Esel waren schon früh ein zentrales Transportmittel in der südlichen Levante und angrenzenden Regionen. Mit ihrer Fähigkeit, Lasten von 50 bis 90 Kilogramm über Strecken von 30 bis 50 Kilometern pro Tag zu tragen, zeigten sie eine bemerkenswerte Anpassung an heiße, steppenartige Bedingungen. Diese Tiere konnten mit minimaler Wasseraufnahme mehrere Tage ohne Flüssigkeit auskommen und extreme Hitze und Dehydrierung überstehen. Während sie nicht die Wüstenwanderungen von Dromedaren bewältigen konnten, waren Esel in den mediterranen und halbtrockenen Zonen wesentlich flexibler einsetzbar. Für den Ferntransport über unebenes Gelände bedeuteten sie eine bedeutende Verbesserung gegenüber der menschlichen Tragkraft. In gut organisierten Karawanen, wie etwa entlang der "Ways of Horus", konnten sie erhebliche Mengen transportieren. Gleichzeitig fanden sie in weniger privilegierten Gemeinschaften Verwendung für kürzere, oft steile Strecken zwischen Mikroökologien des Mittelmeerraums, wodurch verstreute Landbesitzungen miteinander verbunden und lokale Zentren mit ihrem Umland verknüpft wurden.
Neben den Eseln war die Einführung des Segels eine der revolutionärsten Innovationen der Antike. Bis dahin war die Fortbewegung auf dem Wasser von Muskelkraft durch Paddel abhängig, was die Größe, Geschwindigkeit und Ladekapazität der Boote stark einschränkte. Die Nutzung des Windes veränderte diese Einschränkungen grundlegend und leitete eine neue Ära des maritimen Transports ein, die das Mittelmeer und darüber hinaus für Jahrtausende prägen sollte. Schon in der klassischen Antike konnten Segelschiffe an einem Tag und einer Nacht zwischen 60 und 90 Meilen zurücklegen – eine Geschwindigkeit, die mit keinem Paddelboot zu vergleichen war. Obwohl frühe Segelschiffe langsamer und weniger wendig waren, bedeuteten sie dennoch eine erhebliche Erleichterung gegenüber den traditionellen Landwegen. So konnte beispielsweise eine zehn Tage dauernde Reise über die „Ways of Horus“ durch eine vergleichbare Strecke auf dem Wasser in ein bis zwei Tagen zurückgelegt werden.
Wo das Segeln erstmals erfunden wurde, ist unklar; mehrere Regionen der Welt könnten unabhängig voneinander ähnliche Entwicklungen durchlaufen haben. Im persischen Golf, mit seinen seichten Küstenlinien, existierten bereits vor dem 5. Jahrtausend v. Chr. Schilfboote, deren Ausstattung teilweise Hinweise auf erste Masten bietet. Wahrscheinlich nutzten mesopotamische und indusische Kulturen im 3. Jahrtausend v. Chr. Segel auf ihren Handelsrouten. Die überzeugendsten Belege stammen jedoch aus dem Niltal. Dort war das Boot seit Jahrtausenden ein vertrautes Transportmittel. Anders als in Mesopotamien bot der Nil mit seiner Strömung nach Süden und den vorherrschenden Nordwinden ideale Bedingungen für Experimente mit Segeln. Bereits um 3500 v. Chr. finden sich Darstellungen großer, mit Kabinen versehener Boote, die durch Paddler angetrieben wurden. Funde von 14 Holzbooten aus Abydos um 3050 v. Chr., eines mit einer Länge von über 17 Metern, belegen den frühen Schiffbau. Diese Boote waren noch überwiegend aus lokalen Holzarten gefertigt und mit Techniken zusammengesetzt, die an ihre Schilfboot-Vorfahren erinnerten. Neben zeremoniellen oder kriegerischen Einsätzen dienten sie vor allem dem Transport von Gütern, Tribute und Getreide entlang des Flusses. Nach etwa 3200 v. Chr. finden sich erstmals Abbildungen von quadratischen Segeln, die offenbar aus Leinen bestanden und an den Bug der Boote montiert waren.
Die Anpassung dieser Nilboote an die anspruchsvolleren Bedingungen des Mittelmeers war ein langsamer Prozess. Ihre flache Bordwand förderte zwar das Paddeln, erschwerte aber die Seetüchtigkeit. Vermutlich entstand die Umstellung auf seetaugliche Schiffe im Nildelta zu Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr., als das Meer erstmals als „Großes Grün“ in der ägyptischen Sprache auftauchte. Für mehr als 2000 Jahre erfolgte der Seeverkehr über Flusshäfen im Delta, die dank des ständigen Meereszuflusses auch in Niedrigwasserzeiten betrieben werden konnten. Erst im 1. Jahrtausend v. Chr. wurden eigentliche Häfen an der Küste gebaut.
