Donald Trump ist in der Geschichte der USA als eine der umstrittensten und polarisierendsten Figuren bekannt geworden. Sein Verhalten, seine Kommunikation und seine politische Strategie spiegeln eine facettenreiche Persönlichkeit wider, die viele – oft widersprüchliche – Wahrnehmungen hervorrief. Der öffentliche Diskurs um Trump wird oft von den Polaritäten seiner Figur geprägt: der charmante Unternehmer und Reality-TV-Star auf der einen Seite und der aggressive, rücksichtslos agierende Präsident auf der anderen. Doch was steckt hinter diesen verschiedenen Facetten?

Schon als junger Mann war Trump von dem Wunsch geprägt, zu glänzen und sich zu profilieren. Der Traum, ein Hollywood-Star zu werden, wich dem Erbe seines Vaters im Immobiliengeschäft, doch der Wunsch nach Anerkennung blieb immer bestehen. In der Öffentlichkeit inszenierte er sich als der erfolgreiche Geschäftsmann, der alles unter Kontrolle hat, als derjenige, der auf dem Thron des Reality-TV saß und das Spiel um Macht und Einfluss beherrschte. Doch hinter der Fassade des „guten“ Trump, der gerne als großzügig, charismatisch und hilfsbereit wahrgenommen wurde, verbarg sich oft eine dunklere Seite.

Trump wusste, wie man die öffentliche Wahrnehmung steuert. Besonders seine Reaktionen auf Krisen und Kritik machten ihn zu einem Meister der medialen Manipulation. Als er 2016 in der Vorwahlphase mit den antisemitischen Äußerungen von David Duke konfrontiert wurde, versuchte er, sich durch eine schnelle und einfache Aussage von den Skandalen zu distanzieren. „Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft“, sagte er, um sofort wieder den Eindruck zu erwecken, dass er sich von jeglicher Form von Hass und Extremismus distanziere. Doch hinter diesen Worten stand eine Frage: „Was musst du mir sagen?“ Diese Frage, die Trump in dieser Situation stellte, verdeutlicht das zugrunde liegende Prinzip seiner Herangehensweise an jede Krise und jede politische Entscheidung.

Sein Handeln war von einem ständigen Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung geprägt. Viele seiner Unterstützer sahen in ihm einen starken Führer, der die amerikanische Gesellschaft von den „Eliten“ befreien würde. Doch Trump war nicht einfach der starke Mann; er war auch der Mann, der jede Gelegenheit ergriff, um sich und seine Macht zu behaupten, selbst auf Kosten von Wahrheit oder moralischer Integrität. In vielen Situationen zeigte er wenig bis gar kein Interesse an den langfristigen Konsequenzen seines Handelns, solange es ihm unmittelbar half, seine Ziele zu erreichen. Das machte ihn zu einem schwierigen Gesprächspartner, dessen Reaktionen oft unberechenbar und widersprüchlich waren.

Einmal in der Öffentlichkeit präsentierte Trump sich als der „gute“ Trump – großzügig, charmant und scheinbar für seine Freunde und Familie da. In diesen Momenten konnte er echte Sympathie erwecken, seine Freunde und Mitstreiter überraschten ihn mit großzügigen Gesten oder erhielten persönliche Anrufe, wenn sie gesundheitliche Probleme hatten. Doch das Bild eines freundlichen und hilfsbereiten Menschen war stets nur eine Facette seines Charakters. Bald zeigte sich die dunklere Seite: der „schlechte“ Trump, der Rassismus, Machthunger und Dominanz auslebte. Oft brach er in Wut aus, ergriff das Wort und setzte sich rücksichtslos durch, auch wenn seine Aussagen unangemessen oder beleidigend waren. Statt Verantwortung zu übernehmen, versuchte er, sich aus jeder Situation herauszuwinden, indem er sich entweder weigerte, Fehler einzugestehen, oder mit übertriebenem Verhalten versuchte, den Vorfall zu überdecken.

In seiner Amtszeit als Präsident gab es immer wieder Versuche von Beratern, ihn zu mäßigen und zu lenken. Doch das Bild des „guten“ Trump, das viele ihm zuschrieben, war oft eine Fiktion. Menschen, die in seiner Nähe blieben, glaubten oft, dass sie die wahre, menschlichere Seite von ihm erlebten, während die realen politischen und moralischen Implikationen seines Handelns von der breiten Öffentlichkeit übersehen wurden. Trump verstand es, Menschen zu manipulieren, ihre Zuneigung zu gewinnen und gleichzeitig jegliche politische Verantwortung zu umgehen. Diese Taktiken führten dazu, dass er eine starke Anhängerschaft gewann, die seine Schwächen und moralischen Mängel entweder nicht sah oder aktiv ignorierte.

