Die Atemwege können durch die Weichteile des Rachens behindert sein, was häufig bei bewusstlosen Patienten zu Apnoe führt. Die Gesichtsmaske ist ein zentrales Instrument, um die Atemwege zu öffnen und gleichzeitig eine Beatmung zu gewährleisten. Besonders in der Anfangsphase der Ausbildung ist es essenziell, die Fähigkeit zur sicheren und effektiven Beatmung mit der Maske zu entwickeln. Die Fähigkeit, einen Patienten mit der Gesichtsmaske zu ventilieren, schafft eine sichere Ausgangslage, da diese Technik so lange angewandt werden kann, wie nötig.

Optimal erlernt wird diese Fertigkeit in der Praxis, vorzugsweise im Operationssaal unter Anleitung erfahrener Kolleg:innen. Eine korrekte Maskengröße ist die Grundvoraussetzung: Die Maske sollte so gewählt werden, dass sie beim Einrollen von der Kinnfurche aus betrachtet, mit der spitzen Seite gut auf dem Nasenrücken sitzt. Eine zu große Maske kann Druck auf die Augen ausüben, eine zu kleine deckt weder Nase noch Mund vollständig ab.

Verschiedene Grifftechniken, wie der „CE“-Griff oder der Griff mit Thenar-Eminenz, sind in der Praxis gebräuchlich. Für Anfänger empfiehlt sich die Anwendung des Zweihandgriffs, der meist bessere Abdichtung und Kontrolle bietet. Dabei sollte stets die Maske eher an das Gesicht „angehoben“ als hineingedrückt werden, um die Atemwege zu öffnen und den Patientenkomfort zu erhöhen, besonders wenn dieser nicht vollständig sediert ist. Ein Kiefer-Vorschub und eine Kopf-Hinterhaupt-Kippung unterstützen die Öffnung des Pharynx. Wichtig ist, die Finger an den knöchernen Anteilen des Kiefers zu platzieren, da Druck auf Weichteile zu einer zusätzlichen Obstruktion führen kann, was vor allem bei Kindern oder Patienten mit niedrigem BMI problematisch ist.

Bei der eigentlichen Beatmung sollte auf angemessene Atemzugvolumina geachtet werden. Ein Standardreservoirbeutel fasst etwa zwei Liter Gas, die normale Atemzuggröße beträgt jedoch nur rund 6 ml pro Kilogramm Körpergewicht – das heißt, pro Beatmung reicht ungefähr ein Viertel des Beutelinhalts aus. Ein wesentlicher Punkt ist die Minimierung des Beatmungsdrucks, um eine Überblähung des Magens zu vermeiden. Das Gas kann sonst über die Speiseröhre in den Magen gelangen, was mehrere Probleme mit sich bringt: erhöhte Regurgitationsgefahr, ein gespanntes Zwerchfell, das die Lungenbelüftung behindert, sowie eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV). Daher sollten Beatmungsdrücke möglichst unterhalb des Drucks des unteren Ösophagussphinkters gehalten werden, idealerweise unter 15 bis 20 cm H2O, auf keinen Fall über 25 cm H2O.

Die erfolgreiche Beatmung wird am besten über eine CO2-Kapnographie überprüft, die als Goldstandard gilt. Liegt kein kapnographischer Nachweis vor, können auch sichtbare Brustkorbbewegungen oder Beschlagen der Maske als Indikatoren dienen. Eine häufige Anfängerfehler ist die Hyperventilation durch zu schnelle Atemfrequenz, was durch eine bewusste Anpassung der eigenen Atemfrequenz beim Beatmen vermieden werden kann.

Funktioniert die Beatmung nicht zufriedenstellend, gibt es eine abgestufte Vorgehensweise zur Verbesserung: zunächst die einhändige „CE“-Grifftechnik, dann der Einsatz eines oropharyngealen Tubus (Guedel-Tubus) zur Freihaltung der Atemwege, gefolgt von der Zweihandtechnik mit und ohne Tubus, und gegebenenfalls der sogenannten „Thenar Eminenz“-Technik. Bei schwierigen Fällen können supraglottische Atemwegshilfen (SAD) eingesetzt oder der Patient aufgeweckt bzw. Muskelrelaxanzien verabreicht werden.

