Im amerikanischen Rechtssystem spielt der Sonderermittler eine zentrale Rolle bei der Durchführung von Ermittlungen, die potenziell das höchste politische Amt betreffen, insbesondere wenn es um den Präsidenten oder hochrangige Regierungsbeamte geht. Der Sonderermittler wird durch den Generalstaatsanwalt ernannt, wenn er oder sie der Ansicht ist, dass eine Untersuchung erforderlich ist, die nicht im Rahmen der regulären Justizabteilungen durchgeführt werden kann, sei es aufgrund von Interessenkonflikten oder aufgrund der Bedeutung und Sensibilität der zu untersuchenden Angelegenheit. Die Entscheidung über die Ernennung eines Sonderermittlers wird nach sorgfältiger Abwägung getroffen, wobei der Generalstaatsanwalt auch die politische Bedeutung und die Auswirkungen auf die nationale Sicherheit berücksichtigt.
Wenn der Generalstaatsanwalt die Notwendigkeit einer Untersuchung des Präsidenten oder anderer hochrangiger Beamter feststellt, wird ein Sonderermittler ernannt, um mögliche strafrechtliche oder geheimdienstliche Verstöße zu prüfen. Diese Entscheidung muss unter Berücksichtigung der nationalen Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten und der Ansichten führender Beamter wie des Direktors des Bundesnachrichtendienstes und des Direktors des FBI getroffen werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Generalstaatsanwalt in solchen Fällen den Kongress über seine Entscheidungen informiert, insbesondere wenn er eine Untersuchung ablehnt, trotz der Empfehlung von Experten, eine solche durchzuführen.
Die Ermittlungen des Sonderermittlers sind von der normalen Aufsicht des Ministeriums für Justiz weitgehend unabhängig. Der Generalstaatsanwalt kann jedoch verlangen, dass der Sonderermittler regelmäßig Bericht erstattet und die Gründe für bestimmte Ermittlungsentscheidungen erläutert. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass der Generalstaatsanwalt nur dann in die Ermittlungen eingreifen darf, wenn dies aus rechtlichen Gründen oder aufgrund von Verstößen gegen etablierte Praktiken erforderlich ist. Der Sonderermittler unterliegt dabei nicht der täglichen Kontrolle durch das Justizministerium, was ihm eine gewisse Unabhängigkeit in seiner Arbeit verschafft.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass der Sonderermittler, falls er zu dem Schluss kommt, dass eine erweiterte Zuständigkeit für die Untersuchung erforderlich ist, mit dem Generalstaatsanwalt konsultieren muss, um festzustellen, ob diese zusätzliche Zuständigkeit gerechtfertigt ist. Sollte der Generalstaatsanwalt dieser Ansicht nicht zustimmen, ist er verpflichtet, den Kongress über diese Entscheidung zu informieren.
Die Frage der Entlassung eines Sonderermittlers ist ebenfalls von erheblicher Bedeutung. Der Generalstaatsanwalt kann den Sonderermittler nur aus wichtigen Gründen entlassen, etwa aufgrund von Fehlverhalten, Pflichtverletzung oder Interessenkonflikten. Auch in diesem Fall muss der Generalstaatsanwalt den Kongress detailliert über die Gründe für die Entlassung informieren und einen Bericht über den Stand der Ermittlungen vorlegen. Dies stellt sicher, dass das Verfahren transparent bleibt und der Sonderermittler eine letzte Möglichkeit erhält, sich zu äußern, bevor die Ermittlungen möglicherweise gestoppt werden.
Es ist auch hervorzuheben, dass die Aufgabe des Sonderermittlers nicht nur die Aufklärung von Straftaten umfasst, sondern auch die Wahrung der Integrität des Rechtssystems und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit der Justiz. Ein Sonderermittler muss sicherstellen, dass alle Ermittlungen objektiv und ohne politische Einflussnahme durchgeführt werden, wobei er die rechtlichen Grundlagen stets im Auge behält.
