Die rapide Ausbreitung von digitalen Geschäftsmodellen und die zunehmende Verknüpfung physischer Produkte mit Software haben weitreichende Konsequenzen für Konsumenten und Unternehmen. Die sogenannten „As-a-Service“-Modelle, bei denen Kunden nicht mehr physische Produkte, sondern Dienstleistungen oder Lösungen abonnieren, sind ein zentraler Bestandteil dieses Wandels. Diese Modelle bringen sowohl Vorteile als auch erhebliche Risiken mit sich, da sie eine zunehmende Abhängigkeit von Anbietern schaffen, die oft ihre Marktmacht ausnutzen, um den Wert aus den Transaktionen zu ziehen.

Ein Beispiel für diese Problematik ist der Druckerhersteller HP, der es seinen Kunden unmöglich macht, Tintenpatronen anderer Hersteller zu verwenden, indem er die Software des Druckers so programmiert, dass sie nur HP-eigene Produkte akzeptiert. Wenn Kunden sich einmal für das Abonnement der HP Instant Ink entschieden haben, sind sie an dieses Angebot gebunden, und das Unternehmen kann zusätzliche Einnahmen durch die Kontrolle über den Verbrauchsmaterialbedarf erzielen. Auch Tesla nutzt Software, um die Reichweitenberechnungen seiner Fahrzeuge zu manipulieren, während Volkswagen sich weigerte, einem Polizeieinsatz zu unterstützen, um ein gestohlenes Fahrzeug zu orten, weil die Besitzerin ihren Vertrag für die Fahrzeugortung nicht verlängert hatte. In all diesen Fällen zeigt sich, wie Unternehmen Software und digitale Rechte nutzen, um ihre Kunden langfristig zu binden und so einen konstanten Strom von Einnahmen zu sichern.

Diese Praktiken haben zu einer breiten Diskussion über die Überdehnung von Urheberrechten und den damit verbundenen Besitzansprüchen auf Daten geführt. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um eine „Verwertung“ des Marktes, bei der Unternehmen den ökonomischen Wert zunehmend aus ihren Produkten und Dienstleistungen herausziehen, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Das Ergebnis dieser Entwicklung kann als „Enshittification“ beschrieben werden – ein Prozess, bei dem Dienstleistungen und Produkte schrittweise schlechter werden, während die Anbieter weiterhin die Kontrolle und den Gewinn maximieren.

Das digitale Zeitalter hat den Spielraum für solche Ausbeutungen erheblich erweitert. Früher war der Besitz eines physischen Produkts weitgehend eindeutig – der Käufer hatte das Recht, es zu nutzen und zu verändern. Heute ist dieser Besitz oft nicht mehr so eindeutig, da die meisten physischen Produkte mit Software und anderen digitalen Funktionen gekoppelt sind. Diese Software ist durch Urheberrechte geschützt und wird über Mechanismen wie Digital Rights Management (DRM) kontrolliert. Dies führt zu einer Situation, in der die Kunden zwar die physischen Produkte besitzen, aber in vielen Fällen nicht vollständig über die Nutzung oder den Wert des Produkts entscheiden können.

Die „As-a-Service“-Modelle bieten grundsätzlich einige Vorteile für die Verbraucher, wie etwa Flexibilität und niedrigere Kosten. Zudem können Kunden von Skaleneffekten und einer breiteren Auswahl profitieren. Die enge Beziehung zwischen Anbieter und Kunde kann bei vertrauensvollen Interaktionen durchaus vorteilhaft sein. Doch die Abhängigkeit kann sich auch negativ entwickeln, wenn Unternehmen ihre Marktmacht ausnutzen. Ein zunehmender Trend ist die wachsende Verschmelzung von Produkten und Dienstleistungen, die in der Wirtschaft als „Servitization“ bezeichnet wird. Dabei wird der Wert eines Produkts zunehmend in den angebotenen Dienstleistungen gesehen, und nicht mehr im physischen Produkt selbst. So wird der Wert, der früher durch die Herstellung und den Verkauf von physischen Gütern erzielt wurde, nun durch die Bereitstellung von Dienstleistungen und Lösungen geschaffen, die den physischen Produkten beigestellt werden.

