Am ersten Tag in der neuen Funktion geriet die Syrienfrage unvermittelt in den Mittelpunkt: Telefonate mit Frankreich, Großbritannien und Israel, Beratungen mit dem Kabinett und das beständige Abwägen militärischer Optionen füllten die Stunden. Macron bekräftigte öffentlich und privat Frankreichs Absicht, im Falle chemischer Angriffe gemeinsam zu reagieren; May drängte auf rasches Handeln. Die Möglichkeit, dass Iran als Folge eines Angriffs auf den Flugplatz Tiyas zurückschlagen könnte, war eine reale strategische Sorge, die wir in allen Gesprächen immer wieder berücksichtigen mussten. Als klar wurde, dass eine militärische Antwort womöglich noch am Wochenende erfolgen würde, erschien es mir zwingend, dass der Präsident während der Operationen im Land bleiben müsse; der Vorschlag, den Summit of the Americas ausfallen zu lassen und den Vizepräsidenten zu senden, entsprang dieser Einschätzung und stieß auf rasche Zustimmung.

Zeitgleich lief die Entwicklung interner Abläufe: Informationen über eine FBI-Durchsuchung bei Michael Cohen drangen ein, doch in den Gesprächen mit dem Präsidenten dominierte die Syrienkrise das Feld der Aufmerksamkeit. Die militärische Führung, versammelt beim halbjährlichen Dinner mit den Joint Chiefs, lieferte ihre Einschätzungen; wäre es nicht mein erster Tag gewesen, hätte ich die Führungsriege einzeln befragt, doch die Priorität lag auf schnellen Entscheidungen und Koordination. Die britische politische Lage — das bevorstehende Zusammentreten des Parlaments — warf zusätzliche taktische Fragen zur Frage des Timings auf; die Geschichte zeigte, dass ein verspätetes Handeln parlamentarische Hürden nach sich ziehen konnte.

Meine Routine, so viel Geheimdienstinformation wie möglich zu konsumieren, erwies sich als unabdingbar: Beweise für Chemiewaffeneinsatz wurden zunehmend öffentlich, trotz gegenteiliger Stellungnahmen einiger Kommentatoren. Die interinstitutionellen Meetings des Syria Principals Committee offenbarten ein strukturelles Problem: fehlende oder zu spät vorgelegte Zieloptionen aus dem Pentagon verschlechterten die Entscheidungsfähigkeit und eröffneten Raum für bürokratische Manöver. General Mattis, so zeigte sich, tendierte dazu, Optionen erst spät vorzulegen und damit die Debatte über die Einsatzart zu seinen Gunsten zu beeinflussen — eine Taktik, die aus langjähriger Erfahrung vorhersehbar war und die ich als riskant empfand, weil sie die notwendigen rechtlichen und politischen Abwägungen hemmte.

Parallel dazu galt es, Risiken gegenüber Russland zu minimieren. Präsident Trump äußerte nachvollziehbare Sorge über mögliche russische Verluste angesichts der dortigen Präsenz; deshalb instruzierten wir, dass der Vorsitzende der Joint Chiefs, Joe Dunford, seinen russischen Amtskollegen Valery Gerasimov anrief, um klarzustellen, daß etwaige Maßnahmen nicht auf russische Kräfte zielen würden. Dieser Kanal erwies sich erneut als kritischer Mechanismus, um Missverständnisse zu vermeiden und Eskalation zu dämpfen. In weiteren Gesprächen mit Macron wurde deutlich, daß Frankreich rasches und deutliches Handeln bevorzugte; die Frage, was genau „mittel“ gegenüber „niedrig“ oder „hoch“ bedeutete, blieb in den Optionen abstrakt und schuf Raum für diplomatisches Taktieren und öffentliches Posturing.

Am Ende waren es drei Überlegungen, die ich unablässig betonte: erstens die Notwendigkeit einer koordinierten Dreieraktion mit Frankreich und Großbritannien statt einer unilateralen US-Aktion; zweitens die Kombination militärischer Schlagkraft mit politischem und wirtschaftlichem Druck und klarer Kommunikation; drittens die Sicherstellung, daß Entscheidungsprozesse nicht durch Verzögerung oder Informationszurückhaltung durch einzelne Akteure unterminiert wurden. All dies spielte in eine Entscheidung hinein, die zugleich schnell und rechtlich sowie politisch abgesichert sein mußte — ein Balanceakt zwischen Dringlichkeit, Legitimität und der Vermeidung unbeabsichtigter Eskalation.

