Die Reduzierung der Fluktuationen in Monte-Carlo-Simulationen erfordert es, dass dieselbe Monte-Carlo-Stichprobe für alle Parameterwerte verwendet wird. Um dies zu erreichen, müssen wir die Simulation an die modifizierten Parameter anpassen, indem wir deren Ereignisse gewichten. Die Gewichtungen werden wie folgt berechnet: Für jedes generierte Monte-Carlo-Ereignis speichern wir die tatsächlichen Werte der Variablen und die zugehörige Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (p.d.f.) , die beim Generieren verwendet wurde. Wenn wir den Parameter ändern, gewichten wir jede Beobachtung mit . Die Summe der Gewichtungen beschreibt dann die modifizierte Vorhersage. Für das Histogramm-Bin mit Monte-Carlo-Ereignissen gilt:
Durch das erneute Gewichteten entstehen jedoch zusätzliche Fluktuationen, die größer sein können als . Diese sollten jedoch tolerierbar sein, wenn die Gewichtungen innerhalb eines Bins nicht zu stark variieren und wenn die Monte-Carlo-Stichprobe deutlich größer ist als die Datensample. Wenn wir uns nicht sicher sind, dass diese Annahme gerechtfertigt ist, können wir sie überprüfen: Wir verringern die Anzahl der Monte-Carlo-Beobachtungen und prüfen, ob das Ergebnis stabil bleibt. Wir wissen, dass der Beitrag der Simulation zu den Parameterfehlern mit der Inversen der Quadratwurzel der Anzahl der simulierten Ereignisse skaliert.
In seltenen Fällen ist es notwendig, auch den statistischen Fehler der Monte-Carlo-Simulation zu berücksichtigen. Die entsprechenden Formeln und das Problem sind detailliert in Anhang A.8 und in Ref. [26] besprochen. Hier fassen wir die relevanten Beziehungen zusammen. Die Monte-Carlo-Vorhersage für ein Histogramm-Bin ist bis auf eine Normalisierungskonstante:
wobei die Summe über alle Gewichtungen der folgenden Größen läuft. Wir definieren eine skalierte Schätzung , wobei
Die Chi-Quadrat-Ausdruck, der minimiert werden soll, lautet dann:
wobei eine Normalisierungskonstante für das Bin ist. In Situationen, in denen Auflösungsfehler fehlen oder nur Verlust der Akzeptanz berücksichtigt werden muss, können alle Gewichtungen im Bin durch approximiert werden. Diese Beziehung vereinfacht sich mit Monte-Carlo-Einträgen im Bin .
Ein weiteres Problem tritt auf, wenn die Monte-Carlo-Unsicherheit in den Schätzungen berücksichtigt werden muss. Die statistischen Probleme nehmen mit zunehmender Anzahl der Ereignisse ab, jedoch steigen die rechnerischen Anforderungen. Die numerische Minimumsuche, die erforderlich ist, um die gewünschten Parameter zu schätzen, kann erheblich langsamer werden. Es kann vorkommen, dass wir etwa oder mehr simulierte Ereignisse haben. Dies bedeutet, dass für sagen wir Änderungen eines Parameterwerts während der Extremwertsuche etwa Gewichtungen berechnet werden müssen. Dies ist zwar machbar, aber wir könnten die Anpassungsgeschwindigkeit steigern wollen. Dies kann erreicht werden, wenn die Monte-Carlo-Unsicherheiten vernachlässigt werden können.
In diesem Fall stellen wir die Vorhersage als eine Superposition von Monte-Carlo-Histogrammen mit Faktoren dar, die von den Parametern abhängen. Zu diesem Zweck ist es nützlich, die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion in einer Taylor-Reihe in Bezug auf den Parameter bei einer vorläufigen Schätzung zu entwickeln:
Durch die Generierung von Ereignissen gemäß erhalten wir simulierte Ereignisse mit der beobachteten kinematischen Variablen . Wir histogrammieren und erhalten das Histogramm . Wenn wir jedes Ereignis mit den Gewichtungen und gewichten, erhalten wir die Histogramme und , wobei die Gewichtungen durch die Ableitungen der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion gegeben sind:
Die Parameterinferenz von erfolgt durch den Vergleich von mit dem experimentellen Histogramm .
