Nach der Durchführung eines transkatheter Aortenklappenersatzes (TAVI) ist das Risiko für Blutungen ein wesentlicher Faktor, der die Prognose der Patienten beeinflusst. Dies gilt besonders für jene, bei denen eine hohe Blutungsgefahr vorliegt, was durch verschiedene demographische und anatomische Merkmale wie Alter, Geschlecht und begleitende Krankheiten wie chronische Nierenerkrankungen (CKD) bestimmt wird.

Frühe TAVI-Studien verwendeten duale Antiplättchentherapie (DAPT) als Standardbehandlung nach dem Eingriff. Doch im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, dass auch eine monotherapy mit einem einzelnen Antiplättchen (SAPT) in vielen Fällen wirksam und sicher sein kann. Eine der bekanntesten Studien zu diesem Thema ist die POPular-TAVI-Studie, die verschiedene Therapieansätze verglich. Eine Kohorte dieser Studie zeigte, dass bei der Verwendung von SAPT für die ersten drei Monate nach dem Eingriff das Risiko für Blutungen signifikant geringer war als bei der Anwendung von DAPT. Es gab keinen signifikanten Unterschied bei den ischämischen Ereignissen zwischen den beiden Gruppen. Eine andere Kohorte verglich die Anwendung von oraler Antikoagulation (OAC) allein mit der Kombination von OAC und Clopidogrel. Auch hier war das Risiko für Blutungen in der OAC-allein-Gruppe geringer, ohne dass es einen Unterschied bei den ischämischen Ereignissen gab.

Dies hat zur aktuellen Empfehlung geführt, dass nach TAVI in den meisten Fällen SAPT angewendet wird, es sei denn, eine OAC ist aufgrund spezifischer Indikationen erforderlich. Die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) aus dem Jahr 2021 empfehlen, bei Patienten, bei denen eine orale Antikoagulation angezeigt ist, OAC allein ohne zusätzliche Antiplättchentherapie zu verwenden.

Ein weiterer bedeutender Aspekt bei der Reduktion des Blutungsrisikos ist der Zugangsweg für den TAVI-Eingriff. Der transfemorale Zugang hat sich aufgrund seiner sicheren Handhabung als die bevorzugte Methode etabliert. Um jedoch eine sichere Punktion der Arterie zu gewährleisten, sind präoperative Computertomographien (CT) entscheidend, um den optimalen Punkt für den Zugang zu identifizieren. Wichtige Faktoren wie die Größe der Gefäße, die Position der Bifurkationen, die Kalziumverteilung und die Biegung der Gefäße müssen sorgfältig berücksichtigt werden. Ultraschall- und fluoroskopische Führung werden oft verwendet, um den Zugang präzise und sicher durchzuführen, insbesondere bei verkalkten Gefäßen.

Bei der Durchführung des Eingriffs wird häufig ein Mikropunktion-Set verwendet, um die Arterie zu punkten, da diese Technik das Risiko von Gefäßverletzungen und Komplikationen beim Einführen des Führungsdrahtes verringert. Für den primären Zugang wird häufig ein Perclose-Verschlussgerät verwendet, das es ermöglicht, den Arteriotomiepunkt nach Entfernung des Schlüsselsystems zu schließen. In einigen Fällen, in denen der Verschluss nicht erfolgreich ist oder es zu einer Gefäßverletzung kommt, werden zusätzliche Maßnahmen wie ein Ballonverschluss oder das Einsetzen eines überdeckten Stents erforderlich, um Blutungen zu stoppen.

Die Behandlung des postoperativen Blutungsrisikos erfordert eine präzise Balance, insbesondere in Fällen, in denen die Patienten eine hohe Thrombosegefahr aufweisen. Zu den wichtigen risikomodifizierenden Faktoren gehören die Wahl der Antithrombotika und der richtige Zugangsweg, aber auch eine schnelle und präzise Behandlung bei Auftreten von Blutungen. In selteneren Fällen kann eine chirurgische Intervention notwendig werden, um die Hämostase zu gewährleisten, wenn alle anderen Maßnahmen fehlschlagen.

