Die politische Landschaft der Vereinigten Staaten, insbesondere im Hinblick auf die Wahlen und die Entwicklung konservativer Bewegungen, ist durch tiefgreifende Veränderungen gekennzeichnet, die sich im Laufe mehrerer Jahrzehnten abzeichneten. Besonders auffällig in diesem Prozess ist der Aufstieg der Neuen Rechten, die durch das Wirken von Persönlichkeiten wie Richard Nixon, Ronald Reagan und Jerry Falwell geprägt wurde. Ihre politischen Strategien und die fortwährende Dynamik zwischen politischen Akteuren und der breiten Wählerschaft werfen ein Licht auf die Entwicklung der US-amerikanischen Politik und auf die Rolle, die konservative und religiöse Bewegungen in diesem Kontext spielten.
Nixon, der sich durch seine Wahl zum Präsidenten 1968 durchsetzte, setzte stark auf die sogenannte „Südliche Strategie“, die darauf abzielte, weiße Wähler aus dem Süden der USA zu gewinnen. Diese Strategie war eine Reaktion auf die Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre, die zunehmend die Rechte der Afroamerikaner stärkte. Nixon konnte auf diese Weise eine breite Koalition konservativer Kräfte hinter sich versammeln, insbesondere aus den Reihen der weißen Arbeiterklasse, die sich durch die politischen Veränderungen der 1960er Jahre entfremdet fühlten. Seine Wahl und die nachfolgende Wiederwahl 1972 sicherten ihm zunächst eine starke politische Position, doch der Watergate-Skandal und seine spätere Entlassung brachten diesen Aufstieg abrupt zum Ende.
Der Aufstieg der Neuen Rechten setzte sich jedoch mit dem Aufkommen von Persönlichkeiten wie Ronald Reagan und der zunehmenden Einflussnahme religiöser Gruppen in der Politik fort. Reagan, der 1980 zum Präsidenten gewählt wurde, verstand es, die soziale Unzufriedenheit und die Ängste der Bevölkerung zu nutzen, um eine breite Wählerschaft hinter sich zu versammeln. Seine politische Agenda, die eine starke Betonung auf wirtschaftliche Freiheit, ein hartes Vorgehen gegen den Kommunismus und die Stärkung der amerikanischen Militärmacht legte, wurde von vielen als Rückkehr zu traditionellen amerikanischen Werten betrachtet.
Die enge Verknüpfung zwischen der Neuen Rechten und religiösen Gruppen, insbesondere der Moral Majority unter der Führung von Jerry Falwell, führte zu einer zunehmenden Verschmelzung von Politik und Religion. Diese Entwicklung prägte nicht nur die politischen Kampagnen, sondern führte auch zu einer Neudefinition dessen, was es bedeutet, ein „guter Amerikaner“ zu sein. Der Einfluss von religiösen Führern wie Falwell auf die politische Agenda der Reagan-Ära, sowie die Unterstützung, die Reagan von Evangelikalen erhielt, sind Schlüsselmomente in der Geschichte dieser Bewegung. Es ist dabei wichtig zu betonen, dass die Unterstützung dieser religiösen Gruppen Reagan nicht nur im Wahlkampf zugutekam, sondern auch seine Politik und die wachsende politische Macht des „Religiösen Rechts“ nachhaltig beeinflusste.
Neben den politisch-konservativen Entwicklungen trugen auch soziale Bewegungen, wie die Anti-Vietnam-Proteste und die Auseinandersetzungen um die Bürgerrechte, zur weiteren Zersplitterung der amerikanischen Gesellschaft bei. Der „Hard Hat Riot“ von 1970 in New York City, bei dem Bauarbeiter gegen Anti-Vietnam-Protestler kämpften, symbolisiert die wachsende politische und kulturelle Kluft innerhalb der USA. Diese Spannungen fanden später ihren Ausdruck in der politischen Sprache von Reagan, der es verstand, durch seinen „Amerikanischen Traum“ und eine Politik des „harten Durchgreifens“ die Wählerschaft zu mobilisieren, die sich von den gesellschaftlichen Umwälzungen der 1960er und 1970er Jahre entfremdet fühlte.
Während Reagan als Symbol einer konservativen Wende galt, war seine Politik nicht ohne Kontroversen. Insbesondere der Iran-Contra-Skandal, der in den 1980er Jahren zu Tage trat, und die zunehmende Verstrickung der Reagan-Administration in internationale Skandale werfen einen Schatten auf seine Präsidentschaft. Trotzdem bleibt Reagan für viele ein Symbol für die Wiederbelebung konservativer Werte und für die politische Reorganisation der USA im späten 20. Jahrhundert.
