Die Menschen, die den Kurs der Klimaschutzpolitik in Costa Rica maßgeblich beeinflusst haben, gehören zur sogenannten grünen Elite. Es geht dabei nicht um die Macht des Kapitals, sondern um die Entscheidungsträger – die Eliten, die nicht nur politisch, sondern auch ideologisch in der Klimapolitik engagiert sind. Zu den Interviewpartnern in diesem Kontext gehören vor allem spanischsprachige Experten auf den Gebieten Technik, Recht, Ingenieurwissenschaften und Politik. Einige von ihnen sind, wie von Steinberg (2001) beschrieben, bilaterale Aktivisten – mehrsprachige Costa Ricaner, die sowohl in der nationalen Realität Costa Ricas als auch im globalen Bereich der Klimawissenschaft und -politik zuhause sind.
In Costa Rica, einem Land mit einer relativ egalitären Klassengesellschaft, haben sich die Mitglieder der Elite historisch gesehen eher für das öffentliche Wohl engagiert als in anderen Ländern Lateinamerikas. Die Geschichte Costa Ricas zeigt, wie sich in den 1930er und 1940er Jahren eine bemerkenswerte politische und ideologische Verschmelzung zwischen den Eliten und den Landbesitzern vollzog, die zu einer relativ einheitlichen Elite-Subkultur führte. Diese historische Entwicklung ist entscheidend, um zu verstehen, wie die heutige Klimaschutzpolitik Costa Ricas geformt wurde und warum diese Elite auch heute noch eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Klimapolitik spielt.
Der Zeitraum der späten 1920er bis frühen 1930er Jahre war durch eine weltweite Wirtschaftskrise geprägt, die auch Costa Rica in Mitleidenschaft zog. Während die Kaffeeverarbeiter versuchten, ihre ökonomischen Verluste auf die kleinen Kaffeebauern abzuwälzen, organisierten sich diese Kleinbauern 1932 und führten eine erfolgreiche Kampagne, um den Kaffeepreis zu regulieren. Anders als in anderen Ländern, in denen die kleinen Landwirte ignoriert oder sogar gewaltsam unterdrückt wurden, fanden in Costa Rica die Proteste einen friedlichen Ausweg. Diese Form des Widerstands führte zur Gründung von ICAFE, dem Nationalen Institut für Kaffee, das eine staatliche Regulierung der Beziehungen zwischen den Kaffeebauern und den Verarbeitern etablierte.
Dieser historische Moment ist exemplarisch dafür, wie die politische Elite von Costa Rica erkannte, dass es für die eigene wirtschaftliche Stabilität sowie für die politische Ruhe im Land von Vorteil war, die Kleinbauern in das politische System einzubeziehen. Ein solcher Schritt war in anderen Ländern Lateinamerikas, wie etwa El Salvador oder Guatemala, nicht erfolgt. In diesen Ländern dominierten tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Ungleichgewichte, die in gewaltsame Aufstände mündeten, die brutal unterdrückt wurden.
Das Besondere an Costa Rica war jedoch nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die ideologische Verbindung zwischen den Elite-Kaffeeproduzenten und den kleinen Landbesitzern. Beide Gruppen glaubten, dass ihre Konflikte nicht durch Gewalt, sondern durch Zusammenarbeit und Integration gelöst werden könnten. Sie teilten die Ansicht, dass der kleine Kaffeebauer das Rückgrat der costa-ricanischen Demokratie und damit der Nation sei. Diese Vorstellung, die in der Geschichte Costa Ricas verankert ist, trug maßgeblich zur Stabilisierung der politischen und sozialen Verhältnisse bei.
Doch selbst die revolutionären Ereignisse von 1948, die auf den ersten Blick die Idee einer geeinten Ober- und Mittelschicht infrage stellten, zeigten, dass es eine übergreifende politische und ideologische Kohäsion gab. Die Auseinandersetzungen der 1940er Jahre, ausgelöst durch die Allianzen des Präsidenten Calderón mit der Kommunistischen Partei, führten zu einem bewaffneten Konflikt, der erst mit einem Kompromiss zwischen den politischen Eliten, vertreten durch José Figueres und den Kaffeeverarbeitern, beendet wurde. Dieser Kompromiss resultierte in der Schaffung der „zweiten Republik“ Costa Ricas, in der bedeutende wirtschaftliche Reformen wie die Nationalisierung des Bankensystems und die Einführung einer Vermögenssteuer umgesetzt wurden. Diese Maßnahmen reduzierten die wirtschaftliche Macht der Kaffee-Elite, ohne jedoch die grundlegenden politischen Strukturen zu destabilisieren.