Zusätzlich ist es wichtig, dass die Interventionsstrategie individuell an die jeweiligen Risikofaktoren und anatomischen Gegebenheiten des Patienten angepasst wird. Eine enge Zusammenarbeit im Herz-Team, die regelmäßige Reevaluation der Behandlungsstrategie und eine sorgfältige Überwachung der Patienten nach dem Eingriff sind essenziell, um das Risiko von postoperativen Komplikationen, insbesondere Blutungen, zu minimieren.

Wie wird die Hybridkoronare Revaskularisation (HCR) durchgeführt und welche Vorteile bietet sie?

Die Hybridkoronare Revaskularisation (HCR) gewinnt zunehmend an Bedeutung bei der Behandlung komplexer Koronarerkrankungen, insbesondere bei Patienten mit Multivessel-KHK, für die eine konventionelle Bypass-Operation aufgrund verschiedener Einschränkungen nicht immer die beste Wahl ist. Bei der HCR werden chirurgische und interventionelle Verfahren kombiniert, um eine optimale Revaskularisation bei geringstmöglicher Invasivität zu erreichen.

Der Patient wird für den chirurgischen Eingriff meist in Rückenlage mit einem um etwa 30 bis 35 Grad angehobenen Oberkörper positioniert. Der Zugang erfolgt über eine anterolaterale Thorakotomie von 5 bis 7 cm Länge, typischerweise im vierten oder fünften Interkostalraum. Bei Männern wird der Schnitt knapp unterhalb der linken Brustwarze gesetzt, bei Frauen entlang der linken Brustumschlagsfalte. Ein Interkostalspreizer erleichtert die Sicht auf die linke innere Mammaria-Arterie (LIMA), die in pedikulierter oder skelettierter Technik präpariert wird. Diese direkte Sicht und die Technik entsprechen weitgehend denen der medianen Sternotomie. Allerdings ist der operative Arbeitsraum begrenzt, was die Komplettierung der LIMA-Präparation erschweren kann und Risiken wie Kinkbildung des Transplantats, Koronarsteal-Syndrom oder Verkürzung der Arterie birgt. Zudem kann der Einsatz des Spreizers postoperative Schmerzen und Rippenfrakturen verursachen.

Eine modernere und weniger invasive Methode ist die thorakoskopische LIMA-Entnahme. Dabei wird der Patient in Rückenlage mit einer leichten Drehung nach rechts positioniert. Die Instrumentenzugänge erfolgen über mehrere kleine Trokare im Bereich der dritten bis siebten Interkostalräume entlang der vorderen Axillarlinie. Nach Ausschaltung der linken Lunge wird die LIMA mittels endoskopischer Instrumente präpariert, wobei die Seitenäste durch Clips oder Koagulation verschlossen werden. Die LIMA kann hier vollständig vom Ursprung an der Arteria subclavia bis zum sechsten Interkostalast gewonnen werden. Diese Methode reduziert postoperative Schmerzen und die Gefahr der Verkürzung der Arterie.

Die fortschrittlichste Technik stellt die robotisch assistierte LIMA-Präparation dar, die mit dem Da Vinci-System durchgeführt wird. Hierbei erfolgt eine minimalinvasive Zugangsöffnung über mehrere kleine Portale, die die Steuerung von bis zu vier Roboterarmen ermöglichen. Die Kamera liefert eine bis zu zehnfache Vergrößerung und sorgt für exzellente Sichtverhältnisse. Die Roboterinstrumente erlauben präzise, ruckfreie Bewegungen, wodurch das Risiko von Gefäßverletzungen minimiert wird. Nach Absenken der linken Lunge wird die LIMA vom proximalen Ursprung bis zur distalen Bifurkation präpariert und die Seitenäste mittels endoskopischer Clips verschlossen. Diese Technik bringt eine schnellere und schonendere Präparation mit verbesserter Langzeit-Patency der Bypässe gegenüber konventionellen Methoden mit sich.

