Im Verlauf der Wahlkampagne 2016 wurden die Themen, die in den Medien behandelt wurden, und die öffentliche Wahrnehmung der Kandidaten von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Diese Faktoren umfassen die Inhalte der Tweets von Journalisten, die Berichterstattung in traditionellen Zeitungen sowie die Informationen, die die Wählerschaft in den Medien aufnahm und in ihren Erinnerungen behielt. Um die Wirkung dieser Ströme zu verstehen, ist es hilfreich, einen detaillierten Blick auf die verschiedenen Quellen und ihre Wechselwirkungen zu werfen.

Die Tweets von Journalisten über Hillary Clinton und Donald Trump während der Wahlkampagne 2016 bildeten einen wichtigen Teil der politischen Kommunikation. Im Fall von Clinton war der häufigste und stabilste Diskurs in den Tweets die Diskussion über ihre Medienpräsenz, zu der ihre Auftritte, Reden und Interviews gehörten. Diese Kategorie nahm konstant einen großen Anteil an den Beiträgen der Journalisten ein. Zusätzlich gab es wiederkehrende Erwähnungen positiver Bemerkungen über Clinton und ihre Angriffe auf Donald Trump. Interessant waren auch die vier auffälligen Spitzen, die jeweils mit den vier großen Debatten der Wahl verbunden waren. Hier zeigte sich deutlich, wie stark die medialen Ereignisse wie die Debatten die Diskussionen beeinflussten.

Bei Donald Trump war das Bild in den journalistischen Tweets zwar ähnlich, jedoch mit markanten Unterschieden. Auch hier gab es regelmäßige Erwähnungen von Ereignissen wie der Nominierung von Mike Pence als Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten und der Republikanischen Nationalkonvention. Doch Trump war insbesondere für seine ständigen Angriffe auf Clinton bekannt, was in den Tweets immer wieder aufgegriffen wurde. Bemerkenswert waren auch die Platzen von Diskussionen zu seinen politischen Aussagen, etwa über Immigration, die Veröffentlichung seiner Steuerunterlagen sowie das berüchtigte "Access Hollywood"-Band. Diese Themen dominierten die Medienberichterstattung in den Wochen vor der Wahl und prägten die Wahrnehmung von Trump in der Öffentlichkeit.

Die Zeitungsberichterstattung zeigte sich ebenfalls von den aktuellen Ereignissen geprägt. In den meisten Fällen spiegelte sich die Aufmerksamkeitslenkung der traditionellen Medien an den medialen Höhepunkten der Wahlkampagne wider. Für Clinton waren die Diskussionen über ihre E-Mails ein dominantes Thema, das immer wieder aufgegriffen wurde, insbesondere nach dem Schreiben von James Comey Ende Oktober. Auch ihre gesundheitlichen Probleme und die darauf folgende öffentliche Diskussion über ihre Gesundheit beeinflussten die Wahrnehmung von Clinton.

Die Berichterstattung über Trump war ebenfalls stark von Ereignissen geprägt. Besonders hervorzuheben sind die Berichterstattung zur Republikanischen Nationalkonvention und zu Trumps Angriffsreden gegen Clinton, die stets für hohe Aufmerksamkeit sorgten. Auch Trumps Aussagen zu Immigration, die Veröffentlichung der "Access Hollywood"-Bänder und die Steuererklärung machten immer wieder Schlagzeilen. Es ist bemerkenswert, dass trotz seiner zahlreichen Skandale die Medienpräsenz von Trump häufig eher als ein "Teflon-Effekt" beschrieben wurde – die negativen Schlagzeilen prallten in gewissem Maße ab, ohne seine öffentliche Wahrnehmung nachhaltig zu schädigen.

Ein weiteres wichtiges Element war die öffentliche Wahrnehmung dessen, was die Wählerschaft durch die Medien erfuhr. Die Daten, die in Umfragen wie der Gallup-Umfrage zur täglichen Medienberichterstattung gesammelt wurden, zeigen deutlich, wie unterschiedlich das öffentliche Gedächtnis auf die Kandidaten ausgerichtet war. Im Fall von Clinton dominierten die E-Mails fast die gesamte Kampagne hinweg. Es war das Thema, das am stärksten in der öffentlichen Wahrnehmung verankert war, auch wenn andere Ereignisse, wie ihre gesundheitlichen Probleme und die Debatten, ebenfalls eine Rolle spielten. Besonders markant war der Höhepunkt dieses Themas nach dem Vorfall um Comeys Brief im Oktober.

Im Gegensatz dazu war die Wahrnehmung von Trump viel stärker von Ereignissen geprägt. Themen wie Immigration, die Debatten und Skandale wie die Veröffentlichung des "Access Hollywood"-Bandes sowie die Steuererklärung dominierten die öffentliche Diskussion über Trump, doch diese Themen wichen schnell wieder von der öffentlichen Bühne, sobald neue Ereignisse ins Spiel kamen. Trumps mediale Präsenz und seine oft provokanten Aussagen schienen eine Art "Teflon-Effekt" zu haben – sie wurden durch die Medien weitergetragen, ohne dauerhaft negative Auswirkungen auf seine Wahrnehmung zu haben.