Die enge Zusammenarbeit der Elite und der kleinen Landbesitzer setzte sich fort, was sich in der nachhaltigen Ausrichtung vieler politischer Institutionen manifestierte, die mit der Schaffung von Institutionen wie dem Costa Ricanischen Institut für Elektrizität (ICE) während der 1940er Jahre zusammenhängt. ICE, das als autonome Institution gegründet wurde, sollte nicht nur den Zugang zu Elektrizität sicherstellen, sondern auch die Konzepte nachhaltiger Entwicklung und Umweltschutz fördern. Diese Institutionen prägten nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das politische Umfeld Costa Ricas für Jahrzehnten und beeinflussten den Weg des Landes in Bezug auf seine Klimapolitik.
Die Entwicklung einer grünen Elite in Costa Rica und ihre Rolle in der Klimapolitik ist daher nicht nur das Ergebnis einer wirtschaftlichen oder politischen Agenda, sondern auch eine tiefergehende ideologische Verbindung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, die sich in einem komplexen historischen Kontext entwickelt hat. Diese Verflechtungen sind entscheidend für das Verständnis der heutigen Klimapolitik des Landes und der globalen Rolle Costa Ricas in internationalen Umweltfragen.
Arias und die Komplexität der Klimapolitik in Costa Rica: Eine kritische Analyse
Im Februar 2019 wurde der ehemalige Präsident Costa Ricas, Óscar Arias, von den Lesern der New York Times mit einer schockierenden Schlagzeile konfrontiert: „Ehemaliger Präsident von Costa Rica wegen sexuellen Übergriffs angeklagt“. Diese Nachricht löste in Costa Rica und weltweit eine Welle von Empörung aus, als insgesamt vier Frauen Vorwürfe gegen Arias erhoben. Für viele war dies ein schmerzhafter Moment, der eine tiefe Kluft in der Wahrnehmung des früheren Friedensnobelpreisträgers offenbarte. Der Vorwurf des sexuellen Übergriffs gegen einen einst hoch verehrten Staatsmann war nicht nur ein persönlicher Skandal, sondern auch ein Spiegelbild der Machtstrukturen, die Arias während seiner politischen Karriere etabliert hatte.
Doch es wäre zu einfach, die Komplexität von Arias’ Erbe nur auf diese Allegationen zu reduzieren. Costa Rica hat ihn als eine polarisierende Figur erlebt. Viele bewunderten ihn für seinen Beitrag zur Schaffung eines international anerkannten Friedensabkommens in den 1980er Jahren und für die Förderung des Ökotourismus, der Costa Rica als ökologisches Paradies in der globalen Wahrnehmung positionierte. Dennoch gibt es auch viele, die seine Wirtschaftspolitik und die zunehmende soziale Ungleichheit unter seiner Führung kritisch sehen. Das Land erlebte während seiner zweiten Amtszeit einen Anstieg der Einkommensungleichheit, die teils durch die Auswirkungen der Großen Rezession verstärkt wurde. Diese widersprüchliche Wahrnehmung von Arias ist entscheidend für das Verständnis seiner politischen und ökologischen Entscheidungen.
Während seiner zweiten Amtszeit (2006–2010) wurde Costa Rica als ein Modell für Klimaschutz und Nachhaltigkeit gefeiert. Das Land verpflichtete sich, bis 2021 klimaneutral zu werden, und setzte sich ambitionierte Ziele im Bereich der Klimapolitik. Doch diese Entwicklung war von einer zunehmenden Komplexität geprägt. Auf der einen Seite gab es die „grüne Elite“ – eine kleine Gruppe von Beratern aus Regierung, Wissenschaft und Wirtschaft – die unter der Führung von Arias weitreichende Klimaschutzmaßnahmen vorantrieb. Diese Gruppe verstand die Bedeutung der internationalen Wahrnehmung Arias als Friedensnobelpreisträger und nutzte diese, um Costa Ricas klimafreundliche Politik auf der globalen Bühne zu positionieren.