Die Anastomose der LIMA an die linke vordere absteigende Koronararterie (LAD) erfolgt in der Regel „off-pump“, also ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, über eine kleine linke anteriore Mini-Thorakotomie im vierten bis fünften Interkostalraum. Mit einem epikardialen Stabilisator wird das Operationsfeld ruhiggestellt. Die LAD wird längs eröffnet, ein Shunt eingesetzt, um Blutungen zu vermeiden, und die Anastomose mit feinem Prolene-Nahtmaterial (7-0 oder 8-0) durchgeführt. Diese direkte Nahttechnik gewährleistet optimale hämodynamische Ergebnisse.

Die Kombination der chirurgischen LIMA-LAD-Bypass-Graftung mit perkutaner Koronarintervention (PCI) an anderen Koronarabschnitten definiert das Konzept der HCR. Es existieren zwei Hauptstrategien für das zeitliche Vorgehen: der simultane Eingriff („One-Stop“-HCR) oder die gestaffelte Behandlung mit erst chirurgischer Versorgung und späterer PCI. Beim simultanen Verfahren erfolgen die LIMA-Präparation und die Bypass-Anastomose zunächst, gefolgt von der PCI an nicht-LAD-Läsionen in demselben Operationssaal. Dies erfordert ein hochspezialisiertes Umfeld mit Hybrid-Operationssälen und eng verzahnten chirurgischen und interventionellen Teams. Vorteilhaft ist, dass der LAD-Bereich durch den chirurgischen Bypass geschützt ist, während die PCI an anderen Stellen erfolgt, wodurch das Risiko von Komplikationen reduziert wird.

Im zweischrittigen Verfahren wird zunächst die chirurgische LIMA-LAD-Anastomose gelegt und nach einer Erholungsphase von ein bis zwei Monaten die PCI an den übrigen Koronararterien durchgeführt. Dieses Vorgehen bietet den Vorteil, dass die Medikation zur Thrombozytenhemmung (Dual Antiplatelet Therapy, DAPT) nach der Bypass-Operation risikofrei begonnen werden kann, ohne die Gefahr mediastinaler Blutungen zu erhöhen. Das Timing der Therapie ist hierbei entscheidend, um sowohl die Gefahr von Stentthrombosen als auch postoperative Blutungen zu minimieren.

Die HCR stellt einen vielversprechenden Kompromiss zwischen minimalinvasiver Chirurgie und interventioneller Therapie dar, der den Patienten bei komplexer Koronaren Herzkrankheit Vorteile in Bezug auf Erholung, Komplikationsrate und Langzeitergebnis bieten kann. Dennoch bleibt die Methode technisch anspruchsvoll und erfordert eine sorgfältige Patientenauswahl sowie erfahrene Teams.

Neben der rein technischen Ausführung ist es essenziell, dass Leser die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit verstehen, die bei HCR unabdingbar ist. Ebenso sollten die verschiedenen Risiken und potenziellen Komplikationen, wie postoperative Schmerzen, Graft-Kinkbildung oder die Herausforderung der antithrombotischen Therapie, reflektiert werden. Das komplexe Zusammenspiel von chirurgischer Technik, interventioneller Strategie und perioperativem Management bestimmt letztlich den Erfolg dieser hybrid-chirurgischen Behandlungsmethode.

Wie unterscheiden sich Bypass-Strategien bei komplexer koronarer Herzkrankheit – und was bedeutet das für Langzeitergebnisse?

Die koronare Bypass-Operation hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig weiterentwickelt, sowohl in Bezug auf die chirurgische Technik als auch auf die Wahl der Gefäßkonduits. Eine zentrale Erkenntnis aus umfangreichen Registerdaten und prospektiven Studien ist die herausragende Bedeutung der linken Arteria mammaria interna (LIMA) als Bypass-Gefäß zur Vorderwandarterie. Diese Konfiguration bleibt nach wie vor der Goldstandard – ihre überlegene Offenheitsrate, geringere Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse und nachgewiesene Überlebensvorteile über Jahrzehnte hinweg lassen kaum Raum für Alternativen, wenn die anatomischen Gegebenheiten dies zulassen.

