Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Luftfahrt hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, insbesondere im Bereich unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs), die als "Loyal Wingman" fungieren. Diese UAVs sind darauf ausgelegt, mit bemannten Kampfflugzeugen zusammenzuarbeiten und bieten neue Möglichkeiten für die Luftkriegsführung der Zukunft. Ein bedeutendes Beispiel für diesen Fortschritt ist das XQ-58 Valkyrie, das 2019 unter dem Low Cost Attritable Aircraft Technology (LCAAT) Programm der US Air Force (AFRL) erfolgreich seinen ersten Flug absolvierte.

Das Skyborg-Programm, das von der US Air Force vorangetrieben wird, ist ein weiterer Schritt in Richtung einer vollautomatisierten Luftkampftechnologie. Skyborg zielt darauf ab, autonome UAVs als „Loyal Wingman“ zu entwickeln, die eng mit bemannten Flugzeugen zusammenarbeiten und dabei modernste Technologien wie Langstreckenraketen und Sensoren nutzen. Die „Loyal Wingman“-Konzepte sehen vor, dass unbemannte Flugzeuge nicht nur als Unterstützung für bemannte Kampfflugzeuge agieren, sondern auch in hochentwickelte Luftkämpfe involviert werden können. Dies wurde bereits in Tests mit F-16-Flugzeugen demonstriert, bei denen ein bemanntes Flugzeug gemeinsam mit einem UAV geflogen ist.

Ein weiteres Beispiel aus den USA ist das X-62A, ein modifiziertes F-16-Flugzeug, das sowohl für das Skyborg- als auch für das Air Combat Evolution (ACE)-Programm verwendet wird. Das ACE-Programm, das von der DARPA ins Leben gerufen wurde, hat das Ziel, die KI-Technologien in Luftkampfszenarien weiterzuentwickeln. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz von UAVs in isolierten, autonom geführten Einsätzen, sondern auch um die Integration dieser Technologien in Teamoperationen, die sowohl bemannte als auch unbemannte Plattformen umfassen.

International gibt es ebenfalls bemerkenswerte Entwicklungen. Boeing arbeitet zusammen mit der Royal Australian Air Force (RAAF) an dem Airpower Teaming System (ATS), einem UAV, das als „Loyal Wingman“ fungieren kann. Der MQ-28A Ghost Bat, der dieses Konzept verkörpert, wurde 2021 erfolgreich getestet und ist darauf ausgelegt, mit Flugzeugen der F-18- oder F-35-Klasse zusammenzuarbeiten. Es kann in verschiedenen Rollen eingesetzt werden, etwa in der Elektronischen Kriegsführung (EW), der Aufklärung (ISR) oder der Luftbetankung. Australien hat bereits sechs dieser UAVs erworben und plant, in den nächsten Jahren sieben weitere zu kaufen.

In Europa streben Deutschland, Frankreich und Spanien das FCAS-Programm (Future Combat Air System) an, das neben dem Bau von sechsgenerationsbemannten Kampfjets auch den Einsatz von UAVs als sogenannte Remote Carriers (RCs) vorsieht. Diese unbemannten Systeme sollen eine skalierbare und flexible Ergänzung zu den bemannten Flugzeugen bieten und können für verschiedene Aufgaben wie Elektronische Kriegsführung, Aufklärung, Zielakquisition und Luftangriffe genutzt werden.

Auch Russland hat in den letzten Jahren den Einsatz von UAVs als „Loyal Wingman“ vorangetrieben. Die von der Kronstadt Group entwickelten UAVs „Grom“ und „Molniya“ sind darauf ausgelegt, mit den russischen Kampfflugzeugen Su-35 und Su-57 zusammenzuarbeiten. Diese UAVs können nicht nur als „Flügelmänner“ fungieren, sondern auch kleinere Drohnen steuern, um ein zusammenhängendes Netzwerk von UAVs zu schaffen, das in der Lage ist, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen.

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in UAVs ist ein bedeutender Schritt, um diese Plattformen autonomer und vielseitiger zu machen. UAVs wie der MQ-9 Reaper haben bereits gezeigt, wie KI verwendet werden kann, um Ziele zu identifizieren, zu kategorisieren und in Echtzeit zu verfolgen. Diese Systeme sind in der Lage, Entscheidungen auf der Grundlage von KI-Algorithmen zu treffen, ohne dass ein menschlicher Bediener eingreifen muss. Ein weiteres Beispiel ist der QF-16, ein umgebauter F-16-Kampfjet, der als Zielplattform für Tests von Luft-Luft-Raketen und Waffen dient und in der Lage ist, autonom Routen zu fliegen.

