Die Produktivität von Elektrostahlöfen (EAF) hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gesteigert, vor allem durch die kontinuierliche Optimierung der Prozesse und den Einsatz fortschrittlicher Technologie. Die Zahlen aus verschiedenen Stahlwerken belegen diese Entwicklung, die sich sowohl in der Steigerung der Anzahl der durchgeführten Schmelzvorgänge pro Tag als auch in der Verbesserung der Schmelzraten zeigt. Ein bemerkenswerter Fall ist das Werk in Iskenderun, das seine Schmelzrate auf 9,6 Tonnen pro Minute steigern konnte, was die Gesamteffizienz des Ofens erheblich verbesserte.

Ein Beispiel für die Anpassungen in der Technologie ist die Erhöhung der Leistung der Transformatoren und die damit verbundene Verbesserung der Schmelzleistung. In einem Fall wurde die Leistung des Transformators von 140 MVA auf 150 MVA erhöht, was zu einer Erhöhung der Schmelzleistung und einer besseren Nutzung der elektrischen Energie führte. Bei einer Erhöhung der Ofenkapazität konnte auch die Produktionsrate von 190 Tonnen pro Stunde auf 212 Tonnen pro Stunde gesteigert werden. Der Erfolg dieses Ansatzes hing dabei nicht nur von der Größe des Ofens ab, sondern auch von der Optimierung der chemischen Energie, die durch den Einsatz von Oxyfuel-Brennern und die gezielte Kohlenstoffinjektion erreicht wurde.

Die Verwendung von Sauerstoffbrennern zur Unterstützung der Verbrennung, insbesondere im Nachverbrennungsmodus, hat sich als äußerst effizient erwiesen. So wurde im Beispiel des Elektrostahlwerks von Pesamosca die Sauerstoffinjektionsrate auf 2300 N m³/h pro Brenner erhöht. Dies trägt nicht nur zur Verbesserung der Schmelzrate bei, sondern ermöglicht auch eine effizientere Nutzung des elektrischen Stroms. Die spezifische Sauerstoffverbrauch pro Tonne stieg dabei auf 32 N m³, während der Kohlenstoffverbrauch bei etwa 10 kg pro Tonne lag.

Ein weiteres Schlüsselinstrument zur Verbesserung der Produktivität ist die Optimierung des sogenannten "Hot Heel". Dies bezieht sich auf die Menge an geschmolzenem Stahl, die beim Ende des Schmelzprozesses im Ofen verbleibt und zur Aufrechterhaltung einer stabilen Schmelzrate beiträgt. Eine Erhöhung des Hot Heels von 36 % auf 56 % pro MW konnte die Produktivität des Ofens signifikant steigern, indem die Schmelzleistung auf 2,3 Tonnen pro Stunde erhöht wurde. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie kleine Anpassungen im Betrieb eines Elektrostahlofens eine große Wirkung auf die Gesamtproduktivität haben können.

Es ist jedoch nicht nur die Technologie, die die Produktivität beeinflusst. Der Aspekt des smarten Managements spielt eine ebenso wichtige Rolle. Die Verbesserung der Logistik innerhalb des Werkes, wie etwa die effiziente Handhabung von Schrott und die Verwendung von beweglichen Schrottladern, hat zur Reduzierung von Leerzeiten zwischen den Ofenschmelzen beigetragen. Der Umzug des Kontrollraums auf eine erhöhte Position, um eine bessere Sicht auf den gesamten Produktionsprozess zu ermöglichen, hat die Bedienung des Ofens weiter vereinfacht. Durch die Integration solcher strategischen Managementansätze konnte die Produktionskapazität von Elektrostahlwerken signifikant erhöht werden, ohne die Technologie im Ofen selbst dramatisch zu verändern.

Ein bemerkenswerter Trend, der sich aus der Reduzierung der Anzahl der Öfen ergibt, ist die Umstellung auf größere, effizientere Anlagen. In Deutschland zum Beispiel wurde die Anzahl der Elektrostahlöfen von etwa 95 auf 27 reduziert, während die jährliche Stahlproduktion von 5 Millionen Tonnen auf 13 Millionen Tonnen gesteigert werden konnte. Diese Konsolidierung führte zu einer höheren Effizienz und ermöglicht eine bessere Auslastung der verbleibenden Kapazitäten.