Saphenöse Venen, die traditionell als sekundäres Konduit verwendet werden, zeigen eine signifikant höhere Ausfallrate, insbesondere im Langzeitverlauf. Studien wie PREVENT IV, aber auch zahlreiche retrospektive Analysen und Metaanalysen, dokumentieren eindrücklich, dass die Offenheitsrate von Venenbypässen bereits innerhalb der ersten Jahre nach der Operation deutlich abnimmt. Der strukturelle Umbau des Venengewebes in der arteriellen Hochdruckumgebung sowie die Neigung zur Intimahyperplasie und Atherosklerose erklären dieses Verhalten pathophysiologisch.

Dem gegenüber steht die zunehmende Verwendung der Arteria radialis sowie der rechten Arteria mammaria interna – entweder in sequenziellen Konfigurationen oder als Teil einer arteriellen Totalrevascularisation. Die Ergebnisse großer multizentrischer Studien und systematischer Vergleiche deuten darauf hin, dass arteriell dominante Strategien mit einer verbesserten Offenheitsrate und reduzierten Reinterventionsraten assoziiert sind. Dennoch bleiben diese Verfahren technisch anspruchsvoller, was ihre flächendeckende Implementierung limitiert.

Ein besonderes Augenmerk verdient das Konzept der Hybrid-Revascularisation. Hierbei wird die LIMA-LAD-Anastomose chirurgisch durchgeführt, während die übrigen Läsionen perkutane Koronarinterventionen (PCI) mittels medikamentenfreisetzender Stents erhalten. Studien wie POL-MIDES und die SYNTAX-Analysen deuten darauf hin, dass diese Strategie insbesondere bei Patienten mit fokalen Nicht-LAD-Läsionen oder erhöhtem chirurgischem Risiko eine valide Alternative zur konventionellen Bypass-Operation darstellen kann. Die Kombination aus der Langzeitstabilität der LIMA-BYPÄSSE und der minimalinvasiven Natur der PCI scheint in gut selektionierten Fällen synergistische Vorteile zu bieten.

Insbesondere der technologische Fortschritt im Bereich der Stents – etwa ultradünne Strukturen und bioresorbierbare Polymere – sowie robotergestützte minimalinvasive Chirurgie erweitern das therapeutische Spektrum. Die Roboter-assistierte Entnahme der LIMA etwa, wie sie mit dem Da-Vinci-System durchgeführt wird, minimiert das operative Trauma und ermöglicht kürzere Rekonvaleszenzzeiten. Dennoch bleiben diese Verfahren hochspezialisiert und bislang auf Zentren mit entsprechender Expertise beschränkt.

Die Wahl des Revascularisationsverfahrens muss zunehmend individualisiert erfolgen. Neben der anatomischen Komplexität – gemessen etwa durch den SYNTAX-Score – spielen auch Begleiterkrankungen, das diabetische Status, das Alter, sowie patientenspezifische Präferenzen eine entscheidende Rolle. Die Datenlage aus Studien wie EXCEL oder FREEDOM zeigen deutlich, dass Patienten mit Diabetes mellitus und komplexer Mehrgefäßerkrankung langfristig von arteriellen Bypass-Verfahren profitieren, während bei weniger komplexer Pathologie und niedrigem Risiko auch moderne PCI-Strategien konkurrenzfähig sind.

Besonders herausfordernd bleibt die Problematik der Venenbypass-Okklusion. Hier stellen perkutane Reinterventionen eine zunehmend genutzte Option dar – sowohl mit konventionellen Ballons als auch mit spezialisierten Techniken wie Cutting-Balloon oder medikamentenfreisetzenden Ballonkathetern. Die Evidenz zur Langzeitwirksamkeit dieser Verfahren ist jedoch heterogen, was ihre Rolle im Behandlungspfad noch nicht abschließend definiert.

