Bei der Überwachung chemischer Reaktionen ist es oft notwendig, die Reaktionsmischung gezielt zu manipulieren. Besonders dann, wenn externe Sonden eingesetzt werden müssen. Solche externen Sonden sind typischerweise Moleküle, die durch kovalente Bindung an einen der Reaktionspartner eingeführt werden, oft in Form von chromophoren Markern. Diese Methodik wird häufig angewendet, um biochemische Reaktionen zu überwachen, wobei fluoreszierende Sonden, die mit Thiol- oder Aminogruppen in Oligonukleotiden und Proteinen reagieren, weit verbreitet sind. Für diese Verfahren sollten zusätzliche Experimente durchgeführt werden, um die Bindungskonstanten des Liganden an das Protein zu bestimmen, um eine effiziente Kopplung zu gewährleisten.

Eine alternative Herangehensweise nutzt gentechnisch veränderte Techniken, um Proteine zu erschaffen, die Rückstände enthalten, die speziell markiert werden können. Diese Methode erfordert jedoch eine vollständige Charakterisierung des neu synthetisierten Proteins, um sicherzustellen, dass die Modifikation keine biologische Aktivität des Proteins beeinträchtigt. Eine Vielzahl anderer Reaktionen kann ebenfalls überwacht werden, indem man sie mit sekundären Prozessen verknüpft, die geeignete physikalische Eigenschaften aufweisen, die zur Überwachung der Reaktion genutzt werden können. Ein wesentliches Kriterium hierbei ist, dass der gekoppelte Prozess wesentlich schneller abläuft als die eigentliche Reaktion, sodass er die Geschwindigkeit der untersuchten Reaktion nicht beeinflusst.

Ein Beispiel für solche Reaktionen sind jene, bei denen Protonen oder andere Ionen aufgenommen oder freigesetzt werden. In diesen Fällen können pH-Indikatoren oder ionenselektive Elektroden eingesetzt werden, um die Reaktion zu überwachen. Die Nutzung von Sensoren ist ebenfalls weit verbreitet. Ein chemischer Sensor kann als ein Gerät definiert werden, das chemische Informationen – von der Konzentration eines bestimmten Probenbestandteils bis hin zur Gesamtzusammensetzung – in ein analytisch nützliches Signal umwandelt. Diese chemischen Informationen können entweder aus einer chemischen Reaktion der interessierenden Reaktanten oder aus einer physikalischen Eigenschaft des untersuchten Systems stammen. Biosensoren stellen eine spezielle Art von Sensor dar, die besonders empfindlich auf Biomoleküle reagiert und schnell mit ihnen reagiert, wodurch ein neues Produkt mit geeigneten spektroskopischen Eigenschaften (typischerweise Emission) entsteht.

Im Allgemeinen bestehen chemische Sensorgeräte aus zwei Hauptfunktionen: einem Rezeptor und einem Transducer. Weitere notwendige Komponenten umfassen elektronische Geräte, die das Signal vom Transducer verarbeiten, sowie ein Display, das das Ausgangssignal je nach Anforderungen des Nutzers in numerischer, grafischer oder tabellarischer Form oder sogar als Bild darstellt. Der Rezeptor ist die Komponente, in der die chemische Information in eine Energieform umgewandelt wird, die vom Transducer gemessen werden kann. Der Transducer ist daher der Teil, der in der Lage ist, die Energie, die die chemische Information über die Probe trägt, in ein nützliches analytisches Signal zu transformieren.

Transducer können optisch sein, basierend auf Messungen der Strahlung (Absorbanz, Reflektion, Lumineszenz, Fluoreszenz usw.), elektrochemisch, basierend auf Messungen des elektrischen Stroms oder Potentials (voltammetrisch, potentiometrisch), massensensitive Geräte, magnetische, thermometrische und andere. In den letzten Jahrzehnten hat die Entwicklung von Biosensoren zur Detektion von Molekülen mit medizinischem Zweck einen enormen Aufschwung erfahren.

Ein wichtiger Aspekt der Verwendung von Biosensoren und chemischen Sensoren ist die Notwendigkeit, deren Funktion und Genauigkeit genau zu verstehen. Es reicht nicht nur aus, Sensoren zu verwenden, um Reaktionen zu überwachen; es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Sensoren so ausgelegt sind, dass sie die Dynamik der chemischen Reaktion präzise und zuverlässig erfassen, ohne die Reaktionsgeschwindigkeit zu beeinflussen. Dies setzt ein tiefes Verständnis für die spezifischen Eigenschaften der verwendeten Sonden, Liganden und Transducer voraus. Jede Veränderung in der Struktur oder dem Design der Sensoren könnte die Ergebnisse erheblich verfälschen. Darüber hinaus müssen diese Geräte regelmäßig kalibriert werden, um sicherzustellen, dass die Messungen korrekt sind und den realen Bedingungen entsprechen.

Ein weiteres Element, das beachtet werden muss, ist die Frage, wie die Daten aus den Sensoren am besten interpretiert und genutzt werden können. Sensoren liefern zwar nützliche Signale, aber ihre Analyse erfordert oft komplexe mathematische Modelle und statistische Methoden, um eine präzise Rückschlussnahme auf die chemischen Reaktionen zu ermöglichen. Hierfür ist die Schulung des Nutzers und die ständige Verbesserung der Geräte von großer Bedeutung.