Zusätzlich zur technologischen Entwicklung und der Verbesserung der Betriebsführung ist auch die Reduzierung der Arbeitskräfte ein wichtiger Faktor für die Steigerung der Produktivität. In den USA ist die Zahl der Beschäftigten in der Stahlindustrie von 674.000 im Jahr 1950 auf 131.400 im Jahr 2021 gesenkt worden. Diese Entwicklung führte zu einer deutlichen Steigerung der Arbeitsproduktivität – von 144 Tonnen pro Arbeiter im Jahr 1950 auf 652 Tonnen pro Arbeiter im Jahr 2021. Diese Effizienzsteigerung ist ein Resultat der Automatisierung und der Einführung innovativer Fertigungstechnologien, die den Bedarf an manueller Arbeit verringerten und gleichzeitig die Produktionskapazitäten erhöhten.

Für die Zukunft ist es entscheidend, die Balance zwischen der Optimierung der Schmelztechnik und dem effizienten Management der gesamten Produktionskette zu halten. Der Einsatz fortschrittlicher Steuerungssysteme und die kontinuierliche Verbesserung der thermischen und elektrischen Effizienz werden eine Schlüsselrolle bei der weiteren Produktivitätssteigerung spielen. Auch die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wird in den kommenden Jahren zu weiteren Veränderungen führen, bei denen die Optimierung des Energieverbrauchs und die Reduzierung der CO2-Emissionen eine noch größere Rolle spielen werden.

Wie wird die Energie zum Schmelzen von Schrott und DRI berechnet?

Die Effizienz von Schmelzprozessen in der Stahlindustrie hängt entscheidend von der Energiemenge ab, die für das Schmelzen von Schrott und Direkt reduziertem Eisen (DRI) erforderlich ist. In diesem Zusammenhang sind zahlreiche Parameter zu berücksichtigen, die sowohl die Effizienz der Schmelze als auch die Qualität des Endprodukts beeinflussen. Die Berechnung des Energiebedarfs für die Schmelzung von Schrott und DRI erfordert eine detaillierte Betrachtung der verschiedenen physikalischen und chemischen Eigenschaften der eingesetzten Materialien.

Ein wichtiger Aspekt bei der Berechnung der Energieanforderungen ist die Menge an Schlacke, die während des Prozesses entsteht. Schlacke kann einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch haben, da sie zusätzliche Wärme speichert und die Temperaturregelung beeinflusst. Die Schlackenkapazität hängt nicht nur von der Menge an Schrott ab, sondern auch von der Dauer des Schmelzprozesses und der Menge an eingesetztem DRI. Darüber hinaus spielen die verschiedenen thermodynamischen Eigenschaften der Materialien, wie ihre spezifische Wärme und Schmelzpunkte, eine wesentliche Rolle.

Die theoretischen Energiekosten zur Produktion von Stahl aus 100 % Schrott variieren je nach Schrottzusammensetzung und der erzeugten Schlacke. So erfordert zum Beispiel Stahl mit 8 % Schlacke mehr Energie als Stahl mit nur 5 % Schlacke. In Tabelle 2.5 werden die theoretischen Energieanforderungen für verschiedene Schrottarten und Schlackenmengen bei unterschiedlichen Schmelztemperaturen aufgezeigt.

Die tatsächliche Energie, die zum Schmelzen von Schrott benötigt wird, lässt sich anhand der spezifischen Wärmekapazitäten des Eisenmaterials in den verschiedenen Phasen berechnen. Eisen durchläuft beim Schmelzen mehrere Phasenübergänge, wobei jeder Übergang eine bestimmte Energiemenge erfordert. Diese Energiemenge hängt von der Temperatur und den thermodynamischen Eigenschaften des Materials ab. Die Berechnungen für die Wärmekapazität von Eisen in den verschiedenen Phasen (Fe-α, Fe-β, Fe-γ, Fe-δ, Fe-l) sowie die Phasentransformationen wie α → β oder β → γ sind daher von zentraler Bedeutung für die Berechnung des gesamten Energiebedarfs.

Die Berechnungen zur Energieaufnahme beinhalten auch die Bestimmung der Wärmeverluste, die im Schmelzprozess auftreten können. Diese Verluste entstehen durch die Wärmeabstrahlung von den elektrischen Bögen, die bei der Schmelze verwendet werden, und durch die Wärme, die in die Umgebung abgegeben wird. Ein weiteres Problem stellen die sogenannten Off-Gase dar, die während des Schmelzprozesses entstehen. Die Effizienz des Abgassystems und die Wärmerückgewinnung aus den Abgasen sind daher entscheidend, um den Energieverbrauch zu minimieren.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Lebensdauer der feuerfesten Materialien, die beim Schmelzen verwendet werden. Diese Materialien müssen nicht nur eine hohe Temperaturbeständigkeit aufweisen, sondern auch widerstandsfähig gegen die Erosion und Korrosion durch die Schlacke sein. Die Qualität und die Wartung dieser feuerfesten Auskleidungen beeinflussen die Energieeffizienz erheblich, da sie die Notwendigkeit für häufige Reparaturen und somit zusätzliche Energiekosten reduzieren können.