Die Durchführung einer solchen Untersuchung ist eine der schwierigsten und sensibelsten Aufgaben innerhalb des amerikanischen Rechtssystems, insbesondere wenn hochrangige politische Akteure involviert sind. Es erfordert nicht nur juristische Expertise, sondern auch ein hohes Maß an politischem Feingefühl und die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen in einem Umfeld von öffentlichem Druck und intensiver politischer Aufmerksamkeit zu treffen.
Wie die Ernennung eines Sonderermittlers das Vertrauen in das Justizsystem beeinflusst
Die Ernennung eines Sonderermittlers ist ein außergewöhnlicher Schritt im rechtlichen und politischen Kontext der Vereinigten Staaten. Diese Entscheidung wird von der US-amerikanischen Rechtsordnung als notwendig erachtet, wenn es zu einem Interessenkonflikt im Rahmen einer strafrechtlichen Untersuchung oder Verfolgung durch ein Büro der US-Staatsanwaltschaft kommt. Gemäß den Bestimmungen der Sonderermittlungsverordnung (28 C.F.R. § 600.1) wird ein Sonderermittler ernannt, wenn die Untersuchung oder Strafverfolgung durch die Staatsanwaltschaft des Justizministeriums zu einem Interessenkonflikt führen könnte und es im öffentlichen Interesse liegt, die Verantwortung für die Angelegenheit einer externen, unabhängigen Person zu übertragen.
Diese Maßnahme wurde in der Praxis mehrfach angewendet, unter anderem im Fall der Ermittlungen zum angeblichen Leck der Identität eines CIA-Agenten im Jahr 2003. Damals gab das US-amerikanische Justizministerium eine Presseerklärung heraus, in der die Ernennung von Patrick Fitzgerald als Sonderermittler verkündet wurde, um eine objektive Untersuchung zu gewährleisten, da der damalige Generalstaatsanwalt John Ashcroft sich aufgrund eines möglichen Interessenkonflikts von der Angelegenheit zurückzog.
Ein weiteres prominentes Beispiel für die Ernennung eines Sonderermittlers war die Untersuchung zur russischen Einflussnahme auf die US-Präsidentschaftswahlen von 2016, die von Robert Mueller durchgeführt wurde. Diese Untersuchung begann 2017, als der damalige stellvertretende Generalstaatsanwalt Rod Rosenstein Mueller unter Berufung auf die Bestimmungen des § 600.1 der Verordnung ernannte, obwohl er zunächst keine ausdrückliche Grundlage gemäß den Sonderermittlungsregeln anführte. Dennoch wurde die Untersuchung unter den Bedingungen dieser Verordnung fortgeführt, wobei die Ergebnisse in dem 2019 veröffentlichten Mueller-Bericht zusammengefasst wurden.
Die Ernennung eines Sonderermittlers verfolgt mehrere Ziele, die für die Rechtsordnung und die öffentliche Wahrnehmung von zentraler Bedeutung sind. Sie soll gewährleisten, dass eine Untersuchung unabhängig von politischen und institutionellen Einflüssen durchgeführt wird, insbesondere dann, wenn hohe Regierungsbeamte oder der Präsident in den Ermittlungen involviert sein könnten. Der Sonderermittler hat die Aufgabe, die Ermittlungen ohne äußere Einflüsse durchzuführen und ist dabei nicht an die Weisungen des Justizministeriums gebunden, sondern nur an die allgemeinen rechtlichen Rahmenbedingungen. Trotzdem müssen Sonderermittler in bestimmten Fällen Rücksprache mit dem Generalstaatsanwalt halten, etwa wenn es um außergewöhnliche Entscheidungen geht, die die normalen Verfahren überschreiten.
In den letzten Jahren hat die Rolle des Sonderermittlers zunehmend an politischer Bedeutung gewonnen. Vor allem die Untersuchung von Robert Mueller zur russischen Wahlbeeinflussung führte zu intensiven öffentlichen Diskussionen über die Unabhängigkeit der Justiz und die Frage, wie weit ein Sonderermittler wirklich frei von politischen Interessen agieren kann. Der Mueller-Bericht zeigte auf, dass solche Untersuchungen nicht nur rechtliche, sondern auch enorme politische Konsequenzen haben können, die weit über den juristischen Rahmen hinausgehen.