Wie die politischen Entscheidungen der Trump-Administration von interner Unordnung und strategischen Fehlern geprägt waren

Die erste Zeit der Trump-Administration war von tiefgreifender Unordnung und strategischen Fehlentscheidungen geprägt, die in vielerlei Hinsicht den Verlauf der gesamten Amtszeit beeinflussten. Zu den größten Herausforderungen gehörten die problematischen Personalentscheidungen, die mangelnde Vorbereitung auf die Aufgaben des Präsidenten und die wiederholte Konfrontation mit der bestehenden politischen Infrastruktur.

Zu Beginn der Trump-Administration standen zahlreiche politische Positionen zur Besetzung an. Die Auswahl der richtigen Personen für Schlüsselpositionen in der Regierung war eine der ersten Prüfungen für Trump und sein Team. Doch statt einer kohärenten Strategie sahen sich die Verantwortlichen mit einer Vielzahl von Konflikten konfrontiert. So gab es beispielsweise Unklarheiten hinsichtlich der Besetzung des stellvertretenden Verteidigungsministers. Jim Mattis, der Verteidigungsminister, drängte auf die Ernennung von Michèle Flournoy, einer ehemaligen Obama-Mitarbeiterin, als stellvertretende Ministerin. Diese Entscheidung stieß auf Widerstand, insbesondere bei den Republikanern, da Flournoy als Demokratin und Vertreterin einer liberalen Politik nicht ins Bild der neuen Administration zu passen schien. Mattis setzte sich auch für die Ernennung von Anne Patterson als Unterstaatssekretärin für Verteidigungspolitik ein. Patterson, eine Karriere-Diplomatin, die bereits unter der Obama-Administration tätig war, schien ebenfalls ein schwieriger Kandidat in einer von Republikanern dominierten Administration zu sein. Doch die Nominierung kollabierte aufgrund zunehmender Opposition innerhalb der Partei.

Die Unstimmigkeiten innerhalb des Teams führten dazu, dass mir geraten wurde, mich aus der anfänglichen Chaosphase der Administration herauszuhalten und erst später in die Regierung einzutreten. Zu dieser Zeit wurde über meine Ernennung zum Direktor der Nationalen Geheimdienstgemeinschaft nachgedacht, eine Position, die schließlich von Dan Coats übernommen wurde. Doch ich betrachtete das Büro des Direktors der Nationalen Geheimdienstgemeinschaft, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet worden war, als eine bürokratische Überlagerung, die wenig zur Verbesserung der Geheimdienstarbeit beitrug. Trotz meiner Bereitschaft, dieses Büro grundlegend zu reformieren, stellte ich schnell fest, dass Trump selbst nicht genügend Interesse an einer solchen Reform hatte.

Die politische Orientierungslosigkeit in den ersten Monaten der Trump-Administration führte zu ernsthaften Problemen, insbesondere im Bereich der nationalen Sicherheit und Außenpolitik. Besonders deutlich wurde dies, als Michael Flynn, Trumps Nationaler Sicherheitsberater, schon bald nach Amtsantritt in eine Krise geriet. Die Kontroverse um seine Gespräche mit dem russischen Botschafter Sergei Kislyak und die Lügen, die er über den Inhalt dieser Gespräche verbreitet hatte, führten zu seiner schnellen Entlassung. Diese Entwicklung stellte nicht nur das Fehlmanagement in der Personalauswahl dar, sondern auch das Chaos innerhalb der Administration, das zu dieser Zeit vorherrschte.

Doch auch bei anderen Schlüsselthemen zeigte sich, wie unvorbereitet die neue Regierung war. Besonders im Bereich der Einwanderungspolitik gab es einen Reihe von chaotischen Fehlern bei der Umsetzung von Exekutivanordnungen und politischen Initiativen. Die White House-Mitarbeiter stolperten von einem Fehler zum nächsten, und die mangelnde Koordination führte zu einer Reihe von Niederlagen, sowohl auf politischer als auch auf rechtlicher Ebene. Eine interne „Dissent Channel“-Notiz des State Departments, in der tausende von Beamten die Einwanderungsinitiativen kritisierten, gelangte an die Öffentlichkeit. Die Tatsache, dass diese kritischen Stimmen nahezu unbeantwortet blieben, spiegelte die Unsicherheit und das Fehlen einer klaren Führung wider.