Auf der anderen Seite war das Land jedoch „zu entwickelt“, um von den traditionellen Klimaschutzmechanismen des globalen Südens zu profitieren, wie es viele meiner Interviewpartner erklärten. Die entwickelten Staaten und internationalen Organisationen bevorzugten eher die Unterstützung der weniger entwickelten Länder, da Costa Rica als zu wohlhabend galt, um von Klimaschutzinitiativen zu profitieren. Dies führte dazu, dass Costa Rica eigene, oft kontroverse Wege beschritt, um die Klimaziele zu erreichen. Ein bemerkenswerter Schritt war die Entscheidung, die Goldmine von Las Crucitas zu erlauben. Diese Entscheidung stieß auf Widerstand und erschütterte das Vertrauen in die Klimaschutzmaßnahmen der Regierung.
Die Genehmigung von Goldminen in Las Crucitas, die mit umweltschädlichen Methoden betrieben werden sollten, war ein klarer Widerspruch zu den erklärten Zielen der Regierung, den Klimawandel zu bekämpfen und das Land zu einem Vorbild im Bereich Umweltschutz zu machen. Diese politische Entscheidung, die von der gleichen „grünen Elite“ getroffen wurde, die auch für das ehrgeizige Klimaneutralitätsprojekt verantwortlich war, führte zu einem weiteren Vertrauensverlust in die Klimapolitik Costa Ricas. Für viele war diese Entscheidung ein Symbol für die Diskrepanz zwischen den internationalen Ambitionen und den realpolitischen Kompromissen, die unter der Oberfläche der Regierungspolitik gemacht wurden.
Neben diesen politischen und wirtschaftlichen Widersprüchen war das allgemeine politische Klima in Costa Rica während der zweiten Amtszeit von Arias von zunehmender Ungleichheit und sozialen Spannungen geprägt. Die wirtschaftliche Öffnung des Landes durch das Freihandelsabkommen CAFTA-DR führte zu einer verstärkten Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten, was zu einer Konzentration von Kapital und einer weiteren Verschärfung der sozialen Ungleichheit führte. Die „goldene Gelegenheit“ der Entwicklung und der internationalen Anerkennung war von tiefen innenpolitischen Widersprüchen durchzogen.
Es ist entscheidend zu verstehen, dass Arias’ politische Entscheidungen nicht nur durch ökologische Überlegungen, sondern auch durch wirtschaftliche und soziale Realitäten geprägt waren. Der Fokus auf Klimaschutz und die Errungenschaften im Bereich des Umweltschutzes sind untrennbar mit den zugrunde liegenden sozialen Ungleichgewichten verbunden, die während seiner Präsidentschaft verstärkt wurden. Diese Widersprüchlichkeit spiegelt sich auch in den Herausforderungen wider, denen Costa Rica gegenüberstand, als das Land versuchte, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichem Wachstum, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit zu finden.
Ein weiterer entscheidender Aspekt, den der Leser berücksichtigen sollte, ist die Rolle von internationalen politischen Netzwerken und die Bedeutung der politischen Legendenbildung. Arias’ Image als Friedensnobelpreisträger war ein internationales Kapital, das in vielerlei Hinsicht als Symbol für das politische Engagement Costa Ricas im Bereich des Friedens und der Umwelt galt. Doch wie in vielen anderen Ländern auch, kann eine solche Legendenbildung die tatsächlichen politischen Prozesse verschleiern und die Wahrnehmung von Verantwortung und Macht verzerren. Costa Rica steht daher vor der Herausforderung, eine ausgewogene und transparente Diskussion über seine wahren politischen Prioritäten und die Verwirklichung nachhaltiger Entwicklung zu führen.
Wie konnte Costa Rica trotz Umweltengagements dem Druck fossiler Abhängigkeit und Ressourcenabbau nicht entkommen?
Costa Rica gilt international als Paradebeispiel für nachhaltige Energiepolitik und Klimaschutz. Berühmt für seinen fast ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gespeisten Stromsektor, wurde das Land gefeiert, als hätte es bereits Energieautarkie erreicht. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine komplexere Realität: Trotz sauberer Stromproduktion bleibt Costa Rica in zentralen Sektoren wie dem Verkehr stark von importiertem Erdöl abhängig – einer Abhängigkeit, die tief in sozialen Strukturen und wirtschaftlichen Zwängen verwurzelt ist.
