Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) hat sich als ein unverzichtbares Werkzeug für die Untersuchung der Gehirnaktivität etabliert, insbesondere bei der Analyse von neuroplastischen Prozessen nach einem Schlaganfall. Sie ermöglicht es, die Dynamik neuronaler Aktivität zu erfassen und die Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion, die nach einem Schlaganfall auftreten, zu beobachten. Das Verständnis dieser Mechanismen ist für die klinische Praxis von zentraler Bedeutung, da es zur Entwicklung von Rehabilitationsstrategien beiträgt.
Nach einem Schlaganfall kommt es in vielen Fällen zu einer Neuorganisation der Gehirnnetzwerke, was sich auf die Funktionalität und das Verhalten des Patienten auswirkt. Die fMRT hat dabei eine Schlüsselrolle gespielt, indem sie es ermöglicht hat, Veränderungen in der Aktivierung von Gehirnregionen zu quantifizieren. Besonders bemerkenswert ist die Aktivierung von Gehirnregionen, die normalerweise nicht mit der ausgeführten Bewegung in Verbindung gebracht werden, was auf eine Form der funktionellen Reorganisation hinweist. Dieser Prozess der Reorganisation kann dazu beitragen, verlorene Funktionen zu kompensieren und die Wiederherstellung von Fähigkeiten zu fördern.
Die Untersuchung von Patienten, die nach einem Schlaganfall eine teilweise Genesung erfahren haben, zeigt, dass diese Reorganisation oft nicht nur lokal im betroffenen Areal, sondern auch in anderen Hirnregionen, häufig in der gegenüberliegenden Hemisphäre, stattfindet. Dieses Phänomen wird als "kontralaterale Aktivierung" bezeichnet und stellt ein zentrales Element der Rehabilitationsprozesse dar. Studien haben gezeigt, dass insbesondere bei Patienten, die motorische Beeinträchtigungen erlitten haben, die Aktivität in der nicht betroffenen Gehirnhälfte zunimmt. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Gehirn versucht, verlorene Funktionen durch die verstärkte Nutzung anderer Hirnregionen zu kompensieren.
Zusätzlich zur funktionellen Aktivität ist die Veränderung der neuronalen Konnektivität von Interesse. Es ist bekannt, dass das Gehirn nach einem Schlaganfall versucht, alternative neuronale Bahnen zu bilden, um die durch den Schlaganfall geschädigten Strukturen zu umgehen. Die fMRT hat gezeigt, dass die funktionelle Konnektivität zwischen verschiedenen Gehirnregionen, die in der Rehabilitation eine Rolle spielen, verändert wird. Dies könnte bedeuten, dass die Ausbildung neuer Verbindungen und die Wiederherstellung bestehender Netzwerke eine entscheidende Rolle bei der Genesung von Schlaganfallpatienten spielt.
Ein weiteres bedeutendes Konzept, das im Zusammenhang mit der fMRT und der Schlaganfallrehabilitation untersucht wurde, ist die sogenannte "Diaschisis" – ein Zustand, bei dem eine Beeinträchtigung in einem Gehirnareal die Aktivität in anderen, nicht direkt betroffenen Arealen beeinflusst. Diaschisis kann die funktionelle Erholung nach einem Schlaganfall erschweren, indem sie die normale Aktivität in benachbarten Gehirnregionen stört. In solchen Fällen kann die fMRT dabei helfen, die Auswirkungen der Diaschisis zu erkennen und entsprechende therapeutische Ansätze zu entwickeln, um die Gehirnaktivität in den betroffenen Netzwerken zu fördern.
Die Analyse von fMRT-Daten zeigt, dass es Unterschiede in der Reorganisation des Gehirns gibt, je nachdem, wie früh die Rehabilitation nach einem Schlaganfall beginnt. Frühzeitige Interventionen, die auf die Stärkung der neuronalen Konnektivität und die Aktivierung von funktionellen Netzwerken abzielen, können den Heilungsprozess erheblich beschleunigen. Hierbei spielen nicht nur die klassischen physiotherapeutischen Ansätze, sondern auch neue neurostimulierende Verfahren eine immer wichtigere Rolle.
