Die transkatheter Aortenklappenimplantation (TAVI) hat sich als eine bedeutende Methode zur Behandlung von Patienten mit schwerer Aortenstenose etabliert. Während die Technik weiterhin in ihrer Verbreitung zunimmt, wird zunehmend die Notwendigkeit erkannt, die langfristigen klinischen Ergebnisse dieser Behandlung im Hinblick auf verschiedene Risiken, insbesondere Schlaganfälle, zu untersuchen. Studien der letzten Jahre haben verschiedene Mechanismen beleuchtet, durch die TAVI das Schlaganfallrisiko und andere klinische Parameter beeinflussen kann.

Einer der zentralen Aspekte in der Forschung ist die Rolle der "hypoattenuierten Klappensegelverdickung", die nach einer TAVI-Operation beobachtet wird. Diese Verdickung kann das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen, da sich thrombotische Ablagerungen an den verdickten Klappensegeln bilden können, die dann in den Kreislauf gelangen. Verschiedene Studien, einschließlich der von Hein et al. (2022), haben diese Phänomene im Detail untersucht und die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnostik und der richtigen Antikoagulationstherapie herausgestellt. Es wurde gezeigt, dass Patienten mit dieser Verdickung signifikant häufiger Komplikationen erleiden, insbesondere Schlaganfälle und andere kardiovaskuläre Ereignisse.

In diesem Zusammenhang spielt auch die Risikoabschätzung für Schlaganfälle eine immer wichtigere Rolle. Instrumente wie der CHA2DS2-VASc-Score, der insbesondere bei Patienten mit Vorhofflimmern Anwendung findet, sind inzwischen ein fester Bestandteil der klinischen Entscheidungsfindung. Die genaue Bestimmung des Schlaganfallrisikos erlaubt eine individuell angepasste Behandlungsstrategie, die den Einsatz von Antikoagulanzien wie Aspirin oder Warfarin nach der TAVI-Operation umfasst. Dabei hat sich gezeigt, dass die Wahl des geeigneten Medikaments und die Überwachung der Blutgerinnung im Rahmen einer TAVI-Therapie entscheidend für die Minimierung des Risikos von Komplikationen sind.

Neben der Risikobewertung für Schlaganfälle hat die Forschung auch die Häufigkeit und Ursachen von postoperativen Blutungen bei TAVI-Patienten untersucht. Studien wie die von Wang et al. (2017) und Albabtain et al. (2022) zeigen, dass die Häufigkeit von Blutungen in den ersten Monaten nach der Implantation signifikant erhöht ist. Diese Blutungen können nicht nur durch die Antikoagulationstherapie, sondern auch durch das Trauma während des Verfahrens selbst verursacht werden. Die genaue Erfassung der Blutungsrisiken und die Definition von hohen Blutungsrisikopatienten sind daher wichtige Faktoren bei der Prävention von Komplikationen.

Des Weiteren wurde auch die Rolle des linken Vorhofohrs (LAA) und seine Intervention in der Schlaganfallprävention nach TAVI intensiv erforscht. Verschiedene Studien, darunter die von Garcia et al. (2015), haben gezeigt, dass die Schließung des linken Vorhofohrs, ein häufiger Ursprung von Thromben, das Schlaganfallrisiko signifikant reduzieren kann. In hohem Maße bedrohliche Patienten, die ein hohes Blutungsrisiko haben, profitieren von dieser Technik, da sie das thromboembolische Risiko minimiert, ohne die Gefahr einer systemischen Antikoagulation einzugehen.

Trotz dieser Fortschritte in der Forschung gibt es weiterhin zahlreiche offene Fragen, insbesondere hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen der hypoattenuierten Klappensegelverdickung und der optimalen Antikoagulationstherapie für unterschiedliche Patientengruppen. Langfristige Nachbeobachtungsstudien sind notwendig, um zu klären, ob die Risikoabschätzungen und die damit verbundenen Behandlungsansätze tatsächlich zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität und Überlebensraten führen.