Dieses neue Verständnis von Produktion und Wertschöpfung bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere für die Messung des ökonomischen Wohlstands. Die Frage, was ein Konsument wirklich kauft – ein physisches Produkt, eine Dienstleistung oder eine Kombination aus beidem – hat direkte Auswirkungen auf die Erhebung von Wirtschaftsdaten und die Interpretation von Inflationsraten. Viele der heutigen ökonomischen Messsysteme beruhen auf veralteten Annahmen über die Unterscheidung zwischen Warenproduktion und Dienstleistungen, was zu verzerrten oder unvollständigen Analysen führt.

Zusätzlich stellt sich die Frage, wie wir den Wert immaterieller Güter messen. Die Wirtschaft hat zunehmend einen immateriellen Charakter, wobei der Wert vieler Produkte und Dienstleistungen nicht mehr in greifbaren, physischen Objekten liegt, sondern in Daten, Software und digitalen Lösungen. Doch die Statistiksysteme, die zur Messung der Wirtschaft verwendet werden, sind auf diese Veränderungen nicht ausreichend vorbereitet. Es gibt noch viele offene Fragen hinsichtlich der richtigen Bewertung und Kapitalisierung von immateriellen Vermögenswerten.

Diese Veränderungen erfordern eine neue Perspektive auf die Wirtschaftsstruktur. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass politische Entscheidungsträger verstehen, dass die Trennung zwischen „Produktion“ und „Dienstleistung“ heute oft keinen praktischen Wert mehr hat. Die Frage, wer von der Dematerialisierung des ökonomischen Werts profitiert, wird zunehmend zu einem zentralen Thema. Es ist zu klären, ob Unternehmen in der Lage sind, die neue Wertschöpfung durch „Lösungen“ zu erfassen und ob die Verbraucher wirklich von den Vorteilen dieser Entwicklung profitieren oder ob sie in eine Abhängigkeit geraten, die ihre Position auf dem Markt schwächt.

Die zunehmende Marktmacht von großen Plattformen und die fortschreitende Dematerialisierung von Produkten und Dienstleistungen könnten dazu führen, dass die Unternehmen in der Lage sind, einen unverhältnismäßig hohen Anteil des geschaffenen Werts zu vereinnahmen. Eine stärkere Regulierung und verbesserte Datenlage sind notwendig, um die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung abzumildern. Die aktuelle wirtschaftspolitische Debatte in den entwickelten Ländern, insbesondere in Bezug auf die Förderung von Industrien und den Schutz des Wettbewerbs, muss sich stärker mit diesen neuen Realitäten auseinandersetzen. Wenn der Fokus weiterhin auf den traditionellen Kategorien von Produktion und Dienstleistungen liegt, wird es schwer sein, die Auswirkungen der digitalen Transformation adäquat zu verstehen und zu steuern.

Wie beeinflussen neue Waren und Qualitätsänderungen die Inflationsmessung und das Wohlstandsempfinden der Konsumenten?

In der Wirtschaft ist die Inflationsmessung eine entscheidende Kennzahl, die den Preisauftrieb widerspiegelt und somit für die Analyse von Konsumverhalten und wirtschaftlichem Wohlstand von Bedeutung ist. Doch die gängigen Inflationsmaße, wie der Verbraucherpreisindex (VPI), stoßen oft an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die tatsächlichen Veränderungen der Lebenshaltungskosten für verschiedene Haushalte und Einkommensgruppen genau abzubilden. Dies liegt insbesondere daran, dass diese Indizes nicht immer die komplexen Dynamiken neuer und verbesserter Produkte sowie die damit verbundenen Qualitätsänderungen angemessen berücksichtigen.

Die gängige Annahme, dass Konsumenten in der Lage sind, beliebige Waren und Dienstleistungen zu substituieren, um ihre Bedürfnisse bei minimalen Kosten zu befriedigen, trifft nicht immer zu. Besonders in ärmeren Haushalten kann es der Fall sein, dass Konsumenten durch steigende Preise für essentielle Güter, wie Lebensmittel oder Heizkosten, aus ihrem Konsum gedrängt werden, selbst wenn qualitativ verbesserte Produkte am Markt verfügbar sind. Die Veränderung der Konsumgewohnheiten, die in einer solchen Situation auftritt, ist oft viel stärker ausgeprägt als es durch klassische Modelle der Preiselastizität des Substitutionsverhaltens dargestellt wird. Darüber hinaus ist die gängige Messung der Inflation, wie sie von den statistischen Ämtern verwendet wird, nicht in der Lage, den realen Verlust an Nutzen zu erfassen, den Konsumenten durch diese Preissteigerungen erfahren.