Wichtig ist auch, dass das Verständnis der fMRT-Daten nicht nur in Bezug auf die funktionelle Aktivierung, sondern auch hinsichtlich der zeitlichen Dynamik der Hirnaktivität berücksichtigt wird. Die sogenannte hemodynamische Antwort, die die Grundlage für die fMRT ist, hat ihre eigenen zeitlichen Einschränkungen, die bei der Analyse der Daten berücksichtigt werden müssen. Diese Einschränkungen erfordern eine sorgfältige Interpretation der Bilddaten und sollten bei der Planung von Rehabilitationseinheiten in der klinischen Praxis berücksichtigt werden.
Neben den physiologischen Aspekten der Reorganisation sind auch psychologische Faktoren von Bedeutung. Ein Schlaganfall verändert nicht nur die motorischen Fähigkeiten eines Patienten, sondern auch seine Wahrnehmung und seine kognitiven Fähigkeiten. Die fMRT hat gezeigt, dass auch kognitive Netzwerke, wie zum Beispiel das Arbeitsgedächtnis oder die Aufmerksamkeit, eine wichtige Rolle in der Rehabilitationsphase spielen können. Die Integration kognitiver Trainingsmethoden in die physische Rehabilitation könnte daher eine effektive Strategie zur Förderung der vollständigen Genesung darstellen.
Zusätzlich zur funktionellen Bildgebung gewinnt die Kombination von verschiedenen Bildgebungstechniken zunehmend an Bedeutung. Die Verknüpfung von fMRT mit anderen Methoden, wie der strukturellen Magnetresonanztomographie (sMRT) oder der Elektroenzephalographie (EEG), bietet eine ganzheitlichere Sicht auf die neuronale Aktivität und die strukturellen Veränderungen nach einem Schlaganfall. Diese multimodalen Ansätze ermöglichen eine präzisere Diagnostik und eine individuellere Therapieplanung.
Abschließend lässt sich sagen, dass die funktionelle Magnetresonanztomographie nicht nur ein Werkzeug zur Analyse der Gehirnaktivität ist, sondern auch ein wertvolles Hilfsmittel zur Überwachung der Rehabilitation und der funktionellen Genesung nach einem Schlaganfall darstellt. Durch die kontinuierliche Verbesserung der Bildgebungsverfahren und der Analyse-Algorithmen wird die fMRT eine immer zentralere Rolle in der modernen Schlaganfalltherapie und der neurorehabilitativen Forschung spielen.
Wie markerlose Bewegungserfassung die klinische Ganganalyse revolutioniert
Die Analyse menschlicher Bewegungen spielt eine wesentliche Rolle bei der Diagnose und Behandlung vieler neurodegenerativer Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson, Alzheimer und Multipler Sklerose. Traditionell stützte sich die Bewegungsanalyse auf subjektive Bewertungen, die entweder auf der Selbstbeurteilung des Patienten oder der visuellen Beobachtung des Arztes basierten. Diese Methoden sind anfällig für Fehler und können die genaue Beurteilung von Bewegungsstörungen erschweren. In den letzten Jahren haben sich jedoch technologische Lösungen entwickelt, die objektivere und präzisere Daten liefern. Eine besonders vielversprechende Methode ist die markerlose Bewegungserfassung.
Markerbasierte Systeme, die als goldene Standards gelten, verwenden reflektierende Marker, die auf dem Körper des Patienten befestigt werden. Diese Marker werden dann von einer Vielzahl von Kameras erfasst, die in einer vordefinierten Anordnung installiert sind. Diese Systeme ermöglichen es, die Bewegung des Körpers in einem dreidimensionalen Raum genau zu verfolgen. Trotz ihrer Genauigkeit sind sie jedoch mit einer Reihe von praktischen Einschränkungen verbunden. Zum einen erfordern sie ein komplexes Setup aus Kameras und spezieller Beleuchtung. Darüber hinaus sind sie teuer und benötigen oft technisches Fachwissen, um die erhobenen Daten zu interpretieren. Aus diesen Gründen sind sie vor allem in klinischen Einrichtungen mit begrenzten Ressourcen schwer zugänglich.