Erst nach der Bestätigung von Rex Tillerson als Außenminister wurde ein gewisses Maß an Struktur in die Administration gebracht, doch auch hier fehlte es an entscheidenden strategischen Entscheidungen. Tillerson, ein langjähriger CEO von Exxon, war wenig interessiert an einer Kulturrevolution im Außenministerium. Statt die Bürokratie herauszufordern und zu reformieren, zog er es vor, die bestehende Struktur zu bewahren, was auf lange Sicht jedoch die Flexibilität und Innovationskraft der Außenpolitik beeinträchtigte.

Die politische Unordnung und das Fehlen eines klaren Plans in der Anfangszeit der Trump-Administration hätten vermieden werden können, wenn die Verantwortlichen frühzeitig die richtigen strukturellen und personellen Entscheidungen getroffen hätten. Eine Regierung braucht klare Visionen und eine kohärente Strategie, um erfolgreich zu arbeiten, doch die chaotische Umstellung der Trump-Administration zeigte, dass auch auf höchster Ebene des politischen Systems grundlegende Herausforderungen bei der Führung und Organisation bestehen können.

Zusätzlich zu den beschriebenen Aspekten ist es für den Leser von entscheidender Bedeutung, die langfristigen Auswirkungen einer solchen Unordnung zu verstehen. Eine fehlende Kohärenz bei der Führungspolitik kann nicht nur kurzfristige Rückschläge verursachen, sondern langfristig auch das Vertrauen in politische Institutionen und die Fähigkeit der Regierung, effektiv zu handeln, untergraben. Die erste Phase der Trump-Administration bietet ein Beispiel dafür, wie chaotische Entscheidungen die politische Landschaft nachhaltig beeinflussen können, indem sie nicht nur das Vertrauen in die Administration schädigen, sondern auch den politischen Diskurs und die Arbeitsweise der Regierung insgesamt destabilisieren.

Was war das Ziel des Gipfeltreffens zwischen Trump und Putin?

Das Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin, das in Helsinki stattfand, war eine der umstrittensten und am meisten beachteten politischen Veranstaltungen der letzten Jahre. Es gab viele Erwartungen und Spekulationen darüber, was konkret erreicht werden könnte, insbesondere angesichts der angespannten geopolitischen Lage und der tiefen Differenzen zwischen den USA und Russland. Doch der wahre Erfolg oder Misserfolg dieses Treffens ist nicht so einfach zu bewerten. Die meisten Beobachter gaben der Veranstaltung keine historischen Durchbrüche, aber dennoch gab es wichtige Aspekte, die das Treffen prägten und deren Bedeutung für die internationale Politik nicht zu unterschätzen ist.

Ein wesentlicher Punkt, der das Treffen prägte, war die Diskussion über Syrien. Präsident Putin hatte deutlich gemacht, dass Russland eine starke Rolle in der Region spielt, insbesondere im Hinblick auf die humanitäre Hilfe und den Wiederaufbau des kriegsgebeutelten Landes. Russland strebte an, dass die westlichen Staaten, vor allem die USA, einen größeren Anteil an den finanziellen Belastungen tragen würden. Trump wiederum zeigte wenig Interesse an einer solchen Lösung, was die fundamentalen Differenzen in der Außenpolitik der beiden Nationen widerspiegelte. Interessanterweise ging Putin so weit, zu sagen, dass er keine klare Position zur Entscheidung der USA, das iranische Atomabkommen zu verlassen, einnahm. Seine Reaktion auf die US-amerikanische Haltung war pragmatisch, was für Putin typisch ist: Solange Russland von den Entwicklungen profitiert, lässt er andere Länder ihre eigenen Wege gehen.

Die Gespräche über den Iran waren ein weiterer kritischer Punkt. Putin, der sich oft gegen die westliche Intervention in Syrien gestellt hatte, schien weniger besorgt über die US-amerikanischen Entscheidungen im Nahen Osten zu sein. Während die USA auf eine klare Linie drängten, die iranische Einflussnahme einzudämmen, zeigte Putin wenig Interesse an der US-Politik. Dies war ein weiteres Beispiel für die Unvereinbarkeit der außenpolitischen Ziele der beiden Nationen. Dennoch versuchte Putin, Trump in die Richtung zu lenken, dass Russland mehr westliche Investitionen benötige, um die russische Wirtschaft zu stärken, was sich als schwieriger zeigte, da die meisten westlichen Unternehmen wenig Interesse daran hatten, in die russische Wirtschaftslandschaft einzutreten.