Ein wichtiger Punkt, der immer wieder in der Forschung zur Verteilung von Preisänderungen aufgegriffen wird, ist die ungleiche Verteilung der Inflationsraten über verschiedene Einkommensgruppen hinweg. Mehrere Studien, darunter die Arbeiten von Muellbauer (1974), Weichenrieder und Gürer (2018) sowie Argente und Lee (2020), haben gezeigt, dass Haushalte mit niedrigerem Einkommen tendenziell einer höheren Inflationsrate ausgesetzt sind. Das bedeutet, dass die Preissteigerungen in den Konsumbündeln dieser Haushalte oft stärker ausfallen als in den Bündeln der wohlhabenderen Haushalte, was zu einer Verzerrung der Messung des Wohlstands im nationalen Maßstab führen kann. Dies ist besonders problematisch, wenn statistische Ämter auf die Berechnung eines "idealen" Preisindex zurückgreifen, der in der Praxis jedoch die tatsächliche Erhöhung der Lebenshaltungskosten für diese Haushalte nicht widerspiegelt.

Ein weiteres häufig auftretendes Problem in der Inflationsmessung ist die Erfassung neuer Produkte und die Berücksichtigung von Qualitätsänderungen. Ein einfaches Beispiel für diese Herausforderung ist die Preisermittlung für neue Modelle von Waschmaschinen oder Smartphones. Die Methoden, die in der Praxis zur Preisbereinigung verwendet werden, umfassen sogenannte "Matched Models", bei denen die Preisänderung eines älteren Modells verwendet wird, um die Preisänderung für ein neues Modell zu berechnen. Wenn jedoch keine Daten zum alten Modell vorliegen, greifen Statistiker auf ähnliche Produkte zurück, um die Preisentwicklung zu schätzen. Ein weiteres Verfahren ist die sogenannte hedonic adjustment, bei der die Qualität eines Produkts durch die Analyse von spezifischen Eigenschaften wie etwa der Verarbeitungsleistung eines Computers berücksichtigt wird. Diese Methoden haben zwar ihre praktischen Vorteile, sind jedoch nicht immer in der Lage, die tatsächliche Veränderung der Produktqualität exakt zu erfassen.

In der wissenschaftlichen Literatur gibt es zahlreiche Bemühungen, diese Probleme zu lösen, aber auch die ökonometrischen Modelle zur Schätzung der Reservierungspreise von Konsumenten oder die Berechnung von Nachfragfunktionen sind oftmals zu ressourcenintensiv und zeitaufwendig, um regelmäßig in offiziellen Inflationsberichten verwendet zu werden. Der Versuch, den Einfluss neuer Produkte und Verbesserungen der Qualität in der Preisberechnung zu berücksichtigen, hat zu einer Reihe von Studien geführt, die zeigen, dass die Inflationsrate in vielen Fällen tendenziell überschätzt wird. Eine der bekanntesten Analysen stammt von der Boskin-Kommission (1996), die schätzte, dass die veröffentlichte Inflationsrate in den USA um durchschnittlich 1,1 Prozentpunkte pro Jahr überhöht war – eine Zahl, die gerade in einer Zeit niedriger Inflationsraten nicht unerheblich ist.

Die Anwendung der klassischen Methoden zur Preisbereinigung ist jedoch nicht immer so eindeutig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Zum Beispiel wurde in Großbritannien die Preisbereinigung für Konsumelektronikprodukte wie Smartphones auf eine kleine Anzahl von Produkten beschränkt, während die USA eine viel breitere Palette von Produkten anpassen. Einige Länder berücksichtigen sogar Qualitätsänderungen in Gebrauchtwaren oder Kleidungsstücken. Dennoch bleibt die Anwendung von hedonischen Anpassungen auf die Dienstleistungsbranche weiterhin ungelöst, da für viele Dienstleistungen keine geeigneten quantifizierbaren Qualitätsmerkmale vorliegen.