Zusätzlich zur politischen Macht der Neuen Rechten ist die Rolle der Medien und der politischen Netzwerke nicht zu unterschätzen. Der Beginn des Council for National Policy, einer geheimen und einflussreichen Gruppe von konservativen Aktivisten, und die wachsende Macht von Medienmogulen wie Joseph Coors verdeutlichen, wie sich finanzielle Interessen und politische Ziele miteinander verbanden. Die Entwicklung dieser Netzwerke setzte den Grundstein für viele der politischen Dynamiken, die auch in den folgenden Jahrzehnten prägend bleiben sollten.
Ein weiteres wichtiges Element dieser politischen Entwicklung ist die Art und Weise, wie die konservativen Bewegungen ihre sozialen und kulturellen Anliegen miteinander verbanden. Die Verknüpfung von Wirtschaftspolitik, religiösem Einfluss und nationaler Identität schuf eine neue politische Realität, die nicht nur die politische Landschaft der USA prägte, sondern auch Auswirkungen auf die internationale Politik hatte. Die politische Verbindung von Wirtschaftsliberalismus und konservativen religiösen Werten brachte eine neue Form der amerikanischen Exzeptionalismus-Ideologie hervor, die bis heute Einfluss auf die politische Kommunikation und Strategie ausübt.
Die politische Landschaft, die von den 1960er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts geprägt wurde, verdeutlicht, wie sich die USA durch die Verschmelzung von wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Bewegungen zu einer Nation entwickelten, die tief gespalten ist. Die Bedeutung des Südens, die wachsende Macht des „Religiösen Rechts“, die Rolle von Medienimperien und die zunehmende politische Polarisierung sind zentrale Elemente dieser Entwicklung. Diese Transformation ist nicht nur eine Geschichte des Aufstiegs des Konservatismus, sondern auch eine Geschichte der sozialen Fragmentierung und der Suche nach einer neuen amerikanischen Identität.
Wie der Einfluss des Ku Klux Klan die Politik der 1920er Jahre prägte
Im Jahr 1924, während der turbulenten Konvention der Demokraten, erhitzte sich die politische Atmosphäre aufgrund eines unangenehmen, aber mächtigen Faktors: dem Einfluss des Ku Klux Klan (KKK). Der Klan, der sich in den frühen 1920er Jahren als politische Kraft wieder etablierte, beeinflusste maßgeblich die Wahlkämpfe und die politische Ausrichtung der USA. In dieser Situation befand sich der Präsidentschaftskandidat William Gibbs McAdoo in einem Dilemma. Er wusste, dass eine klare Ablehnung des Klan einen Teil seiner Anhängerschaft entfremden würde, besonders die, die Klan-Mitglieder waren oder Sympathien für den Klan hegten. Trotz des öffentlichen Schweigens über den Klan drängte McAdoo seine Berater hinter den Kulissen, sich Unterstützung von den Klan-Delegierten zu sichern.
Diese Zwickmühle führte zu hitzigen Diskussionen innerhalb der Konvention. Der erbitterte Kampf um die Ablehnung des Klan in der Partei endete schließlich mit einer knappen Niederlage für diejenigen, die eine klare Abgrenzung vom Klan forderten. Die Konvention, die sich unter der glühenden Sommerhitze abmühte, stimmte schließlich gegen die anti-Klan-Maßnahme – mit nur einer Stimme Unterschied. Der Konflikt um den Klan setzte sich fort und zog sich über 103 Wahlgänge, bis die Delegierten sich auf einen unbekannten ehemaligen Kongressabgeordneten, John W. Davis, als Kandidaten einigten. Doch auch diese Wahl war stark vom Einfluss des Klan überschattet, was die Demokraten mit einem schwachen Präsidentschaftskandidaten zurückließ.