Es ist von entscheidender Bedeutung, sich bewusst zu machen, dass Trumps politische Karriere nicht nur von seiner Rhetorik geprägt war, sondern auch von seiner Fähigkeit, Emotionen zu steuern und in Krisenzeiten immer wieder eine Fassade zu errichten, die ihn als den starken und entschlossenen Führer erscheinen ließ. Doch was unter der Oberfläche lag, war oft ein anderes Bild: ein Mann, der keine Skrupel kannte, wenn es darum ging, seine Interessen durchzusetzen, der sich über die Normen und Regeln hinwegsetzte, die für andere galten. Diese duale Natur von Trump – der „gute“ und der „schlechte“ Trump – bildet die Grundlage seines politischen und öffentlichen Erbes.

Wie reagiert man auf Proteste und Unruhen im eigenen Land? Eine Analyse der US-Politik unter Donald Trump.

In den frühen Morgenstunden nach seiner Amtseinführung 2020 war Donald Trump von den gewalttätigen Protesten erschüttert, die das Land erschütterten. Während die materiellen Schäden durch die Unruhen minimal waren und niemand ernsthaft verletzt wurde, reagierte Trump auf die in den Medien dargestellten Bilder von Lafayette Square mit äußerster Empörung. „So etwas sieht man nicht im Fernsehen“, klagte er gegenüber William Barr, dem damaligen Justizminister. Während die Proteste weiter wüteten und Dutzende von Polizisten verletzt wurden, entschloss sich die US-amerikanische Parkpolizei, die Sicherheitszone rund um das Weiße Haus auszubauen, um den Protestierenden einen noch größeren Abstand zu verschaffen.

Der erste Juni begann für Trump mit einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, gefolgt von einer Besprechung im Oval Office mit Vizepräsident Mike Pence, Barr und anderen Mitarbeitern. Trump, der schon länger darüber gesprochen hatte, Truppen an die südliche Grenze der USA zu entsenden, forderte nun den Einsatz aktiver Militärs im eigenen Land. Er wollte das sogenannte „Insurrection Act“ anwenden, um die Streitkräfte in die Straßen zu schicken. Diese Forderung war von seiner Wut auf die Proteste und seiner Frustration über das öffentliche Bild des Landes geprägt. „Das Land sieht schwach aus“, sagte er. „Was glauben Sie, wie das auf andere Länder wirkt?“ Für Trump war es nicht nur eine Frage der Ordnung, sondern eine der Wahrung der amerikanischen Macht und Stärke.

Das folgende Gespräch im Oval Office nahm dramatische Wendungen. Während Trump immer wütender wurde, fragte er die Anwesenden, ob man die Protestierenden nicht einfach „erschießen könne“, „zumindest in die Beine“. Diese irrationale Wut und die zunehmende Aggressivität in seinen Forderungen machten vielen im Raum Angst, wie Mark Esper, der damalige Verteidigungsminister, später berichtete. Trump brüllte: „Ihr seid alles verdammte Verlierer!“ Selbst Pence blieb weitgehend still, während die anderen Kabinettsmitglieder versuchten, Trump von seiner Idee abzubringen, aktiv militärisches Personal in die Straßen zu schicken. Barr schlug vor, mehr Polizeikräfte zu mobilisieren, doch Trump wollte eine klare Machtdemonstration. Als Antwort auf den wachsenden Widerstand erklärte er schließlich, Barr sei nun verantwortlich für den Einsatz zusätzlicher Truppen.

Die Stimmung in Washington war angespannt, und Trump ging sogar so weit, zu behaupten, General Mark Milley, der Vorsitzende der Vereinigten Generalstabschefs, sei nun verantwortlich für die Eindämmung der Proteste. Doch dieser Versuch, Militärs in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, führte nur zu weiteren Missverständnissen und Unsicherheiten. Als sich die Situation zuspitzte, äußerte Trump während eines Gesprächs mit den Gouverneuren, dass sie „dominieren“ müssten. Das war nicht nur eine politische Forderung, sondern ein direktes Signal an die Bundesstaaten, mit aller Härte gegen die Protestierenden vorzugehen.