Ein weiterer Aspekt, der für die Betrachtung der realen Preisentwicklung und des Wohlstandes von Bedeutung ist, betrifft die Schätzung der Auswirkungen von kostenlosen Konsumgütern, wie sie in digitalen Bereichen vorkommen. Einige Studien argumentieren, dass die zunehmende Verfügbarkeit kostenloser Produkte, beispielsweise im Internet, den realen Wert des Konsums steigert, obwohl die Preisberechnung dies nicht immer widerspiegelt. Dies stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Genauigkeit der Inflationsmessung dar, da viele digitale Produkte nicht direkt über Preisänderungen abgebildet werden können.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Inflationsmessung in der Praxis weit mehr ist als eine bloße Erhebung von Preisveränderungen. Sie erfordert eine differenzierte Betrachtung der zugrunde liegenden Qualität und Verfügbarkeit von Produkten sowie der unterschiedlichen Konsummuster und -gewohnheiten in verschiedenen Haushaltsgruppen. Trotz aller Fortschritte in der statistischen Methodik und der zunehmenden Verfügbarkeit von Daten bleibt die Herausforderung bestehen, eine präzise und faire Messung des Wohlstands zu liefern, die allen Konsumenten gerecht wird.

Wie lässt sich der wirtschaftliche Wert von Software und Telekommunikationsdiensten messen?

Die Messung des wirtschaftlichen Wertes, der durch Software oder Telekommunikationsdienste entsteht, ist eine der zentralen Herausforderungen für Wirtschaftswissenschaftler, insbesondere im Zusammenhang mit der Preisindizierung. Diese Thematik geht über die bloße Berechnung eines Preisindexes hinaus; vielmehr geht es darum, den ökonomischen Nutzen zu verstehen, der durch die Schaffung von Software oder die Bereitstellung von Telekommunikationsdiensten generiert wird. Eine zentrale Messgröße für diese Art der Bewertung ist der Schattenpreis. Der Schattenpreis, wie er in der Fachliteratur beschrieben wird, stellt den marginalen Beitrag der funktionalen Aktivität dar und berücksichtigt alternative Kapitalallokationen sowie die Opportunitätskosten bei der Wahl einer bestimmten Alternative. Im Wesentlichen geht es darum, den Wert eines Gutes oder einer Dienstleistung zu bestimmen, wenn dessen Preis nicht direkt auf dem Markt beobachtet werden kann.

Ein Beispiel für die Berechnung des Schattenpreises findet sich in der Analyse von Telekommunikationsdiensten. Ingenieure des Institute of Engineering and Technology (IET) im Vereinigten Königreich wandten sich an das Office for National Statistics (ONS), um den offiziellen Produzentenpreisindex für Telekommunikationsdienste zu hinterfragen, der über Jahre hinweg stabil geblieben war. Die Ingenieure argumentierten, dass dieser Index die Realität nicht widerspiegele, insbesondere nicht die rasante Zunahme der Datendienste nach 2007 aufgrund der Einführung von 5G, Wi-Fi und Smartphones. Auch die technischen Verbesserungen, wie etwa die verbesserte Datenkompression und reduzierte Latenz, wurden in diesem Index nicht berücksichtigt.

Die Diskussion über die Preisindizierung führte zu einer Reihe von Workshops, in denen unterschiedliche Ansichten über die Messung von "Menge" und "Preis" in Bezug auf Telekommunikationsdienste ausgetauscht wurden. Für die Ingenieure spielte die Messung physischer Größen eine zentrale Rolle, während Ökonomen stärker den wirtschaftlichen Wert betonten, der nicht immer mit physischen Größen wie der übertragenen Datenmenge übereinstimmt. So unterscheiden sich beispielsweise die Preise für SMS-Nachrichten erheblich von denen für WhatsApp-Nachrichten, obwohl beide über das gleiche Netz übertragen werden.

Diese Differenzierung führt zu einem weiteren wichtigen Punkt in der Preisindizierung: Wie berechnet man den Wert eines Byte Daten über die Zeit hinweg, insbesondere in einem sich schnell verändernden technologischen Umfeld? Das Beispiel der Telekommunikation zeigt, dass es nicht nur um die Menge der übertragenen Daten geht, sondern auch um den Wert der einzelnen Dienstleistungen, die durch die Netzwerkinfrastruktur ermöglicht werden. Die Frage, welche Art von Gewichtung man bei der Berechnung eines Preisindex für Telekommunikationsdienste verwenden sollte – ob volumenbasiert oder umsatzbasiert – bleibt dabei nicht einfach zu beantworten. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung, werfen jedoch jeweils unterschiedliche Perspektiven auf den wirtschaftlichen Wert der Dienste.