Die richtige Auswahl und Platzierung eines Guedel-Tubus ist entscheidend. Die Größe wird an der Gesichts- bzw. Kieferanatomie des Patienten bestimmt, beispielsweise von den Schneidezähnen bis zum Kieferwinkel. Die Einführung erfolgt bei Erwachsenen meist verkehrt herum, um ein Zurückdrücken der Zunge zu vermeiden, während bei Kindern der Tubus direkt korrekt herum eingeführt wird, um Schleimhautverletzungen zu minimieren.

Supraglottische Atemwegshilfen, die oberhalb der Stimmbänder positioniert werden, erleichtern die Beatmung, insbesondere bei der Verwendung von Propofol, das die Reflexe im oberen Atemweg stark unterdrückt. Es ist jedoch entscheidend, diese Geräte nicht bei Patienten einzusetzen, die mit Thiopental eingeleitet wurden, da deren Atemwegsreflexe intakt bleiben und so Husten oder Laryngospasmus ausgelöst werden können.

Neben den praktischen Techniken ist das Verständnis der physiologischen Grundlagen und der Vermeidung von Komplikationen unerlässlich. So sollte man sich bewusst sein, dass jede Maßnahme darauf abzielt, die Atemwege offenzuhalten, die Ventilation zu optimieren und das Risiko von Aspiration oder weiteren Obstruktionen zu minimieren. Die Anwendung dieser Techniken erfordert eine kontinuierliche klinische Bewertung und Anpassung, da individuelle anatomische und pathophysiologische Unterschiede große Auswirkungen auf den Erfolg der Beatmung haben können.

Wie entwickle ich klinische Unabhängigkeit und mentale Resilienz in der Anästhesieausbildung?

Ein zentrales Ziel in der anästhesiologischen Weiterbildung ist die schrittweise Entwicklung klinischer Unabhängigkeit – ein Prozess, der nicht nur technische Kompetenz, sondern auch Selbstbewusstsein und Verständnis für das System erfordert. Bereits zu Beginn der Ausbildung wird erwartet, dass Ärztinnen und Ärzte in der Lage sind, bestimmte Aufgaben selbstständig durchzuführen, ohne dass ein Supervisor unmittelbar eingreifen muss. Dabei ist jedoch entscheidend, dass über alle relevanten Schritte der zuständige Consultant entsprechend der lokalen Protokolle informiert wird.

Im Rahmen des Initial Assessment of Competence (IAC) geht es nicht darum, vollständige Autonomie zu demonstrieren, sondern eine klare Entwicklung in Richtung Supervisionslevel 2b zu dokumentieren. Dieses Level kennzeichnet die Fähigkeit, Aufgaben mit nur indirekter Aufsicht zu erledigen. Zu Beginn der klinischen Tätigkeit – etwa in der ersten Woche – wird ein DOPS (Direct Observation of Procedural Skills) zur präoperativen Einschätzung typischerweise noch mit Supervisionslevel 1 bewertet. Nach rund zwölf Wochen sollte jedoch eine signifikante Weiterentwicklung erfolgt sein, sodass ein erneutes DOPS bereits dem Level 2b entsprechen kann. Da diese Supervisionsstufen relativ neu sind, empfiehlt es sich, vor dem Einreichen eines SLE (Supervised Learning Event) das Verständnis dieser Einstufungen mit einem Consultant zu klären.