Pharao Sneferu (2613–2589 v. Chr.) lässt in einer Inschrift eine Flotte von 40 Schiffen erwähnen, die Holz transportierten. Dies zeigt, wie der Zugang zu fremden Hölzern den Schiffsbau und die maritime Handelskapazität förderte. Die berühmten Darstellungen von Schiffen auf den Grabmonumenten der Pharaonen Sahure und Unas (ca. 25.–24. Jahrhundert v. Chr.) zeigen robuste, seetüchtige Schiffe mit bipoden oder tripoden Masten, langen Rudern und schweren Steingewichten als Anker. Diese Schiffe trugen neben traditionellen ägyptischen auch levantinische Figuren an Bord, darunter offenbar Gefangene, und beförderten neben Gefäßen auch exotische Tiere wie Bären – ein Hinweis auf die Vielfalt der Handelswaren und kulturellen Kontakte jener Zeit. Die Segel wurden von einem oberen Baum und einem unteren Baum gestützt, eine Ausrüstung, die für ein Jahrtausend Standard blieb.
Wichtig ist zu verstehen, dass diese technologischen und logistischen Entwicklungen nicht isoliert betrachtet werden dürfen. Die Kombination aus Land- und Wassertransporten ermöglichte eine immer komplexere Vernetzung verschiedener Regionen. Esel und Segelschiffe ergänzten sich, indem sie unterschiedliche Umweltbedingungen und Transportanforderungen bedienten. Während Esel für kurze, steile und oft harte Wege zwischen Mikroökologien unverzichtbar waren, revolutionierten Segelschiffe den Fernhandel und die Verbindung entfernter Küstenstädte. Diese Entwicklungen trugen maßgeblich zur Herausbildung der mediterranen Kultur- und Wirtschaftsräume bei, die sich durch intensiven Austausch von Waren, Wissen und Menschen auszeichneten.
Wie prägten kleine Inselgemeinschaften und ihre Handelsnetzwerke die Entwicklung des zentralen Mittelmeerraums in der Bronzezeit?
Die kleinen Inseln im Tyrrhenischen Meer, insbesondere das Äolische Archipel und Vivara, spielten eine bedeutende Rolle in den Handelsnetzwerken der Bronzezeit. Auf Lipari etwa manifestierte sich durch eine dichte Ansiedlung von Hütten auf der Akropolis die Wiederbelebung der Insel als regionales Handelszentrum. Diese Inselgemeinschaften agierten als Mittelsmänner, die vor allem Metallwaren über das Tyrrhenische Meer transportierten, wobei die Verarbeitung von Metallen auf Lipari und Vivara gut belegt ist. Gleichzeitig lässt sich eine rege Töpferproduktion und ein reger Keramikhandel vermuten, was durch identifizierbare Markierungen auf äolischer Keramik und Funde von Ladungsresten am Meeresgrund vor Lipari unterstützt wird. Diese Handelspraktiken zeigen auffällige Parallelen zu den frühmittelmeerischen kykladischen Kanuhändlern, sowohl in der Art der Güter als auch im Maßstab und vermutlich genutzten Schiffstypen.
Nicht alle kleinen Inselgemeinschaften waren jedoch gleichermaßen in Handelsnetze eingebunden. Einige Orte wie Portella auf Salina hatten nur schwache Verbindungen, und andere wie die Bewohner von Pantelleria entwickelten eine eigenständige Kultur mit spezifischen Bestattungstraditionen, den sogenannten sesi. Auch die abgelegene Insel Ustica offenbarte mit eigenwilliger Keramik und Werkzeugen zur Metallverarbeitung Verbindungen, wenn auch auf einem eher lokalen Niveau. Dennoch zeigen Funde von nichtlokalen Metallen, Faience und Tokens aus wiederverwerteten Keramikscherben, die in Einheiten von ganzen, halben und viertel Stücken eingeteilt waren, dass auch diese Inseln in ein überregional vernetztes Handels- und Kommunikationssystem eingebunden waren.