Markerlose Bewegungserfassungssysteme bieten eine vielversprechende Alternative, da sie ohne die Notwendigkeit für körperliche Marker auskommen und lediglich auf Bilddaten angewiesen sind. Diese Systeme ermöglichen es, Bewegungsdaten durch die Analyse von Standardvideobildern zu sammeln. Der grundlegende Prozess besteht aus zwei Phasen: In der ersten Phase wird ein Modell durch manuelle Annotation von Daten und den Einsatz tiefen Lernens trainiert. In der zweiten Phase wird dieses Modell verwendet, um die Körperhaltung des Menschen aus den Bilddaten zu schätzen.
Ein markantes Merkmal der markerlosen Systeme ist die Unterscheidung zwischen Systemen mit und ohne Tiefensensoren. Tiefensensoren messen die Entfernung jedes Pixels zum Kamerasensor und können so die dreidimensionale Struktur eines Raums besser erfassen. Allerdings gibt es bei diesen Systemen Einschränkungen, etwa in Bezug auf die Bildrate, die Reichweite und die Notwendigkeit einer kontrollierten Beleuchtung. Bei Systemen ohne Tiefensensoren wird die Körperhaltung in der Regel auf Basis von 2D-Bilddaten geschätzt, was bestimmte Herausforderungen mit sich bringt, vor allem bei der Bestimmung der Gelenkpositionen in komplexeren Bewegungen.
Ein weiteres Problem bei der markerlosen Erfassung mit nur einer Kamera ist die sogenannte Selbstokklusion, bei der Körperteile verdeckt werden oder fälschlicherweise nicht erkannt werden. Diese Fehler treten auf, wenn etwa das entgegengesetzte Bein während einer Bewegung den Bereich des Körpers blockiert, der erfasst werden soll. Um solche Probleme zu vermeiden, bieten Mehrkamera-Systeme eine präzisere Lösung. Diese Systeme kombinieren die 2D-Erfassung aus mehreren Blickwinkeln und rekonstruieren daraus die 3D-Positionen der Gelenke. Diese Multi-Kamera-Ansätze haben das Potenzial, die Genauigkeit markerloser Systeme erheblich zu verbessern, wodurch sie zu einer echten Alternative zu den traditionellen markerbasierten Systemen werden.
Die Entwicklungen in der markerlosen Bewegungserfassung haben eine Vielzahl von Open-Source-Projekten hervorgebracht, wie etwa OpenPose, DeepLabCut und AlphaPose. Diese Programme zielen darauf ab, menschliche Posen aus Bilddaten präzise zu extrahieren. Durch den Einsatz dieser Technologien haben Studien gezeigt, dass die Fehlerquoten markerloser Systeme in Bezug auf die Gelenkpositionen inzwischen fast auf dem Niveau markerbasierter Systeme liegen. Dennoch bleiben Herausforderungen, insbesondere bei der Bestimmung der Hüftgelenkposition, aufgrund der ungenauen und unvollständigen Annotierungen in öffentlich zugänglichen Datensätzen.
Trotz dieser Herausforderungen zeigen markerlose Systeme ein großes Potenzial, insbesondere in klinischen Anwendungen. Die Technologie hat sich schnell weiterentwickelt und wird mittlerweile in Bereichen wie der Rehabilitation und der Prävention von Verletzungen eingesetzt. Ein Beispiel dafür ist ein System, das von Eichler et al. entwickelt wurde. Es nutzt mehrere Microsoft Kinect-Kameras, um die Bewegungen von Schlaganfallpatienten zu erfassen und deren Zustand automatisch zu bewerten. Solche Systeme ermöglichen eine objektive und präzise Analyse des Patientenstatus und könnten in Zukunft eine wertvolle Unterstützung für Ärzte und Therapeuten bieten, insbesondere in ländlichen Gebieten oder in Ländern mit begrenzten medizinischen Ressourcen.
Markerlose Bewegungserfassungssysteme bieten eine vielversprechende Perspektive, um die Ganganalyse in der klinischen Praxis zu revolutionieren. Sie stellen eine kostengünstige und benutzerfreundliche Lösung dar, die den Arzt von der manuellen Messung und subjektiven Beurteilung entlastet. Die Weiterentwicklung dieser Technologien könnte in den kommenden Jahren die medizinische Diagnostik und Behandlung von Bewegungsstörungen erheblich verbessern. Doch trotz der Fortschritte ist es wichtig zu verstehen, dass diese Technologien nicht ohne Einschränkungen sind. Die genaue Erfassung und Interpretation von Bewegungsdaten erfordert weiterhin die Zusammenarbeit von Technologie und erfahrenen Fachkräften, die in der Lage sind, die resultierenden Informationen korrekt zu nutzen und zu interpretieren.
