Die Polizeiarbeit in Menschenansammlungen erfordert ein feines Gespür für Deeskalation und den richtigen Umgang mit verschiedensten Situationen. Besonders in spezialisierten Einheiten wie der USK (Unterstützungseinheit der Polizei) wird von den Beamten verlangt, in der Lage zu sein, zwischen der Rolle als freundlicher, geduldiger, gemeinschaftsorientierter Polizist und der als entschlossener Kämpfer zu wechseln. Diese doppelte Verantwortung stellt eine enorme Herausforderung dar und erfordert eine präzise und gut durchdachte Handlungsweise.

Im Jahr 2015 wurde die Leitlinie „Die USK als Deeskalationseinheit“ eingeführt, um den Beamten zu helfen, eine bürgerorientierte Denkweise zu entwickeln. Diese Philosophie wird während der sechsmonatigen Grundausbildung intensiv vermittelt und in die taktischen Reaktionen der Beamten integriert. Der Grundgedanke dieser Strategie basiert auf drei Säulen, die erstmals 2012 von Uschold formuliert wurden.

Die erste Säule ist die Prävention, auch bekannt als „Deeskalation durch bloße Präsenz“. Es wird argumentiert, dass durch die bloße Anwesenheit der Spezialeinheit und deren gezielte Platzierung in potenziellen Hotspots eine Eskalation der Situation vermieden werden kann. Der visuelle Auftritt dieser Einheiten ist dabei von großer Bedeutung, obwohl es fraglich bleibt, ob unerfahrene Demonstrationsteilnehmer in der Lage sind, diese Spezialeinheiten nur durch nicht-verbale Signale wie eine einheitliche, disziplinierte Erscheinung zu identifizieren. Andererseits kann eine deutlich sichtbare Präsenz der Polizei in strategischen Positionen das Risiko von Eskalationen minimieren.

Die zweite Säule ist die „Deeskalation durch Strafverfolgung“. Hierbei wird ein abschreckender Effekt erzielt, wenn potenzielle Täter die Festnahme, Verurteilung und Bestrafung anderer Beobachten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil dieser Säule ist die Deeskalation durch die Festnahme von Rädelsführern. Eine gezielte Kommunikation mit den Beteiligten und Zuschauern ist dabei essenziell, um die zu verhaftenden Personen von unschuldigen Umstehenden zu unterscheiden und so eine Eskalation zu vermeiden.

Die dritte Säule schließlich umfasst die „Deeskalation durch die Wiederherstellung der Ordnung“. Hierbei wird versucht, Störer durch eine koordinierte, jedoch gezielte Aktion zu dispersieren, um eine unmittelbare Gewaltausbreitung zu stoppen. Auch wenn der Begriff „Deeskalation“ in diesem Zusammenhang auf den ersten Blick unpassend erscheint, wird die schnelle Stabilisierung der Situation als Voraussetzung gesehen, um anschließend die ersten beiden Säulen erneut anzuwenden und das Gewaltpotenzial zu verringern.

Die Integration dieser Prinzipien in den Alltag der USK ist keine einfache Aufgabe, da sie von den Beamten eine hohe Flexibilität und schnelle Anpassung an verschiedene Situationen verlangt. Besonders bei der Anwendung dieser drei Säulen im Einsatz zeigen sich die Herausforderungen der Deeskalation. Ein USK-Kommandeur kann seinen Beamten zwar anweisen, die Arme zu entkrampfen und die Miene zu entspannen, doch erst wenn die Beamten verstehen, wie mächtig nonverbale Kommunikation in der Deeskalation ist, kann diese Strategie erfolgreich angewendet werden. Ein echtes Lächeln statt eines drohenden Stirnrunzels kann in kritischen Momenten den Unterschied machen.

Die Aufgabe des USK-Führers besteht jedoch nicht nur darin, die technischen Aspekte der Einsätze zu überwachen, sondern auch die richtige Haltung der Beamten in Menschenmengen zu fördern. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Beamten nicht nur als harte, durchsetzungsstarke Einsatzkräfte agieren, sondern auch als freundliche Gesprächspartner auftreten. Dies erfordert eine hohe psychische Flexibilität, denn die Beamten müssen in der Lage sein, schnell zwischen unterschiedlichen Rollen zu wechseln – mal als entschlossene Kämpfer im Aufeinandertreffen mit gewalttätigen Demonstranten, mal als zugängliche Polizisten, die mit friedlichen Versammlungsteilnehmern ein Gespräch führen.