Ein weiteres wichtiges Element der Sonderermittlerregeln ist die Möglichkeit, den Sonderermittler aus verschiedenen Gründen zu entlassen. Gemäß § 600.7(d) der Verordnung kann ein Sonderermittler durch den Generalstaatsanwalt entlassen werden, wenn er gegen die Verfahrensvorgaben verstößt, in einen Interessenkonflikt gerät oder seine Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllt. Dies verdeutlicht, wie wichtig die Wahrung der Unabhängigkeit des Sonderermittlers ist, aber auch die potenziellen Risiken, die mit einer solchen Unabhängigkeit verbunden sind.
Ein weiteres zentrales Thema im Zusammenhang mit der Rolle des Sonderermittlers ist das Spannungsfeld zwischen politischer Einflussnahme und rechtlicher Integrität. Ein Sonderermittler wird häufig als eine Art politisches Mittel gesehen, um die Integrität der Strafverfolgung zu wahren und gleichzeitig sicherzustellen, dass das Justizsystem nicht unter den Druck politischer Interessen leidet. Dies wurde besonders deutlich in den Kontroversen um die Ermittlungen zu Hillary Clintons E-Mail-Affäre und den Auswirkungen auf die US-Wahlen von 2016. Die Entscheidung von FBI-Direktor James Comey, die Öffentlichkeit über den Stand der Ermittlungen zu informieren, obwohl keine Anklage erhoben wurde, löste heftige Diskussionen aus, inwieweit solche öffentlichen Erklärungen die Neutralität und Unabhängigkeit der Ermittlungen gefährden könnten.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die Ernennung eines Sonderermittlers nicht nur ein juristisches Verfahren ist, sondern auch weitreichende gesellschaftliche und politische Implikationen hat. Die Öffentlichkeit erwartet von einem Sonderermittler, dass er in der Lage ist, in komplexen und oft politisch aufgeladenen Fällen zu ermitteln, ohne sich von äußeren Einflüssen leiten zu lassen. Doch die Realität zeigt, dass diese Unabhängigkeit nicht immer garantiert werden kann, besonders wenn es um Ermittlungen geht, die das höchste politische Amt des Landes betreffen. Solche Prozesse werfen nicht nur rechtliche, sondern auch moralische und ethische Fragen auf, die von der Gesellschaft als Ganzes reflektiert werden müssen.
Das Vertrauen in die Integrität eines Sonderermittlers ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg seiner Arbeit. In einem System, das auf Transparenz, Unabhängigkeit und Fairness angewiesen ist, wird jeder Verdacht auf politische Einflussnahme das öffentliche Vertrauen in das gesamte Verfahren gefährden. Es ist daher unerlässlich, dass die Regeln und Verfahren zur Ernennung, Überwachung und gegebenenfalls zur Entlassung eines Sonderermittlers stets sorgfältig und ohne politische Färbung beachtet werden.
Wie die Unabhängigkeit des Justizministeriums in der Ära Trump gefährdet wurde und was daraus gelernt werden kann
Die Präsidentschaft von Donald Trump stellte eine beispiellose Herausforderung für die Unabhängigkeit des amerikanischen Justizministeriums dar. Während seiner Amtszeit versuchte Trump immer wieder, die Institutionen der Regierung in seinen politischen Kampf zu ziehen, um seine persönlichen Interessen durchzusetzen. Besonders im Fokus stand das Justizministerium, das er wiederholt versuchte zu beeinflussen, um gegen seine Gegner vorzugehen oder politische Entscheidungen zu treffen, die ihm zugutekamen. Ein markantes Beispiel für solche Versuche war die Einmischung in die Ermittlungen zur russischen Einmischung in die US-Wahlen 2016 und die Ermittlungen gegen seine eigene Präsidentschaftskampagne.