Die fortschreitende Entwicklung von Techniken wie der transkatheter Aortenklappenimplantation bringt eine neue Perspektive auf die Behandlung von Patienten mit Aortenstenose. In Anbetracht der zunehmenden Anzahl älterer Patienten und der stetig wachsenden Zahlen an TAVI-Patienten ist es entscheidend, dass zukünftige Studien diese Technologien weiter optimieren und gezielte Behandlungsansätze entwickeln, die die Risiken minimieren und die Ergebnisse für die Patienten verbessern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist die differenzierte Betrachtung der individuellen Risikofaktoren der Patienten. Das bloße Vertrauen auf allgemeine Risiko-Scores oder Standardbehandlungsprotokolle könnte zu einer suboptimalen Therapie führen. Jeder Patient muss unter Berücksichtigung seines gesamten Gesundheitszustands, der Begleiterkrankungen und seiner Antikoagulationsgeschichte bewertet werden, um die besten Therapieansätze zu ermitteln. Besonders bei älteren Patienten oder solchen mit mehreren Risikofaktoren ist eine personalisierte Therapie von wesentlicher Bedeutung.

Wie man Patienten mit hohem Blutungsrisiko (HBR) und hohem Thromboserisiko (HTR) bei koronarer Intervention effektiv managt

Die Behandlung von Patienten mit akuten Koronarsyndromen (ACS) erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen der Verhinderung von Thrombosen und der Minimierung des Blutungsrisikos. In den letzten Jahren hat das Interesse an der Behandlung von Patienten mit hohem Blutungsrisiko (HBR) und hohem Thromboserisiko (HTR) zugenommen. Die Herausforderungen bei der Behandlung dieser Patienten sind vielfältig und erfordern eine differenzierte Herangehensweise, insbesondere bei der Durchführung von perkutanen Koronarinterventionen (PCI).

Die optimale medizinische Behandlung für Patienten, die sich einer PCI unterziehen, ist entscheidend, da der Erfolg dieser Eingriffe stark von der Vermeidung von Komplikationen abhängt, die sowohl mit Blutungen als auch mit Thrombosen verbunden sind. Die Entwicklung von Klassifikationssystemen und Behandlungsmethoden für HBR-Patienten hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Besonders hervorzuheben ist die Einführung der BARC-Klassifikation (Bleeding Academic Research Consortium) im Jahr 2011, die die Definition von Blutungsereignissen in klinischen Studien standardisierte. Diese Klassifikation ermöglichte es, die Risiken von Blutungen auf eine präzise und reproduzierbare Weise zu quantifizieren.

Das ARC-HRB (Academic Research Consortium - High Bleeding Risk) wurde 2018 ins Leben gerufen und stellt einen wichtigen Schritt in der Identifikation von Patienten dar, die einem hohen Blutungsrisiko ausgesetzt sind. Patienten, die einem jährlichen Blutungsrisiko von 4 % oder mehr ausgesetzt sind, gelten als HBR, während ein Risiko unter 4 % jährlich als geringeres Risiko klassifiziert wird. Diese Definition ermöglicht es Ärzten, risikoreiche Patienten zu identifizieren und individuellere Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Ein bedeutender Bestandteil der Behandlung von HBR-Patienten besteht darin, das richtige Gleichgewicht zwischen der Verhinderung von Stent- oder Gefäßthrombosen und der Vermeidung von Blutungen zu finden. Besonders bei Patienten, die sich einer PCI unterziehen, ist es notwendig, die Wahl des Antikoagulans und die Dauer der Behandlung genau zu überwachen. Während Medikamente wie Prasugrel und Clopidogrel in der Behandlung von akuten Koronarsyndromen weit verbreitet sind, stellt sich bei der Behandlung von Patienten mit hohem Blutungsrisiko die Frage, wie diese Medikamente in Kombination mit anderen Antithrombotika eingesetzt werden sollten, um sowohl die Thromboserate zu senken als auch das Risiko von schweren Blutungen zu minimieren.

Eine der größten Herausforderungen in der Praxis ist die präzise Identifikation von Patienten, die sowohl ein hohes Blutungs- als auch ein hohes Thromboserisiko aufweisen. Diese Patienten erfordern eine besonders sorgfältige Überwachung, da die Balance zwischen der Verhinderung von Thrombosen und Blutungen äußerst komplex sein kann. Dazu gehören beispielsweise Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die gleichzeitig eine chronische Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus aufweisen, die das Risiko für beide Komplikationen erhöhen können.

Zudem müssen neue therapeutische Ansätze und die richtige Medikation berücksichtigt werden, um das beste Ergebnis für diese Patienten zu erzielen. Studien, die die langfristigen Auswirkungen von Antikoagulanzien und Antithrombotika bei PCI-Patienten untersuchen, bieten wertvolle Hinweise auf die Effizienz dieser Therapien, jedoch gibt es noch immer viele offene Fragen in der Praxis. Ein weiteres Problem ist die Unterscheidung zwischen major und minor Blutungen, die durch Klassifikationssysteme wie BARC und die Weiterentwicklung von Risikomodellen zunehmend präzisiert wird.