Auch in Europa gibt es interessante Entwicklungen im Bereich KI und UAVs. Das nEUROn-Projekt ist ein europäischer Demonstrator, der darauf abzielt, Technologien für zukünftige Kampfflugzeuge und UAVs zu entwickeln und zu validieren. In Russland wurden mit den UAVs Okhotnik und Grom ähnliche Fortschritte erzielt, wobei diese Drohnen ebenfalls mit KI ausgestattet sind, um autonom mit Kampfflugzeugen zusammenzuarbeiten. Auch die russischen UAVs Altius, Sirius und Orion, die mit autonomen und halbautonomen Fähigkeiten ausgestattet sind, spielen eine bedeutende Rolle in diesem Bereich.

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist der Einsatz von KI in sogenannten „loitering munitions“, die in der Lage sind, ohne Operator in den Einsatz zu gehen, aber über genügend Autonomie verfügen, um sicher zurückzukehren, wenn kein lohnenswertes Ziel gefunden wird. Diese Entwicklungen zeigen, dass UAVs in der Lage sind, nicht nur als passive Unterstützer zu agieren, sondern aktiv in den Kampf einzugreifen, basierend auf Algorithmen und sensorischen Daten.

Die Zukunft der Luftkriegsführung wird zweifellos von KI und autonomen Systemen geprägt sein. Die Fähigkeit von UAVs, komplexe Aufgaben ohne menschliche Intervention zu übernehmen, verändert nicht nur das Verständnis von Luftkampfstrategien, sondern auch die Rolle des menschlichen Piloten. Langfristig ist zu erwarten, dass UAVs mit sechsgenerationsbemannten Kampfflugzeugen zusammenarbeiten, aber auch mit älteren Generationen von Flugzeugen, denen durch den Einsatz von KI neue Fähigkeiten verliehen werden.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der KI-gestützten Systeme in UAVs wird es ermöglichen, dass diese Plattformen nicht nur als passive „Loyal Wingmen“, sondern auch als autonome, offensive Einsatzkräfte agieren können. Dabei wird die Grenze zwischen bemanntem und unbemanntem Flugzeug zunehmend verschwinden, und UAVs werden zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Luftstreitkräfte der Zukunft.

Wie autonome Waffensysteme die Kriegsführung verändern werden

Die Entwicklung autonomer Waffensysteme (AWS) hat in den letzten Jahren die Militärstrategien und das Kriegshandwerk weltweit zunehmend beeinflusst. Verschiedene Nationen haben bereits bedeutende Fortschritte in der Schaffung von Technologien gemacht, die den Menschen aus den direkten Gefechtslinien herausnehmen und die Kriegsführung revolutionieren könnten. Russland, das in seiner Absicht, Roboter-Schwärme und weitere fortschrittliche Systeme zu entwickeln, keine Zurückhaltung zeigte, ist ein Beispiel für eine Nation, die den Weg in die Zukunft weist. Die russischen Bestrebungen, die eigenen Soldaten von den Frontlinien zu entfernen, könnten eine der maßgeblichen Triebkräfte hinter der zunehmenden Automatisierung von Waffensystemen sein.

Auch die Türkei hat mit dem STM Kargu ein autonomes Waffensystem entwickelt, das in asymmetrischen Kriegen zum Einsatz kommen kann. Das Besondere am Kargu ist, dass es sowohl manuell als auch autonom operieren kann. Berichte des UN-Sicherheitsrats über den Libyen-Konflikt bestätigten den ersten autonomen Drohnenangriff der Geschichte, der dem Kargu zugeschrieben wurde. Weiterhin wird vermutet, dass diese Drohne auch während des Kriegs um Nagorno-Karabach im Jahr 2020 zum Einsatz kam, obwohl diese Informationen zu jenem Zeitpunkt noch nicht bestätigt waren.

Israel hat seine Waffensysteme kontinuierlich automatisiert, insbesondere im Zusammenhang mit dem anhaltenden Konflikt mit Palästina. Eine der markantesten Entwicklungen ist die Nutzung automatisierter Grenzkontrollen entlang des Gazastreifens, bei denen Maschinen mit 7,62-mm-Maschinengewehren in einem 1,5 Kilometer großen, automatisierten Todesstreifen stationiert sind. Diese Maschinen sind in der Lage, menschliche Bewegungen zu erkennen und auf unzulässige Grenzüberschreitungen zu reagieren. Auch das israelische Iron Dome-System, das eine autonome Abwehr gegen ankommende Raketen ermöglicht, wird weltweit als eine der fortschrittlichsten Verteidigungstechnologien angesehen.