Bereits zu Beginn seiner Amtszeit zeigte Trump eine bemerkenswerte Bereitschaft, die etablierten Normen und Regeln der Trennung zwischen politischen Entscheidungen und der Arbeit der Strafverfolgungsbehörden zu ignorieren. Dies begann mit der Entlassung von James Comey, dem damaligen Direktor des FBI, der die Russland-Untersuchung leitete. Diese Entscheidung war von Anfang an von politischer Brisanz, da sie den Eindruck erweckte, dass Trump versuchte, eine unangenehme Untersuchung zu beenden. Trump selbst hatte wiederholt öffentlich erklärt, dass er mit der Arbeit des FBI und der laufenden Ermittlungen gegen seine Kampagne nicht einverstanden sei.
Aber es waren nicht nur die Ermittlungen in Bezug auf Russland, die das Justizministerium unter Druck setzten. Trump versuchte auch, die Strafverfolgung gegen politische Gegner wie seinen ehemaligen Anwalt Rudy Giuliani oder gegen Unternehmen zu beeinflussen, die sich ihm widersetzten. Ein weiteres Beispiel war sein Versuch, die Fusion von AT&T und Time Warner zu verhindern, da er sich von CNN, einem Time-Warner-Sender, angegriffen fühlte. Ebenso äußerte Trump wiederholt den Verdacht, dass Social-Media-Plattformen wie Google und Facebook gegen konservative Stimmen voreingenommen seien und forderte entsprechende rechtliche Maßnahmen.
Doch trotz dieser Versuche, das Justizministerium in seine politischen Ziele zu integrieren, gab es immer wieder Rückschläge für Trump. Viele seiner Ernennungen in Schlüsselpositionen im Justizministerium, darunter auch der von William Barr zum Generalstaatsanwalt, entglitten seiner Kontrolle. Barr, obwohl er als treuer Verbündeter Trumps galt, hielt sich an rechtliche Normen und weigerte sich, in den meisten Fällen in politisch motivierte Ermittlungen einzugreifen. Ein Beispiel dafür war der Fall von Geoffrey Berman, dem US-Staatsanwalt von New York, der gegen Trump selbst und gegen enge Verbündete ermittelte. Trump versuchte, Berman zu entlassen, um die Ermittlungen zu stoppen, was zu einem öffentlichen Konflikt führte und das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Justiz weiter untergrub.
Allerdings zeigte sich spätestens 2020, dass die Normen der Justizbehörde unter der wiederholten und intensiven politischen Einflussnahme ernsthaft ins Wanken geraten waren. Trotz der Versuche, das System zu manipulieren, mussten die Trump-Verwaltung und ihre Verbündeten feststellen, dass das Justizministerium nicht immer ihren Wünschen nachgab, und viele Versuche, das System zu politisieren, scheiterten. Doch das anhaltende Misstrauen, das Trumps wiederholte Angriffe auf das Justizministerium hinterließen, hat den Ruf der Institution nachhaltig beschädigt. Selbst wenn das System in vielen Fällen noch funktionierte, blieb die Frage bestehen, ob die Unabhängigkeit der Justiz langfristig gesichert werden kann.
Die Folgen dieser ständigen Angriffe auf die Unabhängigkeit der Strafverfolgung durch den Präsidenten werfen eine wichtige Frage auf: Wird das Justizministerium in der Nach-Trump-Ära wieder in der Lage sein, die Prinzipien der Unabhängigkeit und Fairness zu wahren? Ein Rückblick auf die Nixon-Ära, die ebenfalls von massiven politischen Eingriffen in die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden geprägt war, lässt vermuten, dass das Justizministerium zwar nicht kollabiert ist, aber die Normen der Unabhängigkeit und die Fähigkeit zur Selbstregulierung ernsthaft auf die Probe gestellt wurden.
