Die geopolitischen Konflikte, die in den letzten Jahrzehnten zwischen Russland und einigen seiner Nachbarländer aufgeflammt sind, spiegeln sich in den instabilen und oft undurchsichtigen politischen Realitäten der post-sowjetischen Staaten wider. Diese Spannungen sind das Resultat komplexer historischer, ethnischer und politischer Entwicklungen, die die Beziehungen in der Region maßgeblich geprägt haben. Besonders hervorzuheben sind dabei die Ereignisse rund um die serbische Enklave Republika Srpska, Südossetien, das Kosovo und die Ukraine, die alle als Knotenpunkte geopolitischer Auseinandersetzungen und Einflusszonen fungieren.
Republika Srpska, eine der zwei Entitäten in Bosnien und Herzegowina, wurde 1992 gegründet und ist ein prominentes Beispiel für die fortlaufende ethnopolitische Fragmentierung des ehemaligen Jugoslawiens. Diese Enklave, die sich stark auf die Unterstützung Serbiens stützt, hat auch von Russland politische Rückendeckung erhalten. Die Rolle Russlands in der Region ist als stabilisierend, jedoch auch als dynamisch im Sinne der Erweiterung seines Einflusses zu betrachten, was zu Spannungen mit anderen westlichen Akteuren führt, die um die Einflusszone auf dem Balkan kämpfen.
Ein weiteres geopolitisches Zentrum von Bedeutung ist Südossetien. Diese ehemalige sowjetische Provinz ist seit dem Zerfall der Sowjetunion ein umstrittenes Gebiet, wobei die russische Föderation ihre Unterstützung für die Unabhängigkeit Südossetiens kontinuierlich verstärkt hat. Der kurze, aber folgenschwere Krieg im Jahr 2008 zwischen Georgien und Russland hat das Schicksal Südossetiens entscheidend geprägt. Nachdem Georgien gescheitert war, Südossetien wieder unter Kontrolle zu bringen, fiel das Gebiet vollständig unter den Einfluss Russlands, wenn auch mit dem formellen Status der Unabhängigkeit. Dieser Status bleibt international strittig, aber der geopolitische Effekt Russlands als Schirmherr in der Region ist unbestreitbar.
Die Situation im Kosovo stellt einen weiteren wichtigen geopolitischen Aspekt dar. Bis 2008 war das Kosovo ein Teil Serbiens. Nach einer langen Phase internationaler Spannungen und eines teils gewaltsamen Unabhängigkeitsprozesses erklärte das Kosovo einseitig seine Unabhängigkeit, eine Handlung, die von Russland vehement abgelehnt wurde. Russland, als strategischer Verbündeter Serbiens, lehnte es ab, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen und sieht die Anerkennung des Kosovo als eine Bedrohung für die regionale Ordnung und das internationale Recht. Diese Unterscheidung und die geopolitische Polarisation in Europa haben die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland weiter verhärtet und eine tiefgreifende Kluft in den internationalen Beziehungen verursacht.
Zusätzlich zu diesen spezifischen geopolitischen Brennpunkten ist es wichtig, die Dynamik der Beziehungen zwischen Russland und anderen post-sowjetischen Staaten zu berücksichtigen. Insbesondere in der Ukraine zeigt sich das Spannungsverhältnis auf dramatische Weise. Die Annexion der Krim im Jahr 2014 und der Krieg im Donbass haben nicht nur zu einer schwerwiegenden Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und der westlichen Welt geführt, sondern auch das geopolitische Gleichgewicht in der Region auf den Kopf gestellt. Der Konflikt in der Ukraine hat die geopolitischen Grenzen und die Sicherheitsarchitektur in Europa neu definiert und stellt eine der größten Herausforderungen für die westliche Außenpolitik dar.
Ein weiterer Aspekt dieser geopolitischen Spannungen ist der Einfluss der USA und der Europäischen Union. Während die USA eine Politik der Eindämmung und des Dialogs mit Russland verfolgt haben, besonders durch die NATO-Erweiterung und die Unterstützung der „Farbenrevolutionen“, strebt die EU, trotz interner Differenzen, eine engere Integration von Ländern wie Georgien und der Ukraine in die westliche Gemeinschaft an. Diese unterschiedlichen Herangehensweisen haben die diplomatischen Verhandlungen und den Umgang mit Russland maßgeblich beeinflusst und stehen im Zentrum geopolitischer Konflikte.
Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen, insbesondere im Hinblick auf die NATO, sind besonders komplex und von Misstrauen geprägt. Insbesondere nach den Äußerungen von Donald Trump, der wiederholt die Zukunft der NATO infrage stellte, wurde die strategische Bedeutung der Allianz in Frage gestellt. Die westliche Uneinigkeit in Bezug auf den Umgang mit Russland, besonders in Zeiten von Unsicherheiten und wechselnden politischen Führungen, hat das geopolitische Klima weiter verschärft und die westliche Front gegenüber russischen Expansionen schwächer erscheinen lassen.
Neben den direkten geopolitischen Auseinandersetzungen ist es für den Leser auch wichtig zu verstehen, dass diese Konflikte nicht nur regionale Auswirkungen haben, sondern auch auf globaler Ebene Einfluss nehmen. Die Rolle Russlands als regionaler Machtakteur und sein Verhältnis zu internationalen Institutionen wie der UNO oder der EU hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die betroffenen Länder, sondern auch auf das globale Machtgefüge. Die geopolitischen Entscheidungen in dieser Region wirken sich auf die Energiesicherheit, auf Handel und auf die internationalen diplomatischen Beziehungen aus. Das geopolitische Gleichgewicht in Europa und Asien ist eng miteinander verflochten und beeinflusst die internationale Ordnung nachhaltig.
Es ist auch entscheidend, dass der Leser sich der historischen Komplexität dieser Konflikte bewusst wird. Der Fall Südossetien oder das Kosovo sind nicht isolierte Ereignisse, sondern Teil eines größeren geopolitischen Spiels, das tief in der Geschichte der post-sowjetischen Transformation verwurzelt ist. Die unterschiedlichen nationalen Identitäten und historischen Erlebnisse in diesen Regionen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Spannungen und Konflikten.
Die Dominikanische Republik und die imperialen Einflüsse der USA im 20. Jahrhundert: Eine kritische Analyse
Die Geschichte der Dominikanischen Republik ist untrennbar mit den geopolitischen Interessen der Vereinigten Staaten und deren imperialer Einflussnahme auf die Karibikregion verbunden. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Land zu einem zentralen Akteur in den internationalen Strategien der USA, sowohl in militärischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Präsenz amerikanischer Militärbasen, Interventionen und wirtschaftlicher Steuerung hinterließen deutliche Spuren in der politischen und sozialen Struktur der Dominikanischen Republik.
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war die Dominikanische Republik wiederholt Ziel von militärischen Interventionen der USA. Diese wurden mit der Notwendigkeit begründet, die politische Stabilität und die „Ordnung“ in der Region zu gewährleisten, insbesondere im Zusammenhang mit den Interessen der USA in der Region und der Kontrolle über wichtige Handelsrouten. So führte die erste Besetzung der Insel 1916 zur Errichtung eines Protektorats, das bis 1924 andauerte und das Land unter die direkte Kontrolle Washingtons stellte. Diese Ereignisse sind ein bedeutendes Beispiel für die Anwendung der Monroe-Doktrin, die den Kontinent als „Hinterhof“ der USA betrachtete und eine militärische Einmischung in der Region legitimierte.
Die Rolle des US-Militärs auf der Insel und die Sicherstellung amerikanischer wirtschaftlicher Interessen standen oft im Zentrum dieser Interventionen. Während die amerikanische Regierung die Notwendigkeit der „Stabilität“ und des „Wohlstands“ betonte, war die Realität für viele Dominikaner eine andere. Die Besetzung durch die USA führte zu umfangreichen politischen und sozialen Repressionen, die die Entwicklung des Landes nachhaltig beeinflussten. Die USA strebten nicht nur die Kontrolle über das Land, sondern auch über seine Ressourcen und seine Finanzinstitutionen an. Der dominikanische Staat wurde zunehmend von amerikanischen Finanzexperten kontrolliert, die das Land durch wirtschaftliche Manipulationen in eine Form der Abhängigkeit führten.