Die Entscheidung über die Gewichtung hat weitreichende Konsequenzen für die Messung der Gesamtwirtschaftsleistung und der Preisentwicklung. Wenn man beispielsweise volumenbasierte Gewichtungen verwendet, wird der wirtschaftliche Wert von Datenübertragungen zu stark in den Vordergrund gerückt, was zu einer Verzerrung führen könnte. Andererseits könnte eine umsatzbasierte Gewichtung die zunehmenden technologischen Verbesserungen und den Wettbewerb in der Branche nicht hinreichend abbilden.

Der Versuch, den Wert von Telekommunikationsdiensten und Software zu messen, zeigt auch die Grenzen traditioneller Preisindizes auf. Die Qualität von Dienstleistungen, die oft nicht direkt messbar ist, spielt eine zentrale Rolle. Viele moderne Dienstleistungen, wie etwa Telekommunikationsdienste, sind heute integraler Bestandteil eines größeren Ökosystems, zu dem auch Cloud Computing, E-Commerce, Streaming-Dienste und viele andere digitale Anwendungen gehören. Diese komplementären Sektoren tragen wesentlich zu den Verbesserungen der Benutzererfahrung bei, aber diese Qualitätssteigerungen sind in den traditionellen Preisindizes oft nicht erfasst.

Die Frage, wie man die Qualität von Dienstleistungen und den technologischen Fortschritt messen kann, stellt sich in vielen anderen Sektoren ebenfalls. In Bezug auf Telekommunikationsdienste gibt es bislang keine klaren Antworten auf die Frage, wie man Qualitätsverbesserungen in komplementären Sektoren, etwa in Rechenzentren oder im Bereich der Cloud-Dienste, messbar machen kann. Ebenso bleibt unklar, ob es notwendig ist, Preisindizes für unpreisbare Internet-Dienste zu entwickeln, oder ob der Wert von Daten mit der zunehmenden Datenmenge über die Zeit sinkt.

Ein weiteres ungelöstes Problem in der Preisindizierung betrifft die Frage, wie man die Qualität von Dienstleistungen, die durch steigende Preise signalisiert wird, messen kann. Bei physischen Gütern ist diese Frage bereits relativ gut untersucht, beispielsweise durch hedonische Regressionen oder Nachfrageabschätzungen. Bei Dienstleistungen jedoch, deren Qualität oft erst nach der Erbringung erkennbar wird, gestaltet sich eine solche Messung wesentlich schwieriger.

Ein anschauliches Beispiel hierfür ist der Vergleich zwischen einem Friseurbesuch in einem teuren Salon und einem günstigen Friseur im Stadtteil. Während der höhere Preis in der teureren Salonumgebung oftmals eine höhere Qualität signalisiert, lässt sich der tatsächliche Mehrwert nicht immer exakt beziffern, was die Frage nach der Inflation in diesem Kontext aufwirft. Ein weiteres Beispiel sind Beratungsdienste wie Bain oder McKinsey, die aufgrund ihrer Reputation deutlich höhere Preise verlangen. Doch auch hier stellt sich die Frage: Ist der höhere Preis immer gleichbedeutend mit einer besseren Dienstleistung?

Die Komplexität der Preisbestimmung in modernen Märkten wie der Telekommunikation oder Software zeigt, dass traditionelle Methoden der Preisindizierung oft nicht ausreichen, um den tatsächlichen wirtschaftlichen Wert dieser Dienstleistungen adäquat zu erfassen. Es bedarf neuer Konzepte und Ansätze, die die sich ständig verändernden technologischen und wirtschaftlichen Realitäten berücksichtigen.

Wie die Nutzung natürlicher Ressourcen die Zukunft beeinflusst

Der fortschreitende Ressourcenverbrauch und die Belastung der Umwelt durch wirtschaftliche Aktivitäten sind heute globale Herausforderungen. Es ist unbestreitbar, dass der Energieverbrauch weiter wächst, obwohl die Energieintensität dieses Wachstums sinkt. Datenzentren in Irland beispielsweise verbrauchten im Jahr 2022 fast ein Fünftel des gesamten Stroms des Landes, während China weiterhin Kohlekraftwerke eröffnet, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Diese Entwicklung ist alarmierend, da sie auf den wachsenden Ressourcenverbrauch hinweist, der zunehmend zu einer Belastung für die Umwelt wird. Besonders besorgniserregend ist der rapide Rückgang der biologischen Vielfalt, wie der jüngste Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES 2019) zeigt, der für vierzehn der achtzehn bewerteten Ökosystemkategorien eine rapide Verschlechterung feststellt.

