Im Rahmen der Lemaître-Tolman (L–T) Geometrie zeigt sich ein bemerkenswerter Effekt, der von großer Bedeutung für die Beobachtung des Universums auf großen Skalen ist: der Drift von Lichtstrahlen, die durch das Universum reisen. Der Drift, der nur in nicht-radialen Richtungen auftritt, stellt eine Verschiebung dar, die durch die inhärente Inhomogenität der Raumzeit verursacht wird. Dies bedeutet, dass Lichtstrahlen, die von einem Punkt im Universum ausgehen und einen Beobachter erreichen, unter bestimmten Bedingungen nicht nur zeitlich versetzt sind, sondern auch räumlich einen anderen Weg nehmen.

Stellen Sie sich vor, zwei nicht-radiale Lichtstrahlen emittiert von der gleichen Quelle, jedoch zu unterschiedlichen Zeiten. Der erste Lichtstrahl folgt einer Bahn, die durch die Koordinaten t=T(r)t = T(r), ϑ=Θ(r)\vartheta = \Theta(r) und φ=Φ(r)\varphi = \Phi(r) beschrieben wird, wobei rr die radiale Koordinate ist. Der zweite Strahl, der später emittiert wird, folgt einer leicht veränderten Bahn mit den Koordinaten t=T(r)+τ(r)t = T(r) + \tau(r), ϑ=Θ(r)+ζ(r)\vartheta = \Theta(r) + \zeta(r) und φ=Φ(r)+ψ(r)\varphi = \Phi(r) + \psi(r), wobei τ(r)\tau(r), ζ(r)\zeta(r) und ψ(r)\psi(r) kleine Änderungen aufgrund der zeitlichen Verschiebung darstellen.

Bereits zu diesem Punkt lässt sich ohne detaillierte Berechnungen erkennen, dass der zweite Strahl nicht nur zeitlich später auf einer gegebenen Hypersphäre r=r0r = r_0 ankommt, sondern sich auch an einem anderen Ort im Raum befindet. Dies führt zu einer signifikanten Änderung in der Wahrnehmung von Lichtquellen. Der zweite Lichtstrahl wird vom Beobachter aus einer anderen Richtung am Himmel wahrgenommen als der erste Strahl. Dieser Effekt wird durch die nicht-lineare Natur der Geodäsiken in der L–T Geometrie erklärt und zeigt auf, dass der beobachtete Drift in den nicht-radialen Richtungen eine direkte Folge der Inhomogenität der Raumzeit ist.

In der L–T Geometrie ist der Drift ein Charakteristikum, das nur in den nicht-radialen Richtungen auftritt. In radialen Richtungen bleibt der Drift null, was bedeutet, dass Lichtstrahlen, die entlang der radialen Geodäsiken verlaufen, keine Verschiebung erfahren. Die Frage, ob dieser Drift messbar ist, ist von großer Bedeutung, da er potenziell Hinweise auf die großräumige Struktur des Universums liefern könnte. In den Friedmann-Modellen, die in der L–T Familie als Spezialfälle gelten, gibt es keinen Drift in irgendeiner Richtung. Jedoch ist dies nur in homogenen Universen der Fall, und die Entdeckung von Drifts würde ein klarer Hinweis auf Inhomogenitäten im Universum auf großen Skalen sein.

Ein konkretes Beispiel für diesen Drift zeigt die Berechnungen von Lichtstrahlen, die durch ein Leere-Vakuum mit einem Radius von etwa 7 Gpc reisen. In diesem Beispiel zeigt sich, dass die Strahlen, die zu unterschiedlichen Zeiten emittiert wurden, in der Gegenwart des Beobachters auf verschiedenen Orten der Raumzeit projiziert werden. Dies führt zu einer messbaren Verschiebung der Lichtquellen am Himmel. Eine Messung dieses Effekts ist jedoch extrem herausfordernd, da der Drift extrem klein ist, in der Größenordnung von 10610^{ -6} Bogensekunden pro Jahr. Die Präzision der GAIA-Mission könnte in den kommenden Jahren jedoch helfen, diese winzige Verschiebung zu detektieren.

Zusätzlich zu diesen theoretischen Überlegungen werden auch numerische Berechnungen benötigt, um den Drift unter verschiedenen Annahmen der L–T Geometrie zu untersuchen. In einem spezifischen Szenario, das in den Beispielen verwendet wurde, wurde ein Vakuum mit einer massiven Dichteverteilung betrachtet, bei der die Strahlen unterschiedliche Dichten durchqueren, was den Drift in den gemessenen Koordinaten beeinflusst.

Die Möglichkeit, diesen Drift zu beobachten, hat weitreichende Konsequenzen für unsere Vorstellung vom Universum. Sollten derartige Drifts tatsächlich detektiert werden, würde dies eine neue Ära der Entdeckung eröffnen, in der wir Inhomogenitäten des Universums in einem bislang ungekannten Detailgrad messen können. Allerdings bleibt dieser Effekt derzeit theoretisch, und es sind noch Jahre der Beobachtung und Datensammlung erforderlich, um ihn zuverlässig nachzuweisen.

Der L–T Drift ist nicht nur eine theoretische Kuriosität, sondern könnte zur Lösung bedeutender kosmologischer Fragen beitragen. Wenn der Drift tatsächlich beobachtet wird, könnte dies die Grundlage für das Verständnis der großen Strukturen des Universums bieten, die bisher nur indirekt über die Masseverteilung in den Galaxienhaufen und das kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung erfasst wurden.

Das Verständnis dieser Drifts ist von entscheidender Bedeutung, um das Bild eines homogenen und isotropen Universums, wie es von den klassischen Friedmann-Modellen beschrieben wird, zu hinterfragen. Vielmehr könnte sich ein Bild eines Universums entfalten, das auf großen Skalen von Inhomogenitäten geprägt ist, was neue Perspektiven auf die Entstehung und Entwicklung des Universums eröffnet.

Wie sich die Event-Horizonte und Stationäre Grenzflächen in der Kerr-Metrik verhalten

Die Kerr-Metrik, die die Raumzeit um rotierende, nicht-elektrische, massive Körper beschreibt, umfasst mehrere komplexe geometrierelationierte Oberflächen, deren Existenz und Formen eine zentrale Rolle in der relativistischen Physik spielen. Zu diesen Oberflächen gehören die Ereignishorizonte und die stationären Grenzflächen, deren geometrische Eigenschaften tiefere Einsichten in die Struktur des Raum-Zeit-Kontinuums bei extremen Gravitationsfeldern gewähren.

Im Falle der Kerr-Metrik ohne cosmologische Konstante (Λ = 0) und ohne elektrische oder magnetische Ladung (e = q = 0) stellt sich eine besondere Beziehung zwischen den Ereignishorizonten und den stationären Grenzflächen heraus. Insbesondere zeigen die Lösungen der Gleichungen, dass die stationären Grenzflächen bei bestimmten Bedingungen, wie etwa der Radius r=m+m2a2cos2ϑr = m + \sqrt{m^2 - a^2 \cos^2 \vartheta} für den äußeren Bereich, mit den Ereignishorizonten zusammenhängen und an ihrer Oberfläche tangential sind.