Das Übereinanderlegen transparenter Farbschichten eröffnet eine Vielzahl von Nuancen und schafft eine besondere Tiefe in der Darstellung von Porträts. Diese Technik ist eine subtile und zugleich wirkungsvolle Methode, um die Komplexität und das Spiel von Licht und Schatten in einem Kunstwerk zu vermitteln. Bei dieser Methode handelt es sich um eine Wet-on-Dry-Technik, bei der die Farben auf eine trockene Unterlage aufgetragen werden, um die Klarheit und Struktur der Schichten zu bewahren. Im Folgenden wird der Prozess detailliert beschrieben.

Zunächst wird der Umriss des Porträts mit einem 2H-Bleistift nachgezogen. Die Wahl des Bleistiftes ist entscheidend, da ein weicherer Bleistift die Gefahr birgt, sich mit den Wasserfarben zu vermischen und unschöne Spuren zu hinterlassen. Die Linien des Porträts dienen als Leitfaden, und es ist wichtig, diese präzise zu setzen, um später die Details klar herausarbeiten zu können. Nach dem Vorzeichnen wird die erste Farbschicht aufgetragen. In diesem Fall wird Cerulean Blue verwendet, um die Schatten zu setzen. Hierzu ist es ratsam, einen runden Pinsel mit einer hohen Nummer zu wählen, da dieser genug Farbe aufnehmen kann, um eine gleichmäßige Schicht aufzutragen. Wenn diese Schicht getrocknet ist, wird die nächste Farbschicht aufgetragen: Cadmium Yellow wird verwendet, um die helleren Bereiche des Gesichts zu gestalten, wobei darauf geachtet wird, dass die Farben sich nicht miteinander vermischen, sondern die Transparenz erhalten bleibt.

Der Vorgang wird wiederholt, indem nun eine Quinacridone Magenta-Schicht aufgetragen wird, um die Zwischen- und Mitteltöne zu verstärken und so das Porträt zu vervollständigen. Die resultierenden Farbtöne – grün, violett und orange – entstehen durch die Kombination der drei Farben und schaffen eine lebendige Tiefe. Je nach Wunsch kann dieser Prozess beliebig oft wiederholt werden, wobei die Aufmerksamkeit auf die Betonung von Licht und Schatten gerichtet wird, um den Kontrast zu verstärken.

Nach Abschluss der Wasserfarbenschichten wird das Werk vollständig getrocknet. Anschließend wird mit Indisch-Tusche und einem feinen Pinsel die Umrandung des Porträts nachgezogen. Diese zusätzliche Schicht sorgt für einen kraftvollen Kontrast zwischen der Transparenz der Wasserfarbe und der opaken Dichte der Tusche. Je nachdem, wie stark der Kontrast wirken soll, kann der Strich mit der Tusche variieren, um eine noch dramatischere Wirkung zu erzielen.

Die Anwendung von Indisch-Tusche kann auch nach einer einzigen Schicht Wasserfarbe erfolgen. Bei dieser Methode wird das Porträt mit feinen Linien und detaillierten Ausarbeitungen versehen, wobei eine desaturierte blaue Farbe für die Schatten und ein helles Orange für die hervorgehobenen Lichtbereiche verwendet werden kann. Sobald die Wasserfarbe trocken ist, können weitere Details und Kontraste hinzugefügt werden, beispielsweise durch das Malen der Augen und des Mundes.

Eine weitere interessante Möglichkeit ist die Kombination von Tusche und Bleiche, wobei letztere gezielt verwendet wird, um interessante Texturen und Effekte zu erzielen. Durch die Mischung von Tusche und Bleiche können bestimmte Bereiche des Porträts „aufgehellt“ werden, während die Tusche an anderen Stellen konzentrierte Texturen bildet. Allerdings muss beim Umgang mit Bleiche äußerste Vorsicht geboten sein, da sie giftige Dämpfe freisetzen kann. Zudem sollte die Bleiche nur in einem gut belüfteten Raum und niemals auf die Wasserfarbenpalette oder Tintenbehälter aufgetragen werden, um Kontaminationen zu vermeiden.