Während des Wahlkampfes stellte sich eine entscheidende Frage: Würde Davis den Klan verurteilen, oder würde er sich, wie Präsident Calvin Coolidge, der Frage entziehen? Davis entschied sich, den Klan zu verurteilen, wohingegen Coolidge sich weigerte, sich öffentlich dazu zu äußern. Dies führte zu einer paradoxen Situation, in der die Demokraten sich selbst aufgrund des Einflusses des Klan zerrissen, während die Republikaner, obwohl sie den Klan nicht unterstützten, eine gewisse politische Toleranz gegenüber rassistischen und bigotten Bewegungen zeigten. Diese politische Feigheit und der Versuch, Wähler durch die Manipulation von Ängsten zu gewinnen, verhalfen Coolidge zu einem eindeutigen Sieg. Der Klan hingegen, der sich öffentlich zu seinem Erfolg bekannte, zog sich hinter den Kulissen weiter zurück, hatte aber dennoch einen bleibenden Einfluss auf die politische Landschaft der Zeit.
Die politischen Spannungen der 1920er Jahre wurden von tiefgreifenden gesellschaftlichen Ängsten begleitet. In den 1930er Jahren, als die USA von der Großen Depression erschüttert wurden, begannen rechte und linke extremistische Gruppen in der politischen Arena an Bedeutung zu gewinnen. Die kommunistische Bewegung blieb schwach, doch populistische und protofaschistische Bewegungen nahmen zu. Unter anderem rief der katholische Priester Charles Coughlin eine eigene Bewegung ins Leben, die mit antisemitischen und faschistischen Tendenzen in Verbindung stand. Solche Gruppen, darunter auch isolierte Kreise, die der Meinung waren, dass Nazi-Deutschland ein Bollwerk gegen den Bolschewismus sei, schürten Ängste und Verschwörungstheorien.
Der Widerstand gegen die politische Führung, insbesondere gegen Präsident Franklin D. Roosevelt, nahm Formen an, die von einer allgemeinen Paranoia geprägt waren. Roosevelt wurde von seinen politischen Gegnern mit Hitler verglichen und mit einem Diktator gleichgesetzt. Diese antikommunistische und antifaschistische Rhetorik fand jedoch immer wieder ihren Weg in die politische Diskussion, wobei Roosevelt und seine Politik des New Deal als Bedrohung für die amerikanische Demokratie dargestellt wurden. In der isolierten Sichtweise vieler dieser Gruppen war es nicht die militärische Aggression der Achsenmächte, die die Gefahr darstellte, sondern die politische Umwälzung von innen heraus, angeführt von Roosevelt und seinem angeblich linken, jüdischen Kabinett.
Der Einfluss von Verschwörungstheorien und extremistischen Bewegungen erreichte seinen Höhepunkt in den frühen 1940er Jahren, als die USA in den Zweiten Weltkrieg eintreten mussten. Die isolierten Bewegungen, wie der America First Committee, gaben der Idee Raum, dass der Krieg von einer „Verschwörung“ aus britischen, jüdischen und kapitalistischen Interessen vorangetrieben wurde. Der berühmte Flieger Charles Lindbergh, einer der bekanntesten Anhänger dieser Bewegung, befeuerte diese Ängste in einer öffentlichen Rede, in der er die Verantwortlichen für die Kriegsanstrengungen benannte. Diese Verschwörungstheorien führten zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft und machten die politischen Entscheidungen noch komplexer.
Mit dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 endete diese Isolationismus-Bewegung jedoch abrupt. Die Vereinigten Staaten traten in den Krieg ein, und die Aufmerksamkeit der Nation verschob sich auf die militärische und diplomatische Führung im Kampf gegen die Achsenmächte. Doch der Schatten des Antisemitismus und der politischen Paranoia blieb bestehen, als später Verschwörungstheorien rund um Pearl Harbor entstanden und versuchten, Roosevelt als den wahren Schuldigen darzustellen. Die politische Landschaft der 1930er und 1940er Jahre war geprägt von einem ständigen Kampf zwischen reaktionären Kräften, die sich der Modernisierung und den sozialen Reformen widersetzten, und der aufkommenden politischen und sozialen Ordnung, die durch den New Deal und den Zweiten Weltkrieg geformt wurde.
Diese Ereignisse verdeutlichen die ständige Wechselwirkung zwischen politischer Angst, gesellschaftlicher Spaltung und dem Einfluss von extremistischen Bewegungen, die immer wieder versuchten, die politische Diskussion zu dominieren. Es ist von entscheidender Bedeutung zu erkennen, wie diese Bewegungen die politische Kultur der USA im 20. Jahrhundert prägten und wie Ängste und Feindbilder nach wie vor als Werkzeuge genutzt werden, um politische Macht zu erlangen.