Professor Sir Partha Dasgupta erklärte in seiner bedeutenden 610-seitigen Überprüfung der „Economics of Biodiversity“ (2021) für das britische Schatzamt, dass die unregulierte Nutzung der Natur durch die Wirtschaft bis heute schnelleres Wachstum von BIP und Einkommen ermöglicht hat, als dies sonst der Fall gewesen wäre. Doch es wird immer deutlicher, dass diese Form des Wachstums nicht nachhaltig ist. Das Problem liegt darin, dass wir die erneuerbaren Ressourcen so stark beanspruchen, dass sie sich nicht mehr regenerieren können, was zukünftiges Wachstum zwangsweise verlangsamen wird. Zwar können technische Innovationen und Substitutionen in vielen Bereichen den Moment der Erschöpfung hinauszögern, doch einige Ressourcen werden irreversible Kipppunkte erreichen – so wie es bereits beim Klima der Fall zu sein scheint.

Der entscheidende Punkt bei dieser Betrachtung ist die ökonomische Gleichung von Nachhaltigkeit, die das Verhältnis zwischen Bevölkerungsgröße, Pro-Kopf-BIP und der Effizienz in der Nutzung von natürlichen Ressourcen beschreibt. Die Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten auf die Biosphäre werden folgendermaßen berechnet:

I=N×yαI = N \times \frac{y}{\alpha}

Dabei steht I für den ökologischen Einfluss, N für die Gesamtbevölkerung, y für das Pro-Kopf-BIP und α für einen Parameter, der die Effizienz bei der Umwandlung von natürlichen Ressourcen in Produktionsgüter misst. Es bleibt unklar, wie groß dieser Parameter α wirklich ist. Wie viel Vertrauen wollen wir darauf setzen, dass er ausreichend groß ist, um die negativen Auswirkungen auf die Natur zu minimieren?

Nachhaltigkeit wird oft aus einer ökologischen Perspektive betrachtet, was auch durchaus gerechtfertigt ist, da die Natur nicht unendlich belastbar ist. Doch das Konzept der Nachhaltigkeit ist wesentlich umfassender. Robert Solow, der 1991 eine Definition von Nachhaltigkeit formulierte, erklärte, dass wir der Zukunft „die Möglichkeit oder die Fähigkeit lassen sollten, ebenso gut gestellt zu sein wie wir“. Dies ist eine grundsätzliche Herausforderung für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der kommenden Generationen. Wie können wir sicherstellen, dass unsere Enkelkinder zumindest den gleichen Lebensstandard genießen wie wir?

Im Rahmen dieser Überlegung lässt sich die Frage der Ressourcen in einer Produktionsfunktion zusammenfassen, die bereits zu Beginn des Buches eingeführt wurde. Auf lange Sicht müssen künftige Generationen in der Lage sein, genügend wirtschaftliche Inputs zu nutzen, um mindestens die gleiche Menge an Outputs zu produzieren wie wir heute. Dabei spielen nicht nur Arbeitsstunden und Kapital eine Rolle, sondern auch die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen. Ohne eine umfassende Bilanz der vorhandenen Ressourcen und ihrer Nutzung ist es nicht möglich, die Nachhaltigkeit wirtschaftlicher Aktivitäten realistisch zu bewerten.

Die traditionellen Wirtschaftsanalysen konzentrieren sich fast ausschließlich auf die Flüsse – wie die Arbeitsstunden und das Kapital, die zur Produktion von Waren und Dienstleistungen benötigt werden. Weniger Beachtung finden jedoch die Bestände an physischen und natürlichen Ressourcen, die für die Produktion unerlässlich sind. Ein Unternehmen würde nicht einfach seine Gewinne und Verluste messen, ohne auch die Bilanz seiner Vermögenswerte zu betrachten. Ebenso erfordert die Beurteilung der Nachhaltigkeit einer Volkswirtschaft eine ganzheitliche Betrachtung aller verfügbaren Ressourcen, einschließlich der natürlichen Ressourcen.