Persönliche Aktivitäten sind ein weiterer wichtiger Aspekt der Weiterbildung. Hierunter fallen besuchte Fortbildungen, gehaltene Lehrveranstaltungen oder absolvierte Kurse, die mit den curricularen Kompetenzen verknüpft werden sollten. Für Assistenzärzte in der Anästhesie empfiehlt es sich zudem, vier zusammenfassende Dokumente über das Jahr hinweg systematisch zu pflegen: eine Übersicht über besuchte Lehrveranstaltungen, selbst durchgeführte Lehre, Teilnahme an Governance-Meetings sowie absolvierte Pflichtfortbildungen und CPD-Aktivitäten (Continuing Professional Development). Diese Zusammenfassungen sollten regelmäßig aktualisiert und vor dem ARCP (Annual Review of Competence Progression) in das Portfolio hochgeladen werden. Sie dienen nicht nur dem Nachweis von Lernergebnissen, sondern spielen auch eine Rolle bei späteren Bewerbungen für weiterführende Ausbildungsstufen.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor für den beruflichen Erfolg und die persönliche Stabilität ist die Nutzung digitaler Werkzeuge. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Applikationen, die für den anästhesiologischen Alltag essenziell geworden sind. Besonders im Notfallmanagement leisten Apps wie das „Quick Reference Handbook“ der AAGBI oder „iResus“ der Resuscitation Council UK wertvolle Unterstützung. Sie helfen, kognitive Belastung zu reduzieren und systematische Abläufe sicherzustellen. Bei speziellen Patientengruppen – etwa Kindern oder Adipösen – liefern spezialisierte Apps wie „Pedi Help“ oder die Tools der SOBA wichtige Referenzwerte und Dosierungsrechner, die gerade unter Stress zuverlässige Orientierung bieten. Auch regionale pädiatrische Retrieval-Services stellen entsprechende Dosiskalkulatoren zur Verfügung – ein Austausch mit lokalen Consultants kann helfen, die jeweils relevanten Tools für das eigene Krankenhaus zu identifizieren.

Überdies sind praktische Nachschlagewerke wie das „BNF“ für Medikamentenwahl und Dosierung unverzichtbar. Auch digitale Klinikverzeichnisse wie „Induction“, sofern in der eigenen Klinik verfügbar, erleichtern den Alltag erheblich, etwa durch direkten Zugriff auf interne Durchwahlen oder Dienstnummern.

Doch so wichtig technische und organisatorische Kompetenzen auch sind – die psychische Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden bilden das Fundament einer nachhaltigen Karriere in der Anästhesie. Der Einstieg in dieses Fachgebiet ist oft mit Unsicherheit, Überforderung und Selbstzweifeln verbunden. Viele haben das Gefühl, „nichts zu wissen“, erleben sich im Zustand bewusster oder gar unbewusster Inkompetenz und zweifeln an ihrem eigenen Wert für das Team. Diese Erfahrung ist universell und gehört zum Entwicklungsprozess.

Ein zentrales Problem dabei ist die fehlende Exposition: Man hat noch keine Anästhesien beobachtet, keine intraoperativen Notfälle erlebt und weiß nicht, wie sich typische Komplikationen manifestieren. So erscheint etwa eine plötzliche Bradykardie bei einer laparoskopischen Operation zunächst alarmierend, obwohl sie oft einfach durch die Insufflation des Peritoneums erklärbar ist. Solche Situationen werden mit der Zeit verständlicher – durch Erfahrung, Reflexion und den Austausch mit erfahreneren Kolleginnen und Kollegen.

Stress ist ein konstanter Begleiter im anästhesiologischen Alltag. Es ist bekannt, dass Ärztinnen und Ärzte in diesem Fachbereich überdurchschnittlich häufig unter psychischen Belastungen leiden – in manchen Fällen mit tragischen Konsequenzen. Der Suizid von Kolleginnen und Kollegen ist ein Thema, das mit Sensibilität und E

Welche Prinzipien und Wirkmechanismen liegen der Pharmakotherapie und Radiotherapie bei der Schmerzbehandlung zugrunde?

Die Behandlung von Schmerzen, insbesondere bei Erwachsenen und Jugendlichen mit Krebserkrankungen, folgt international anerkannten Leitlinien, wie sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt wurden. Diese Empfehlungen basieren auf einem gestuften Modell, das sich in drei Stufen gliedert und unterschiedliche Wirkstoffe und therapeutische Ansätze umfasst. Dabei steht stets die Balance zwischen Wirksamkeit und Sicherheit der Medikation im Vordergrund.

