Im Rahmen der Untersuchung von Veränderungen im Informationsumfeld und in der öffentlichen Wahrnehmung während der Präsidentschaftswahlkampagne 2016 wurden fünf bedeutende Datensätze genutzt. Diese Datensätze bieten wertvolle Einblicke in die verschiedenen Informationsströme, die das öffentliche Verständnis der Ereignisse beeinflussten. Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale dieser Datensätze und ihre Bedeutung für die Analyse dargestellt.
Der erste Datensatz ist die Twitter Daily Random Sample Database. Dieser umfasst eine zufällige Auswahl von 5.000 Tweets zu Donald Trump und 5.000 Tweets zu Hillary Clinton an jedem Tag des Wahlkampfs, beginnend am 4. Juli bis zum Wahltag. Die Daten wurden über die Sysomos Application Programming Interface (API) gesammelt und umfassen insgesamt über 760.000 Tweets pro Kandidaten. Diese Tweets geben Aufschluss darüber, welche Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt im öffentlichen Diskurs über die Kandidaten relevant waren. Die genauen Themen, die in den Tweets zur Sprache kamen, sind in den Abbildungen 3-1 und 3-2 dargestellt.
Der zweite Datensatz, die Twitter Journalist Database, umfasst alle Tweets von über 930 Journalisten und Bloggern, die während des Wahlkampfs eine einflussreiche Präsenz auf sozialen Medien hatten. Diese Daten wurden ebenfalls über die Twitter API zwischen dem 4. Juli 2016 und dem Wahltag gesammelt und umfassen insgesamt 1,97 Millionen Tweets. Die Themen, die von Journalisten in ihren Tweets zu Clinton und Trump behandelt wurden, sind in den Abbildungen 3-3 und 3-4 zu sehen. Die Analyse dieser Daten zeigt, dass Journalisten während des Wahlkampfs regelmäßig über Ereignisse in Echtzeit twitterten, noch bevor sie darüber berichteten, und dass sie sich oft untereinander auf Twitter austauschten. Die Themen, die sie in ihren Tweets behandelten, spiegeln sowohl die Themen wider, die Journalisten als wichtig erachteten, als auch die Informationen, die sie von ihren Kollegen und anderen Quellen erhielten.
Ein wesentlicher Aspekt der Twitter-Daten ist, dass die Tweets von Journalisten tendenziell eine größere Repräsentation der politischen Elite bieten als die Tweets der allgemeinen Öffentlichkeit. Dies liegt zum Teil daran, dass fast alle nationalen politischen Journalisten eine Twitter-Präsenz hatten und Twitter eine Plattform war, die von Nachrichtenorganisationen aktiv gefördert wurde, um ihre Arbeit zu verbreiten und ein Publikum aufzubauen. Im Gegensatz dazu war die Nutzung von Twitter durch die breite Öffentlichkeit relativ gering. Nur etwa 24 Prozent der Online-Erwachsenen gaben 2016 an, die Plattform regelmäßig zu nutzen, und ein noch kleinerer Anteil dieser Nutzer war politisch aktiv.
Der dritte Datensatz besteht aus einer Sammlung von Zeitungsartikeln über die Kandidaten, die zwischen dem 4. Juli 2016 und dem Wahltag in führenden nationalen Zeitungen erschienen. Diese wurden aus LexisNexis extrahiert und umfassen insgesamt 40.842 Artikel, die über Clinton und Trump berichteten. Die Zeitungen, die in diese Sammlung aufgenommen wurden, sind unter anderem die Chicago Sun-Times, der Denver Post und die New York Times. Diese Quellen wurden ausgewählt, weil sie sowohl über umfangreiche Textarchive verfügten als auch einen erheblichen Einfluss auf die Themen hatte, die in kleineren Medien und im Fernsehen behandelt wurden. Die Analyse dieser Artikel zeigt signifikante Veränderungen in den Themen, die im Laufe des Wahlkampfs diskutiert wurden, was die Wirkung der etablierten Medien und ihre Rolle in der politischen Agenda verdeutlicht.