Die Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und die präzise Anwendung der Klassifikationen wie BARC und ARC-HRB helfen dabei, die Risiken bei der Behandlung von Patienten mit HBR und HTR zu minimieren. Dabei ist es entscheidend, dass behandelnde Ärzte sowohl die Risiken einer Thrombose als auch die Gefahr von Blutungen genau abwägen und individuell auf den Patienten abstimmen.

Für den praktizierenden Kardiologen ist es unerlässlich, die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet zu verfolgen und zu verstehen, wie neue Antithrombotika und Antikoagulanzien in Kombination eingesetzt werden können, um den spezifischen Bedürfnissen jedes einzelnen Patienten gerecht zu werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die kontinuierliche Forschung und Verbesserung der bestehenden Klassifikationen, um eine noch genauere Identifizierung von Risikopatienten zu ermöglichen und den klinischen Erfolg zu maximieren.

Wie wirken medikamentenbeschichtete Ballons (DCB) bei der koronaren Revaskularisation und welche klinischen Vorteile bieten sie?

Die medikamentenbeschichteten Ballons (Drug-Coated Balloons, DCB) haben sich als vielversprechende Option in der interventionellen Kardiologie etabliert, insbesondere bei der Behandlung von Koronarerkrankungen. Ihre Entwicklung stellt eine bedeutende Erweiterung der traditionellen perkutanen Koronarintervention (PCI) dar, die ursprünglich 1977 mit der einfachen Ballondilatation (POBA) begann. Die frühen Limitationen dieser Technik – wie das akute elastische Recoil und flusslimitierende Dissektionen – wurden zunächst durch die Einführung von Bare-Metal-Stents (BMS) adressiert. Trotz verbesserter Akutresultate waren hohe Raten von In-Stent-Restenosen (ISR) weiterhin ein großes Problem. Mit der Einführung der medikamentenfreisetzenden Stents (Drug-Eluting Stents, DES) konnte die Neointimahyperplasie deutlich reduziert werden, was zu besseren Langzeitergebnissen führte. Dennoch bleiben Stentversagen und damit verbundene Ereignisse auch bei modernen DES-Systemen, etwa bei ausgedehnter Verkalkung oder langen Läsionen, ein relevantes klinisches Problem. Zudem ist die jährliche Rate stentassoziierter Komplikationen wie Ziel-Läsions-Revaskularisation oder Stentthrombose auch im Langzeitverlauf nicht zu vernachlässigen.

Die Besonderheit von DCB liegt darin, dass sie das Prinzip der Ballondilatation mit einer kontrollierten Freisetzung antiproliferativer Substanzen kombinieren, ohne ein permanentes metallisches Implantat zu hinterlassen. Durch die Verwendung von Wirkstoffen wie Paclitaxel oder Sirolimus kann das Wachstum der glatten Muskelzellen (SMC) effektiv gehemmt werden, was die Bildung von Restenosen minimiert. Dabei bleibt die natürliche Gefäßarchitektur erhalten, die Vasomotion wird nicht beeinträchtigt, und adaptive Gefäßremodellierung ist möglich. Insbesondere bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko (High Bleeding Risk, HBR) eröffnet die „intervention ohne Metall“ durch DCB neue Perspektiven, da die notwendige Dauer der dualen Plättchenhemmung (DAPT) verkürzt werden kann. Dies reduziert das Risiko für Blutungskomplikationen nach der Intervention erheblich.

Technisch betrachtet erfolgt die DCB-Angioplastie durch die Inflation eines mit antiproliferativen Medikamenten beschichteten Ballons (typischerweise mit Paclitaxel oder Sirolimus) für 30 bis 120 Sekunden bei nominalem Druck. Eine sorgfältige Läsionspräparation vor der DCB-Anwendung, etwa mittels Vor-Dilatation, Scoring-Ballons oder auch mechanischen Verfahren wie Rotablation, ist essenziell, um die optimale Wirkstoffaufnahme in die Gefäßwand zu gewährleisten. Die größere Oberfläche des Ballons im Kontakt mit der Gefäßwand ermöglicht eine effektivere Übertragung der Medikamente im Vergleich zu DES.