Wichtig ist, dass sich der therapeutische Erfolg nicht allein durch angiographische Offenheit oder Überlebensraten messen lässt. Auch funktionelle Parameter, Symptomkontrolle und Lebensqualität müssen Berücksichtigung finden. Die Entscheidung zur Revascularisation – ob chirurgisch, perkutan oder hybrid – darf daher nicht allein durch technische Parameter geleitet sein, sondern muss interdisziplinär, unter Einbeziehung von Herzteam-Strukturen und Shared-Decision-Making mit dem Patienten getroffen werden.

Warum wird der Verschluss des linken Vorhofohrs zur bevorzugten Alternative bei Vorhofflimmern?

Die steigende Prävalenz des nicht-valvulären Vorhofflimmerns (NVAF), insbesondere bei älteren Menschen, stellt eine erhebliche Herausforderung für die Schlaganfallprävention dar. Während orale Antikoagulanzien (OAC), insbesondere direkte orale Antikoagulanzien (DOAC), zur Standardbehandlung zählen, offenbart sich in der klinischen Realität ein erhebliches Defizit: Ein signifikanter Anteil von Patienten ist aufgrund von Blutungskomplikationen, kognitiven Einschränkungen, erhöhtem Sturzrisiko, Medikamentenunverträglichkeiten oder eingeschränkter Nierenfunktion nicht in der Lage, diese Therapieform dauerhaft oder überhaupt zu nutzen. Die Konsequenz ist eine therapeutische Lücke, die die Entwicklung und Etablierung mechanischer Alternativen wie des perkutanen Verschlusses des linken Vorhofohrs (Left Atrial Appendage Occlusion, LAAO) erforderlich gemacht hat.

Der linke Vorhofohrverschluss beruht auf der Erkenntnis, dass bei über 90 % der thrombotischen Ereignisse bei NVAF-Patienten das linke Vorhofohr (LAA) als Ursprung identifiziert wurde. Autopsie- und transösophageale Echokardiografie-Daten haben diesen Zusammenhang konsistent bestätigt. Damit richtet sich die interventionelle Strategie konsequent gegen die anatomische Quelle des kardioembolischen Schlaganfalls.

Der technologische Fortschritt hat zu zwei dominanten Gerätetypen für den perkutanen LAA-Verschluss geführt: den sogenannten „Pacifier“-Systemen, die aus einem Lappen mit begleitender Scheibe bestehen, sowie den „Plug“-Systemen mit einer einteiligen Lappenstruktur. Beide Konstruktionen zielen darauf ab, das LAA vollständig zu verschließen und so eine Thrombusbildung zu verhindern. Zusätzlich existiert ein drittes, hybrides System – das LARIAT-Verfahren –, das mittels endo- und epikardialer Zugänge das LAA ligiert. Es stellt eine komplexere, aber vollständig mechanische Alternative ohne Implantation dar.

Zahlreiche randomisierte Studien und Registerdaten belegen mittlerweile die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Ansätze. Die PROTECT AF- und PREVAIL-Studien, ebenso wie das PINNACLE FLX-Register, zeigten, dass LAAO im Vergleich zur Warfarin-Therapie mindestens gleichwertige, in spezifischen Endpunkten sogar überlegene Ergebnisse erzielen kann. Neuere Daten aus dem SURPASS-Register sowie dem EMERGE-Post-Market-Studienprogramm verdeutlichen die Fortschritte der neuesten Generation von Geräten, insbesondere im Hinblick auf die Minimierung von Periprozeduralrisiken und die Verbesserung der okklusiven Integrität.