Die Reformen, die in diesem Zusammenhang notwendig erscheinen, betreffen insbesondere die Stärkung des Schutzes vor politisch motivierten Eingriffen in die Strafverfolgung. Es gibt hier mehrere Bereiche, in denen Handlungsbedarf besteht: Zunächst muss das Vertrauen in die Unabhängigkeit des Justizministeriums durch klare, unverrückbare Normen wiederhergestellt werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass politische Überlegungen nicht länger als vorrangig angesehen werden, wenn es um die Durchführung von Ermittlungen oder die Verfolgung von Straftaten geht. Zudem muss das System transparenter werden, um Missverständnisse und den Eindruck von Bevorzugung zu vermeiden. Es ist wichtig, dass der öffentliche Glaube an die Integrität der Strafverfolgungsbehörden gestärkt wird, um weiteren Schaden zu vermeiden.
Angesichts der tiefen politischen Spaltung, die die USA derzeit prägt, und der Gefahr, dass populistische Strömungen die Trennung zwischen Politik und Justiz weiter gefährden, sind diese Reformen noch dringlicher geworden. Der Weg hin zu einer gerechteren und transparenteren Strafverfolgung wird jedoch schwierig sein, denn wie bei vielen anderen Herausforderungen, die die USA heute betreffen, ist die politische Kultur eine der größten Hürden.
Sollte die zukünftige Präsidentschaft auf den Strafverfolgungsprozess gegen Trump setzen oder ihn durch Begnadigung und Verzicht auf eine Strafverfolgung von der Verantwortung entbinden?
Die Frage der strafrechtlichen Verantwortung von Donald Trump nach seiner Präsidentschaft steht im Mittelpunkt einer intensiven politischen und juristischen Debatte. Die Entscheidung, ob ein zukünftiger Präsident einen Strafprozess gegen Trump einleiten oder eine Begnadigung gewähren sollte, ist keineswegs einfach. Auf der einen Seite steht der Ruf nach einer gründlichen Untersuchung seiner Taten im Amt, auf der anderen Seite die Sorge vor den politischen und gesellschaftlichen Kosten einer solchen Vorgehensweise.
Das Bild, das sich nach Trumps Amtszeit abzeichnet, ist geprägt von den zahlreichen Ermittlungen und der intensiven öffentlichen Aufmerksamkeit, die sein Verhalten im Amt und seine möglichen Vergehen in den Mittelpunkt stellen. Dies könnte die politische Landschaft im Land über Jahre hinweg dominieren. Ein Strafprozess gegen Trump könnte zu einer nie dagewesenen Mediensensation werden, die nicht nur die Präsidentschaft des neuen Amtsinhabers überschattet, sondern auch den Justizapparat erheblich beanspruchen würde. Unabhängig davon, wie das Verfahren ausgeht, wären die Folgen für das Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen und die politische Kultur des Landes kaum zu übersehen.
Ein solches Verfahren würde zwangsläufig zu einem erschöpfenden politischen Spektakel führen, das die Agenda der kommenden Präsidentschaft maßgeblich bestimmen würde. Die Regierung würde sich in einem Zustand der ständigen Abwehr und Ablenkung befinden, während die Untersuchung von Trumps Amtszeit fortgesetzt würde. Selbst bei einer Untersuchung ohne politische Einflüsse und mit striktem Fokus auf die strafrechtlichen Aspekte würde die Wahrnehmung vieler Bürger von der politischen Motivation solcher Prozesse beeinflusst werden. Die konservativen Teile des Landes würden die Ermittlungen vermutlich als politische Vergeltung werten und die Narrative um Trumps angebliche Opferrolle weiter anheizen. Dies könnte die Gesellschaft weiter polarisieren und das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Justiz schwächen.