Besonders herausfordernd ist die Definition von „Erfolg“ in solchen Einsätzen. In den Augen der Führungskräfte und der Öffentlichkeit kann ein erfolgreicher Einsatz nur dann als solcher gewertet werden, wenn es zu keinen Festnahmen kommt, obwohl die Polizei mit einer schwierigen Situation konfrontiert ist. Dieses scheinbare Paradoxon tritt häufig auf, da Spezialeinheiten wie die USK ursprünglich gerade dazu eingesetzt werden, Verdächtige festzunehmen. Ein erfolgreicher Einsatz besteht jedoch darin, durch kluge Einsätze und präventive Maßnahmen bereits im Vorfeld eine Eskalation zu verhindern und dadurch die Notwendigkeit von Festnahmen zu vermeiden. Diese Form von Erfolg verdeutlicht, dass Polizeiarbeit in Menschenmengen nicht nur durch die Anwendung von Zwangsmitteln definiert wird, sondern auch durch geschickte Kommunikation und den richtigen Umgang mit potenziellen Konfliktsituationen.

Das Konzept der Deeskalation durch das USK-„Eingreifen in die Masse“ wird am besten durch Praxisbeispiele verdeutlicht. So könnte es etwa zu einem Szenario kommen, in dem ein USK-Zug eine Demonstration begleitet, während die Beamten wiederholt angegriffen werden. Die Reaktion könnte darin bestehen, die Demonstration zu stoppen und den Teilnehmern eine klare Botschaft zu übermitteln. In einem solchen Fall könnte die Ankündigung von Festnahmen nicht als Eskalation, sondern als transparente Kommunikation verstanden werden, die es ermöglicht, eine ehrliche Beziehung zu den Demonstranten aufzubauen. Die Veröffentlichung dieser Information könnte dazu beitragen, dass potenzielle Gewaltakteure isoliert werden und die Gruppe als Ganzes weniger vereint agiert.

Insgesamt erfordert die Anwendung des Deeskalationsansatzes von spezialisierten Polizeieinheiten eine ständige Reflexion und Anpassung der eigenen Haltung. Es reicht nicht aus, einfach nur streng zu sein oder mit harter Hand durchzugreifen. Ein echter Erfolg im Bereich der bürgernahen Polizeiarbeit zeigt sich dann, wenn ein Einsatz ohne Gewaltanwendung zu einem friedlichen Ende führt, weil die Beamten in der Lage waren, proaktiv und mit Feingefühl in einer angespannten Situation zu handeln. Dabei steht das Vertrauen in den Dialog und die Flexibilität im Umgang mit unterschiedlichen Menschen und ihren Anliegen im Vordergrund.

Warum nationale Standards im öffentlichen Ordnungsrecht entscheidend für das Vertrauen der Bürger in die Polizei sind

Die effektive Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung ist ein Grundpfeiler der Polizeiarbeit, und in demokratischen Gesellschaften wie den USA hängt die Legitimität der Polizei weitgehend von der öffentlichen Zustimmung ab. Dies gilt besonders für den Umgang mit Protesten und anderen Formen öffentlicher Versammlung, bei denen es entscheidend ist, dass Polizeieinsätze klar und verhältnismäßig sind. Ein Beispiel für die Herausforderungen in diesem Bereich bietet die Räumung des Lafayette Parks im Jahr 2020, bei der die Polizei unter Beschuss geriet und beschuldigt wurde, die öffentliche Ordnung für politische Zwecke zu manipulieren. Der Vorfall wurde später als Fehlinformation entlarvt, doch der entstandene Schaden an der Glaubwürdigkeit der US-amerikanischen Polizei war erheblich.