Die maltesischen Inseln erlebten nach dem Ende ihrer berühmten Tempelkulturen eine kurze Phase intensiven Austauschs mit anderen Regionen, insbesondere mit dem Raum um Syrakus. Hier verbreiteten sich auch erstmals kleine Dolmenbauten, deren Traditionen schließlich bis in den Maghreb und andere Teile Nordafrikas vordrangen und sich mit lokalen Bräuchen vermischten. Im Verlauf des 2. Jahrtausends v. Chr. entfernten sich die maltesischen Gemeinschaften jedoch zunehmend vom kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum, wobei ihre letzte größere Verbindung nach Südostsizilien führte.
Ein markantes Zeichen dieser Zeit sind die tiefen parallelen Rillen in freiem Fels, bekannt als „Wagenrillen“. Diese sind kaum auf Radfahrzeuge zurückzuführen, sondern eher auf Schlitten, mit denen vermutlich Lasten gezogen wurden. Dies lässt vermuten, dass auf manchen Inseln das Rad noch unbekannt war. Trotz ihrer relativen Isolation begannen viele dieser kleinen Inseln zwischen 1800 und 1500 v. Chr. ihre Siedlungen auf gut verteidigbaren Anhöhen oder Vorgebirgen anzulegen und bauten primitive Befestigungen. Dies zeugt von einer wachsenden Wahrnehmung äußerer Bedrohungen, möglicherweise durch fremde Boote, deren Segel auf dem Horizont als Zeichen von Gefahr wahrgenommen wurden. Es ist plausibel, dass diese Befestigungen nicht nur gegen Nachbarangriffe, sondern auch gegen erstmals auftauchende fremde, möglicherweise weitgereiste Eindringlinge gerichtet waren.
Im mittleren 2. Jahrtausend v. Chr. begann die Verbreitung ägäischer Keramik im zentralen Mittelmeer. Zunächst in geringem Maße, dann aber zunehmend, was auf eine Intensivierung der Handelsbeziehungen hindeutet. Die lokalen Gemeinschaften waren hinreichend erfahren im Umgang mit auswärtigen Händlern, so dass der Einfluss aus dem Osten nicht als Impulsgeber für die Entstehung der Wirtschaft vor Ort allein gesehen werden kann. Vielmehr entstand eine neue, breite Vernetzung, die sich von den Ägäischen Inseln über das Tyrrhenische Meer bis zur Adria, nach Zypern und Sardinien erstreckte – eine bipolare „Inselroute“, die vor allem dem Metallhandel diente. Trotz Schwankungen war dies ein bedeutender Fortschritt in der Vernetzung des Mittelmeerbeckens und legte den Grundstein für eine engere Integration seiner Bewohner in einem sich wandelnden maritimen Umfeld.
Parallel zu diesen Entwicklungen erstreckte sich ein breiteres Netzwerk nach Norden und Osten, das die mediterranen Gesellschaften mit den Regionen des Balkans, Mitteleuropas und dem Schwarzen Meer verband. In diesen Gebieten entstanden kleine Fürstentümer mit militärischer Elite, erhöhter Mobilität und intensiverem Metallhandel, in dem Kupfer und Bronze eine zentrale wirtschaftliche Rolle einnahmen, vergleichbar mit der Bedeutung von Silber im Osten. Erste Anzeichen für Kontakte zeigen sich in ähnlichen Kupferhalsringen (Ösenringen) aus Mitteleuropa und Funden im östlichen Mittelmeer bis nach Byblos. Metallgegenstände, Waffen und Trinkgefäße, aber auch sogenannte Oxhide-Ingot-Fragmente, illustrieren den regen Austausch. Besonders auffällig ist die Verbreitung von Bernstein aus dem Baltikum bis in den Mittelmeerraum, dessen Name im Griechischen („elektron“) auf seine besondere Eigenschaft verweist, beim Reiben statische Aufladung zu erzeugen.
Diese weitreichenden Handelsnetzwerke veränderten das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gefüge des gesamten Mittelmeerraums grundlegend. Kleine Inselgemeinschaften agierten nicht isoliert, sondern als aktive Akteure in komplexen Austauschbeziehungen, deren Auswirkungen weit über ihre geographische Größe hinausgingen.