Wie können moderne Methoden zur Analyse der Muskelermüdung das klinische Monitoring in der Neurorehabilitation verbessern?
Die Analyse von Muskelermüdung mittels Oberflächen-Elektromyographie (sEMG) hat sich als ein leistungsfähiges Instrument zur Überwachung der neuromuskulären Aktivität während der Rehabilitation etabliert. Insbesondere bei dynamischen Bewegungsaufgaben ist es von entscheidender Bedeutung, präzise und frühzeitig Ermüdungserscheinungen zu erkennen, um eine effektive und personalisierte Therapie zu gewährleisten. In den letzten Jahren wurden mehrere innovative Methoden entwickelt, um die Herausforderungen bei der Bewertung von Ermüdung während kurzer und schneller Muskelkontraktionen zu adressieren.
Eine der vielversprechendsten Entwicklungen in diesem Bereich ist die Nutzung der Durchschnittlichen Instantanfrequenz (AIF), die Georgakis et al. in ihrer Studie untersuchten. Sie verglichen die AIF mit etablierten Verfahren wie dem Mittelwert der Frequenz (MNF) und der maximalen Frequenz (MDF). Der Vorteil von AIF liegt in seiner Robustheit gegenüber der Länge des Analysefensters, was besonders wichtig für schnelle, kurze Muskelkontraktionen ist. Diese Methode ermöglichte eine genauere Erkennung von Ermüdung bei hohen Kontraktionsgeschwindigkeiten.
Darüber hinaus hat die Anwendung der Hilbert-Huang-Transformation (HHT), bestehend aus empirischer Mode-Zerlegung (EMD) und Hilbert-Spektralanalyse (HSA), vielversprechende Ergebnisse geliefert. HHT ermöglicht eine präzisere Analyse nicht-stationärer und nicht-linearer Eigenschaften von sEMG-Signalen, insbesondere bei zyklischen dynamischen Muskelkontraktionen. Cifrek et al. zeigten, dass die HHT-Methode im Vergleich zu traditionellen Verfahren wie Fourier- oder Wavelet-Transformationen konsistentere Ergebnisse lieferte. Diese Methode ermöglicht eine zuverlässigere Analyse von Muskelaktivitäten, die durch Ermüdung beeinflusst werden.
Ein weiterer bedeutender Ansatz wurde von Makaram et al. vorgestellt, die ein Netzwerk basierend auf Übergangsanalysen zur Charakterisierung dynamischer, nicht-linearer Variationen im sEMG-Signal entwickelten. Diese Methode, die auf der Symbolisierung von Signalen basiert, erlaubt es, die zeitlichen und räumlichen Komplexitäten von Muskelaktivitäten zu erfassen. Insbesondere wurde festgestellt, dass während der Ermüdung die Komplexität der sEMG-Signale abnimmt, was auf eine verminderte Leitgeschwindigkeit der Muskelfasern und eine Synchronisation der motorischen Einheiten hindeutet.
Diese Techniken haben sich nicht nur als nützlich zur Ermüdungsbewertung in Laboren erwiesen, sondern finden auch zunehmend Anwendung in klinischen Szenarien, insbesondere in der Neurorehabilitation. Klinische Studien zur Rehabilitation von Patienten mit Rückenmarksverletzungen oder Schlaganfall haben gezeigt, dass die kontinuierliche Überwachung von Muskelaktivitäten mit sEMG während der Therapie wertvolle Informationen für die Optimierung der Behandlung liefern kann. Die Herausforderung besteht jedoch darin, diese Technologien in realen Rehabilitationsumgebungen nutzbar zu machen, insbesondere in Hinblick auf tragbare Geräte.