Es ist nicht garantiert, dass ein Strafverfahren gegen Trump Erfolg haben würde, selbst wenn genügend Beweise für eine Verurteilung vorlägen. Der Prozess könnte nicht nur in einem Freispruch enden, sondern auch tiefgreifende negative Konsequenzen für das Land nach sich ziehen. Die politische und gesellschaftliche Spaltung könnte dadurch weiter verschärft werden, was eine nachhaltige Erholung der Nation und ihrer Institutionen noch schwieriger machen würde. Selbst wenn Trump vor Gericht gestellt und für seine Vergehen verurteilt würde, bliebe die Frage offen, ob dies langfristig zu einer Wiederherstellung des politischen Gleichgewichts beitragen würde oder ob es nur einen weiteren Schritt in der Zersetzung des öffentlichen Vertrauens und der Stabilität darstellt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in dieser Debatte ist die Möglichkeit der Begnadigung oder des Verzichts auf eine strafrechtliche Verfolgung. Diese Option wird häufig mit der Vorstellung verknüpft, dass ein solches Vorgehen der Nation helfen könnte, sich von den dunklen Erbstücken Trumps zu befreien und den Weg für eine umfassende politische Erneuerung zu ebnen. Doch auch dieser Ansatz ist nicht ohne seine eigenen Risiken. Eine Begnadigung würde Trump einer strafrechtlichen Verantwortung entbinden und könnte als ein Versuch der politischen Wiedergutmachung wahrgenommen werden, was insbesondere von Trumps Gegnern als ungerechtfertigte Gnade angesehen werden würde. Die politische Reaktion auf eine solche Entscheidung könnte zu einer ernsthaften Krise führen, in der der neue Präsident und seine Regierung erheblichen Druck erleben würden.
Die Entscheidung, ob Trump strafrechtlich verfolgt oder begnadigt werden sollte, erfordert daher eine tiefgehende Abwägung der langfristigen politischen und gesellschaftlichen Folgen. Eine solche Entscheidung ist keineswegs nur juristisch, sondern in hohem Maße politisch. Die Wiederherstellung des Vertrauens in die Institutionen des Landes, die Stabilität der politischen Ordnung und die Wahrung der Integrität des Justizsystems hängen von der Art und Weise ab, wie diese Frage beantwortet wird. Es ist zu berücksichtigen, dass der Kampf um die Wahrheit und die Verantwortung für vergangene Taten nicht nur eine juristische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung darstellt. Letztlich könnte die Entscheidung, auf eine strafrechtliche Verfolgung zu verzichten, als ein pragmatischer Schritt angesehen werden, um das Land zu stabilisieren und den politischen Prozess zu fördern, auch wenn dies möglicherweise als unvollständig oder ungerecht empfunden wird.
Neben der juristischen Dimension sollte jedoch nicht übersehen werden, dass die Ermittlungen gegen Trump nicht nur auf seine Amtszeit beschränkt sind. Auch außerhalb des Präsidialamtes hat Trump in zahlreichen Fällen rechtliche Herausforderungen zu bewältigen, die seine Vergangenheit und seine Geschäftspraktiken betreffen. Diese Ermittlungen werfen nicht nur Fragen zur rechtlichen Verantwortung auf, sondern auch zu den moralischen und politischen Implikationen, die sich aus seinen Handlungen ergeben. Darüber hinaus müssen die politischen und öffentlichen Debatten um Trump als Teil eines größeren Prozesses betrachtet werden, der die institutionellen Grenzen und die politische Kultur der USA auf die Probe stellt. Das Land muss sich mit der Frage auseinandersetzen, wie es mit seinen Führern umgeht, die möglicherweise das Vertrauen in das System missbraucht haben, und welche Konsequenzen aus der Vergangenheit für die Zukunft gezogen werden sollten.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass eine solche Entscheidung nicht nur durch die unmittelbaren politischen Implikationen geprägt ist, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf das politische Klima und die demokratischen Prozesse berücksichtigt werden. Die Notwendigkeit, das Vertrauen in die Institutionen und in die politische Integrität wiederherzustellen, sollte dabei immer im Vordergrund stehen. Selbst wenn die direkte Verantwortung Trumps für bestimmte Vergehen nachgewiesen werden kann, muss die Entscheidung über seine strafrechtliche Verfolgung mit einem klaren Verständnis darüber getroffen werden, wie sich solche Prozesse auf die politische und gesellschaftliche Stabilität auswirken können.
Wie könnte eine neue Struktur des Rechtsberatungsprozesses im Weißen Haus aussehen?