Inmitten der Gespräche kam es zu einer weiteren Wendung, als Ivanka Trump die Idee vorschlug, der Präsident sollte das von Protestierenden beschädigte Kirchengebäude besuchen, das inzwischen zu einem Symbol der Gewalt geworden war. Es wurde ein Plan entwickelt, in dem Trump eine Rede im Rosengarten halten und dann zu der Kirche gehen sollte. Doch was als symbolischer Akt gedacht war, entwickelte sich zu einem weit kritisierten Moment der Eskalation. Der Einsatz von Truppen, die Forderungen nach härteren Maßnahmen und das Besuchen des Brandopfers machten deutlich, wie sehr Trump von den Protesten und der damit verbundenen Schwäche des Landes verärgert war.

Als Trump schließlich mit seinen Beratern und einer Gruppe von Militärs zur Kirche ging, war die Inszenierung durch die Präsidentschaft deutlich: Trump stand mit einer Bibel in der Hand vor der brennenden Kirche und erklärte, dass es „nicht um friedliche Proteste“ ginge, sondern um „innere Unruhen“. Doch viele seiner Berater, insbesondere Verteidigungsminister Esper und General Milley, fühlten sich von der Inszenierung hintergangen und verunsichert.

Es ist wichtig zu verstehen, dass solche Reaktionen nicht nur die Politik des Landes beeinflussten, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der Zivilgesellschaft und dem Militär, sowie auf das internationale Ansehen der USA hatten. Der Einsatz von militärischer Gewalt gegen die eigene Bevölkerung kann nicht nur zu einer weiteren Politisierung und Radikalisierung führen, sondern auch das Vertrauen in die Institutionen des Landes schwer erschüttern. In einer Demokratie sollte das Militär niemals als erstes Mittel zur Kontrolle von Protesten angesehen werden, und der Umgang mit Unruhen sollte durch Dialog und Deeskalation geprägt sein, nicht durch Gewalt und Einschüchterung.

Die Ereignisse jener Tage gaben einen erschreckenden Einblick in die Machtstrukturen der Regierung und die Art und Weise, wie politische Führer auf öffentliche Unruhen reagieren. Auch wenn Trump letztlich nicht die volle militärische Eskalation ergriff, so war die Bereitschaft, den Einsatz von Streitkräften in einem solchen Kontext zu fordern, ein gefährlicher Schritt, der die Beziehung zwischen Führung und Volk sowie das demokratische Prinzip der Zivilkontrolle über das Militär auf die Probe stellte. Es bleibt zu beachten, dass derartige Entwicklungen die politische Kultur eines Landes nachhaltig beeinflussen können und der Umgang mit Protesten stets in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs und mit einem klaren Bekenntnis zu rechtsstaatlichen Prinzipien erfolgen muss.

Wie Donald Trump mit politischen und kriminellen Netzwerken in seinen Bauprojekten jonglierte

In der Zeit seines Aufstiegs in der Immobilienwelt stieß Donald Trump nicht nur auf wirtschaftliche Hürden, sondern auch auf das komplexe Zusammenspiel von politischem Einfluss, Gewerkschaften und organisierter Kriminalität, das häufig im Hintergrund seiner Projekte wirkte. Besonders bei der Errichtung des Trump Towers in New York und seiner späteren Unternehmungen in Atlantic City zeigte sich die enge Verknüpfung von geschäftlichen Zielen und unkonventionellen Beziehungen zu einflussreichen Persönlichkeiten.

Trump war gezwungen, mit mächtigen Baugewerkschaften wie der Teamsters Local 282 zusammenzuarbeiten, deren Präsident John Cody ein umstrittener Charakter war, der eng mit der Gambino-Mafia verknüpft war. Cody, der nicht nur durch seine aggressiven Taktiken bekannt war, sondern auch durch seine Fähigkeit, Arbeitskämpfe auszulösen, war ein unverzichtbarer Akteur, wenn es darum ging, den Bau des Trump Towers ohne größere Verzögerungen voranzutreiben. Gerüchte über mögliche Bestechungen und das Angebot einer Wohnung im Tower als Gegenleistung für die Vermeidung von Arbeitskampfmaßnahmen wurden nie bewiesen, aber es stand außer Frage, dass Trump in einem Umfeld operierte, das von mafiösen Strukturen durchzogen war.

Interessant wird die Geschichte, als sich zwei Jahre nach Fertigstellung des Trump Towers eine mysteriöse Frau namens Verina Hixon in sechs luxuriösen Apartments in der oberen Etage des Towers niederließ. Hixon, die enge Beziehungen zu Cody pflegte, behauptete später, dass Trump ihr mit der Finanzierung der Apartments geholfen habe, nachdem Cody in ihre finanziellen Angelegenheiten eingegriffen hatte. Doch als Cody 1984 wegen Erpressung und illegaler Geschäfte ins Gefängnis kam, endete Trumps Unterstützung für Hixon abrupt, was die komplexen Verflechtungen in Trumps Geschäftsnetzwerk verdeutlicht.