Tragbare sEMG-Geräte wie das REMO-System und das Myo-Armband bieten kostengünstige Lösungen zur Muskelüberwachung. REMO ist ein zertifiziertes Medizinprodukt, das sowohl Muskelaktivität als auch Bewegung misst und in klinischen Umgebungen zur Verbesserung der Rehabilitation von Patienten mit eingeschränkten motorischen Funktionen eingesetzt werden kann. Das Myo-Armband, ebenfalls tragbar und einfach zu handhaben, ermöglicht eine effektive Datenerfassung und Mustererkennung der Handbewegungen. Dies hat insbesondere bei der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten vielversprechende Ergebnisse erzielt.
Obwohl diese tragbaren Systeme viel Potenzial bieten, zeigen einige Studien, dass ihre Anwendung in der klinischen Praxis noch eingeschränkt ist. Eine der größten Hürden ist der Mangel an Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im Umgang mit sEMG-Technologien. Die Komplexität der sEMG-Signale, die eine tiefgehende Kenntnis der Biomechanik und Signalverarbeitung erfordert, stellt einen signifikanten Barriereschritt für die breite Anwendung dar. In vielen Ausbildungsprogrammen für Physiotherapeuten und Neurophysiologen wird sEMG nicht hinreichend behandelt, was zu einer begrenzten Zahl qualifizierter Fachkräfte führt, die die Technologie effektiv einsetzen können.
Die Nutzung von sEMG in der Neurorehabilitation könnte jedoch eine Revolution in der Patientenüberwachung darstellen, wenn es gelingt, die bestehenden Lücken zu schließen. Neben der Weiterentwicklung tragbarer Geräte muss vor allem die Ausbildung der Fachkräfte verbessert werden. Klinische Studien und praxisorientierte Schulungen sind notwendig, um das volle Potenzial dieser Technologie auszuschöpfen. Zudem könnte die Integration von sEMG mit anderen Rehabilitationsmethoden, wie etwa robotergestützter Physiotherapie, zu einer noch präziseren und individuelleren Betreuung der Patienten führen.
Es ist wichtig, dass zukünftige Forschung nicht nur auf die Verbesserung der Geräte und Methoden fokussiert bleibt, sondern auch auf die praktische Umsetzung in der klinischen Praxis abzielt. Die Entwicklung standardisierter Protokolle und die Schaffung von Anwendungsrichtlinien für den Alltag sind entscheidend, um die Technologie effektiv in die Neurorehabilitation zu integrieren und den Patienten so die bestmögliche Betreuung zu bieten. Die Fortschritte in der sEMG-Technologie bieten somit nicht nur spannende Perspektiven für die Zukunft der klinischen Forschung, sondern auch für die Optimierung der täglichen Rehabilitationspraxis.
Wie Künstliche Intelligenz die Biomechanik des Gehens und die Rehabilitation beeinflusst
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Biomechanik hat in den letzten Jahren rasant zugenommen, insbesondere in der Analyse der Gehbewegungen und der Rehabilitation von Patienten mit Gelenkproblemen, wie etwa bei Kniearthrose. Dabei kommen vor allem maschinelle Lernverfahren, die auf tragbaren Sensoren und fortschrittlichen neuronalen Netzen basieren, zum Einsatz, um präzise Vorhersagen über Gelenkwinkel und -momente zu treffen. Diese Technologien haben das Potenzial, nicht nur die Diagnose zu verbessern, sondern auch maßgeschneiderte therapeutische Ansätze zu entwickeln.
Ein bemerkenswerter Ansatz wurde von Mundt et al. (2020) entwickelt, der mittels künstlicher neuronaler Netze Vorhersagen über die Gelenkwinkel und -momente der unteren Extremitäten während des Gehens trifft. Diese Vorhersagen ermöglichen eine genauere Analyse des Gangbildes, was für die Rehabilitation von Patienten mit verschiedenen Bewegungseinschränkungen von großer Bedeutung ist. Besonders bei Patienten mit Kniearthrose ist das Verständnis der Kniewinkel und -momente entscheidend für die Entwicklung individueller Trainings- und Therapieprogramme. Mithilfe von KI können auch biomechanische Parameter wie der Kniebeugemoment und die Adduktionsmomente während des Gehens genau gemessen und interpretiert werden, was für eine frühzeitige Erkennung von Fehlbelastungen und potenziellen Verletzungsrisiken sorgt.