Autos besitzen in Costa Rica, besonders in der Großregion von San José (GMA), eine symbolische Bedeutung. Sie sind nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern Statussymbole. Diese soziale Kodierung des Automobils trieb die Automobilisierung so weit voran, dass das Land 2021 den dritthöchsten Fahrzeugbesitz pro Kopf in ganz Lateinamerika aufwies – nur übertroffen von Argentinien und Mexiko. Das macht Benzin nicht nur zu einem wirtschaftlichen, sondern auch zu einem kulturellen Grundbedürfnis, was die Abkehr von fossilen Brennstoffen erheblich erschwert.
Vor diesem Hintergrund erkannte Pablo, ein zentraler Akteur in der Umweltpolitik des Landes, das Potenzial einer Umstellung auf saubere Energiequellen nicht nur als ökologisch sinnvoll, sondern auch als wirtschaftlich notwendig. Die Vision war klar: Eine Abkopplung von teuren Erdölimporten könnte langfristig erhebliche Einsparungen bedeuten. Diese Überlegung wurde zur politischen Strategie: Die Ankündigung von Klimaneutralität war weniger technokratischer Plan als symbolische Initiative, die dann nach konkreter Umsetzung verlangte.
Diese politische Symbolik konkretisierte sich zunächst in der Estrategia Nacional de Cambio Climático (ENCC), der Nationalen Strategie zum Klimawandel, die 2009 veröffentlicht wurde. Sie wurde von Beratern und Mitgliedern der sogenannten grünen Elite entworfen – einem gut vernetzten Kreis städtischer Umweltakteure. Auch wenn der Plan inhaltlich unvollständig war – etwa durch das bewusste Auslassen von Emissionen des internationalen Tourismus –, war er doch ein Ausdruck des politischen Willens, von der bloßen Rhetorik zur Handlung überzugehen.
Tatiana, eine der Mitautorinnen der Strategie, wechselte zur Ausarbeitung temporär vom Wissenschaftsministerium ins Umweltministerium. Dieser Wechsel verweist nicht nur auf die enge Verflechtung zwischen Institutionen und Individuen, sondern auch auf die Agilität, mit der politisches Handeln innerhalb dieser Elite organisiert wurde.
Im Anschluss an die Strategie begann das Team um Gerardo mit der Ausarbeitung eines Planes de Acción, der der Neutralitätsverpflichtung "Zähne verleihen" sollte. Unternehmen – darunter Hotels, Banken, Fluggesellschaften und Bananenexporteure – begannen, ihre Emissionen zu melden und sich um ein Zertifikat als CO₂-neutral zu bemühen. Mit Unterstützung von INTECO, dem nationalen Institut für technische Normen, wurde ein System zur Überprüfung dieser Selbstverpflichtungen etabliert.
Doch genau in dem Moment, als die Bewegung Gestalt annahm, kam es zu einem eklatanten Bruch: Der Las-Crucitas-Skandal. Präsident Arias, dessen Regierung das Projekt „Frieden mit der Natur“ stark vorangetrieben hatte, genehmigte 2008 den Beginn des Goldabbaus in der offenen Grube von Las Crucitas – ein Vorhaben, das im Widerspruch zur proklamierten Umweltethik stand. Minister Dobles, zugleich einer der Treiber der Klimaneutralitätsagenda, verkündete den Abbau, ohne die tiefe Diskrepanz zwischen symbolischem Engagement und ökologischer Realität zu erkennen. Die Entscheidung entpuppte sich als strategischer Fehler: Nicht nur wurde damit das Vertrauen innerhalb der Umweltszene erschüttert, sondern auch das Friedensbündnis zerbrach. Álvaro Ugalde, einer der Begründer des Projekts, trat aus Protest zurück. Aus der dynamischen Zusammenarbeit wurde ein „ständiger Machtkampf“, wie Pablo es beschreibt.