Die unterschiedlichen Weisen, wie Medien über die Kandidaten berichteten, sowie die Art und Weise, wie die Öffentlichkeit diese Themen aufnahm, verdeutlichen den komplexen Zusammenhang zwischen Medienberichterstattung und politischer Wahrnehmung. Es wird deutlich, dass die Themen, die in den Medien präsent sind, nicht immer die Themen sind, die tatsächlich das öffentliche Bewusstsein prägen. Insbesondere bei Trump war die rapide Veränderung der Themenlandschaft ein prägender Faktor.

Es ist entscheidend, dass der Leser versteht, wie stark Medieninhalte in die politische Wahrnehmung der Wählerschaft eingreifen und wie sich Themen in den Medien dynamisch entwickeln. Insbesondere im digitalen Zeitalter, in dem Informationen schnell verbreitet werden und die öffentliche Aufmerksamkeit zunehmend fragmentiert ist, spielt die Mediennutzung eine zentrale Rolle bei der Gestaltung politischer Realitäten. Der Einfluss von Social Media und die schnelle Reaktion der Medien auf neue Ereignisse erfordern eine differenzierte Betrachtung der Wechselwirkungen zwischen Medien, öffentlichen Wahrnehmungen und politischen Ergebnissen.

Welche Rolle spielten Skandale und Tonalität in der Berichterstattung der US-Präsidentschaftskampagne 2016?

Die Analyse der medialen Berichterstattung während der US-Präsidentschaftskampagne 2016 zeigt, dass die Skandale rund um Hillary Clinton, insbesondere der E-Mail-Skandal, den langlebigsten und dominanten Bestandteil der erinnerten Informationen über sie darstellten. Im Gegensatz dazu war die Berichterstattung über Donald Trump durch eine größere Vielfalt an Themen geprägt, die sich im Verlauf der Kampagne häufig änderten. Dies führte zu einer dynamischeren, wechselnden Skandallandschaft um Trump, während Clinton mit einem langanhaltenden, immer wiederkehrenden Skandal konfrontiert war.

Die Untersuchung von Wortwolken und der Häufigkeit von Schlagwörtern verdeutlicht diese Unterschiede eindrücklich: Während bei Clinton der Begriff „Email“ und verwandte negative Assoziationen dominieren, variierten bei Trump die kontroversen Begriffe und Themen kontinuierlich. Dieses Phänomen könnte ihm den Vorteil verschafft haben, nicht an einen einzelnen Skandal gebunden zu sein, sondern den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit durch neue Skandale fast wöchentlich zu verlagern.

Interessanterweise zeigen die Daten, dass trotz der anhaltenden Skandale um Clinton die Tonalität der Berichterstattung über beide Kandidaten hauptsächlich von Skandalen geprägt war, jedoch sich der Tonfall der Berichterstattung nicht signifikant zugunsten oder zulasten einer der beiden Seiten unterschied. Das heißt, die negative Sprache und die Betonung von Skandalen waren ein zentrales Element in der gesamten medialen Darstellung der Kampagne, unabhängig vom jeweiligen Kandidaten.

Für die Analyse der Tonalität wurde das Lexicoder Sentiment Dictionary (LSD) verwendet, ein Instrument der automatisierten Sentiment-Analyse, das positive und negative Wörter kategorisiert. Negative Begriffe wie „cheat“, „harm“ oder „reckless“ stehen dabei positiven wie „honest“ oder „dependable“ gegenüber. Die Verwendung solcher Wörter gibt Aufschluss über die generelle Stimmung in der Berichterstattung und Kampagnenkommunikation. Die Verlässlichkeit solcher Analysen basiert auf umfangreichen Wortlisten, die sorgfältig geprüft wurden, um die Genauigkeit der Sentiment-Bewertung zu gewährleisten.

Die Ergebnisse belegen, dass die Medienberichterstattung und die öffentliche Wahrnehmung von Kandidaten stark durch die Auswahl und Wiederholung bestimmter Worte und Themen geprägt werden. Die Fokussierung auf Skandale beeinflusst nicht nur, welche Informationen in Erinnerung bleiben, sondern auch, wie die Kandidaten emotional und politisch bewertet werden. Damit wird klar, dass in Wahlkämpfen die Manipulation der Themenagenda und die Kontrolle über die mediale Erzählung eine strategische Bedeutung besitzen, die weit über bloße Faktenvermittlung hinausgeht.

Wichtig ist, dass Leser diese Dynamik nicht nur als zufälliges oder reines Medienphänomen begreifen, sondern als Ausdruck eines tiefgreifenden Mechanismus politischer Kommunikation. Skandale und deren Wiederholung erzeugen eine nachhaltige Wirkung auf das Wahlverhalten, die oft weniger rational, sondern stärker emotional und symbolisch wirkt. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Verteilung der Aufmerksamkeit und die Frequenz von Themen die öffentliche Meinung prägen, auch wenn sich die Tonalität insgesamt als ähnlich negativ für beide Kandidaten erweist.

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