Endtext
Wie die Mittelmeerkultur und Wirtschaft im antiken Zeitalter aufeinandertreffen
Die antike Welt war von einem dichten Netz aus Handelsrouten und kulturellen Verbindungen durchzogen, das weitaus mehr als nur den östlichen Mittelmeerraum umfasste. Besonders in der Zeit zwischen dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. begannen die verschiedenen Reiche rund um das Mittelmeer, stärker miteinander zu interagieren, was zu einer wechselseitigen Beeinflussung und einem intensiven Austausch führte. Der Handel und die politische Expansion standen dabei oft in engem Zusammenhang, was sich in der Mobilität von Menschen, Gütern und Ideen manifestierte. Besonders bemerkenswert war der Einfluss, den die mittelmeerischen Zivilisationen auf die angrenzenden Regionen ausübten, während gleichzeitig aus dem Norden die ersten größeren Völkerwanderungen die politische und wirtschaftliche Landschaft prägten.
In Nordafrika, insbesondere im Niltal, blieb der Fluss lange Zeit die einzige Verbindung zu weit entfernten Gebieten im Landesinneren. Die direkten Verbindungen zum Mittelmeer waren durch die geografische Lage der Region stark begrenzt. Dennoch begannen auch hier Handelsströme und militärische Bewegungen, den kulturellen Austausch zu fördern. Die frühen griechischen Söldner, die vor allem im 4. Jahrhundert v. Chr. nach Mesopotamien kamen, trugen maßgeblich dazu bei, die Verbindungen zwischen dem Mittelmeerraum und dem Vorderen Orient zu stärken. Die griechischen Söldner, die auf den Feldern Alexanders des Großen kämpften, waren Vorboten einer noch größeren Welle von Eroberungen, die das Gebiet in den kommenden Jahrhunderten prägen sollten.
Die Handelsbeziehungen zwischen den verschiedenen Regionen des Mittelmeers und dem übrigen Europa waren komplex und von wechselnden Interessen geprägt. Während die Handelsrouten zunächst hauptsächlich von Metallen und anderen wertvollen Gütern wie Wein und Sklaven geprägt waren, entwickelten sich auch andere Produkte zu bedeutenden Handelsgütern. Die Etrusker und Griechen waren maßgeblich an der Förderung und Diversifizierung des Handels in den Alpenregionen beteiligt. Diese Verbindungen zwischen dem Süden und dem Norden des Kontinents brachten nicht nur Waren, sondern auch kulturelle Einflüsse mit sich. Besonders auffällig sind die prunkvollen Trinkgefäße aus griechischem und etruskischem Metall, die entlang der Handelswege transportiert wurden und teilweise als Grabbeigaben in Europa beigesetzt wurden.
Ein herausragendes Beispiel für den kulturellen Austausch zwischen den Mittelmeervölkern und den europäischen Gesellschaften stellt der Vix-Krater dar, ein monumentales bronzenes Weingefäß, das im 6. Jahrhundert v. Chr. in der Nähe von Vix in Nordburgund entdeckt wurde. Der Krater, der ursprünglich in der Peloponnes gefertigt wurde, fand seinen Weg entlang des Rhônetals bis in den Norden Galliens, wo er als Teil des Sklavenhandels diente. Diese Artefakte sind nicht nur Zeugnisse des Handels, sondern auch Ausdruck der Verbindungen zwischen den verschiedenen Kulturen der damaligen Welt.
Während der Handel und die militärische Expansion der Mittelmeervölker die Region zunehmend miteinander verbanden, begannen auch die ersten großen nomadischen Reiche aus dem Norden, Einfluss auf die politischen Verhältnisse auszuüben. Die Kimmerier, ein nomadisches Reitervolk aus den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres, drangen im 7. Jahrhundert v. Chr. in Anatolien ein und trugen zum Sturz der phrygischen Herrschaft bei. Diese frühen invasiven Bewegungen waren die Vorboten einer Reihe weiterer Völkerwanderungen, die das Antlitz der antiken Welt veränderten.
Mit dem Aufstieg Roms im 3. Jahrhundert v. Chr. begann eine neue Ära der politischen und wirtschaftlichen Integration im Mittelmeerraum. Polybios, ein griechischer Historiker des 2. Jahrhunderts v. Chr., stellte fest, dass die Geschichte des Mittelmeers erst seit etwa 220 v. Chr. eine wirklich zusammenhängende Einheit bildete. In dieser Zeit begannen die römischen Expansionen, die nicht nur das politische, sondern auch das wirtschaftliche Leben des gesamten Mittelmeers prägten. Die großen Handelsnetzwerke, die in den Jahrhunderten zuvor gewachsen waren, wurden von der römischen Herrschaft weiter ausgebaut, wobei sich die Städte entlang der Küsten wie Alexandria und Karthago zu riesigen Handelszentren entwickelten.