Ein weiteres Beispiel verdeutlicht diese Methode: Wenn wir beispielsweise die Steigung einer linearen Verteilung mit Monte-Carlo-Korrektur anpassen, können wir die simulierten Verteilungen und als gewichtete Histogramme der Monte-Carlo-Daten verwenden, um die experimentellen Daten zu beschreiben. Dies wird durch eine Chi-Quadrat-Anpassung optimiert.
In komplexeren Szenarien, wie beispielsweise der Bestimmung der Lebensdauer eines zerfallenden Systems, muss die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion als Exponentialfunktion mit einer Zerfallsrate parametriert werden. Hier verwenden wir eine ähnliche Technik, wobei die Monte-Carlo-Simulationen die gestörten Versionen der ursprünglichen Verteilung sind, und wir die Parameter durch eine Superposition dieser gestörten Verteilungen optimieren.
Es ist von entscheidender Bedeutung, bei der Analyse der Monte-Carlo-Simulationen zu erkennen, wie verschiedene Unsicherheiten und Gewichtungen den gesamten Schätzungsprozess beeinflussen. In vielen Fällen reicht es aus, nur die linearen und quadratischen Terme in der Taylor-Reihe zu verwenden. In komplexeren Situationen kann es jedoch notwendig sein, iterativ vorzugehen und höhere Terme zu berücksichtigen.
Wie man den Hintergrund bei der Analyse eines Peaks über einem Hintergrund richtig schätzt
Bei der Analyse von Signalen, die in einem Histogramm als schmaler Peak dargestellt werden, ist die Schätzung des Hintergrunds eine der zentralen Herausforderungen. Eine einfache Methode besteht darin, den Hintergrund auf beiden Seiten des Peaks zu interpolieren und anschließend zu subtrahieren. Diese Technik ist jedoch nicht besonders präzise und wird in professionellen Analysen selten angewandt. Stattdessen ist es üblich, den Peak zusammen mit einer linearen Hintergrundverteilung zu modellieren und zu einer Gesamtlösung zu passen. Dies führt zu genaueren Ergebnissen, da der Fehler automatisch durch den Fit mitbestimmt wird.
Die Wahl des passenden Hintergrundmodells hängt stark von der Form der Hintergrundverteilung ab. In einigen Fällen ist es notwendig, die Hintergrundfunktion mit einem quadratischen oder sogar höhergradigen Polynom anzupassen, um eine realistische Beschreibung des Hintergrunds zu ermöglichen. Es gibt jedoch keine absolut sichere Methode, um den Hintergrund exakt zu schätzen. Es müssen immer systematische Unsicherheiten in Kauf genommen werden, da die Wahl des Modells die Genauigkeit der Ergebnisse beeinflusst.
Ein praktisches Beispiel ist die Analyse eines Peaks, der einer Normalverteilung folgt und gleichzeitig von einem glatten Hintergrund überlagert wird. In einem solchen Fall ist es notwendig, sowohl die Anzahl der Ereignisse im Peak als auch dessen Lage und Standardabweichung zu bestimmen. Dies erfolgt typischerweise durch eine Parametrisierung des Hintergrunds, die entweder als lineares oder quadratisches Polynom beschrieben wird. Beim Fit der Funktion an das beobachtete Histogramm wird die Parameteranzahl und die Verteilung des Hintergrunds berücksichtigt. In verschiedenen Bereichen des Histogramms kann das Ergebnis variieren, je nachdem, ob man den Hintergrund linear oder quadratisch modelliert.
In einem typischen Szenario zeigt sich, dass die quadratische Hintergrundanpassung eine größere Flexibilität für den Fit bietet, was jedoch auch zu größeren Fehlern führt. Im Gegensatz dazu liefert die lineare Anpassung meist präzisere Werte, aber mit einer geringeren Anpassungsfreiheit. Die Wahl der besten Methode muss sorgfältig abgewogen werden, wobei oft die quadratische Hintergrundform als konservativere Lösung gewählt wird, da sie auch die Unsicherheiten des Modells besser abdeckt.