Wie die Radikale Rechte und der Goldwaterismus die US-Politik beeinflussten
In den frühen 1960er Jahren war eine bedeutende politische Verschiebung in den Vereinigten Staaten zu beobachten, die nicht nur die Republikanische Partei, sondern auch das gesamte politische Klima des Landes veränderte. Diese Veränderung war stark beeinflusst durch die zunehmende Verschmelzung von extrem rechten Gruppen und konservativen Republikanern. Besonders auffällig war die Rolle des Goldwaterismus, der eng mit den radikalen rechten Kräften, darunter die John Birch Society, verbunden war.
Die Anhänger von Barry Goldwater, einem führenden Republikaner jener Zeit, waren oft nicht nur überzeugte Gegner der Demokraten, sondern auch der politischen Mitte und selbst einiger moderater Republikaner. Die Bewegung, die Goldwater als Kandidaten für das Präsidentenamt unterstützte, zog nicht nur traditionell konservative Wähler an, sondern auch Gruppen, die weit über die üblichen konservativen Grenzen hinausgingen. Besonders die John Birch Society, eine extrem rechte, antikommunistische Organisation, fand in Goldwaters Wahlkampf eine neue politische Bühne. Ihre Mitglieder, zu denen unter anderem Vertreter der sogenannten "Segregationisten" und anderer radikaler Kreise gehörten, unterstützten Goldwater mit unermüdlichem Engagement.
Die John Birch Society hatte bereits in den frühen 1960er Jahren eine beachtliche Mitgliederzahl erreicht. Schätzungen zufolge gehörten ihr zwischen 20.000 und 100.000 Menschen an. Doch ihre wahre Macht lag nicht in der Anzahl ihrer Mitglieder, sondern in der unerschütterlichen Hingabe und Energie ihrer Anhänger. Welch, der Gründer der Society, war ein leidenschaftlicher Unterstützer von Goldwater. Er bot den Führern der Young Americans for Freedom (YAF), einer weiteren einflussreichen Gruppe, finanzielle Unterstützung an – jedoch unter der Bedingung, dass der Name der John Birch Society nicht öffentlich mit dem Projekt in Verbindung gebracht wurde. Dies zeigte, wie stark die politischen Grenzen zwischen den verschiedenen rechten Fraktionen verschwammen.
Die Anziehungskraft der Goldwater-Bewegung war für viele unterschiedlich. Sie reichte von gewöhnlichen Bürgern, die sich über die zunehmende staatliche Bürokratie und die sozialistische Bedrohung sorgten, bis hin zu Intellektuellen, die mit den Ideen von Friedrich Hayek und Ludwig von Mises sympathisierten. Diese breite Basis von Unterstützern war das Resultat einer politischen Strömung, die den Sozialismus als eine existenzielle Bedrohung für die amerikanische Demokratie sah. Ein weiteres zentrales Thema der Goldwater-Bewegung war die Ablehnung des politischen Establishments, was sich insbesondere in der Feindschaft gegenüber den großen politischen Eliten und der Vorstellung äußerte, dass Wall Street und die Sowjetunion gemeinsam an der Zerstörung des amerikanischen Traums arbeiteten.
Goldwater selbst stand im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzungen und war bestrebt, die Republikanische Partei zu einer klaren ideologischen Ausrichtung zu führen. Er weigerte sich, sich von extremen Gruppen wie der John Birch Society zu distanzieren, was ihm eine breite Unterstützung aus den Reihen der ultrakonservativen Kräfte sicherte. Auch wenn Goldwater sich mehrfach in den Medien gegen die Anschuldigungen verteidigte, dass seine Kampagne von radikalen Elementen durchzogen sei, zeigte sein Unwille, sich öffentlich von den Birchern zu trennen, die tiefe Verstrickung seiner Bewegung mit extremistischen Positionen.
Das Phänomen Goldwater und die damit verbundene politische Dynamik führten zu einem tiefen Bruch innerhalb der Republikanischen Partei. Der Versuch von Nelson Rockefeller, den Kandidaten der moderaten Republikaner zu stellen, scheiterte aufgrund persönlicher Skandale und der Tatsache, dass Goldwater auf die Unterstützung einer breiten, wenn auch extremen Wählerschaft setzte. Doch dieser Konflikt ging weit über persönliche Rivalitäten hinaus. Die Auseinandersetzung zwischen Rockefeller und Goldwater symbolisierte den ideologischen Kampf innerhalb der Partei zwischen einem pragmatischen, moderaten Flügel und einem radikaleren, ideologisch reinen Flügel, der sich in vielen Punkten von der traditionellen republikanischen Ausrichtung entfernte.