Der Las-Crucitas-Fall ist kein isoliertes Ereignis, sondern Teil eines tieferliegenden Widerspruchs lateinamerikanischer Umweltpolitik: Zwischen dem Wunsch, Natur zu bewahren, und der Versuchung, wirtschaftliche Vorteile durch Ressourcenausbeutung zu erzielen. Obwohl Costa Ricas Wirtschaftsmodell seit Jahrzehnten stark auf Ökotourismus basiert – einem Sektor, der durch Umweltzerstörung direkt gefährdet ist –, war das Land nicht immun gegenüber dem globalen Druck, zugängliche Bodenschätze zu kapitalisieren.
Die historische Ambivalenz gegenüber Goldabbau reicht bis in die Kolonialzeit zurück. Costa Rica wurde einst von den Spaniern wegen geringer Goldvorkommen weitgehend ignoriert. Dennoch spielte Gold vor dem Kaffee-Boom kurzzeitig eine ökonomische Rolle. In der Osa-Halbinsel im Südwesten und im Norden an der Grenze zu Nicaragua wurden später nennenswerte Vorkommen entdeckt. Der Corcovado-Nationalpark, gegründet 1975 zur Abwehr von Bergbauinteressen, ist eines der letzten Regenwaldgebiete seiner Art. Gerade diese ökologisch sensiblen Regionen waren es, die im Fokus der neuen Bergbauaktivitäten standen.
Ein Versuch, den Tagebau zu stoppen, wurde unter Präsident Pacheco durch ein Dekret unternommen. Doch ein solches Verbot per Erlass erwies sich als brüchig. Der politische Fehler lag darin, keine gesetzliche Grundlage mit höherer Bestandskraft zu schaffen. So konnte Arias das Dekret 2008 einfach aufheben – mit verheerenden Folgen für die politische Kohärenz und Glaubwürdigkeit der Umweltpolitik.
Der Fall Las Crucitas zeigt, dass selbst ehrgeizige Umweltziele leicht unterwandert werden können, wenn ökonomische Interessen und politische Symbolik nicht konsequent in Gesetzgebung und langfristige Planung übersetzt werden. Es reicht nicht, sich international als Vorbild zu inszenieren, wenn gleichzeitig lokale Entscheidungen diese Selbstinszenierung konterkarieren. Die Geschichte Costa Ricas in dieser Zeit verdeutlicht, wie fragil das Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit, Politik und wirtschaftlichen Zwängen bleibt – selbst in einem Land, das weltweit für seine Umweltpolitik bewundert wird.
Diese Episode lehrt, dass echte Energiewende und Klimapolitik mehr verlangen als technokratische Strategien und Zertifizierungssysteme. Sie fordern politische Kohärenz, gesetzliche Rückendeckung und die Bereitschaft, ökonomische Versuchungen zu widerstehen, selbst wenn sie kurzfristig attraktiv erscheinen. Auch die soziale Dimension – wie der hohe Stellenwert des Autos – darf nicht unterschätzt werden. Nachhaltigkeit ist kein technisches Projekt, sondern ein kultureller und politischer Prozess, der tief in die gesellschaftlichen Strukturen eingreifen muss, wenn er wirksam sein soll.
Wie Costa Rica durch Klimaanpassung seine Energiewende vorantreiben kann
Das UNFCCC hat die Bekämpfung des Klimawandels durch Minderung über die Anpassung priorisiert. Diese Gewichtung hat einen globalen Rahmen geschaffen, der auch die Klimapolitik in Costa Rica prägt. Wie sich zeigt, folgt das Land in seinen Planungen dieser Linie, jedoch mit spezifischen Herausforderungen und Chancen, die im Kontext der nationalen Gegebenheiten besonders relevant sind. Ein entscheidender Bereich, in dem Costa Rica von Investitionen und Planungen im Bereich der Klimaanpassung profitieren kann, ist die Diversifizierung seines Stromnetzes.
Das Stromnetz Costa Ricas stützt sich zu einem Großteil auf erneuerbare Energiequellen, vor allem auf Wasserkraft. Dieser Ansatz hat dem Land weltweit Anerkennung eingebracht, da die Mehrheit des erzeugten Stroms aus umweltfreundlichen Quellen stammt. Doch diese Abhängigkeit von Wasserkraft birgt langfristige Risiken, die durch den Klimawandel verschärft werden. Ein wesentlicher Faktor ist die steigende Temperatur, die zu einer Erhöhung der Verdunstung führt und somit die Wassermengen in den Stauseen reduziert. Dürreperioden und veränderte Niederschlagsmuster, die ebenfalls durch den Klimawandel bedingt sind, könnten die Fähigkeit der Wasserkraftwerke, eine konstante Stromversorgung zu gewährleisten, ernsthaft beeinträchtigen. Diese Probleme sind bereits in anderen Ländern der Region zu beobachten, wo Wasserressourcen knapper werden und die Energieproduktion darunter leidet.