Ein weiteres effektives Verfahren ist die Kombination von Tusche, Bleiche und Buntstiften. Hier wird zuerst eine transparente Schicht aus Bleiche und Tusche aufgetragen, die den Grundton des Porträts definiert. Nach dem Trocknen werden Details wie Augen, Mund und Haare mit reinem Tuscheauftrag hervorgehoben. Die Buntstifte dienen dann dazu, Schattierungen und zusätzliche Details hinzuzufügen, die dem Porträt mehr Tiefe verleihen und das Werk lebendiger wirken lassen.

Die Wet-on-Wet-Technik ist besonders spannend, wenn die erste Schicht noch feucht ist und die zweite Schicht – in diesem Fall Tusche – direkt darauf aufgetragen wird. Das fließende Zusammenspiel von Wasserfarbe und Tusche sorgt für interessante, unvorhersehbare Texturen. Diese Technik eignet sich hervorragend, um spontane Effekte zu erzeugen, bei denen das Ergebnis teilweise in den Hintergrund tritt und der Prozess selbst zum Erlebnis wird. Gerade Anfänger können hier ohne Sorge vor Fehlern experimentieren und überraschende Ergebnisse erzielen.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Techniken nicht zwangsläufig mehrere Schichten benötigen. Eine einzelne Farbschicht kann ebenso ein beeindruckendes Ergebnis liefern, wenn sie mit Bedacht eingesetzt wird. Das Zusammenspiel von Transparenz und Opazität ist der Schlüssel zu einem gelungenen Porträt, das sowohl die Lichtverhältnisse als auch die Tiefe des Motivs authentisch wiedergibt.

Besonders bemerkenswert ist die Möglichkeit, durch den Einsatz von Metallfarben in der letzten Schicht das Porträt zusätzlich zu bereichern. Metallische Aquarellfarben bieten dem Werk eine zusätzliche Dimension, die bei Lichteinfall besonders intensiv zur Geltung kommt und dem Kunstwerk eine ganz eigene visuelle Sprache verleiht.

Die Wahl des Materials und der Werkzeuge, die im Verlauf des Entstehungsprozesses verwendet werden, spielt eine entscheidende Rolle. So ist beispielsweise die Wahl des Papiers für Aquarellfarben von großer Bedeutung, da unterschiedliche Papierarten unterschiedliche Texturen und Aufnahmekapazitäten bieten. Auch die Verwendung von Gouache in Kombination mit Aquarell kann zu besonders zarten und lichtdurchfluteten Ergebnissen führen, wenn man mit Pastelltönen arbeiten möchte.

Durch die Kombination von Aquarellfarben und Gouache entsteht eine ausgewogene Balance zwischen transparenter und opaker Farbe, die für die Darstellung von Hauttönen und anderen empfindlichen Details wie Schatten und Lichtpunkten besonders gut geeignet ist. Auch hier kann die Technik des Wet-on-Dry angewendet werden, um die Farben auf trockene Flächen aufzutragen, ohne dass sie ineinander verlaufen.

Es ist wichtig, dass der Leser nicht nur die Technik erlernt, sondern auch ein Gefühl für das Zusammenspiel der Farben und die Bedeutung der Schichtung entwickelt. Die Anwendung von transparenten Farbschichten ist eine Kunst, die Geduld und Präzision verlangt, aber die Ergebnisse können atemberaubend sein und bieten einen tiefen Einblick in die Feinheit der Farbnuancen und der Lichtführung in einem Porträt.