Im ersten Schritt der Schmerztherapie finden einfache Analgetika wie Paracetamol und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) Anwendung. Paracetamol wirkt über zentrale Mechanismen, indem es die Prostaglandinsynthese im zentralen Nervensystem hemmt, ohne jedoch nennenswerte entzündungshemmende Effekte zu besitzen. NSAIDs hingegen blockieren die Cyclooxygenase-Enzyme (COX-1 und COX-2), was zu einer Reduktion entzündlicher Prozesse und somit auch der Schmerzsignalweiterleitung führt. Ihre Anwendung ist jedoch mit Nebenwirkungen und Kontraindikationen verbunden, die vor allem den Gastrointestinaltrakt, die Nierenfunktion und das kardiovaskuläre System betreffen. Eine sorgfältige Abwägung ist daher unerlässlich.

Im Verlauf der Schmerzintensität kann eine Eskalation auf stärkere Analgetika, insbesondere Opioide, notwendig werden. Diese Substanzen wirken primär auf die Opioidrezeptoren im zentralen und peripheren Nervensystem und verändern die Wahrnehmung und Reaktion auf Schmerzreize. Morphin, Oxycodon, Tramadol und Remifentanil gehören zu den häufig eingesetzten Opioiden, deren Dosierung und Verabreichungsform individuell angepasst werden muss. Neben der effektiven Schmerzlinderung sind auch Nebenwirkungen wie Atemdepression, Sedierung und das Risiko einer Abhängigkeit zu beachten. Zusätzlich können adjuvante Substanzen wie Clonidin eingesetzt werden, die durch alpha-2-adrenerge Mechanismen eine zusätzliche Analgesie bewirken und in bestimmten Fällen die Opioid-Dosierung reduzieren helfen.

Die Kombination unterschiedlicher Wirkstoffe und Wirkmechanismen erlaubt eine multimodale Schmerztherapie, die das Ziel verfolgt, die Schmerzlinderung zu optimieren und die Nebenwirkungsrate zu minimieren. Neben der Pharmakotherapie gewinnen regionalanästhesiologische Verfahren und nichtmedikamentöse Ansätze zunehmend an Bedeutung. Die lokale Anästhesie zielt darauf ab, Schmerzsignale an ihrem Ursprungsort zu blockieren, während systemische Therapien die zentralnervöse Schmerzverarbeitung beeinflussen.

Neben der Wirkung der einzelnen Medikamente ist das Verständnis der Physiologie und Pathophysiologie des Schmerzes von grundlegender Bedeutung. Schmerzmodulation und neuronale Plastizität sind Prozesse, die sowohl die Schmerzwahrnehmung als auch die Wirksamkeit der Therapie beeinflussen können. Chronischer Schmerz resultiert häufig aus maladaptiven Veränderungen im Nervensystem, die eine rein medikamentöse Behandlung erschweren.

Bei der Wahl der Therapie müssen auch spezielle Patientengruppen berücksichtigt werden, wie Personen mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion oder Patienten mit besonderen Krankheitsbildern wie Sichelzellanämie. Die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik der Analgetika können in diesen Fällen stark variieren, was eine individuelle Anpassung der Medikation notwendig macht.

Die Technik der Medikamentenapplikation spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. So werden Opioide häufig in Form von intravenösen Bolusgaben, kontinuierlichen Infusionen oder patientenkontrollierten Analgesiegeräten (PCA) verabreicht, um eine optimale Schmerzkontrolle bei gleichzeitigem Schutz vor Überdosierung zu gewährleisten.

Ein umfassendes Verständnis der Wirkmechanismen, der potenziellen Risiken und der individuellen Patientensituation bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Schmerztherapie. Ergänzend zu den pharmakologischen Maßnahmen sollte stets die Möglichkeit weiterer therapeutischer Interventionen, wie physikalischer und psychologischer Behandlungsmethoden, in Betracht gezogen werden. Das Zusammenspiel verschiedener Therapieformen ermöglicht eine ganzheitliche Versorgung und trägt wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei.

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