Ein Vorteil der Analyse von Zeitungsartikeln liegt darin, dass Texte eine relativ klare Vergleichsbasis im Vergleich zu den anderen Datensätzen bieten. Diese Möglichkeit der textuellen Analyse ist ein Versuch, die unterschiedlichen Formate der Medien zu homogenisieren, um zu verstehen, wie Informationen über verschiedene Kanäle hinweg verbreitet werden und welche Unterschiede dabei zwischen den verschiedenen Medienströmen bestehen. Ein Nachteil dieses Ansatzes ist jedoch, dass keine Daten zu den Inhalten aus Kabelnachrichten oder konservativem Talkradio vorliegen, obwohl diese Medienformate ebenfalls eine bedeutende Rolle in der politischen Berichterstattung spielen. Es ist daher möglich, dass Unterschiede in den Themen, die in Twitter-Tweets und Zeitungsartikeln behandelt werden, durch den Konsum von Informationen über diese anderen Kanäle beeinflusst sind.
Der vierte Datensatz stammt aus den täglichen Umfragen von Gallup, in denen von den Teilnehmern gefragt wurde, was sie in den letzten Tagen „gelesen, gesehen oder gehört“ haben. Diese Fragen wurden während des gesamten Wahlkampfs erhoben und bieten einen Einblick in die politische Informationswahrnehmung der breiten Öffentlichkeit. Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Themen, die die Menschen als relevant wahrnahmen, mit den tatsächlichen Inhalten der Medienberichterstattung und den politischen Diskursen in sozialen Medien decken oder voneinander abweichen.
Schließlich zeigt die Auswertung dieser verschiedenen Datensätze, wie sich das Informationsumfeld während des Wahlkampfs entwickelte und welche verschiedenen Quellen die öffentliche Wahrnehmung prägten. Es wird deutlich, dass die Interaktionen auf Twitter – sowohl von Journalisten als auch von der breiten Öffentlichkeit – einen signifikanten Einfluss auf die politische Kommunikation und Wahrnehmung hatten. Gleichzeitig zeigen die Daten zur traditionellen Medienberichterstattung, dass etablierte Zeitungen nach wie vor eine zentrale Rolle bei der Setzung der politischen Agenda spielten.
Wichtig ist auch, dass bei der Betrachtung dieser Datensätze die unterschiedlichen Formate der Informationsverbreitung berücksichtigt werden. Während Tweets oft nur einen kurzen und fokussierten Blick auf ein Thema bieten, ermöglichen Zeitungsartikel eine detailliertere Auseinandersetzung. Diese Unterschiede in der Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, sollten bei der Analyse berücksichtigt werden, um ein vollständiges Bild der politischen Kommunikation und ihrer Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung zu erhalten.
Wie beeinflusste die Medienberichterstattung die öffentliche Wahrnehmung von Trump und Clinton 2016?
Die Präsidentschaftswahl 2016 in den USA wurde maßgeblich durch die Art und Weise geprägt, wie die Medien die Kandidaten Donald Trump und Hillary Clinton darstellten und wie die Öffentlichkeit diese Darstellungen aufnahm. Die Aufmerksamkeit für die Kandidaten schwankte deutlich im Verlauf des Wahlkampfs und wurde von bestimmten Ereignissen und medialen Höhepunkten beeinflusst.
Zu Beginn des Sommers 2016 hatte Trump einen Sichtbarkeitsnachteil gegenüber Clinton, der sich während der republikanischen und demokratischen Parteitage zunächst änderte. Trump gewann an Aufmerksamkeit während seines Parteitags Mitte Juli, während Clinton nach ihrem Parteitag Ende Juli kurzzeitig wieder in Führung ging. Danach dominierte Trump über weite Strecken die mediale Aufmerksamkeit, insbesondere im August und September, bis Clinton durch ihr gesundheitliches Zwischenfall bei einer Gedenkveranstaltung am 11. September kurzzeitig wieder in den Vordergrund rückte. Auch die Veröffentlichung der „Comey-Briefe“, in denen der damalige FBI-Direktor James Comey Clinton kritisch bewertete, führte zu einem erneuten Aufmerksamkeitsschub für Clinton.
Diese Schwankungen in der öffentlichen Wahrnehmung lassen sich eng mit der medialen Berichterstattung und den politischen Ereignissen verknüpfen. Bemerkenswert ist dabei, dass die Themen, die mit den Kandidaten verbunden wurden, höchst unterschiedlich waren: Während Clinton vor allem durch negative Schlagzeilen rund um den E-Mail-Skandal geprägt war, konzentrierte sich die Aufmerksamkeit bei Trump vor allem auf seine kontroversen Aussagen, Rallyes und Skandale. Die Analysen zeigen, dass die Diskussion um Clintons E-Mails die dominante narrative Achse für die Öffentlichkeit bildete und in den meisten Wochen des Wahlkampfs den stärksten Einfluss auf die Wahrnehmung hatte.