Die Bemühungen Costa Ricas, sein Stromnetz zu diversifizieren, indem es Projekte zur Solar- und Windenergie fördert, könnten dabei eine wichtige Rolle spielen, um Stromausfälle in der Zukunft zu verhindern. Es gibt Studien, die zeigen, dass Länder mit einer größeren Mitgliedschaft in internationalen Nichtregierungsorganisationen (INGOs) tendenziell schneller ihre Solarenergieproduktion ausbauen. In Costa Rica sind diese internationalen Organisationen bisher jedoch nicht zentral in der Klimapolitik des Landes eingebunden, was die Frage aufwirft, ob das Land der Entwicklung anderer Nationen folgen wird und sein solares Potenzial stärker nutzt.
Costa Ricas Klimaschutzstrategien und -maßnahmen werfen sowohl Hoffnungen auf als auch eine gewisse Vorsicht. Einerseits spiegeln sie das ambitionierte Klimaschutzbestreben eines Landes wider, dessen Führungspersönlichkeiten es verstanden haben, große Teile der Gesellschaft in Entscheidungen einzubeziehen und dadurch auch ökonomische Erfolge zu erzielen. Die historischen Errungenschaften, wie die Abschaffung des Militärs oder die Einführung eines landesweiten Programms zur Förderung von Umweltschutz und sozialen Reformen, haben Costa Rica zu einem international anerkannten Vorbild in Sachen Umwelt- und Klimapolitik gemacht. Andererseits zeigt sich in dieser Erzählung, wie fragil gutes Regierungsmanagement sein kann. Die Veränderungen der Wirtschaft und die zunehmende soziale Ungleichheit stellen das Land vor neue Herausforderungen. Umweltzerstörerische Versuchungen, wie etwa das Goldbergbaugeschäft, gewinnen wieder an Bedeutung und könnten die Fortschritte im Bereich des Klimaschutzes gefährden.
Um weiterhin erfolgreich Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, muss Costa Rica auf die Prinzipien zurückgreifen, die es in der Vergangenheit zu einem entwickelten Land gemacht haben. Dies umfasst insbesondere eine faire wirtschaftliche Umverteilung und eine wahrhaft inklusive Form der guten Regierungsführung. Nur durch eine solche Rückbesinnung und durch die konsequente Förderung von Klimaschutzmaßnahmen, die tiefgreifende Emissionsreduktionen beinhalten, kann Costa Rica und können auch andere Länder die notwendigen politischen Schritte unternehmen, um einer weiteren globalen Erwärmung entgegenzuwirken.
Ein weiteres wichtiges Element, das die Diskussion um Costa Ricas Klimapolitik bereichert, ist die Notwendigkeit, die Perspektiven und Meinungen der betroffenen Gesellschaftsschichten in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Während politische Entscheidungsträger und Wirtschaftseliten eine zentrale Rolle in der Gestaltung von Klimapolitik spielen, sind die Auswirkungen auf den Alltag der Menschen, besonders auf sozial schwächere Gruppen, von größter Bedeutung. So kann es erforderlich sein, nicht nur auf die großen nationalen Programme zu setzen, sondern auch auf lokale Initiativen, die die spezifischen Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen.
Schließlich ist es für Costa Rica entscheidend, in seiner Klimapolitik auch die Verknüpfung zwischen Klimaadaption und -minderung zu erkennen und beide Bereiche in einem ganzheitlichen Ansatz zu fördern. Nur durch die Kombination beider Strategien wird es möglich sein, die langfristige Resilienz des Landes gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels zu stärken. Die Förderung erneuerbarer Energien, insbesondere Solar- und Windkraft, muss hierbei genauso priorisiert werden wie die Entwicklung von Anpassungsstrategien, die den Zugang zu sauberer Energie für alle Teile der Bevölkerung gewährleisten.
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