Diese Entwicklung ging Hand in Hand mit einem bemerkenswerten Bevölkerungswachstum und einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion. Der steigende Bedarf an Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen führte zu einer immer stärkeren Nutzung von Ressourcen, die sich über den gesamten Mittelmeerraum verteilten. Der Ausbau der landwirtschaftlichen Flächen, die Einführung neuer Anbaumethoden und die intensivere Nutzung von natürlichen Ressourcen prägten das Landschaftsbild. Diese wirtschaftlichen Veränderungen hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaften des Mittelmeerraums und führten zu einer verstärkten Urbanisierung und dem Bau großer Hafenanlagen, die den Handel weiter ankurbelten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der wirtschaftliche und politische Erfolg der Mittelmeermächte nicht nur durch militärische Eroberungen oder den Ausbau des Handels bestimmt wurde. Vielmehr waren es die komplexen Netzwerke aus wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verbindungen, die den langfristigen Erfolg dieser Zivilisationen ermöglichten. Die rasante Entwicklung des Handels und der Städte war eng mit der fortschreitenden Integration der Region verbunden. Der Austausch von Waren und Ideen über weite Entfernungen hinweg trug nicht nur zur wirtschaftlichen Blüte bei, sondern führte auch zu einer zunehmenden kulturellen Homogenisierung, die für den Mittelmeerraum in dieser Epoche charakteristisch war.
Die antike Welt war von Natur aus ein dynamisches System, das von ständig wechselnden politischen und wirtschaftlichen Kräften geprägt wurde. Der Handel zwischen den verschiedenen Zivilisationen und die Interaktion zwischen verschiedenen Gesellschaftsformen führten zu einem ständigen Fluss von Ideen, Waren und Menschen. Dies förderte nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern trug auch zur kulturellen Weiterentwicklung der Region bei, wodurch die mediterranen Gesellschaften in vielen Bereichen eine beeindruckende Einheit und Vielfalt zugleich erreichten.
War der Mittelmeerraum von Anfang an anders? Eine Betrachtung der frühen Entwicklung im Vergleich
Der Mittelmeerraum war in seiner Frühzeit in vielerlei Hinsicht von der Sahara beeinflusst. Diese Region war zunächst stärker von der grüneren, feuchteren Phase der Sahara geprägt, als viele andere Gebiete rund um das Mittelmeer. Jedoch lässt sich diese Andersartigkeit nicht als ein zeitloses Merkmal betrachten. Die Unterschiede zwischen den Regionen nahmen ihren Anfang erst im 6. Jahrtausend v. Chr., als die landwirtschaftliche Ausdehnung im Norden des Mittelmeeres noch begrenzt war. Diese Entwicklung hielt jedoch nicht überall gleichmäßig Einzug. In vielen Gegenden blieb der Grad der Differenz auch danach schwer messbar, insbesondere aufgrund mangelnder archäologischer Beweise. Regionen wie Oued Beht, trotz ihrer einzigartigen Merkmale, könnten im 3. Jahrtausend v. Chr. genauso Teil des vielfältigen Mittelmeer-Hauptstroms gewesen sein wie andere Äquivalente in Iberien oder der Ägäis. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass dies auch für die heutigen weitgehend unsichtbaren Nachfolger dieser Regionen bis zum Beginn der Eisenzeit zutrifft.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist das östliche Maghreb, besonders die Küstenregionen Tunesiens wie das Kap Bon. Hier existierten bereits landwirtschaftliche Praktiken im unmittelbaren Binnenland, deren Herkunft noch nicht abschließend geklärt ist – ob nun westlich oder östlich über das Maghreb hinweg oder gar trans-mediterran. Im Gegensatz dazu scheinen die „libyschen“ pastoralistischen Gruppen und politischen Konföderationen in Afrika südlich des Mittelmeers einen eigenen, spezifischen Weg zu repräsentieren, der bis zur Eisenzeit fortdauerte. Besonders auffällig ist die Frage, ob die Küstenlandschaften an der Südküste, die im Gegensatz zu anderen Mittelmeerküsten keine einladenden Halbinseln und Inseln aufwiesen, die Menschen vom maritimen Experimentieren abhielten. Diese Theorie scheint tatsächlich zuzutreffen, mit Ausnahme weniger Ausnahmen.