Darüber hinaus ist die Rolle der Medienkanäle zu betonen. Der Wahlkampf 2016 fand in einem Medienumfeld statt, das von einer Vielzahl an Informationsquellen geprägt war – insbesondere den sozialen Medien, die die Verbreitung von Nachrichten und Meinungen stark beschleunigten und intensivierten. Dies führte dazu, dass politische Inhalte nicht mehr nur über klassische Nachrichtenkanäle vermittelt wurden, sondern zunehmend auch durch persönliche Netzwerke, was die politische Meinungsbildung auf neue Weise beeinflusste. Allerdings blieb die Erinnerung der Wähler an die wichtigsten Themen – bei Clinton insbesondere der E-Mail-Skandal – erstaunlich stabil, was darauf hindeutet, dass bestimmte zentrale Themen trotz der Informationsflut besonders prägend waren.
Die Wahrnehmung der Kandidaten wurde somit nicht nur durch ihre politischen Programme oder Reden bestimmt, sondern wesentlich durch die Dynamik der Medienberichterstattung und die emotionale Resonanz auf bestimmte Skandale und Ereignisse. Dies verdeutlicht, wie eng politische Kommunikation, mediale Präsenz und öffentliche Meinung miteinander verwoben sind und wie wichtig die Kontrolle über die mediale Darstellung für den Erfolg in Wahlkämpfen ist.
Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass die reine Quantität der Aufmerksamkeit nicht unbedingt mit positiver Wahrnehmung einhergeht. Trumps mediale Dominanz war oft mit negativen Schlagzeilen verbunden, doch auch dies trug zur Sichtbarkeit und letztlich zur Mobilisierung seiner Wählerschaft bei. Für Clinton dagegen war die starke Fixierung der Öffentlichkeit auf negative Themen wie den E-Mail-Skandal ein erhebliches Hindernis, das ihre Kampagne beeinträchtigte.
Das Verständnis dieser Wechselwirkungen ist entscheidend, um die Mechanismen moderner Wahlkämpfe zu erfassen. Die Wahrnehmung der Kandidaten entsteht im Spannungsfeld zwischen Medienberichterstattung, öffentlichen Ereignissen und individuellen Informationsverarbeitungen. Dabei spielen nicht nur die Inhalte eine Rolle, sondern auch die zeitliche Abfolge und die mediale Konzentration auf bestimmte Themen.
Es ist weiterhin wichtig zu berücksichtigen, dass die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit selektiv und oft von emotionalen oder skandalträchtigen Ereignissen gelenkt wird. Dies kann die politische Agenda verschieben und den Fokus von sachlichen Themen auf persönliche Kontroversen verlagern. Das beeinflusst nicht nur den Wahlkampf, sondern auch das Vertrauen in politische Institutionen und den demokratischen Prozess insgesamt.
Die Fähigkeit der Medien, Themen zu setzen und Debatten zu fokussieren, hat daher eine enorme Bedeutung. Leser und Wähler sollten sich bewusst sein, wie Medienpräsenz und Themenauswahl ihre eigene Wahrnehmung steuern können und dass hinter der Sichtbarkeit oft strategische Entscheidungen von Kampagnen und Medienakteuren stehen.
Wie beeinflusst die Medienberichterstattung die Wahrnehmung politischer Skandale?
Die Medienlandschaft, sowohl traditionelle als auch alternative Nachrichtenquellen, hat einen enormen Einfluss auf die Wahrnehmung politischer Skandale. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Berichterstattung über die E-Mail-Affäre von Hillary Clinton und die unterschiedlichen Reaktionen auf die politischen Ereignisse rund um Donald Trump. Die Medienberichterstattung über Clinton konzentrierte sich stark auf ein einziges Thema: die Nutzung eines privaten E-Mail-Servers, was es zu einem der am häufigsten diskutierten Skandale im Wahlkampf machte. Diese Fokussierung führte dazu, dass ein einzelnes kontroverses Thema das Narrativ bestimmte, während andere potenzielle Skandale in den Schatten traten.
Ähnlich verhielt es sich bei Donald Trump, dessen politische Aktivitäten und umstrittene Aussagen regelmäßig in den Fokus rückten. Doch die Medienberichterstattung über Trump war oft vielfältiger und weniger fokussiert auf einen spezifischen Skandal. Während Clinton mit den wiederholten Diskussionen um ihre E-Mails konfrontiert war, sah sich Trump mit einer Vielzahl an Themen konfrontiert, die von rassistischen Äußerungen bis zu Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens reichten. Doch das politische Klima der Zeit führte dazu, dass diese Skandale nicht immer in gleicher Weise behandelt wurden.