Die Elektrostromversorgung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle beim Schmelzen von Schrott und DRI. Die Kapazität der Transformatoren und die Regelung der Elektroden beeinflussen die Stabilität des Lichtbogens und damit die Schmelzrate. Das Verhältnis zwischen der Schmelzrate und der Stromstärke ist nicht linear, sondern hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der elektrischen Ausrüstung und der Materialzusammensetzung des zu schmelzenden Stahls.

Neben der Effizienz des Schmelzprozesses ist es auch wichtig zu beachten, dass die Herstellung von Stahl aus Schrott und DRI in der Praxis häufig nicht die theoretischen Effizienzwerte erreicht. Der tatsächliche Energieverbrauch kann durch verschiedene Faktoren wie den Zustand der Schmelzöfen, die Qualität des Schrotts und die spezifischen Produktionsbedingungen beeinflusst werden. Daher sind ständige Überprüfungen und Anpassungen der Prozessparameter erforderlich, um den Energieverbrauch zu optimieren.

Um die Effizienz des Schmelzprozesses weiter zu steigern, ist es auch wichtig, Möglichkeiten zur Nutzung von Restwärme zu identifizieren. Beispielsweise kann die Abwärme aus den Off-Gasen oder der Schlacke zur Vorwärmung von Materialchargen genutzt werden, was den Gesamtenergiebedarf senken kann. Auch der gezielte Einsatz von Energie aus anderen Quellen, wie etwa die Nutzung von Abwärme aus benachbarten Produktionsanlagen, könnte eine vielversprechende Möglichkeit darstellen, den Energieverbrauch zu minimieren und die ökologischen Auswirkungen der Stahlproduktion zu reduzieren.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Berechnung des Energiebedarfs für das Schmelzen von Schrott und DRI ein komplexes Zusammenspiel verschiedener physikalischer und technischer Faktoren erfordert. Ein tieferes Verständnis dieser Prozesse und die kontinuierliche Optimierung der einzelnen Parameter sind entscheidend, um die Energieeffizienz in der Stahlproduktion zu maximieren.

Wie beeinflussen Oberflächenspannung und Kontaktwinkel die Stabilität und Form von Blasen in Schaumstoffen?

Der Druck innerhalb von Gasblasen ist invers proportional zum Radius der Blase, das heißt, kleinere Blasen weisen einen höheren Innendruck auf als größere. Dieses Druckgefälle ist der Hauptantrieb für die Diffusion von Gasen von kleineren zu größeren Blasen, wodurch die Gesamtzahl der Blasen im System abnimmt und gleichzeitig die Entwässerung des Schaums gefördert wird. Das Schrumpfen der Blasen führt zudem zu einer Verringerung der Oberflächenenergie. Obwohl die Young–Laplace-Gleichung eine einfache Beziehung zwischen Druckdifferenz, Oberflächenspannung und Krümmungsradius beschreibt, ist ihre praktische Anwendung komplex, da nur wenige der beteiligten Größen direkt messbar sind. Besonders schwierig ist die Erzeugung homogener Blasenkeime, da für die spontane Bildung kleinster Blasen mit etwa 2 Nanometer Radius extrem hohe Druckunterschiede von rund 1000 Atmosphären erforderlich sind.

Ein weiterer wesentlicher Beitrag von Thomas Young ist die Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Kontaktwinkel und Oberflächenspannung. Dieser Zusammenhang bestimmt die Größe und Form von Blasen oder Tropfen an Grenzflächen. Im einfachen Fall, bei dem ein Flüssigkeitstropfen auf einer festen Oberfläche von Gas umgeben ist, wird der Kontaktwinkel durch das Kräftegleichgewicht zwischen den Oberflächenspannungen an den Grenzflächen definiert: die Oberflächenspannung zwischen Metall und Schlacke, die des Metalls sowie die der Schlacke. Der Kontaktwinkel θ wird dabei durch die Beziehung σ_metal-slag = σ_metal − σ_slag cos θ beschrieben. Die Variationen in den Oberflächenspannungen führen zu Veränderungen des Kontaktwinkels, wobei eine Abnahme des Winkels mit einer Zunahme des Kosinuswertes zusammenfällt. Erhöht sich die Metalloberflächenspannung, verringert sich der Kontaktwinkel, was zu besserem Benetzungsverhalten führt. Im Gegensatz dazu erhöht eine größere Schlacke/Metall-Grenzflächenspannung den Kontaktwinkel und verschlechtert die Benetzung.