Die US Park Police (USPP), die für die Räumung zuständig war, hatte den Park unter Anwendung von Techniken zur öffentlichen Ordnung geräumt, um Gewalttäter zu entfernen, jedoch ohne eine unbestimmte Gewaltanwendung. Jeder Beamte traf selbstständig Entscheidungen zur Gewaltanwendung, basierend auf den konkreten Umständen vor Ort. Das Hauptziel war die Beseitigung gewalttätiger Straftäter, jedoch war diese Absicht der breiten Öffentlichkeit nicht klar kommuniziert worden. Medien und Politiker stellten den Einsatz als gewaltsames Vorgehen gegen friedliche Demonstranten dar, was zu einem verzerrten Bild der Ereignisse führte. Ein entscheidender Mangel war das Fehlen klarer nationaler Standards, die den Unterschied zwischen friedlichen Versammlungen und gewalttätigen Straftaten deutlich machen.

Die Bedeutung einer einheitlichen Regelung für den Umgang mit öffentlichen Versammlungen kann nicht genug betont werden. Nationale Standards würden es der Polizei ermöglichen, auf bewährte Praktiken zurückzugreifen, um politisch motivierte oder irreführende Interpretationen ihrer Handlungen zu entkräften. Diese Standards sind nicht nur für die Polizei von Nutzen, sondern auch für die Öffentlichkeit, Medien und Politiker, die die rechtmäßige Ausübung von Polizeigewalt verstehen müssen. Es ist ein fundamentales Prinzip, dass der Einsatz von Gewalt im öffentlichen Raum möglichst minimiert wird, wobei die Polizei als Garant für die Aufrechterhaltung der verfassungsmäßig geschützten Rechte der Bürger agiert.

Ein zentraler Aspekt der öffentlichen Ordnung ist das Vertrauen der Bürger in ihre Polizei. Dieses Vertrauen ist fragil und muss durch transparente, faire und professionelle Polizeiarbeit geschützt werden. Sir Robert Peel, der als Vater der modernen Polizei gilt, stellte fest, dass die Polizei nur dann effektiv arbeiten kann, wenn sie die Zustimmung der Öffentlichkeit hat. Vertrauen ist ein kostbares Gut, das schwer zu gewinnen, leicht zu verlieren und schwer wiederherzustellen ist. In den USA steht das Vertrauen in die Polizei zurzeit unter erheblichem Druck. Vor allem im Bereich der öffentlichen Ordnung ist es wichtig, dass spezialisierte Einheiten mit der nötigen Aus- und Weiterbildung die Verantwortung übernehmen.

Die zunehmende Bedeutung von spezialisierten Einheiten für öffentliche Ordnung wird oft unterschätzt. Stattdessen wird die Rolle dieser Einheiten häufig von SWAT-Teams übernommen, die jedoch für solche Aufgaben nicht ausreichend geschult oder ausgestattet sind. Dies führt zu erhöhten Risiken für Beamte und Bürger, zu Sachschäden und zu einem Vertrauensverlust in die Polizeiführung. Wenn Polizeieinheiten, die auf öffentliche Ordnung spezialisiert sind, unterbesetzt oder unzureichend ausgebildet sind, entsteht nicht nur eine Gefahr für alle Beteiligten, sondern auch eine fragwürdige Wahrnehmung der Polizeiarbeit in der breiten Öffentlichkeit.

Ein weiterer Aspekt, der die Qualität der Polizeiarbeit in Bezug auf die öffentliche Ordnung beeinflusst, ist die Beziehung zwischen Ausrüstung, Taktik und Ausbildung. Effektive Taktiken erfordern spezialisierte Ausrüstung und eine fundierte Ausbildung der Beamten. Ohne ein systematisches Konzept, das eine enge Zusammenarbeit zwischen diesen drei Elementen fördert, werden Polizeiaktionen ineffizient und möglicherweise kontraproduktiv. Dies führt zu Missverständnissen bei der Öffentlichkeit, die Polizeieinsätze als übertrieben oder unangemessen empfinden könnte.

Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die politische Einmischung in polizeiliche Entscheidungen. Politiker ohne Erfahrung in öffentlichen Ordnungseinsätzen neigen oft dazu, Entscheidungen zu treffen, die politisch motiviert sind und nicht auf den besten praktischen Erfahrungen basieren. Dies kann zu Problemen führen, etwa wenn der Einsatz von Schallverstärkern oder weniger tödlichen Mitteln aufgrund politischer Überzeugungen eingeschränkt wird. Nationale Standards würden solchen politisch motivierten Eingriffen entgegenwirken und sicherstellen, dass die Polizei auf bewährte und effektive Praktiken zurückgreifen kann.

Schließlich lässt sich sagen, dass die Schaffung und Implementierung nationaler Standards für die öffentliche Ordnung in der Polizeiarbeit von entscheidender Bedeutung ist. Diese Standards sollten nicht nur die Ausbildungs- und Einsatzrichtlinien für die Polizei festlegen, sondern auch den Dialog mit der Öffentlichkeit und den politischen Entscheidungsträgern fördern. Nur so kann eine effektive, gerechte und transparente Polizeiarbeit gewährleistet werden, die das Vertrauen der Bürger stärkt und die Polizei in ihrer Rolle als Hüterin der öffentlichen Ordnung und der verfassungsmäßigen Rechte der Bürger unterstützt.

Wie sollte Polizei auf Proteste reagieren: Ein kritischer Blick auf Einsatz von Gewalt und die Ausbildung der Einsatzkräfte

Die Polizei muss in der Lage sein, auf Proteste auf eine Art und Weise zu reagieren, die sowohl die Rechte der Protestierenden schützt als auch die öffentliche Ordnung aufrechterhält. Eine professionelle polizeiliche Antwort auf Protestereignisse erfordert sorgfältige Überlegungen hinsichtlich der Art und Weise, wie und wann Gewalt angewendet wird. Dies setzt eine angemessene Ausbildung, klare Richtlinien und rechtliche Vorgaben für alle Beamten voraus. Der Einsatzleiter muss die Auswirkungen jeder taktischen Entscheidung verstehen. Alle Beamten vor Ort müssen ein vollständiges Verständnis der Mission, der Absicht des Kommandanten und der Rolle der Gewalt im Rahmen der Erfüllung der polizeilichen Aufgabe während und nach dem Ereignis haben.

Seit der Gründung der Spezialeinheiten SWAT in den 1960er Jahren hat sich die Entwicklung dieser polizeilichen Spezialdisziplin stetig fortgesetzt. Es existieren mittlerweile professionelle Organisationen auf nationaler und bundesstaatlicher Ebene, die sich mit SWAT-Teams beschäftigen. Verschiedene Ausbildungskurse für spezielle Unterkategorien, Wettbewerbe und groß angelegte Übungen wurden etabliert, um grundlegende Kompetenzen zu evaluieren und Best Practices zu entwickeln. Diese Entwicklung hat einen lukrativen Markt für alles rund um SWAT-Operationen geschaffen – von taktischer Ausbildung, Führungsentwicklung, Ausrüstung und Schusswaffen bis hin zu weniger tödlichen Waffen, Spezialfahrzeugen, Überwachungstechnik, Robotern und Drohnen.

Im Gegensatz dazu wurde der Bereich der „öffentlichen Ordnung“ in den USA bislang wenig entwickelt. Es gab keine ähnliche Konzentration auf den Aufbau spezieller Einheiten und Ausbildungsstandards wie im Bereich SWAT. Die National Tactical Officers Association (NTOA) hat jedoch nationale Standards für SWAT-Teams und verwandte taktische Einheiten entwickelt und setzt sich dafür ein, Best Practices in Bezug auf Führung, Training, Einsatz von Gewalt und spezielle Ausrüstung zu etablieren. Erst im Juni 2023 veröffentlichte die NTOA den ersten nationalen Standard für die öffentliche Ordnung, der in Zusammenarbeit mit Experten aus Großbritannien, Deutschland und Kanada entstand. Dieser Standard definiert die Fähigkeiten, die eine Spezialeinheit für öffentliche Ordnung haben muss, und gibt Empfehlungen zu den erforderlichen Ausbildungsminima.

Es ist von großer Bedeutung, dass Polizeiabteilungen in den USA diesen internationalen Austausch in ihre Taktiken und Verfahren integrieren, um den Umgang mit öffentlichen Unruhen systematisch zu verbessern. Hierbei geht es nicht nur um die richtige Reaktion im konkreten Moment, sondern auch um präventive Maßnahmen und fortlaufende Schulungen.