Paclitaxel wirkt durch Hemmung der Mitose, indem es an Mikrotubuli bindet und so Zellteilung unterbindet, während Sirolimus durch die Hemmung des mTOR-Signalwegs die Zellproliferation zytostatisch einschränkt. Beide Substanzen zeigen in Studien vergleichbare Wirksamkeit bezüglich late lumen loss (LLL) und klinischer Ereignisse nach 12 Monaten, wobei Sirolimus eine breitere therapeutische Breite und anhaltende Wirkung besitzt. Die Vielfalt der DCB-Technologien hinsichtlich Ballondesign und polymerer Trägermaterialien erschwert die pauschale Bewertung als einheitliche Klasse, weshalb klinische Daten differenziert interpretiert werden müssen.

Klinisch sind DCB besonders bei In-Stent-Restenosen und bei kleinen Gefäßerkrankungen anerkannt. Ihre Rolle bei de novo Stenosen und komplexen Patientengruppen wird derzeit weiter untersucht, wobei erste Daten auf vielversprechende Ergebnisse hinweisen. Die DAPT-Dauer nach DCB-PCI kann in der Regel deutlich verkürzt werden – Empfehlungen reichen von vier Wochen bis hin zu einem Wechsel auf die Einzelplättchenhemmung, selbst bei unerwarteten Blutungsereignissen oder dringenden operativen Eingriffen. Diese Flexibilität ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber der herkömmlichen Stent-Therapie.

Für den Anwender ist das Verständnis der individuellen Patientensituation, der Läsionscharakteristika und der DCB-spezifischen Technik entscheidend, um optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen. Die Integration von intravaskulärer Bildgebung und moderner Läsionspräparationstechniken kann den Erfolg weiter verbessern. Das langfristige Ziel besteht darin, die Revaskularisation ohne Metallimplantate voranzutreiben, um Spätkomplikationen wie Stentthrombosen und Restenosen möglichst zu vermeiden.

Wichtig ist darüber hinaus die Erkenntnis, dass die Behandlung mit DCB eine Verschiebung in den Paradigmen der antithrombotischen Therapie darstellt, die besonders bei Hochrisikopatienten mit Blutungsneigung signifikante Vorteile bieten kann. Die Auswahl des antiproliferativen Wirkstoffs, die Ballonbeschichtungstechnologie und die individuelle Anpassung der DAPT-Dauer sind entscheidende Faktoren für den klinischen Erfolg und sollten in die Therapieentscheidung einfließen.

Welche Vorteile bietet die Behandlung mit medikamentenbeschichteten Ballons (DCB) gegenüber medikamentenfreisetzenden Stents (DES) bei koronarer Herzkrankheit, insbesondere bei Hochrisikopatienten für Blutungen?

Die Behandlung von koronarer Herzkrankheit (KHK) mit medikamentenbeschichteten Ballons (Drug-Coated Balloons, DCB) gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko (High Bleeding Risk, HBR). Die BASKET-SMALL2-Studie zeigte über einen dreijährigen Beobachtungszeitraum eine vergleichbare Sicherheit und Wirksamkeit von DCBs gegenüber modernen medikamentenfreisetzenden Stents (DES) bei der Behandlung von Koronararterien mit einem Durchmesser unter 3 mm, unabhängig vom Blutungsrisiko. Besonders bemerkenswert ist dabei die Tendenz zur Reduktion schwerwiegender Blutungsereignisse bei Patienten, die mit DCB behandelt wurden. Dies spricht klar für den Vorteil der DCB-Therapie in dieser Patientengruppe.

Die DEBUT-Studie unterstützte diese Erkenntnisse und belegte die Überlegenheit von DCB gegenüber Bare-Metal-Stents (BMS) bei Hochrisikopatienten. Auch in der PEPCAD NSTEMI-Studie wurde gezeigt, dass DCBs der Implantation von Metallstents hinsichtlich der Zielgefäßfehlerfreiheit (Target Lesion Failure, TLF) nach neun Monaten nicht unterlegen sind. Allerdings ist die Notwendigkeit eines „Bailout“-Stents bei einem Teil der Patienten ein Nachteil der DCB-Strategie, vor allem wenn nach der Ballondilatation eine Dissektion ohne Flusslimitierung auftritt.