Für Blasen an komplexen dreiphasigen Grenzflächen – etwa an Schlacke/Metall-Schnittstellen – ist die Geometrie komplizierter, jedoch bleiben die Grundprinzipien der Young’schen Gleichung erhalten. Experimente zeigen, dass Legierungselemente wie Sauerstoff und Schwefel signifikanten Einfluss auf Kontaktwinkel und Grenzflächenspannung haben. Sauerstoff neigt dazu, den Kontaktwinkel zu verringern und somit die Benetzung zu verbessern, während Schwefel diesen Effekt umkehrt. Ebenso verringern beide Elemente die Grenzflächenspannung, wobei auch Verbindungen wie SiO₂ und FeO die Grenzflächenspannung stark beeinflussen und so die Schaumstabilität verändern.

Die Form der Blasen wird durch das Weber-Zahl-Kriterium beschrieben, welches das Verhältnis von Trägheitskräften zu Oberflächenspannungskräften ausdrückt. Bei Weber-Zahlen kleiner als eins dominieren Oberflächenspannungskräfte und Blasen behalten ihre sphärische Form bei. Mit zunehmender Weber-Zahl treten Verzerrungen durch Trägheitskräfte auf, was die Form und Stabilität der Blasen beeinflusst.

Die Stabilität von Schäumen hängt maßgeblich von drei miteinander verbundenen Prozessen ab: dem Flüssigkeitsabfluss, der Ostwald-Reifung (Blasenkohärenz) und der Koaleszenz der Blasen. Der Flüssigkeitsabfluss erfolgt hauptsächlich entlang der Plateau-Grenzen, wobei der Druck in den gekrümmten Bereichen niedriger ist als in flachen Flüssigkeitsfilmen. Dieser Druckunterschied erzeugt eine Sogkraft, welche die Flüssigkeit aus den Blasenfilmen entzieht. Die Geschwindigkeit des Abflusses kann durch mehrere Mechanismen reduziert werden: dem Marangoni-Effekt, Zusatz von Lösungsmitteln zur Erhöhung der Viskosität und dem Einfangen von Partikeln oder Öltröpfchen in den Plateau-Grenzen.

Der Marangoni-Effekt beruht auf einem Oberflächenspannungsgradienten, der durch ungleichmäßige Verteilung von Tensiden verursacht wird. Dieser Effekt bewirkt eine Rückführung von Tensidmolekülen an die Grenzfläche, welche die Filmdicke stabilisieren und das Aufbrechen der Blasen verhindern. Ohne diese Oberflächenspannungsunterschiede würde die Flüssigkeit ungehindert abfließen, weshalb reine Flüssigkeiten kaum schäumen können. Die Gibbs-Marangoni-Effekt beschreibt diesen Prozess genauer und zeigt, wie eine Zunahme der Oberflächenspannung bei abnehmender Tensidkonzentration die Stabilität des Flüssigkeitsfilms verbessert.

Die Beziehung zwischen Tensidkonzentration und Oberflächenspannung lässt sich durch die Gibbs-Adsorptionsisotherme mathematisch ausdrücken, welche angibt, wie viele Tensidmoleküle pro Flächeneinheit an der Oberfläche adsorbiert sind. Diese Adsorption beeinflusst direkt die Dynamik des Schaums und damit dessen Stabilität.

Neben den beschriebenen physikalischen Parametern ist für das Verständnis von Schaumprozessen wichtig, dass Oberflächen- und Grenzflächenspannungen nicht als statische, sondern als dynamische Größen zu betrachten sind. Sie variieren mit Temperatur, Zusammensetzung und äußerer Beanspruchung. Diese Variabilität wirkt sich stark auf die Mikrostruktur des Schaums und seine makroskopischen Eigenschaften aus. Ebenso ist die chemische Zusammensetzung der beteiligten Phasen entscheidend für die Wechselwirkungen an der Grenzfläche. In industriellen Anwendungen, wie der Metallurgie, beeinflussen diese Faktoren nicht nur die Schaumqualität, sondern auch die Prozessstabilität und das Endprodukt maßgeblich.