wunden zu verbinden, wäre er nicht von Stimmen zurück in die Realität gerufen worden:
„Einer hier...“
„Haltet ihn, Jungs...!“
Wie ein Pfeil schoss der Kosak aus dem Dorf, gefolgt von einer Meute Rotarmisten. Der Staniza-Kosak warf eine Handgranate. Mit wütendem Dröhnen explodierte sie vor den Verfolgern, hielt sie auf und zerstreute sie. Schreie waren zu hören.
Die Roten sahen, dass sie den Kosaken nicht lebend fassen würden, überließen es deshalb Gewehren und Maschinengewehren und begannen, das gesamte Gelände vom Abhang bis zum Wald unter Feuer zu nehmen.
Lange schossen die Rotarmisten auf den Kosaken, der längst schon in Sicherheit war. Sie fingen ihn nicht – dafür verrieten sie ihre Stellung und fast exakt die Anzahl ihrer Gewehre und Maschinengewehre. So war ein „Zunge“ gar nicht mehr nötig.
Wie beeinflusst die Schaumbildung in der Stahlproduktion die Prozessdynamik und Energieeffizienz?
Wie soziale Vergleiche die Wahrnehmung von Gerechtigkeit beeinflussen
Wie die körperliche Gesundheit unsere psychische Verfassung beeinflusst: Eine somatogene Perspektive auf psychische Erkrankungen
Wie der pazifische Raum COVID-19 neu denkt: Relationale und kulturelle Perspektiven in der Entwicklung
Information zur materiellen und technischen Ausstattung des Unterrichts im Fach Englisch
Familienfreude am Helfen: Was ist Familien-Engagement im Ehrenamt?
Kovalente Bindung und Valenzbindungsmethode: Analyse chemischer Bindungstypen in ausgewählten Molekülen
Überblick über die Praxis der Bearbeitung von Beschwerden der kontrollierten Personen, die im Rahmen der obligatorischen außergerichtlichen Beschwerdeverfahren eingereicht wurden, sowie über die Praxis der gerichtlichen Überprüfung von Anträgen der kontrollierten Personen auf Anfechtung von Entscheidungen des Föderalen Dienstes für die Aufsicht im Bereich der Nutzung natürlicher Ressourcen

Deutsch
Francais
Nederlands
Svenska
Norsk
Dansk
Suomi
Espanol
Italiano
Portugues
Magyar
Polski
Cestina
Русский