Das Modell einer Reorganisation, das wir vorschlagen, sieht vor, dass der Rechtsberater des Weißen Hauses weiterhin ein Mitglied des höheren Präsidentenstabs bleibt, mit einem Büro im Weißen Haus und einer minimalen Anzahl von Stellvertretern – etwa zwei. Die größere Gruppe von Anwälten, die diese kleine „Kanzlei“ des Weißen Hauses direkt unterstützt, würde jedoch im Justizministerium angesiedelt werden – hauptsächlich im Office of Legal Counsel (OLC), aber auch in anderen Abteilungen des Justizministeriums, wie wir weiter unten erläutern. Das Justizministerium würde, bei einer entsprechenden Reorganisation, die notwendige Forschung und Analyse liefern, auf die das Büro des Weißen Hauses angewiesen ist. Das OLC würde der Bereich sein, der von dieser Umstellung am stärksten betroffen wäre, jedoch würde die Änderung keine dramatische Veränderung seiner formalen Mission darstellen.
Derzeit versteht das OLC seine Aufgabe darin, „Beratung in Reaktion auf Anfragen des Rechtsberaters des Präsidenten“ zu leisten, insbesondere in „rechtlichen Fragen von besonderer Komplexität und Bedeutung“. Als Beispiele führt das OLC die Beratung zur „Verfassungsmäßigkeit geplanter Gesetzgebungen“ sowie die Genehmigung „der Form und Rechtmäßigkeit von Exekutivanordnungen und substanziellen Proklamationen des Präsidenten“ an. Die übergeordnete Mission des OLC ist es, dem Präsidenten zu helfen, „seine verfassungsmäßigen Pflichten zu erfüllen“. Nach unserem Vorschlag würde ein Großteil der „kleinen Kanzlei“ des Rechtsberaters des Weißen Hauses in das OLC integriert. Möglicherweise müsste das OLC einen weiteren politischen Stellvertreter einstellen, um die neue Arbeit aus dem Weißen Haus zu beaufsichtigen, jedoch erwarten wir, dass der größte Teil des zusätzlichen Personals auf der Ebene der nicht-politischen Anwälte angesiedelt wird.
Mit dieser Struktur sehen wir erhebliche Vorteile, ohne dass die grundlegende Organisation, durch die der Präsident schnell rechtliche Unterstützung erhält, ernsthaft gefährdet wird. Der Rechtsberater des Weißen Hauses und sein kleines Team würden weiterhin in der Nähe des Präsidenten bleiben und bei Bedarf schnell zu einem Rechtsanliegen hinzugezogen werden. Die Anwälte in diesem stark reduzierten Büro würden jedoch für die Entwicklung ihrer rechtlichen Beratung auf Anwälte des Justizministeriums zurückgreifen.
Das Justizministerium, das naturgemäß politischen Einflüssen des Weißen Hauses nicht vollkommen entzogen ist – und in vielen Kontexten auch nicht sein sollte –, bleibt in der Regel doch eher unempfindlich gegenüber politischen Druckmechanismen als das Büro des Weißen Hauses. Wir erkennen die ernsthaften Bedenken an, die hinsichtlich der Erosion der Unabhängigkeit des Ministeriums durch unzulässigen politischen Einfluss geäußert wurden. Doch das Ministerium stellt, aus den bereits dargelegten Gründen, weiterhin einen Gegenpol zum politisch und strategisch stark geforderten Weißen Haus dar. Die Anwälte, die den Rechtsberater des Weißen Hauses unterstützen und gleichzeitig im Justizministerium arbeiten, wären den robusten Normen des Ministeriums verpflichtet und würden von der Distanz zum politischen „Hitzeglas“ des Westflügels profitieren.
Eine höhere Anzahl nicht-politischer Anwälte im Justizministerium würde letztlich an den rechtlichen Aufgaben des Weißen Hauses arbeiten, als dies der Fall wäre, wenn die gesamte Arbeit innerhalb des Weißen Hauses erledigt würde. Unser Vorschlag sollte auch gegen die Alternative abgewogen werden, dass das Büro des Rechtsberaters des Weißen Hauses weiterhin an Einfluss, Zuständigkeit und Größe wächst. Es ist bereits heute eine kleine Kanzlei und nicht einfach nur das „Büro“ des Rechtsberaters des Weißen Hauses. Dieser Umstand hat sich aus der Zunahme der Präsidialmacht, den steigenden Anforderungen an das Büro und der zunehmenden Komplexität der rechtlichen Landschaft entwickelt, die die Präsidenten durchdringen müssen.