Für eine realistische Bewertung von Wohlstand und Nachhaltigkeit ist es daher notwendig, ein umfassendes Modell der „gesamtwirtschaftlichen Vermögenswerte“ zu entwickeln. Dieses Modell muss die verschiedenen Arten von Kapital – physisches Kapital, menschliches Kapital und Naturkapital – miteinander verknüpfen. Wenn der Gesamtbestand an Wohlstand einer Volkswirtschaft steigt, wird auch das wirtschaftliche Wohlergehen zunehmen. Dies ist eine logisch nachvollziehbare Schlussfolgerung, die durch die vorhandene Wirtschaftsliteratur unterstützt wird.

Die Auswirkungen dieser Überlegungen auf die Politik und die wirtschaftliche Praxis sind tiefgreifend. Eine rein auf BIP-Wachstum fokussierte Wirtschaftsmessung verkennt die Bedeutung der ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen, die für langfristigen Wohlstand notwendig sind. Nachhaltigkeit im umfassenden Sinne bedeutet, dass wir nicht nur die Produktion und den Konsum von Waren und Dienstleistungen messen, sondern auch den Zustand der Ressourcen, die diese Produktion überhaupt erst ermöglichen.

In einer Welt, die zunehmend mit Umweltkrisen und Ressourcenknappheit konfrontiert ist, müssen wir darüber nachdenken, wie wir ein ökologisch und sozial nachhaltiges Modell der Wirtschaft schaffen können. Nur so können wir sicherstellen, dass kommende Generationen nicht nur das gleiche Wohlstandsniveau wie wir genießen, sondern auch über die notwendigen Ressourcen und die Fähigkeit zur erneuten Nutzung verfügen, um ein gutes Leben zu führen.

Wie beeinflusst das umfassende Vermögen das Wohlergehen von Generationen?

In einer dynamischen Wirtschaft lässt sich das Wohlergehen zukünftiger Generationen nicht einfach durch den Vergleich von Einkommens- oder Produktionsflüssen messen. Vielmehr sind es Veränderungen im Gesamtvermögen, die eine bessere Indikation für das Wohlergehen über Zeit hinweg bieten. Diese Einsicht, die bereits 1998 von Weitzman formuliert wurde, stützt sich auf die Annahme, dass realer nationaler Wohlstand nicht auf Marktpreisen basiert, sondern auf sogenannten "Schattenpreisen". Diese Preise reflektieren den Wert von Gütern und Dienstleistungen in Bezug auf ihren Beitrag zum allgemeinen Wohlstand und nicht den aktuellen Marktwert.

Das Konzept des umfassenden Vermögens, das auch als inklusives Vermögen bezeichnet wird, umfasst alle relevanten Vermögenswerte eines Landes, einschließlich physischer, natürlicher und immaterieller Ressourcen. Diese Ressourcen sind nicht nur durch Marktpreise erfasst, sondern auch durch ihre Fähigkeit, zukünftiges Wohlergehen zu fördern. Dies geht über die traditionelle Messung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hinaus, das lediglich die aktuellen Produktionsströme und Einkommensverhältnisse abbildet. Um das langfristige Wohlergehen von Gesellschaften zu sichern, ist es entscheidend, wie sich das Gesamtvermögen über die Zeit entwickelt.

Ein einfaches Modell zur Messung des umfassenden Vermögens berücksichtigt verschiedene Kapitalarten, die zusammen den Reichtum einer Nation bestimmen. Die Formel, die das Gesamtvermögen einer Nation beschreibt, lautet:

W(t)=i=1M[Pi(t)Ki(t)]W(t) = \sum_{i=1}^{M} [P_i(t) \cdot K_i(t)]

Hierbei bezeichnet W(t)W(t) das Gesamtvermögen der Nation zum Zeitpunkt tt, Ki(t)K_i(t) ist der Bestand eines bestimmten Kapitals ii, und Pi(t)P_i(t) ist der Schattenpreis dieses Kapitals. Diese Berechnung macht deutlich, dass das Wohlstandsniveau über die Zeit hinweg nur dann zunimmt, wenn das Vermögen pro Kopf bei konstanten Schattenpreisen wächst.

Für das Wohlergehen über Generationen hinweg ist der Schlüssel die Nettoinvestition in dieses Gesamtvermögen. Wenn das Vermögen wächst, sei es durch Investitionen in physisches Kapital, durch den Ausbau des Humankapitals oder durch die Bewahrung von Naturressourcen, steigt das Wohlergehen der kommenden Generationen. Diese Erkenntnis basiert auf der Annahme, dass das Wohlstandsniveau eines Landes nicht nur von den momentanen Einkommensströmen abhängt, sondern auch von der Fähigkeit, langfristig Ressourcen zu erhalten und zu vergrößern.