In solchen Fällen ist es wichtig zu verstehen, dass die Fehler in der Analyse sowohl statistische als auch systematische Fehler umfassen. Die statistischen Fehler lassen sich durch Fixieren der Hintergrundparameter quantifizieren, während die systematischen Fehler hauptsächlich durch die Unsicherheit in der Hintergrundmodellierung entstehen. Diese Fehler müssen in der Gesamtauswertung berücksichtigt werden, da sie die Schätzungen der Peakparameter, wie zum Beispiel die Anzahl der Ereignisse im Peak und dessen Breite, beeinflussen können.
Ein weiteres Beispiel für die Hintergrundkorrektur ist die Verwendung einer separaten Hintergrundmessung. In einigen glücklichen Fällen kann es möglich sein, eine unabhängige Referenzprobe zu messen, die nur den Hintergrund enthält. Wenn die Messbedingungen und die Normalisierung bekannt oder bestimmt werden können, muss der Hintergrund nicht parametrisiert werden, was die Unsicherheiten reduziert. In solchen Szenarien wird das Hintergrundsignal direkt aus der Referenzprobe abgezogen, was die Notwendigkeit, den Hintergrund zu modellieren, überflüssig macht.
Die Analyse wird dann mit einer Likelihood-Ansatz durchgeführt, bei dem die Parameter des Signals und des Hintergrunds gemeinsam geschätzt werden. Besonders in Experimenten mit niedriger Statistik ist es besser, auf den normalen Annäherungswert zu verzichten und stattdessen den Poisson-Likelihood-Ansatz zu verwenden. Hierbei wird die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse unter Berücksichtigung der Hintergrundannahme direkt aus den beobachteten Daten berechnet.
Ein besonders eleganter Ansatz zur Schätzung der Parameter tritt auf, wenn die Ereignisanzahl im Signal sehr gering ist. In solchen Fällen kann eine binningfreie Likelihood-Fit-Methode verwendet werden. Diese Methode basiert auf der maximalen Likelihood der Signalereignisse, wobei der Hintergrundanteil durch eine separate Referenzprobe geschätzt und vom Likelihood entfernt wird. Der Vorteil dieser Methode liegt in ihrer Fähigkeit, ohne das Problem der Histogramm-Analyse mit wenigen Ereignissen zu arbeiten.
Durch die Verwendung von Monte-Carlo-Experimenten lässt sich der wahre Wert der Parameter ermitteln, wodurch die Unsicherheiten in den Hintergrundabschätzungen deutlicher hervortreten. In den meisten Fällen führt dies zu einer besseren Genauigkeit der Schätzungen, da die Unsicherheiten in der Hintergrundmodellierung systematisch berücksichtigt werden.
Es ist jedoch auch zu beachten, dass alle diese Methoden mit ihren eigenen Herausforderungen und Unsicherheiten behaftet sind. Die Wahl des Hintergrundmodells und der entsprechenden Analyseverfahren hängt immer vom jeweiligen Experiment und den zur Verfügung stehenden Daten ab. Insbesondere bei niedrigen Ereigniszahlen ist eine gründliche Fehleranalyse unabdingbar, da sich selbst kleine Unsicherheiten in den Hintergrundannahmen stark auf die Gesamtergebnisse auswirken können.
Wie man systematische Fehler und Unfaltungsergebnisse in Experimenten behandelt: Ein Überblick
In der experimentellen Physik spielt die Unfaltung von Daten eine wichtige Rolle, um die wahre Verteilung von physikalischen Größen aus gemessenen Daten zu extrahieren. Dabei sind systematische Fehler, die durch verschiedene Faktoren wie die Auflösung des Messgeräts oder die Art der Datenregulierung eingeführt werden, ein häufiges Problem. Ein Beispiel für die Auswirkungen solcher Fehler ist die Unfaltung einer normalverteilten Größe, bei der die Auflösung zu einer künstlichen Verbreiterung der Verteilung führt. Diese Verbreiterung kann dazu führen, dass scharfe Peaks zu breiten Gauss-Verteilungen werden, selbst wenn die wahre Verteilung eigentlich schmal ist. Die Art und Weise, wie man mit diesen Verzerrungen umgeht, ist von großer Bedeutung, insbesondere wenn man die Daten später mit theoretischen Modellen vergleichen möchte.