Zudem spiegelt sich in der kontinuierlich wachsenden Anzahl von Studien, wie OPTION oder AMULET IDE, ein zunehmendes wissenschaftliches Interesse wider, LAAO nicht nur als ultima ratio bei OAC-Kontraindikation, sondern als genuine Erstlinienalternative zur Antikoagulation zu etablieren. Ein entscheidender Aspekt dabei ist die Evaluation der Schlaganfallprävention im Kontext der Katheterablation bei Vorhofflimmern, wodurch sich LAAO als Bestandteil eines umfassenden Rhythmusmanagements etablieren könnte.

Die Auswahl des richtigen Geräts basiert heute auf patientenspezifischen anatomischen Gegebenheiten, Bildgebungsdaten – vorzugsweise aus der kardialen CT – sowie auf der klinischen Risikoabwägung zwischen ischämischen und hämorrhagischen Ereignissen. Konsenspapiere führender Fachgesellschaften wie der SCAI oder HRS liefern strukturierte Empfehlungen zur präprozeduralen Planung und Entscheidungsfindung.

Trotz der positiven Entwicklung ist entscheidend, dass der Erfolg des LAAO-Verfahrens nicht ausschließlich durch die mechanische Okklusion definiert ist. Vielmehr bedarf es einer präzisen Patientenselektion, optimierter periinterventioneller Antithrombotikastrategien und einer strukturierten Nachsorge. Erste klinische Erfahrungen mit fluoropolymerbeschichteten Geräten zeigen zusätzlich das Potenzial, thrombogene Oberflächenreaktionen zu minimieren und die Endothelialisierung zu beschleunigen – ein Aspekt, der langfristig zu einer Reduktion antithrombotischer Begleittherapien führen könnte.

Die Zukunft des LAAO wird sich daher weniger an technologischen Innovationen als vielmehr an der Integration in individuelle Therapiekonzepte messen lassen müssen. Der zunehmende Druck auf Gesundheitssysteme hinsichtlich Kosten, Patientenadhärenz und personalisierter Medizin macht es notwendig, mechanische Alternativen wie den LAA-Verschluss nicht nur als Ersatzmaßnahme, sondern als strategisches Element im Schlaganfallpräventionsmanagement zu verstehen.

Wie wählt man das passende LAA-Verschlussgerät und welche Komplikationen sind zu beachten?

Die Auswahl eines geeigneten Geräts für den Verschluss des linken Vorhofohrs (LAA) ist ein komplexer Prozess, der die individuelle Anatomie des Patienten und die spezifischen Eigenschaften des LAA berücksichtigt. Besonders bei auffälligen anatomischen Besonderheiten wie einem prominenten pulmonalen Grat (pulmonary ridge, PR) ist Vorsicht geboten. In solchen Fällen wird empfohlen, Geräte ohne Scheibe (Disk) zu verwenden, um unerwünschte Interferenzen mit der Struktur der Bioprothese zu vermeiden. Wird dennoch ein Gerät mit Scheibe eingesetzt, sollte diese möglichst über den Gratrand gezogen werden, um eine tiefe Implantation zu vermeiden, da sonst das Risiko einer späten Erosion der LAA-Wand besteht. Eine tiefe Platzierung kann darüber hinaus das Auftreten von Device-Related Thrombus (DRT) begünstigen, was eine schwerwiegende Komplikation darstellt.

Unterschiedliche LAA-Anatomien – etwa kurze Landungszonen, Kalibermissverhältnisse zwischen Ostium und Landungszone oder multilobuläre Formen – erfordern spezifische Geräte und Implantationstechniken. Besonders bei sogenannten „chicken-wing“-Formen des LAA mit kurzem Landungsbereich kann die sogenannte „Sandwich-Technik“ angewandt werden. Dabei wird die Lappenkomponente (Lobe) des Geräts tiefer implantiert, parallel zum Flügelsegment, wodurch die zu kurze Landungszone zwischen Lobe und Scheibe „eingeklemmt“ wird. Diese Technik optimiert die Abdichtung und minimiert potenzielle Flussstagnationen.