Es ist von entscheidender Bedeutung, wie die verschiedenen Formen von Kapital klassifiziert und gemessen werden. Das Weltbankprogramm für umfassendes Vermögen unterscheidet zwischen produziertem (oder physischen) Kapital, natürlichem Kapital, Humankapital und finanziellem Kapital. Diese Kategorisierung wird jedoch von anderen Modellen ergänzt, wie dem „Sechs-Kapital-Modell“, das auch soziale, institutionelle und immaterielle (oder wissensbasierte) Kapitalarten einbezieht. Diese immateriellen Vermögenswerte sind von enormer Bedeutung, da sie das Potenzial haben, die Produktionsfunktionen zu verschieben, anstatt einfach als Produktionsfaktoren zu fungieren. Sie beeinflussen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit durch die Art und Weise, wie Wissen und soziale Strukturen genutzt werden.

Die Messung von immateriellen Vermögenswerten bleibt eine Herausforderung, da viele dieser Vermögensarten, wie etwa das soziale Kapital oder die Qualität der Institutionen, schwer quantifizierbar sind. Es ist jedoch entscheidend, ihre Rolle in der Wirtschaft zu erkennen, da sie direkt mit der Fähigkeit einer Gesellschaft zusammenhängt, Ressourcen effizient zu verteilen und nachhaltige Entwicklungsziele zu erreichen. Die Literatur zu sozialem Kapital hat gezeigt, dass die institutionellen und sozialen Strukturen eines Landes starke Korrelationen mit den wirtschaftlichen Ergebnissen aufweisen. Diese Strukturen beinhalten nicht nur die formalen Institutionen wie das Rechtssystem oder den Arbeitsmarkt, sondern auch die informellen sozialen Netzwerke, die Vertrauen und Zusammenarbeit fördern.

Ein weiteres ungelöstes Problem bei der Klassifizierung und Messung von Vermögenswerten ist die Rolle des natürlichen Kapitals. Auch wenn bereits einige Statistiken über natürliche Ressourcen und deren Nutzung in die nationalen Konten einfließen, ist das Verständnis über die wahre Größe dieses Kapitals noch unvollständig. In vielen Ländern fehlen noch immer umfassende Daten zu den natürlichen Ressourcen und ihrer langfristigen Erhaltung. Das führt dazu, dass die Schätzung des natürlichen Kapitals oft stark unterbewertet wird. Es ist jedoch unbestreitbar, dass die natürlichen Ressourcen das Fundament für viele Produktionsprozesse bilden und daher als unverzichtbarer Teil des umfassenden Vermögens gelten müssen.

Gleichzeitig bleibt die Herausforderung, das menschliche Kapital richtig zu bewerten. Die Ausbildung und das Wissen einer Bevölkerung sind weit mehr als nur eine Quelle für Arbeitskraft. Sie bestimmen die Innovationsfähigkeit und die Anpassungsfähigkeit einer Gesellschaft und sind damit eine der zentralen Voraussetzungen für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum. Auch wenn in vielen Ländern Schätzungen zum Humankapital vorliegen, wird dabei häufig nur ein Teilaspekt berücksichtigt – etwa die formale Bildung – während andere wichtige Faktoren, wie Gesundheit und soziale Integration, noch nicht ausreichend erfasst werden.

Um die Theorie des umfassenden Vermögens in die Praxis umzusetzen, sind präzisere Methoden zur Messung und Bewertung aller dieser Kapitalarten erforderlich. Die Weltbank und nationale Institutionen wie das Statistische Amt des Vereinigten Königreichs haben damit begonnen, umfassendere Vermögensstatistiken zu erheben, doch viele Länder hinken noch hinterher. Besonders in Bezug auf Infrastruktur, öffentliche Dienstleistungen und kulturelles Kapital bestehen noch große Lücken. Dennoch ist die Bedeutung dieser umfassenden Statistik für die politische Steuerung von entscheidender Bedeutung. Nur durch ein vollständiges Bild des gesamten Vermögens kann eine Regierung die richtigen Entscheidungen treffen, um das Wohlergehen zukünftiger Generationen zu sichern.