Ein weiteres Beispiel für die ungleiche Medienberichterstattung war die sogenannte „Fake-News“-Debatte. Die politische Landschaft wurde zunehmend durch die Verbreitung von Fehlinformationen geprägt, was nicht nur die politische Agenda beeinflusste, sondern auch das Vertrauen der Wähler in die Medien. In der Zeit vor der Wahl 2016 stieg die Verbreitung von Fake News erheblich, was einen direkten Einfluss auf die öffentliche Meinung und das Wahlverhalten hatte. Die Medienberichte wurden oft nicht nur von Fakten getragen, sondern auch von Emotionen und Sensationen, was die Wahrnehmung der politischen Akteure verzerrte.
Besonders auffällig war die Art und Weise, wie die Medien bestimmte Themen und Skandale stärker betonten als andere. In einer Analyse der Berichterstattung über Hillary Clinton und Donald Trump stellte sich heraus, dass die traditionellen Nachrichtenquellen häufig versuchten, eine vermeintlich ausgeglichene Berichterstattung zu liefern, indem sie beide Kandidaten gleichermaßen kritisierten. Dies führte jedoch zu einer verzerrten Wahrnehmung der politischen Realität, da der eine Kandidat häufiger mit schwerwiegenden Skandalen in Verbindung gebracht wurde, während der andere in einem weniger negativen Licht erschien. Diese selektive Berichterstattung verstärkte den Eindruck, dass ein Skandal schwerwiegender sei als der andere, was das öffentliche Vertrauen weiter untergrub.
Die Folgen dieser Berichterstattung sind tiefgreifend. Die Entscheidung der Wähler wird oft nicht durch eine objektive Auseinandersetzung mit den politischen Programmen, sondern durch die verzerrte Darstellung von Ereignissen beeinflusst. Die Wähler reagieren nicht nur auf politische Inhalte, sondern auf die Art und Weise, wie diese Inhalte präsentiert werden. Dies wird besonders deutlich in den Wahlumfragen, bei denen die Sichtbarkeit und die Einschätzungen der Kandidaten stark von den Medien beeinflusst werden. Ein Kandidat, dessen Skandale konstant in den Nachrichten erscheinen, wird tendenziell negativer wahrgenommen, unabhängig davon, wie ernst oder glaubwürdig diese Skandale tatsächlich sind.
In diesem Kontext ist es wichtig zu verstehen, dass die Medien nicht nur als neutrale Informationsquelle agieren, sondern als aktive Akteure, die die politische Wahrnehmung formen. Die Art und Weise, wie Themen präsentiert werden, die Auswahl von Quellen und die Betonung bestimmter Ereignisse tragen dazu bei, das Bild der politischen Akteure zu gestalten. Für den Wähler ist es daher entscheidend, sich der Rolle der Medien bewusst zu sein und zu hinterfragen, wie Informationen präsentiert werden. Es geht nicht nur darum, was gesagt wird, sondern auch darum, wie und warum es gesagt wird.
Wichtig ist auch, dass die Berichterstattung über Skandale und politische Ereignisse oft von strategischen Interessen geprägt ist. Medienunternehmen sind wirtschaftlich motiviert und orientieren sich an den Interessen ihrer Zielgruppen. Dies führt zu einer Verstärkung von Tendenzen und Polarisierung, die die politische Landschaft weiter verunsichern. In einer Zeit, in der „Fake News“ und Sensationsberichterstattung allgegenwärtig sind, muss der Konsument von Nachrichten wachsam bleiben und in der Lage sein, zwischen echten und manipulierten Informationen zu unterscheiden.
Der Einfluss der Medien auf politische Skandale geht jedoch über die Wahlbeeinflussung hinaus. Er hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf das Vertrauen in politische Institutionen und das Verständnis von Demokratie. Wenn Wähler ständig mit verzerrten oder übertriebenen Darstellungen konfrontiert werden, sinkt das Vertrauen in die politische Landschaft insgesamt. Das führt zu einer zunehmenden Entfremdung von der politischen Beteiligung und einem Verlust des Glaubens an den demokratischen Prozess. Insofern ist es von entscheidender Bedeutung, dass Wähler nicht nur die Kandidaten und ihre Programme bewerten, sondern auch kritisch hinterfragen, wie und warum bestimmte Themen behandelt werden.

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