Der Einfluss der extremen Rechten auf den Goldwater-Wahlkampf war nicht nur in den Vereinigten Staaten spürbar, sondern hatte auch Auswirkungen auf die internationale Wahrnehmung der USA. Besonders die Diskussionen um den Einsatz von Atomwaffen in Vietnam und die vermehrte Rhetorik gegen den Kommunismus setzten einen dramatischen Ton, der sowohl innerhalb des Landes als auch in der Außenpolitik zu Spannungen führte.
Die Verbindung von Goldwater und der radikalen Rechten zeigte deutlich, wie zerbrechlich die ideologische Einheit der Republikanischen Partei war und wie offen diese für extremistische Strömungen wurde. Diese Entwicklung führte zu einer Neuorientierung des politischen Spektrums in den USA und bereitete den Boden für zukünftige Konflikte und Verschiebungen in der amerikanischen Politik. Der Sieg von Goldwater bei den Vorwahlen in Kalifornien, der ihm den Weg zur Nominierung als Präsidentschaftskandidat ebnete, war der Höhepunkt eines Prozesses, der die Republikanische Partei für Jahrzehnten prägte und ihren rechten Flügel stark an die Macht brachte.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Leser verstehen, dass die politische Landschaft dieser Zeit nicht nur durch ideologische Unterschiede geprägt war, sondern auch durch tiefgreifende soziale und kulturelle Spannungen. Die Bewegung rund um Goldwater und die John Birch Society war nicht nur eine politische, sondern auch eine kulturelle Reaktion auf die sich verändernde Gesellschaft der 1960er Jahre, die von den Bürgerrechtsbewegungen, dem Aufstieg des Sozialismus und den wachsenden Ängsten vor einer kommunistischen Weltordnung geprägt war. Diese Ängste führten zu einer Radikalisierung des politischen Diskurses, der weit über die traditionellen Parteigrenzen hinausging.
Wie Romney die Rechte ansprach: Die Rolle von Angst und "Andere" in der GOP-Kampagne 2012
In den Jahren vor der Präsidentschaftswahl 2012, als Mitt Romney als der einzige ernstzunehmende Herausforderer von Barack Obama aus der Republikanischen Partei hervortrat, war seine Kampagne ein Abbild der politischen Realitäten und Spannungen, die die rechte Flanke der Partei beherrschten. Romney war als gemäßigter Politiker bekannt, der lange Zeit als der Favorit der republikanischen Elite galt. Doch um die Unterstützung des radikalen Teils der Partei zu gewinnen, musste er sich in vielerlei Hinsicht nach rechts bewegen, und dabei spielte die Schaffung eines Feindbildes eine zentrale Rolle.
Romney, der einst als moderat und fortschrittlich galt, begann während der Vorwahlen, sich in Fragen wie Einwanderung und Abtreibung deutlich konservativer zu positionieren. Besonders bemerkenswert war seine Haltung zur Immigration, bei der er „Selbstdeportation“ vorschlug – eine Idee, die von vielen als unrealistisch und extrem angesehen wurde. Auf dem Gebiet der sozialen Fragen entfernte er sich ebenfalls von seiner früheren Position und versuchte, den Wählern zu signalisieren, dass er ein echter Vertreter der konservativen Werte sei, ohne jedoch die bizarre und radikale Rhetorik vieler Tea-Party-Anhänger zu übernehmen. In vielerlei Hinsicht war er die pragmatische Wahl des Establishments, aber er musste den rechten Flügel der Partei nicht nur ansprechen, sondern auch in ihm eine breite Unterstützung mobilisieren.
Die wichtigste Strategie in diesem Kontext war das Schüren von Misstrauen gegenüber Barack Obama. Romney verfolgte eine subtile, aber wirkungsvolle Linie, indem er Obama immer wieder als „fremd“ darstellte. Obwohl er die sogenannten „Birther“-Vorwürfe, die behaupteten, Obama sei nicht in den USA geboren, nicht direkt unterstützte, begab sich Romney auf den gleichen gefährlichen Weg der Delegitimierung des Präsidenten. Ein zentraler Moment dieser Rhetorik war Romneys Behauptung, Obama verstehe Amerika nicht und sei nicht wirklich Teil des amerikanischen Experiments. In seinem Buch „No Apology: The Case for American Greatness“ prangerte Romney Obamas Neigung an, sich für amerikanische Fehltritte zu entschuldigen, was die zugrunde liegende Botschaft verstärkte, dass Obama ein Präsident sei, der nicht zu den wahren Werten und Traditionen Amerikas stehe.