Flussdynamische Untersuchungen mittels Kombination von kardialer Computertomographie und Ultraschall haben gezeigt, dass insbesondere der Bereich des pulmonalen Grats bevorzugte Stellen für Wirbelbildungen und Flussstagnationen sind. Diese lokalen Strömungseffekte erhöhen das Risiko von Thrombusbildung. Ein vollständiges Abdecken des Grats ist aufgrund anatomischer Einschränkungen oft nicht möglich, stellt aber einen wichtigen Schutzmechanismus gegen Thromben dar.

Die Behandlung von Patienten mit vorbestehendem LAA-Thrombus bleibt herausfordernd. Traditionell galt die Präsenz eines Thrombus im LAA als absolute Kontraindikation für einen Verschluss. Aktuelle Fallberichte und kleine Studien zeigen jedoch, dass der Verschluss in ausgewählten Fällen mit der sogenannten „No-Touch“-Technik durchgeführt werden kann. Dabei wird der Einsatz von Kontrastmitteln, das Manövrieren von Führungsdraht und Katheter im LAA strikt vermieden. Das Gerät wird zunächst außerhalb des LAA vorbereitet und dann vorsichtig in den linken Vorhof vorgeführt, um den Thrombus nicht zu dislozieren. Bei dieser Technik können sowohl Geräte mit als auch ohne Scheibe verwendet werden. Embolieschutzsysteme (cerebral protection devices, CPDs) werden bei Vorhandensein eines Thrombus dringend empfohlen, obwohl deren Einsatz bislang noch limitiert ist.

Verschiedene CPDs unterscheiden sich hinsichtlich Zugangsweg, Schutzbereich und Liefergröße. Das am häufigsten verwendete System ist das Sentinel-Device, das zwei Filterkörbe über den rechten Radialzugang in den brachiozephalen und linken gemeinsamen Karotisarterie positioniert, um embolische Ereignisse während der Prozedur zu reduzieren. Andere Systeme, wie das TriGuard 3, bieten einen umfassenderen Schutz aller supra-aortalen Gefäße.

Die Erkennung und Behandlung von Komplikationen während und nach dem LAA-Verschluss sind entscheidend für den Therapieerfolg. Die Komplikationsraten, etwa für Perikardergüsse, Tamponaden oder devicebedingte Embolien, haben sich durch verbesserte Techniken und Erfahrungen deutlich reduziert. Zu den periinterventionellen Komplikationen zählen Tod (<0,2%), Schlaganfall (<0,2%), systemische Embolien, Perikardtamponaden (~1%) und Device-Embolisationen (~0,2%). Späte Komplikationen umfassen Perikardergüsse, Peridevice-Lecks (PDL), devicebezogene Thromben (3–5%) sowie seltene Fälle von Device-Erosion oder iatrogenen Vorhofseptumdefekten.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert das Management von Peridevice-Lecks. Kleine Lecks unter 5 mm gelten zwar als weniger kritisch, werden aber dennoch mit einem leicht erhöhten Risiko für Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacken (TIA) assoziiert. Größere Lecks können die Effektivität des LAA-Verschlusses gefährden und müssen adressiert werden.

Neben den rein technischen Aspekten ist für das Verständnis dieses Therapieverfahrens wichtig, die hemodynamischen Auswirkungen auf das Vorhofsystem zu erkennen. Veränderungen der Flussmuster im linken Vorhof können nicht nur die Thrombogenese fördern, sondern auch langfristig die Vorhoffunktion beeinträchtigen. Daher sollte die individuelle Anatomie des Patienten mit moderner Bildgebung sorgfältig beurteilt und die Wahl des Geräts sowie die Implantationstechnik entsprechend angepasst werden.

Darüber hinaus ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kardiologen, Interventionisten, Bildgebungsspezialisten und bei Bedarf Herzchirurgen essenziell, um Patienten mit komplexen anatomischen Verhältnissen oder begleitenden thrombotischen Risiken optimal zu versorgen. Die ständige Weiterentwicklung der Geräte und Techniken verlangt vom Behandler ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung, um Risiken zu minimieren und den Therapieerfolg nachhaltig zu sichern.