Die fehlende maritime Aktivität in den frühesten Perioden der Geschichte in Nordafrika südlich des Mittelmeers – mit Ausnahme Ägyptens, wo die ersten maritimen Aktivitäten eher entlang der Levante-Küste stattfanden – ist leicht nachvollziehbar. Diese Region war stattdessen auf eine tiefere, peridesertische Orientierung gen Süden fixiert. Jedoch ist es zunehmend wahrscheinlich, dass in den wenigen Fällen, in denen die Küstenformationen dies begünstigten, die nordafrikanischen Völker durchaus auf See gingen. Die weitreichenden Interaktionen, die heute dokumentiert sind, insbesondere mit Iberien, können nicht ausschließlich durch maritime Aktivitäten von der nördlichen Seite des Mittelmeers erklärt werden. Die Küstenlinien im Westen ähneln sich stark, und neue genetische Beweise zeigen, dass frühe Nordafrikaner in Iberien bestattet wurden. Es wäre voreingenommen, ausschließlich von nördlichen maritimen Initiativen auszugehen. Das Gleiche gilt für das östliche Maghreb mit seinen zerklüfteten Küsten und den Inseln im sicilianischen Kanal. Die Lage von Pantelleria und die Funde von Obsidian in Küstengebieten Tunesiens, wo Werkzeuge hauptsächlich an Küstendurchgangsstätten hergestellt wurden, deuten darauf hin, dass seefahrende Nordafrikaner an der Beschaffung des Obsidian beteiligt waren.
Die außergewöhnlichen Funde von Straußeneierschalen aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. im maltesischen Archipel und die ersten Berichte von biologisch „afrikanischen“ Individuen in dortigen Gräbern können sogar auf noch weiterreichende Seefahrer aus dem Süden hinweisen. Diese Funde werfen ein interessantes Licht auf die Vielfalt und Komplexität der frühen maritimen Praktiken im südlichen Mittelmeerraum. Die entscheidende Unterscheidung, die das Mittelmeer schlussendlich formte, war nicht etwa eine angeborene Unfähigkeit der afrikanischen Mittelmeerküsten, maritime Aktivitäten zu betreiben, sondern vielmehr die Trennung dieser Aktivitäten in weit voneinander entfernte Zonen, die sich nicht leicht miteinander verbanden und deren Interaktionen nur sporadisch stattfanden. Diese Trennung führte zu einem gravierenden Ungleichgewicht in der Vernetzung innerhalb des Mittelmeers, was wiederum die späteren Veränderungen und Integrationsprozesse zur Eisenzeit und in den Jahrhunderten, die schließlich Rom prägten, beeinflusste.
Ein weiteres Beispiel aus der Archäologie des westlichen Mittelmeers, das die außergewöhnlichen Entwicklungen dieser Region unterstreicht, findet sich in Iberien. Besonders die Dynamik der Kupferzeit (3200–2200 v. Chr.) in dieser Region verändert die traditionellen, auf den Osten fokussierten Erwartungen erheblich. Die gigantischen Megasiedlungen wie Valencina de la Concepción bei Sevilla, die mit einem weit verzweigten System aus Gräben und Zäunen ausgestattet war, stellen das größte Beispiel dieser Zeit dar, das im gesamten Mittelmeerraum zu finden ist – mit Ausnahme von Memphis in Ägypten. Neue isotopische Analysen zeigen, dass etwa ein Viertel der Menschen, die in dieser Siedlung bestattet wurden, nicht dort aufgewachsen sind, was für eine hohe Mobilität dieser Gesellschaft spricht. Dies deutet darauf hin, dass in Valencina eine Form von kollektivem oder charismatischem Führungsstil existierte, der jedoch keine klar institutionalisierten sozialen Hierarchien aufwies.
Im Gegensatz dazu zeigt die Argarische Frühbronzezeit (etwa 2200–1500 v. Chr.) in Südost-Iberien die Entwicklung einer Gesellschaft, die sich durch eine aufkommende, hierarchische Elitenbildung auszeichnete. Funde wie die in La Almoloya (Murcia) belegen diese Dynamik. Hier wurde eine große Versammlungsstätte entdeckt, die mit Bänken für etwa fünfzig Personen ausgestattet war und auf der ein Feuerplatz sowie eine erhöhte Plattform für den Fokus der Aufmerksamkeit zu finden waren. In den Gräbern wurden Überreste von Frauen mit opulentem Gold- und Silberschmuck sowie von Männern mit Waffen und Heilungsmerkmalen gefunden – Hinweise auf die sozialen und politischen Strukturen dieser Zeit.
Diese Beispiele verdeutlichen, wie regional unterschiedliche Entwicklungen und soziale Strukturen in der Frühgeschichte des Mittelmeers die späteren Transformationen in der Eisenzeit und die spätere Entstehung des römischen Imperiums beeinflussten.

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