Ein häufiges Problem in vielen experimentellen Disziplinen, insbesondere in der Kern- und Teilchenphysik, ist, dass die Auflösung des Messsystems oft nicht exakt bekannt ist. Dies kann zu signifikanten Verzerrungen in den Ergebnissen führen, insbesondere wenn die Auflösung in der Unfaltungsanalyse nicht korrekt berücksichtigt wird. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies: Wenn eine normalverteilte Größe mit einer Auflösungsfunktion gefaltet und anschließend entfaltet wird, entsteht eine künstliche Breite, die der ursprünglichen Verteilung hinzugefügt wird. Der Fehler, der durch diese Unsicherheit in der Auflösung entsteht, wird durch die Differenz zwischen der ursprünglichen Auflösung und der rekonstruieren Auflösung beschrieben. Diese breitere Verteilung kann insbesondere dann problematisch sein, wenn die Breite der Smearing-Funktion größer ist als die Breite des ursprünglichen Peaks.
Ein weiteres wichtiges Konzept ist die implizite Regularisierung bei der Unfaltung. Wenn experimentelle Daten mit theoretischen Modellen verglichen oder kombiniert werden sollen, ist es wichtig, Verzerrungen durch explizite Regularisierung zu vermeiden. Eine gängige Methode ist es, die experimentellen Daten zusammen mit der Auflösungsfunktion zu veröffentlichen, sodass die Verzerrungen im weiteren Verlauf der Analyse berücksichtigt werden können. Jedoch ist es oft praktischer, eine implizite Regularisierung zu verwenden, bei der die Unfaltung mittels breiterer Bins durchgeführt wird, um unerwünschte Oszillationen zu unterdrücken. Auf diese Weise können die Unfaltungsfehler verringert werden, ohne dass eine explizite Regularisierung erforderlich ist.
Die Behandlung von Hintergrundrauschen ist ebenfalls ein zentraler Aspekt in der Datenanalyse. Hintergrund, der durch ein Poisson-Verfahren erzeugt wird, kann in den experimentellen Daten auf verschiedene Weisen berücksichtigt werden. In vielen Fällen lässt sich der Hintergrund direkt subtrahieren, wenn sein Verlauf und seine Höhe bekannt sind. Ist dies jedoch nicht der Fall, muss der Hintergrund aus den Daten geschätzt und modelliert werden. In Fällen, in denen der Hintergrund durch eine Fehlfunktion des Detektors verursacht wird, kann das Standardverfahren der Unfaltung nicht mehr angewendet werden. Hier müssen alternative Methoden wie die Anwendung einer Least-Squares-Anpassung mit einer Strafregelung verwendet werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beim Unfalten von Histogrammen eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden muss, um verzerrte Ergebnisse zu vermeiden. Es ist wichtig, dass bestehende Theorien auf eine Art und Weise überprüft werden, die die Verzerrungen durch die Auflösung und die Regularisierung minimiert. Wenn die experimentellen Ergebnisse veröffentlicht werden, sollte sichergestellt werden, dass keine unbekannten Verzerrungen vorhanden sind, indem die Unfaltung in großen Bins durchgeführt wird, um übermäßige Oszillationen zu vermeiden. Bei der Analyse der Unsicherheiten sollte darauf geachtet werden, dass statistische Fehler durch geeignete Techniken wie Bootstrap-Methoden oder Monte-Carlo-Statistiken geschätzt werden.
Für die Veröffentlichung von experimentellen Daten gibt es eine Reihe von Empfehlungen. Ein wichtiger Punkt ist, dass bei der Unfaltung genügend Monte-Carlo-Ereignisse generiert werden sollten, damit die Unsicherheit aufgrund der Antwortmatrix vernachlässigbar wird. Wenn dies nicht möglich ist, kann die Unsicherheit durch zusätzliche statistische Techniken abgeschätzt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Berücksichtigung von Unsicherheiten in der Form der Verteilungen, die verwendet werden, um die Antwortmatrix zu generieren. Diese Unsicherheiten müssen durch systematische Fehler berücksichtigt werden, um eine realistische Schätzung der wahren Verteilung zu erhalten.