Die Frage der Wahlbeeinflussung war natürlich ebenfalls ein zentrales Thema. Trump, der in der Vergangenheit wiederholt die Vorwürfe der russischen Einmischung in den US-Wahlprozess heruntergespielt hatte, konfrontierte Putin mit diesen Vorwürfen. Putin reagierte mit einer erneuten Leugnung jeglicher staatlicher Einflussnahme. Er schlug sogar vor, die russischen Agenten, die wegen Wahlbeeinflussung angeklagt worden waren, in Russland vor Gericht zu stellen. Dieses Angebot war offensichtlich ein politisches Manöver, um die Vorwürfe als unberechtigt darzustellen und den US-amerikanischen Ermittlungsbehörden, insbesondere Robert Mueller, die Möglichkeit zu geben, ohne Konsequenzen in Russland zu arbeiten – jedoch nur, wenn es eine entsprechende „Gegenseitigkeit“ in Bezug auf die Verfolgung von Bill Browder und dem sogenannten Magnitsky-Gesetz gäbe. Diese Strategie war wenig überzeugend und wurde von den US-Beamten mit Skepsis aufgenommen.

Besonders brisant war die Situation während der Pressekonferenz, als Putin öffentlich erklärte, dass er Trump unterstützte, weil dieser eine Rückkehr zu einer normalen US-russischen Beziehung anstrebte. Dieser Kommentar war ein bemerkenswerter Bruch mit der allgemeinen diplomatischen Linie, die von den russischen Behörden in der Vergangenheit vertreten wurde, wonach Russland neutral gegenüber den Wahlen eines anderen Landes sei und mit jeder gewählten Regierung zusammenarbeite. Für Trump war diese Bemerkung ein weiteres Signal der Anerkennung durch den russischen Präsidenten, was jedoch von vielen als problematisch angesehen wurde. Trump, der während des Treffens häufig diplomatisch und zurückhaltend agiert hatte, zeigte wenig Bedenken, als er von Putin öffentlich unterstützt wurde.

Ein wichtiger Aspekt des Treffens, der oft übersehen wird, ist die Frage der Rüstungskontrolle und der nuklearen Abrüstung. Beide Seiten erwähnten dieses Thema, aber ohne konkrete Fortschritte zu erzielen. Auch wenn die öffentliche Debatte während des Treffens ruhig verlief, war klar, dass die geopolitischen Spannungen und der militärische Wettbewerb zwischen den USA und Russland in Bezug auf Waffen und deren Verbreitung nicht ohne weiteres gelöst werden konnten. In diesem Kontext war es vielleicht klüger, die Diskussion auf später zu verschieben, als zu riskieren, auf eine unproduktive Auseinandersetzung zu stoßen.

Insgesamt betrachtet, war das Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin ein Moment der Verhandlungen ohne wesentliche Ergebnisse. Es gab keine formellen Vereinbarungen, keine Substanziellen Änderungen in der Außenpolitik beider Seiten, aber es gab einen symbolischen Akt der Gesprächsführung, der beiden Seiten die Möglichkeit gab, ihre Positionen klarzustellen. Die realen Auswirkungen dieser Gespräche werden sich erst langfristig zeigen, insbesondere in Bezug auf die Beziehungen zwischen den USA und Russland sowie auf die geopolitische Entwicklung in Syrien und anderen strategischen Regionen.

Wichtig ist, dass der Leser versteht, dass solche Gipfeltreffen nicht zwangsläufig zu sofort sichtbaren Erfolgen führen müssen. Oft geht es eher um die Festigung von Dialogen und das Setzen von Zeichen, die sich über Jahre hinweg in der internationalen Politik auswirken können. Auch wenn es keine Durchbrüche gab, waren die Gespräche ein bedeutender Schritt im Versuch, die Beziehungen zwischen den beiden Weltmächten zu stabilisieren – auch wenn viele von außen weiterhin den Eindruck hatten, dass keine tiefgreifende Annäherung stattgefunden hatte.