In den Jahren nach der formellen Beendigung der Besatzung im Jahr 1924 blieb die politische Sphäre der Dominikanischen Republik stark von den USA beeinflusst. Die Amerikaner etablierten eine enge wirtschaftliche Verbindung und unterstützten die autoritären Regime, die das Land in den folgenden Jahrzehnten prägten. Besonders während der Diktatur von Rafael Trujillo, der von 1930 bis 1961 an der Macht war, unterhielten die USA enge Beziehungen zur dominikanischen Regierung. Trujillo, obwohl als Diktator bekannt, war ein wertvoller Verbündeter im kalten Krieg, der die amerikanischen geopolitischen Interessen in der Karibik und Lateinamerika unterstützte.
Trotz dieser positiven Beziehungen für die USA war die innere Lage der Dominikanischen Republik von massiver politischer Unterdrückung und sozialer Ungleichheit geprägt. Trujillo’s Herrschaft war von gewaltsamen Maßnahmen geprägt, die die Opposition unterdrückten und die Gesellschaft spalteten. Die internationale Gemeinschaft, vor allem die USA, zeigte zwar gelegentlich Besorgnis über die Menschenrechtsverletzungen, doch die strategischen Interessen, insbesondere die Kontrolle über die Region, überwogen oft die moralischen Bedenken.
Nach dem Sturz von Trujillo 1961 blieb die politische Landschaft der Dominikanischen Republik von Instabilität geprägt. Die USA führten daraufhin eine Reihe von Operationen und verdeckten Interventionen durch, um sicherzustellen, dass keine antikapitalistischen oder pro-sowjetischen Regierungen an die Macht kamen. Diese politisch-militärische Strategie wurde durch die amerikanische Kontrolle von Institutionen und wirtschaftlichen Prozessen fortgeführt, die zu einer weitgehenden Abhängigkeit des Landes von den USA führten.
Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Dominikanische Republik zunehmend zu einem bedeutenden Standort für US-amerikanische Unternehmen und Investitionen. Die dortigen Produktionsstätten, vor allem im Bereich der Textilindustrie und der landwirtschaftlichen Produktion, waren eng in die globalen Produktionsnetzwerke der USA eingebunden. Dies trug zur wirtschaftlichen Abhängigkeit der Insel bei, auch wenn das Land einige Fortschritte in seiner industriellen und urbanen Entwicklung verzeichnen konnte.
Wichtig ist zu verstehen, dass diese langfristige Abhängigkeit und die Rolle der Dominikanischen Republik in den geopolitischen Strategien der USA nicht nur durch militärische Macht gesichert wurde, sondern auch durch wirtschaftliche Instrumente. Die amerikanische Wirtschaftspolitik in der Region war ein bedeutendes Mittel, um die Dominikanische Republik in den globalen kapitalistischen Markt zu integrieren. Diese Politik war jedoch nicht ohne Folgen für die soziale Struktur des Landes. Die dominikanische Bevölkerung, insbesondere die ärmeren Schichten, trugen die Last dieser imperialen Politik. Die wirtschaftliche Ausbeutung und die ungleiche Verteilung von Ressourcen führten zu weitreichender sozialer Ungerechtigkeit, die noch heute Auswirkungen auf das Land hat.
Die Komplexität des amerikanischen Einflusses in der Dominikanischen Republik kann nicht nur durch militärische und wirtschaftliche Betrachtungen erklärt werden, sondern muss auch die kulturellen und ideologischen Aspekte der imperialen Politik berücksichtigen. Die amerikanische Vorstellung von „Zivilisation“ und „Entwicklung“ wurde häufig als eine Art universelles Modell präsentiert, das auch in der Dominikanischen Republik durchgesetzt werden sollte. Diese Ideologie setzte sich in vielen Bereichen der Gesellschaft fest und beeinflusste sowohl die Bildung als auch die Medien und die öffentliche Wahrnehmung von Kultur und Identität.
Insgesamt zeigt sich, dass die imperialen Praktiken der USA in der Dominikanischen Republik tiefgreifende Auswirkungen auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes hatten. Die Geschichte dieses Einflusses ist eine Geschichte der Abhängigkeit, aber auch der Widerstandsfähigkeit und des Versuchs, politische und wirtschaftliche Selbstbestimmung zu erreichen. Es ist jedoch unerlässlich, die kontinuierliche Rolle der USA in der Region zu hinterfragen und die Konsequenzen dieser Geschichte für die Gegenwart und Zukunft der Dominikanischen Republik zu verstehen.