Histopathologische Untersuchungen bei Tieren geben Aufschluss über die biologischen Reaktionen nach DCB-Behandlung. Nach Applikation eines paclitaxelbeschichteten Ballons wurde eine nahezu vollständige Heilung der Endothelschicht und eine gezielte, anhaltende Schädigung der glatten Muskelzellen in der Medien beobachtet. Diese Veränderungen erreichen ihren Höhepunkt etwa 90 Tage nach Behandlung und halten bis zu 180 Tage an. Gleichzeitig bleiben Entzündungen gering und es treten keine signifikanten Gefäßwandveränderungen oder Thrombosen auf. Solche Befunde deuten auf eine effektive und nachhaltige Wirkung der Medikamentenfreisetzung ohne die Komplikationen zu schließen, die oft mit Stents verbunden sind.

Die Datenlage zur Anwendung von DCB bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) ist noch kontrovers, jedoch weisen Studien wie BASKET-SMALL2 darauf hin, dass DCBs auch hier sicher und wirksam eingesetzt werden können, insbesondere bei sorgfältiger Auswahl der Läsionen. Die verkürzte Notwendigkeit der dualen Plättchenhemmung (Dual Antiplatelet Therapy, DAPT) stellt einen weiteren wichtigen Vorteil dar. Während ESC-Leitlinien für stabile KHK eine DAPT-Dauer von sechs Monaten nach Stentimplantation empfehlen, ist bei Hochrisikopatienten mit DCB sogar eine deutlich verkürzte DAPT-Zeit von ein bis drei Monaten denkbar. Erste retrospektive Daten deuten darauf hin, dass die Rate schwerer Blutungsereignisse bei DCB-Behandlung mit einfacherer Plättchenhemmung (Single Antiplatelet Therapy, SAPT) geringer ist als bei Stentimplantationen.

Ein kritischer Faktor für den Erfolg der DCB-Therapie bleibt die optimale Vorbereitung der Läsion. Eine Dissektion ohne Flusslimitierung kann von der Arterienwand gut verheilen, doch größere Verletzungen erfordern eine ergänzende Stentimplantation, um spätere Komplikationen wie Thrombosen oder Restenosen zu vermeiden. Das Konzept „leave nothing behind“ birgt hier Risiken, wenn die Notwendigkeit eines Bailout-Stents nicht berücksichtigt wird.

Zusätzlich zur direkten klinischen Wirksamkeit ist das Verständnis der vaskulären Heilungsprozesse nach DCB-Behandlung von großer Bedeutung. Die kontrollierte Schädigung und nachfolgende Regeneration der Gefäßwandstrukturen sind essentiell, um eine Neointimalhyperplasie zu verhindern und die Gefäßfunktion zu erhalten. Im Gegensatz zur dauerhaften Implantation eines Fremdkörpers wie eines Stents ermöglicht die DCB-Therapie eine biologische Reparatur ohne bleibende Fremdmaterialbelastung, was langfristig zu weniger Komplikationen führen kann.

Von Bedeutung ist auch, dass die meisten histopathologischen Erkenntnisse aus Tiermodellen stammen, welche nicht alle Komplexitäten menschlicher Koronararterien abbilden können. Daher sind weitere klinische Studien zur Optimierung der Indikationen, Techniken und Nachbehandlung notwendig. Insbesondere fehlen noch umfassende Untersuchungen zur DCB-Therapie großer Gefäße (≥3,0 mm) und bei ACS-Patienten.

Wichtig ist das umfassende Verständnis, dass die DCB-Therapie nicht als genereller Ersatz für Stents betrachtet werden sollte, sondern als komplementäre Strategie mit spezifischen Vorteilen für ausgewählte Patientengruppen. Die Minimierung der Implantatlast, die Reduktion der DAPT-Dauer und die damit verbundene Verminderung von Blutungsrisiken sind wesentliche Gründe für die zunehmende Anwendung von DCBs, insbesondere bei Hochrisikopatienten.

Wie effektiv sind Amplatzer Amulet und WATCHMAN FLX für die LAA-Verschlussbehandlung bei Patienten mit Vorhofflimmern?

Die Linksatriale Appendage (LAA)-Verschlussbehandlung hat sich als eine vielversprechende Option für Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (NVAF) entwickelt, die keine langfristige Antikoagulationstherapie erhalten können oder wollen. Verschiedene Studien, die sich mit den neuesten Geräten, insbesondere dem WATCHMAN FLX und dem Amplatzer Amulet, befassen, zeigen die kontinuierliche Verbesserung der Ergebnisse dieser Behandlung.