Diese Entwicklungen sind ein Grund dafür, dass der Präsident rechtliche Beratung schnell erhalten kann. Sie stellen jedoch auch einen Grund zur Besorgnis dar, dass die rechtlichen Beratungsfunktionen zunehmend von den politischen Agenden des Westflügels vereinnahmt werden könnten. Eine weitere Ausweitung in diese Richtung würde eine kostspielige Belastung für die berufliche Kultur der Rechtsberatung der Exekutive darstellen. Der Rechtsberater des Weißen Hauses kann nicht völlig aus der politischen Atmosphäre herausgehalten werden, in der er täglich mit allen möglichen Themen konfrontiert ist, die die Präsidentschaft betreffen. Der Berater ist in die politischen und strategischen Diskussionen des gesamten Administrationsteams eingebunden, in einem Umfeld, das oft mehr einer Hofgesellschaft als einem neutralen Arbeitsumfeld ähnelt. Die Beschreibungen von George Reedy, einem engen Mitarbeiter von Lyndon Johnson, über die „Atmosphäre des Weißen Hauses“, die eine Mischung aus „Schmeichelei und dem Glauben an die Wirksamkeit von geheim gehaltenem Wissen“ darstellt, treffen einen wahren Kern. Dies mag übertrieben sein, aber der Punkt, dass die Arbeit des Rechtsberaters des Weißen Hauses stark von der politischen Agenda des Präsidenten geprägt wird, ist unbestreitbar.
Das muss jedoch nicht die Arbeitsumgebung für alle Anwälte im Büro des Rechtsberaters des Weißen Hauses sein. Durch die Einbindung der Anwälte des Justizministeriums, die sich weiterhin als Anwälte des Ministeriums verstehen, stellen wir sicher, dass die rechtliche Beratung des Präsidenten mehr im Bereich des Gesetzes bleibt, als wenn diese ausschließlich aus dem Weißen Haus käme. Der Einfluss des Westflügels, wo politische und strategische Überlegungen die Arbeit dominieren, wird dadurch verringert, und die rechtlichen Beratungen können klarer im Einklang mit den normativen Prinzipien des Gesetzes entwickelt werden.
Für die effiziente Bereitstellung von rechtlichen Dienstleistungen an den Präsidenten stellt diese Umorganisation keine Bedrohung dar. Erstens behält der Präsident die Möglichkeit, jederzeit persönlichen Kontakt mit dem Rechtsberater des Weißen Hauses aufzunehmen. Zweitens erfordert die Zuweisung von Forschung oder schriftlichen Arbeiten durch den Rechtsberater keine unmittelbare Nähe zu den Anwälten des Teams. Das OLC und andere Abteilungen des Justizministeriums könnten so organisiert werden, dass spezifische Anwälte dem Rechtsberater des Weißen Hauses mit Kontinuität und Schnelligkeit zur Seite stehen. Drittens würden nicht alle rechtlichen und rechtspolitischen Aufgaben des aktuellen Büros des Rechtsberaters des Weißen Hauses auf das OLC übertragen. Das OLC würde sich auf rechtliche Fragestellungen konzentrieren, die unmittelbar mit der Arbeit des Rechtsberaters zusammenhängen. Andere Aufgaben könnten zwischen dem Weißen Haus und anderen Abteilungen des Justizministeriums aufgeteilt werden.
Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Aufgaben gelegt werden, die die Auswahl und Überprüfung von Richtern sowie anderen wichtigen Ernennungen betreffen. Diese Aufgaben könnten sowohl vo

Deutsch
Francais
Nederlands
Svenska
Norsk
Dansk
Suomi
Espanol
Italiano
Portugues
Magyar
Polski
Cestina
Русский