Darüber hinaus ist es wichtig, die geeignete Methode für die Unfaltung zu wählen. Die bevorzugte Methode ist in der Regel die iterative Unfaltung nach dem Expectation-Maximization (EM)-Algorithmus, da sie technisch einfach und effizient ist. Sie ist unabhängig von der Dimension des Histogramms und kann für eine Vielzahl von Problemen angepasst werden. Andere Methoden wie die Eigenwertzerlegung oder Regularisierungen mit Strafterm haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, die je nach Problemstellung berücksichtigt werden müssen.
Eine neuere Entwicklung in der Unfaltungstechnik sind die binning-freien Methoden, die es ermöglichen, sehr schmale Strukturen wie Einzelpunkte oder Linien ohne die Notwendigkeit eines Histogramms zu entfalten. Diese Methoden sind besonders nützlich, wenn mit geringen Statistiken oder in hochdimensionalen Räumen gearbeitet wird. Sie haben den Vorteil, dass sie eine größere Flexibilität bei der Konstruktion von Histogrammen nach der Unfaltung bieten. Ein Nachteil dieser Methoden ist jedoch, dass sie mit einer weniger einfachen Fehlerbehandlung verbunden sind, insbesondere in Bezug auf Korrelationen.
Es ist wichtig, diese neuen Methoden mit Vorsicht zu betrachten, da sie noch in der Entwicklung sind und es noch wenig Erfahrung mit ihrer Anwendung gibt. Dennoch bieten sie in bestimmten Kontexten ein vielversprechendes Potenzial.
Wie die Maximum-Likelihood-Schätzung (MLE) in kleinen Stichproben funktioniert und die Anwendung des EM-Algorithmus
Die Maximum-Likelihood-Schätzung (MLE) ist ein grundlegendes Verfahren der statistischen Schätzung, das auf der Wahrscheinlichkeit basiert, dass ein beobachtetes Datenset unter bestimmten Modellparametern auftritt. In Bezug auf die Asymptotik der MLE, die für große Stichproben gilt, gibt es interessante Eigenschaften, die auch für kleinere Stichproben relevant sind.
Für eine große Anzahl von Beobachtungen zeigt die MLE ihre vorteilhaften Eigenschaften, da die Schätzung unter diesen Bedingungen asymptotisch effizient ist. Dies bedeutet, dass die Schätzung mit zunehmender Stichprobengröße eine immer kleinere Varianz aufweist und dabei die Eigenschaften eines sogenannten Minimum-Varianz-Schätzers (MV) erfüllt. Für unendlich große Stichproben geht man davon aus, dass die MLE keine Verzerrung (Bias) aufweist und gleichzeitig eine Normalverteilung der Schätzwerte vorliegt. Die Form der Likelihood-Funktion, die um den Maximum-Likelihood-Schätzwert zentriert wird, beschreibt eine Parabel, deren Breite mit wachsender Stichprobengröße immer schmaler wird.
Jedoch, was ist, wenn die Stichprobe nicht unendlich groß ist? In diesem Fall kann das Verfahren weiterhin nützlich sein, aber es zeigt seine Einschränkungen. Wenn die Stichprobengröße endlich ist, kann die Schätzung von MLE verzerrt sein. Insbesondere für kleinere Stichproben müssen zusätzliche Schritte unternommen werden, um eine effiziente Schätzung zu gewährleisten. Hier kommt die Cramer-Rao-Ungleichung ins Spiel, die eine untere Grenze für die Varianz von unverzerrten Schätzern angibt. Ein Schätzer wird als Minimum-Varianz-Bound (MVB) bezeichnet, wenn seine Varianz die der anderen unverzerrten Schätzer unterschreitet und er somit als der effizienteste Schätzer gilt.