Romney versuchte nie, die extreme Verschwörungstheorie zu unterstützen, dass Obama ein Sozialist oder ein „geheimer Muslim“ sei, wie es andere, wie Newt Gingrich, taten. Doch in seiner wiederholten Rhetorik über die angebliche Unkenntnis Obamas bezüglich der „amerikanischen Ausnahme“ verstärkte er dennoch das Gefühl, dass Obama in seiner Haltung zur Nation nicht den „wahren Amerikanern“ entsprach. In einer bemerkenswerten Wendung der Ereignisse sicherte sich Romney die Unterstützung von Donald Trump, einem der führenden Verschwörungstheoretiker der rechten Szene, der vor der Wahl 2012 bereits für seine Theorien über Obama als „fremd“ bekannt war. Trumps Unterstützung für Romney signalisierte nicht nur die politische Nähe der beiden, sondern zeigte auch, wie tief die radikale Rechte in der GOP verwurzelt war.
Romney selbst war niemals ein überzeugter Anhänger der extremen Rhetorik, die Trump oder andere Vertreter der Tea Party an den Tag legten. Doch seine Bereitschaft, solche Unterstützung zu akzeptieren, und die wiederholte Betonung, dass Obama nicht „wirklich“ Amerikas Präsident sei, verstärkten den Eindruck, dass er in dieser Wahlkampagne ein Mittäter der extremen Rechten wurde. Als er dann im Wahlkampf behauptete, Obama wolle Amerika in einen „europäischen Wohlfahrtsstaat“ verwandeln, knüpfte er an die Ängste und Vorurteile an, die die Tea Party und viele konservative Wähler mobilisierten. Diese Ängste, dass das Land unter einer zweiten Amtszeit von Obama in einen sozialistischen Staat abdriften würde, war eine der Hauptbotschaften der Romney-Kampagne.
Es ist jedoch wichtig, über die reine Rhetorik hinauszublicken und zu verstehen, wie diese Ängste und Polarisierungen die politische Landschaft prägten. Die von Romney und anderen Republikanern geschürte Vorstellung, dass Obama das Land in eine dunkle Zukunft führen würde, ist ein Beispiel dafür, wie politische Feindbilder in Zeiten von Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität genutzt werden können. Der Versuch, den Gegner zu entmenschlichen und als „außerhalb“ der Nation stehend darzustellen, war nicht nur ein rhetorisches Mittel, sondern auch eine Strategie, um die Wählerschaft zu mobilisieren und zu polarisieren. In dieser Dynamik wird der politische Diskurs zu einem Kampf zwischen den „echten“ Amerikanern und denen, die als fremd und unvereinbar mit der amerikanischen Identität wahrgenommen werden.
Zudem wurde die Rolle von Donald Trump und anderen extremen Figuren innerhalb der Republikanischen Partei deutlich. Trump, der zunächst eine feindliche Haltung gegenüber Romney einnahm, verschaffte ihm nach seiner Unterstützung im Wahlkampf eine Art politische Legitimation in den Augen der rechten Wählerschaft. Romneys Akzeptanz von Trumps Unterstützung und seine Entscheidung, solche kontroversen Figuren ins Wahlkampfgeschehen einzubeziehen, verdeutlichten, wie sehr sich die GOP unter dem Druck der Tea Party und der extremen rechten Strömungen wandelte. Die politische Rhetorik, die Obama als „außerhalb“ der amerikanischen Tradition und Werte darstellte, spielte eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung.
Die Wahlkampagne 2012 war nicht nur ein Kampf um den Präsidentenplatz, sondern auch ein Kampf um die Kontrolle über die Zukunft der republikanischen Partei. Die Art und Weise, wie Romney und andere führende Republikaner die Ängste der Wählerschaft ansprachen und einen Feind erschufen, der als fremd und feindlich gegenüber der amerikanischen Identität wahrgenommen wurde, legte den Grundstein für die politische Kultur der folgenden Jahre. Diese Ängste und das Spiel mit dem „anderen“ wurden nicht nur in den Wahlkampfstrategien der Republikaner genutzt, sondern auch in den späteren Jahren immer wieder von politischen Führern aufgegriffen, die sich an den extremen Rand der politischen Landschaft wandten, um ihre Basis zu mobilisieren.

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