Die Amulet-Studie war eine bahnbrechende, randomisierte, multizentrische Untersuchung, die 1878 Patienten mit NVAF umfasste. Ziel war es, die Sicherheit und Wirksamkeit des Amplatzer Amulet im Vergleich zum älteren WATCHMAN Legacy-Gerät zu bewerten. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten eine hohe Erfolgsquote bei der Implantation von 97%, was eine signifikante Verbesserung gegenüber früheren Generationen von Geräten darstellt. Interessanterweise zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Geräten hinsichtlich der klinischen Ergebnisse nach einem Jahr, einschließlich der Rate an Schlaganfällen und systemischen Embolien.

Im Vergleich zum WATCHMAN FLX zeigte das Amulet-Gerät eine höhere Rate an peri-device Lecks (13,7% vs. 27,5%), was auf eine bessere Dichtheit des Amulet hindeutet. Gleichzeitig war die Rate an intra-device Lecks beim Amulet mit 44,8% höher, was einen potenziellen Nachteil darstellt. Es wurde jedoch festgestellt, dass das Amulet im Allgemeinen eine bessere Sealing-Kapazität aufwies, was möglicherweise zu einer geringeren Notwendigkeit für nachfolgende Eingriffe führen könnte.

Zusätzlich zu den traditionellen Studien wurden auch neuere Entwicklungen wie der WATCHMAN FLX PRO untersucht. Diese neue Generation von LAAO-Geräten enthält eine Fluorpolymerbeschichtung, die in der Welt der medizintechnischen Geräte bereits bekannt ist, insbesondere bei Arzneimittel-freisetzenden Stents. Untersuchungen zeigen, dass diese Beschichtung die Entzündung reduziert und die Thrombozytenadhäsion verringert, was die Thrombogenität der Geräte senkt. Frühere Studien mit Fluorpolymerbeschichtungen haben gezeigt, dass diese zu einer besseren Endotheldeckung und weniger Thrombose führen, was zu einer Reduzierung von komplikationsbedingten Ereignissen führen könnte.

Die neuesten klinischen Ergebnisse des WATCHMAN FLX und des Amulet, wie sie in der EMERGE-Studie und anderen realen Studien wie der NCDR-LAAO-Registrierung beobachtet wurden, zeigen ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. So erreichte der WATCHMAN FLX in der EMERGE-Studie eine Implantationserfolgsquote von 95,8% und eine vollständige Verschlussrate von 97,2%, die jedoch bei 45 Tagen auf 87,1% zurückging. Das Auftreten von schwerwiegenden Ereignissen war relativ gering, aber dennoch traten bei 5,7% der Patienten schwere Blutungen auf, was die Notwendigkeit einer genauen Überwachung nach der Implantation unterstreicht.

Die Studie SWISS-APERO, die 2018–2021 in acht europäischen Zentren durchgeführt wurde, untersuchte die LAA-Verschlussgeräte Amulet und WATCHMAN direkt miteinander. Sie zeigte, dass die primären Endpunkte wie die Patency der LAA nach 45 Tagen für beide Geräte ähnlich waren (Amulet 67,6% vs. WATCHMAN FLX 70%). Dennoch gab es Unterschiede in den sekundären Endpunkten: Das Amulet zeigte eine geringere Rate an peri-device Lecks (13,7% vs. 27,5%), was eine bessere Verschlussleistung anzeigt.

Insgesamt haben viele randomisierte Studien und multizentrische Registerdaten über die letzten zehn Jahre die klinische Nutzung von LAA-Verschlussgeräten unterstützt, insbesondere für die FDA-zugelassenen WATCHMAN- und Amulet-Geräte. Der Fortschritt in der Erfahrung der Operatoren und der Verbreitung der Implantationstechniken hat zu besseren Sicherheits-, Verfahrens- und klinischen Ergebnissen geführt. Es ist jedoch zu beachten, dass die Daten aus früheren Studien Geräte mit weniger fortgeschrittenen Implantationstechniken betrafen, und die Patienten in den Registerstudien heute oft mehr Komorbiditäten aufweisen. Diese Entwicklung ist entscheidend, da Geräte mit fortschrittlicheren Implantationstechniken bessere Ergebnisse liefern und eine breitere Patientengruppe von der Therapie profitieren kann.

Es ist von großer Bedeutung, dass zukünftige Studien die langfristigen Ergebnisse der neuen Gerätegenerationen weiter untersuchen, insbesondere im Hinblick auf die Prävention von Schlaganfällen und thromboembolischen Ereignissen bei Patienten mit hohem Risiko. Solche Studien sind entscheidend, um die klinische Praxis weiter zu verbessern und um die Geräte noch sicherer und effektiver für die Patienten zu machen.