In den Vereinigten Staaten schützt der Erste Verfassungszusatz das Recht auf Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und das Recht, beim Staat eine Beschwerde einzureichen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dieses Recht uneingeschränkt ist. Polizei kann gewisse Einschränkungen hinsichtlich der Zeit, des Ortes und der Art und Weise der Ausübung dieser Rechte erlassen, solange diese Einschränkungen nicht diskriminierend sind und dem öffentlichen Interesse dienen. Die vierte Verfassungsänderung wiederum gewährt Schutz vor unangemessenen Durchsuchungen und Beschlagnahmen. Im Falle von Polizeieinsätzen bezieht sich dieser Schutz auf Festnahmen und den Einsatz von Gewalt.

Die Verhältnismäßigkeit der angewandten Gewalt wird durch die Gerichte im Lichte des jeweiligen Einsatzes geprüft: Wie groß war die Bedrohung für den Einzelnen oder die öffentliche Sicherheit, und welche Gewaltoption wurde gewählt? Dabei wird immer mehr die Notwendigkeit betont, dass Polizeiaktionen in einem angemessenen Rahmen und mit der minimal notwendigen Gewalt durchgeführt werden, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.

In den letzten sechzig Jahren hat sich das öffentliche Bewusstsein für den „angemessenen“ Einsatz von Gewalt bei Protesten ständig weiterentwickelt. Praktiken, die früher als akzeptabel galten, wie der Einsatz von Wasserwerfern oder Hunden bei Protesten, werden heute von der breiten Bevölkerung als brutale und übermäßige Gewalt betrachtet. Während viele westliche Länder nationale Polizeikräfte mit einheitlichen Standards haben, gibt es in den USA keine landesweit vereinbarten Taktiken oder Richtlinien im Umgang mit Protesten. Jede Polizeibehörde hat ihre eigenen Verfahren entwickelt, mit wenig Einfluss auf Bundes- oder Staatsebene.

Das Fehlen einer zentralen Struktur hat sich besonders während der Proteste im Sommer 2020, ausgelöst durch den Tod von George Floyd, gezeigt. In vielen Städten waren die Polizeikräfte auf den unerwartet langen und intensiven Protestverlauf nicht vorbereitet. Mangelnde Spezialisierung und unzureichende Ausrüstung führten dazu, dass Polizeibeamte, die mit der Kontrolle von Unruhen betraut wurden, nicht adäquat auf die Situation reagieren konnten. Es fehlte an Fachkräften, die in der Lage gewesen wären, adäquate Einsätze zu koordinieren, und viele Beamte wurden gezwungen, improvisierte und gefährliche Methoden anzuwenden, etwa den Einsatz von chemischen Stoffen und weniger tödlichen Waffen ohne entsprechende Schulung.

Das Ergebnis war eine Reihe von Verletzungen und schwerwiegenden Vorwürfen gegen die Polizei, die in Hunderte von Zivilklagen und Forderungen nach einer Reform der Polizeiarbeit mündeten. Diese Ereignisse verdeutlichten die Notwendigkeit eines besseren Verständnisses und einer besseren Vorbereitung auf die Anwendung von Gewalt bei öffentlichen Protesten und deren Kontrolle. Dabei spielt nicht nur die taktische, sondern auch die strategische Ebene eine Rolle: Die Einhaltung grundlegender Menschenrechte und der Schutz öffentlicher Sicherheit müssen miteinander in Einklang gebracht werden.

Neben der taktischen und rechtlichen Ausbildung der Polizei ist es ebenso entscheidend, dass die gesellschaftliche Verantwortung in der Gestaltung der öffentlichen Ordnungspolitik reflektiert wird. Die politische Einflussnahme auf die Polizei darf nicht dazu führen, dass wesentliche Ressourcen, wie der Zugang zu spezieller Ausrüstung und Waffen, unnötig eingeschränkt werden. Vielmehr sollte die Entwicklung von Protokollen und Standards, die die Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Mittel sicherstellen, als langfristige Lösung im Umgang mit Protesten angestrebt werden.