Ein Beispiel für einen solchen Schätzer ist der MLE für die Varianz einer Normalverteilung mit bekanntem Mittelwert. Für alle Stichprobengrößen ist der MLE unverzerrt und erreicht die MVB. Der Schätzer für die Standardabweichung (die Quadratwurzel der Varianz) jedoch ist im Allgemeinen verzerrt und damit nicht effizient. Ein bias-korrigierter Schätzer für die Standardabweichung kann jedoch gezeigt werden, dass er unter allen unverzerrten Schätzern die kleinste Varianz aufweist, unabhängig von der Stichprobengröße.
Diese Diskussion über den MLE und seine Eigenschaften für kleine Stichproben verdeutlicht die Nuancen, die bei der statistischen Modellierung berücksichtigt werden müssen. Es wird deutlich, dass die MLE auch bei kleineren Stichproben weiterhin nützlich sein kann, wenn sie korrekt angepasst wird, aber ohne diese Korrektur könnte die Schätzung in ihrer Präzision eingeschränkt sein.
Die Asymptotik und das Verhalten der MLE bei großen und kleinen Stichproben sind nicht nur für theoretische Statistiker von Bedeutung, sondern auch für Praktiker, die mit realen Datensätzen arbeiten. Wenn also die Stichprobengröße klein ist, sollten Statistiker in Betracht ziehen, wie sie die Schätzungen korrigieren können, um Verzerrungen zu minimieren und die Effizienz zu maximieren.
Für die Praxis und gerade bei der Analyse von Experimentaldaten kann der Expectation-Maximization-Algorithmus (EM) eine wertvolle Methode darstellen, um mit latenten Variablen oder unvollständigen Datensätzen umzugehen. Der EM-Algorithmus ist besonders nützlich, wenn die Daten von einer komplexen Wahrscheinlichkeitsverteilung abhängen, bei der nicht alle relevanten Variablen beobachtbar sind. Der Algorithmus arbeitet iterativ und besteht aus zwei Hauptschritten: dem Erwartungsschritt (E-Schritt) und dem Maximierungsschritt (M-Schritt). Im E-Schritt wird eine Schätzung für die latente Variable basierend auf den aktuellen Parametern berechnet, und im M-Schritt werden die Parameter so angepasst, dass die Likelihood maximiert wird.
Ein klassisches Beispiel für den EM-Algorithmus ist die Schätzung der Parameter von überlappenden Normalverteilungen, bei denen jede Beobachtung einer von mehreren Normalverteilungen zugeordnet werden muss. Der EM-Algorithmus kann die latente Klassifikationsvariable schrittweise schätzen und dabei die besten Parameter für die Normalverteilungen ermitteln. Dabei wird die Log-Likelihood-Funktion genutzt, um die Qualität der Schätzung zu bewerten, und das Verfahren iteriert so lange, bis es zu einer Konvergenz kommt.
Ein praktisches Beispiel des EM-Algorithmus tritt auf, wenn man Histogrammdaten analysiert, die durch eine experimentelle Verzerrung und Messungenauigkeit beeinflusst sind. Angenommen, man möchte das „wahre“ Histogramm rekonstruieren, das die tatsächliche Verteilung der Ereignisse widerspiegelt, wobei die Messdaten aufgrund von Unvollständigkeit und ungenauer Auflösung verzerrt sind. Der EM-Algorithmus hilft hier, die fehlenden Informationen zu schätzen und eine möglichst genaue Rekonstruktion des wahren Histogramms zu ermöglichen.
Wichtig zu beachten ist, dass der EM-Algorithmus nicht garantiert, dass das Ergebnis global optimal ist. Es kann zu einer Konvergenz an einem lokalen Maximum der Likelihood kommen, insbesondere wenn das Startniveau der Parameter ungünstig gewählt ist. Daher ist es hilfreich, mit verschiedenen Anfangswerten zu starten und die Stabilität der Lösung zu überprüfen.
Der EM-Algorithmus ist eine flexible und weit verbreitete Methode, die sich nicht nur auf einfache Normalverteilungen beschränkt, sondern auch auf viele andere komplexe Modelle angewendet werden kann, bei denen Latente Variablen oder unvollständige Daten eine Rolle spielen. Dies macht den EM-Algorithmus zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen statistischen Analyse.

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