Trumps Unternehmungen in Atlantic City stellten sich als ebenso komplex heraus. Anfang der 1980er Jahre wandte sich Trump dem aufstrebenden Glücksspielmarkt in New Jersey zu, als der Staat das Glücksspiel in Atlantic City legalisierte. Trump sah hierin eine Chance, sich als Investor und Betreiber eines Casinos zu etablieren, und kaufte ein Grundstück am berühmten Boardwalk. Der Weg dorthin war jedoch nicht frei von politischen und kriminellen Herausforderungen. Um die erforderlichen Lizenzen zu erhalten, musste Trump mit mächtigen lokalen Akteuren zusammenarbeiten, darunter der Anwalt Nick Ribis und der mächtige Vermittler Patrick McGahn. Letzterer war ein weiteres Beispiel für den engen Umgang mit undurchsichtigen Figuren, der sich auch in Trumps späterer Karriere als konstant erweisen sollte.

McGahn half Trump dabei, Grundstücke zu erwerben und Geschäftsverhandlungen zu führen, die von dubiosen Hintermännern wie den beiden Schrottplatzbesitzern und dem zwielichtigen Daniel Sullivan, einem weiteren Partner mit mafiösen Verbindungen, geprägt waren. Besonders bemerkenswert ist Trumps Umgang mit dem FBI, das über mögliche Verbindungen zur organisierten Kriminalität in Atlantic City ermittelte. Während Trump auf eine enge Zusammenarbeit mit dem FBI hinarbeitete, stellte sich sein Umgang mit diesen Informationen als oberflächlich und opportunistisch heraus. Die Beziehungen zu solchen Akteuren, die häufig in kriminellen Machenschaften verstrickt waren, prägten nicht nur Trumps frühe Unternehmungen, sondern auch die Art und Weise, wie er sein Imperium aufbaute.

In Atlantic City spielte zudem der Glücksspielmagnat Robert LiButti eine Schlüsselrolle. LiButti, ein bekannter Kontaktmann für die Gambino-Familie, war ein regelmäßiger Gast in Trumps Casino und hatte enge Beziehungen zu Trump selbst. LiButti gab offen zu, für den Mafia-Boss John Gotti zu arbeiten und dort große Summen zu setzen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Trump und LiButti war jedoch nicht ohne Kontroversen, da LiButti für seinen gewalttätigen Umgang mit Angestellten und seine mafiösen Verbindungen bekannt war. Später behauptete Trump, sich nicht an LiButti zu erinnern, was einen weiteren tiefen Riss in der öffentlichen Wahrnehmung von Trumps Geschäftsbeziehungen darstellte.

Trumps Beziehung zu den lokalen Gewerkschaften und seine Verhandlungen mit Politikern spiegeln eine ebenso taktische wie opportunistische Seite seines Charakters wider. Als er 1981 einen Steuererlass für das Trump Tower-Projekt beantragte, stieß er auf den Widerstand von New Yorks Bürgermeister Ed Koch und dessen Reformerteam. Trumps übliche Taktik, politischen Einfluss auszuüben, indem er Beziehungen zu einflussreichen Persönlichkeiten pflegte, stieß diesmal auf Hindernisse, da Koch eine weniger entgegenkommende Haltung einnahm als seine Vorgänger. Dies führte zu einer intensiven Auseinandersetzung über Steuervergünstigungen und die Zulässigkeit des Bauvorhabens.

Ein solches Zusammenspiel von Gewerkschaften, Mafia und Politik war nicht nur charakteristisch für Trumps frühe Karriere, sondern auch ein deutliches Beispiel für das systemische Geflecht von Interessen, das viele seiner Projekte von Beginn an prägte. Trumps Fähigkeit, diese Netzwerke zu navigieren und zu nutzen, trug maßgeblich zu seinem Erfolg bei, obwohl er oft auf undurchsichtige und moralisch fragwürdige Methoden zurückgriff.

Wichtig zu verstehen ist, dass Trumps Erfolg in diesen frühen Jahren nicht nur auf seiner Fähigkeit beruhte, in großen Städten wie New York und Atlantic City große Bauprojekte zu realisieren, sondern auch auf der Fähigkeit, in einem politisch und kriminell geprägten Umfeld zu agieren. Dies war und ist ein wesentlicher Teil seiner Unternehmerstrategie und ein Faktor, der später immer wieder zu Kontroversen und rechtlichen Auseinandersetzungen führte.