Betrachtet man eine Potenzreihe der Form n=0an(xx0)n\sum_{n=0}^\infty a_n (x - x_0)^n, so liegt ihr besonderer Wert nicht nur in der reinen Summation unendlich vieler Terme, sondern vor allem in der Möglichkeit, Funktionen durch sogenannte Taylor-Reihen unendlich oft differenzierbar zu machen. Die Koeffizienten ana_n einer Potenzreihe sind dabei eng mit den Ableitungen der zugrunde liegenden Funktion an der Stelle x0x_0 verknüpft, was die intuitive Sichtweise einer „Polynomreihe unendlichen Grades“ ermöglicht.

Ein zentraler Aspekt ist der Bereich, in dem diese Potenzreihe konvergiert – das sogenannte Konvergenzintervall. Dieses Intervall ist stets ein zusammenhängendes Intervall um den Mittelpunkt x0x_0. Die Länge dieses Intervalls und damit seine Ausdehnung wird durch den Konvergenzradius RR beschrieben. Er bestimmt den Bereich, in dem die Reihe absolut konvergiert und damit die Funktion zuverlässig dargestellt wird.

Die Bestimmung des Konvergenzradius erfolgt mithilfe des Limes superior der nn-ten Wurzel der Beträge der Koeffizienten, λ=lim supnann\lambda = \limsup_{n\to\infty} \sqrt[n]{|a_n|}. Aus dem Wert von λ\lambda ergeben sich drei grundlegende Fälle: Ist λ=0\lambda = 0, so ist der Konvergenzradius unendlich, und die Potenzreihe konvergiert für alle reellen Zahlen. Für 0<λ<0 < \lambda < \infty ist R=1λR = \frac{1}{\lambda}, und die Reihe konvergiert nur im Intervall (x0R,x0+R)(x_0 - R, x_0 + R). Wenn λ=\lambda = \infty gilt, ist der Konvergenzradius null, und die Reihe konvergiert lediglich im Mittelpunkt selbst.