Wie man mit Aquarell und Stift beeindruckende Porträts kreiert

Wer kennt es nicht, dass man während eines Telefongesprächs gedankenverloren mit einem Stift auf einem Blatt Papier kritzelt? Diese Technik, die ich sehr entspannend finde, ist das Zeichnen mit Stift – nicht nur wegen der charakteristischen blauen Tinte, sondern auch wegen der unendlichen Striche und der verschiedenen Ergebnisse, die man erzielen kann. Man kann lockere, chaotische oder nervöse Linien ziehen oder eher zarte und saubere Striche machen. Die Wahl hängt von deinem eigenen Geschmack und Können ab. Übe, verschiedene Muster, Schattierungen und Volumen zu erzeugen, beginnend mit einfachen Motiven. Da wir mit Aquarell arbeiten werden, ist es wichtig, ein Papier zu wählen, das die Feuchtigkeit des Aquarells gut aufnimmt und gleichzeitig ein gutes Arbeiten mit dem Stift ermöglicht. Raues Papier ergibt ein anderes Ergebnis als weiches, glattes Papier, auf dem der Stift besser fließt.

Beginne mit einem harten Bleistift, um eine Skizze zu erstellen. Achte darauf, nicht zu stark auf das Papier zu drücken. Bevor du mit dem Stift arbeitest, nimm einen Radiergummi, um überschüssigen Bleistift zu entfernen – nur so viel, dass die Zeichnung noch sichtbar ist, aber nicht zu schwer wirkt. Zeichne die Linien schrittweise und fülle sie mit gleichmäßigen Mustern. Der Kontrastgrad hängt von deinem Geschmack ab. Je mehr Schichten du mit dem Stift aufträgst, desto dunkler wird die Zeichnung. Nachdem du dein Porträt mit dem Stift nachgezeichnet hast, lasse es vollständig trocknen, bevor du mit der Aquarellfarbe beginnst.

Wähle eine Farbpalette, die dir gefällt, und beginne mit dem Malen jedes Teils des Porträts mit einer gleichmäßigen, transparenten Schicht. Lass jeden Teil trocknen, bevor du mit dem nächsten arbeitest, damit sich die Farben nicht vermischen. In meinem Fall malte ich zuerst das Gesicht, ließ es trocknen und malte dann die Haare und so weiter. Sobald die erste Farbschicht getrocknet war, trug ich eine zweite Schicht auf und betonte dabei die Augen, die Nase, den Mund, die Wangenknochen und das Ohr. Da ich die Stiftfarbe wirklich mag, wollte ich nicht zu viel Aquarell verwenden, also entschied ich mich, nur zwei sehr transparente Schichten anzuwenden.

Für diese Technik ist es wichtig, dass du ein Stück Schmierpapier zur Hand hast, um die Spitze des Stiftes zu reinigen und überschüssige Tinte zu entfernen, die sich beim Zeichnen ansammelt. Wenn du die Spitze des Stiftes nicht reinigst, kann zu viel Tinte auf die Zeichnung übertragen werden, was dazu führt, dass Flecken entstehen und die visuelle Harmonie gestört wird. Ein weiteres Blatt Papier ist ebenfalls nützlich, um das bereits Gezeichnete abzudecken und deine Hand abzulegen, um das Zeichnen sauber zu halten.

Was den Arbeitsablauf betrifft, bevorzuge ich es, von der Gesamtansicht zu den Details zu arbeiten. Andere bevorzugen es, alle Bereiche gleichzeitig zu schattieren und von einem Bereich zum nächsten zu wechseln. Das bleibt dir überlassen, je nachdem, wie du am besten arbeitest. Für mich hilft es, von größeren zu kleineren Bereichen zu gehen, da ich so das Porträt als Ganzes sehe und es mir leichter fällt, in Schichten zu arbeiten und am Ende Kontraste und Schatten hinzuzufügen.

Eine andere Technik, bei der Aquarell und Stift verwendet werden, besteht darin, zuerst mit Aquarell zu malen und dann mit dem Stift zu schattieren. Der Stift wird in diesem Fall klarer hervortreten. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe.

Für das Porträt werden wir auch Maskierflüssigkeit verwenden, um kleine Lichtpunkte vom Papier zu reservieren und so Waschungen von Farbe aufzutragen, ohne Fehler zu machen. Ich zeichnete die Hauptkonturen mit zwei Farbstiften: Blau und Orange. Diese waren die Hauptfarben, die ich für das Aquarell verwendet habe, sodass die vorherige Umrisszeichnung weniger auffällig ist. Trage die Maskierflüssigkeit mit einem alten Pinsel auf die hellen Stellen auf. Achte darauf, deine Pinsel gut zu reinigen, da die Maskierflüssigkeit deine besten Pinsel ruinieren kann! Lass es trocknen. Nachdem die Flüssigkeit vollständig getrocknet ist, kannst du mit dem Malen beginnen.