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz maschinellen Lernens zeigt sich in der Arbeit von Stetter et al. (2020), die tragbare Sensoren und maschinelles Lernen verwenden, um die Flexion und Adduktion des Knies während verschiedener Lokomotionstasks zu schätzen. Diese Technologie könnte es ermöglichen, Echtzeit-Feedback zur Verbesserung der Geh- und Lauftechnik zu geben, was vor allem für Rehabilitationsprozesse nach Verletzungen oder Operationen von Bedeutung ist.
In ähnlicher Weise haben Wang et al. (2020) ein System entwickelt, das in der Lage ist, den Knie-Adduktionsmoment in Echtzeit zu schätzen. Dies könnte als Grundlage für eine gezielte Gangschulung bei Patienten mit Kniearthrose dienen, um die Gelenkbelastung zu verringern und die Symptome zu lindern. Die Idee, Bewegungsdaten in Echtzeit zu analysieren, könnte auch in Sportmedizin und Leistungssport von Bedeutung sein, um Überlastung und Verletzungen frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln.
Die Bedeutung der Genauigkeit und der schnellen Verarbeitung von Bewegungsdaten wird auch in der Arbeit von Boswell et al. (2021) hervorgehoben, die ein neuronales Netzwerk zur Vorhersage des Knie-Adduktionsmoments bei Patienten mit Kniearthrose entwickelten. Durch den Einsatz von 2D-Videoanalyse und anatomischen Landmarken konnten präzise Vorhersagen getroffen werden, ohne dass invasive Methoden erforderlich waren. Diese Entwicklung könnte dazu beitragen, dass in Zukunft Diagnosen und Behandlungen weniger belastend für die Patienten werden.
Besonders in der Rehabilitation älterer Patienten hat sich die Technologie als vielversprechend erwiesen. So wurde von He et al. (2019) ein tragbares Sensor- und Trainingssystem entwickelt, das auf den individuellen Gang des Patienten abgestimmt ist und so eine personalisierte Therapie ermöglicht. Das System trägt dazu bei, die Mobilität und Lebensqualität der Patienten zu verbessern und gleichzeitig die Notwendigkeit von physischen Besuchen in Rehabilitationseinrichtungen zu verringern.
Die wachsende Bedeutung von KI in der Biomechanik ist auch im Sportbereich zu erkennen. Forscher wie Johnson et al. (2019) haben Methoden entwickelt, um die Arbeitsbelastung von Sportlern in Echtzeit zu überwachen und gleichzeitig das Risiko von Knieverletzungen zu bewerten. Mithilfe von Deep Learning können präzise Vorhersagen über das Verletzungsrisiko gemacht werden, basierend auf den Belastungen, denen die Gelenke während des Trainings und Wettkampfs ausgesetzt sind.
Neben den technischen Aspekten müssen auch die ethischen Implikationen der Verwendung von KI in der Biomechanik berücksichtigt werden. Insbesondere der Schutz der Privatsphäre und die Transparenz der verwendeten Algorithmen sind wichtige Themen, die nicht unbeachtet bleiben dürfen. Die Weiterentwicklung von erklärbarer KI (Explainable AI) ist hier ein wesentlicher Schritt, um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Vorhersagen und Diagnosen zu gewährleisten. Holzinger et al. (2022) geben einen Überblick über Methoden, die es ermöglichen, KI-Modelle besser zu verstehen und die Entscheidungen von Algorithmen für den Endverbraucher verständlich zu machen.
Es ist wichtig zu erkennen, dass trotz aller Fortschritte in der KI-Technologie eine vollständige Automatisierung der Diagnose und Rehabilitation nicht möglich ist. Menschliche Expertise bleibt unerlässlich, um die ermittelten Daten korrekt zu interpretieren und in die therapeutische Praxis zu integrieren. Die KI soll als Unterstützung und Erweiterung des menschlichen Fachwissens dienen, jedoch nicht als Ersatz für ärztliche und therapeutische Entscheidungen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Einsatz von KI in der Biomechanik ein enormes Potenzial für die Optimierung der Diagnose und Rehabilitation bietet. Zukünftige Entwicklungen werden voraussichtlich noch präzisere Modelle und individualisierte Therapien ermöglichen, die den Patienten zugutekommen. Die Herausforderung wird jedoch darin bestehen, diese Technologien sicher und ethisch verantwortungsvoll in die Praxis umzusetzen.
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