Neben den militärischen Großmächten haben auch kleinere Länder wie China, Südkorea, die Türkei und Chile die israelische HARPY-Drohne in personalisierter Form erworben oder nachgebaut. Diese Entwicklungen sind Teil eines weltweiten Trends hin zu einer zunehmend automatisierten Kriegsführung. Auch nichtstaatliche Akteure haben damit begonnen, autonome Waffensysteme zu nutzen. So setzte eine schiitische Miliz im Irak 2015 ein bewaffnetes Bodenrobotersystem ein, was einen weiteren Schritt in die Zukunft der Kriegstechnologie markierte.

Die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Satellitenbildern spielt eine immer größere Rolle bei der Kriegsführung der Zukunft. Kleinere Satelliten, die weniger teuer und leichter zu produzieren sind, ermöglichen eine schnellere und genauere Überwachung von Kriegsgebieten. Die Zahl der kleinen Satelliten im Orbit hat rasant zugenommen, was es den Militärs ermöglicht, präzise Informationen über das Schlachtfeld zu erhalten und schnell auf Veränderungen zu reagieren. In den USA hat das „Project Convergence“ der Armee gezeigt, wie KI und Satelliteninformationen die Zeit von der Zielerfassung bis zum Angriff dramatisch reduzieren können – von 20 Minuten auf nur noch 20 Sekunden.

Die militärische Nutzung von Satelliten und KI-Daten hat das Potenzial, Kriege effizienter zu führen und möglicherweise Leben zu retten. Gleichzeitig stellt sich jedoch die Frage, wie diese Technologien in ethischer Hinsicht genutzt werden können. In Konfliktregionen wie Afrika, wo bereits mehrere Länder unter bewaffneten Auseinandersetzungen und terroristischen Aktivitäten leiden, kommen immer häufiger autonome Waffensysteme zum Einsatz. Dies stellt jedoch auch neue ethische Herausforderungen, etwa im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen militärischen und zivilen Zielen – ein grundlegendes Prinzip des internationalen humanitären Rechts.

Die Verwendung von Satellitendaten, um Fehler bei der Zielidentifikation zu vermeiden, ist ein weiterer wichtiger Punkt. In vielen Fällen könnten ungenaue Informationen zu unnötigem Verlust von Leben und Infrastruktur führen. In einigen afrikanischen Staaten, die nicht die technologischen Kapazitäten ihrer westlichen Gegenparts haben, könnte der Einsatz solcher Systeme unbeabsichtigte, tragische Konsequenzen haben. Während Länder wie Nigeria, Südafrika und Äthiopien in den letzten Jahren ihre Militärtechnologien verbessert haben, bleibt die Frage, wie gut diese Systeme in einer Region mit häufigen und oft chaotischen Konflikten wie in Westafrika effektiv eingesetzt werden können.

Doch auch wenn die militärischen Kapazitäten vieler afrikanischer Staaten im Vergleich zu den globalen Großmächten begrenzt sind, zeigen jüngste Entwicklungen, dass der Kontinent zunehmend auf autonomisierte Systeme setzt. So hat beispielsweise Togo türkische Bayraktar TB2-Drohnen bestellt, um gegen jihadistische Bedrohungen aus Burkina Faso vorzugehen. Auch Niger, Äthiopien, Marokko und Tunesien haben in ähnliche Systeme investiert. Südafrika, das bereits mit einer fortschrittlichen Drohnenflotte aufwartet, hat sein Arsenal mit dem N-Raven UAV erweitert, das in der Lage ist, präzise Angriffe auf bewegliche Ziele auszuführen und auch in kriegsführenden Auseinandersetzungen der Zukunft eine Rolle spielen könnte.

Die Einführung von KI in die Kriegsplanung bietet enorme Chancen, aber auch erhebliche Risiken. Auf der einen Seite könnte sie helfen, das Leben von Soldaten zu retten, indem sie den Bedarf an Menschen an der Frontlinie verringert. Auf der anderen Seite könnten die daraus resultierenden Kriege unvorhersehbar und destruktiv werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologien weiterentwickeln und welche ethischen, politischen und sozialen Fragen sie aufwerfen werden.