Ich trug zuerst eine sehr transparente, nasse Blautönung auf, um die Schatten zu setzen, und ließ es trocknen. Danach applizierte ich eine sehr transparente orangefarbene Schicht auf einen Teil des Gesichts. Ich wollte mehr Wirkung im Bereich der Augen und der Nase erzielen und den Rest des Gesichts weniger ausarbeiten. Die Menge an Farbe und Detail auf der einen Seite schafft einen Kontrast zur anderen Seite, die weniger detailliert und skizzenhaft bleibt. Füge weitere nasse Schichten hinzu, um Volumen und Form zu schaffen, und konzentriere dich auf die Schatten. Wenn du die Schichten hinzufügst, wird die Maskierflüssigkeit zunehmend sichtbar. Füge so viele Schichten hinzu, wie du für notwendig hältst.

Gehe dann auf die Details von Augen, Lippen und Nase ein. Beachte die Schatten, das Volumen und füge kleine Farbschichten hinzu. Verwende sauberes Wasser, um die Kanten zu verwischen und die Farbe sanft zu vermischen. Mit einem sehr feinen Pinsel wählst du eine dunklere Farbe aus, um Details wie Augenbrauen, Sommersprossen und Lippen zu verfeinern. Wenn du mit dem Ergebnis zufrieden bist und das Aquarell vollständig getrocknet ist, kannst du die Maskierflüssigkeit sicher mit deinen Fingerspitzen abziehen (wasche vorher deine Hände, damit du deine Arbeit nicht beschmutzt). Entferne die abgezogene Maskierflüssigkeit mit einem großen, weichen Pinsel.

Es ist auch hilfreich, am Ende mit einem harten Bleistift einige Schattierungen hinzuzufügen, um zusätzliche Details zu integrieren. In diesem Fall improvisierte ich und ließ mich von der Zeichnung in andere Richtungen führen, als ursprünglich geplant. Zum Beispiel entschied ich mich, weiße Wimpern zu zeichnen, was mit einem weißen feinen Pilotstift gut zu realisieren war, da du jeden Strich präzise und sehr definiert machen kannst.

Ein weiterer kreativer Ansatz zur Gestaltung von Porträts kann darin bestehen, mit Wasser zu experimentieren, um Lichtbereiche zu öffnen. In diesem Fall verwendest du sauberes Wasser, um sehr intuitiv bestimmte Bereiche zu klären, wobei sich die Farben und Texturen frei vermischen und spontan entstehen. Dies ist eine großartige Methode, um die Kontrolle über das Aquarell zu verlieren und sich dem Fluss der Farben hinzugeben. Beginne mit dem Umriss des Porträts, bereite die Hautfarbe auf deiner Palette vor und trage eine gleichmäßige, nasse Schicht auf. Solange diese Schicht noch feucht ist, nimm einen sauberen Pinsel und trage kleine Wasserschläge auf, sodass das Wasser und die Farbe frei miteinander verschmelzen können. Dadurch entstehen unterschiedliche Texturen und ein dynamischer Effekt.

Es gibt keine festen Regeln, wie ein Porträt zu zeichnen ist. Es geht nicht immer darum, realistisch zu arbeiten. Die Übersetzung der Realität auf Papier ist ohnehin immer subjektiv. Zeichnen ist vor allem eine Möglichkeit, seine eigene Wahrnehmung und Fantasie auszudrücken, seine Beobachtungsgabe zu schulen und aus der eigenen Intuition heraus zu erschaffen. Am wichtigsten ist es, Spaß zu haben und zu experimentieren, das Skizzieren als einen kreativen Prozess der Entdeckung und Freiheit zu sehen.