Wie gut beschreibt die Steady-State-Näherung komplexe Reaktionsmechanismen?

Die Reaktionsgeschwindigkeit für die Konzentration des Zwischenprodukts C ist durch die Gleichung (4.69) gegeben: k[B]=B[A]kt0e1k [B] = B [A] k t 0e^{ -1}. Diese Gleichung beschreibt, wie sich die Konzentration von C im Verlauf der Zeit verändert und damit die Reaktionsgeschwindigkeit der Gesamtreaktion. Eine weitere Gleichung, die ebenfalls das Verhalten der Konzentration beschreibt, ist (4.70): kC([C]t=[C]1ekBt)kC ([C]t = [C]∞ 1 − e^{ -kBt}). Diese stellt eine Annäherung dar, die unter der Annahme der Steady-State-Näherung (QSSA) für die Reaktionskinetik verwendet wird. Durch den Vergleich dieser beiden Gleichungen kann man sehen, dass sie in bestimmten Fällen übereinstimmen, besonders wenn die Geschwindigkeit des Zerfalls des Intermediats (kC) deutlich größer ist als die des Hauptprodukts (kB).

Die Anwendung der QSSA wird dann gerechtfertigt, wenn die Bedingungen erfüllt sind, dass kC wesentlich größer als kB ist und die Zeit t der Reaktion im Vergleich zu 1/kB sehr lang ist. In einem solchen Fall bietet die QSSA eine vereinfachte und dennoch präzise Darstellung des Reaktionsmechanismus. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Annahme der Steady-State-Näherung nicht immer zutrifft. Wenn kC zu klein im Vergleich zu kB ist oder die Reaktionszeit sehr kurz ist, könnten die Annäherungen von QSSA erhebliche Fehler aufweisen.

Die Entscheidung, ob QSSA anwendbar ist, kann häufig durch die Untersuchung des Reaktionsmechanismus getroffen werden. Wenn zum Beispiel B ein sehr reaktives, kurzlebiges Zwischenprodukt ist, das mit einer hohen Reaktionsrate (kC) zerfällt, dann ist die Anwendung der Steady-State-Näherung gerechtfertigt. Umgekehrt, wenn kC näher an kB liegt oder die Reaktionszeit sehr klein ist, ist diese Annäherung möglicherweise nicht mehr gültig.

Die genaue Überprüfung der Gültigkeit der Steady-State-Näherung kann durch den Vergleich von experimentellen und theoretischen Daten erfolgen. Ein einfaches Experiment, das die Konzentration des Intermediats misst, zeigt oft, dass QSSA gute Ergebnisse liefert, solange kC etwa 25 mal größer als kB ist. Wenn jedoch kC ≤ 10kB, weichen die Ergebnisse deutlich ab, was darauf hinweist, dass QSSA hier nicht zuverlässig ist.

In komplexen Reaktionen, die gekoppelte Reaktionen ersten Grades beinhalten, wie die in Gleichung (4.67), könnte es oft unnötig sein, QSSA zu verwenden. Der Grund dafür liegt darin, dass solche Reaktionsmechanismen exakt gelöst werden können, ohne dass eine Näherung erforderlich ist. Trotzdem ist QSSA nützlich, wenn es keine Möglichkeit gibt, den gesamten Mechanismus genau zu lösen und man starke Hinweise auf sehr kurzlebige Zwischenprodukte hat.

Ein weiteres Beispiel für die Anwendung der QSSA ist die spontane Zersetzung von Arenediazonium-Ionen in einer Alkohol-Wasser-Mischung, wie sie in Gleichung (4.71) beschrieben wird. Hier spielen Lösungsmoleküle als Nukleophile eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Phenolen und Ethern. Eine Analyse dieses Systems zeigt, dass die Reaktionsgeschwindigkeit nicht von der Konzentration des Nukleophils abhängt, was darauf hinweist, dass die QSSA für die genaue Beschreibung des Reaktionsmechanismus nicht notwendig ist.

Es gibt drei mögliche Reaktionsmechanismen, die hier in Betracht gezogen werden können: ein einstufiger Mechanismus, bei dem die Bindung gleichzeitig gebrochen und eine neue gebildet wird; ein zweistufiger Mechanismus, bei dem zuerst die Bindung gebrochen und dann eine neue gebildet wird; und ein anderer zweistufiger Mechanismus, bei dem ein Zwischenprodukt gebildet wird, das dann mit Nukleophilen reagiert. In diesem speziellen Fall zeigt eine detaillierte Analyse, dass der Mechanismus mit einem Zwischenprodukt am wahrscheinlichsten ist, was durch die Anwendbarkeit von QSSA gestützt wird.

Es ist wichtig zu betonen, dass, wenn der Reaktionsmechanismus zur Anwendung der Steady-State-Näherung führt, ein genauer Vergleich zwischen den experimentellen Ergebnissen und den Vorhersagen aus der Theorie unerlässlich ist. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Annäherungen keine wesentlichen Fehler aufweisen und eine gute Übereinstimmung mit den experimentellen Daten vorliegt. Außerdem sollte man immer nach unabhängigen Nachweisen suchen, dass die angenommenen Zwischenprodukte tatsächlich existieren, zum Beispiel durch spektroskopische oder elektrochemische Methoden.