Wie sich die US-amerikanischen Interessen in der Karibik entwickelten und ihre geopolitische Bedeutung
Während der Amtszeit von Präsident Bill Clinton (1993–2001) wurden zahlreiche steuerliche Vergünstigungen schrittweise abgeschafft, was für viele Unternehmen schwerwiegende Folgen hatte. Einzig die Pharmaunternehmen, die weiterhin ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf dem Festland von ihren Gewinnen auf der Insel abziehen konnten, überstanden diese Änderungen. Die Karibik war zu dieser Zeit größtenteils unter der Kontrolle Frankreichs und Großbritanniens, wobei die Vereinigten Staaten keine nennenswerte Bedrohung durch diese Kolonialmächte fürchteten. Als der Erste Weltkrieg im August 1914 ausbrach, blieben die USA neutral. Die Sicherheit des Panamakanals, der gleichzeitig mit Kriegsbeginn für den internationalen Verkehr geöffnet wurde, schien den Strategen in Washington damit gewährleistet. Doch es gab noch eine Schwachstelle: die Kolonien der neutralen europäischen Mächte. Weder Dänemark noch Holland waren in den Krieg eingetreten, doch sie kontrollierten Inseln, die entweder nahe dem US-amerikanischen Festland oder dem Panamakanal lagen. Hätte Deutschland Dänemark oder Holland angegriffen, so hätten diese Inseln möglicherweise in die Hände eines potenziellen Feindes fallen können. Besonders der dänische Hafen von St. Thomas, der als einer der besten im karibischen Raum für militärische Zwecke galt, stellte eine potenzielle Bedrohung dar, da er von deutschen U-Booten genutzt werden konnte. Dies führte dazu, dass Präsident Wilson erneut die Frage nach der Souveränität der dänischen Westindischen Inseln aufgriff. Die Verhandlungen wurden diesmal zügig abgeschlossen, und bereits im März 1917, kurz vor dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, ersetzte die amerikanische Flagge die dänische. Der Erwerb der Inseln, die fortan als US-amerikanische Jungferninseln bekannt wurden, erhöhte die Zahl der US-amerikanischen Karibik-Kolonien auf zwei.
Die Verwaltung dieser Kolonien war jedoch unterschiedlich. Zunächst wurde die US-Marine bis 1931 mit der Verwaltung der Jungferninseln betraut, was ihrer maritimen Bedeutung Rechnung trug. Dies führte jedoch zu teils kuriosen Entscheidungen, wie beispielsweise der Ernennung eines Marinepfarrers zum Leiter des neu gegründeten Landwirtschaftsministeriums im Jahr 1924. Die koloniale Verwaltung wurde durch die Prohibition (1919–1933) zusätzlich erschwert, da sie eine der wichtigsten Industrien auf den Inseln lahmlegte. Die erwarteten positiven Auswirkungen des zollfreien Zugangs zum US-Markt für den Zucker aus den Inseln, der ab 1917 gewährt wurde, blieben aus. In Reaktion darauf experimentierten die US-amerikanischen Behörden mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: 1934 wurde die staatseigene Virgin Islands Corporation gegründet, mit der Befugnis, alle Aspekte der Zucker-, Rum- und Melassenindustrie zu kontrollieren und später auf andere Wirtschaftszweige wie Banken, Tourismus und öffentliche Dienstleistungen auszudehnen. Dieses Experiment wurde später von den Briten in einigen ihrer afrikanischen Kolonien kopiert, wenn auch in weniger weitreichender Form.
Trotz dieser Versuche, die Kontrolle über die Karibik zu festigen, blieb die geopolitische Lage angespannt. Während die USA durch ihre Kolonien und Protektorate in der Karibik immer mehr Einfluss ausübten, behielten die europäischen Kolonialmächte weiterhin die Kontrolle über die meisten kleineren Inseln. Großbritannien, Frankreich und Holland kontrollierten sämtliche kleineren Inseln sowie die Küstengebiete von Belize (britisch Honduras) und den drei Guayanas. In dieser Zeit entwickelten alle drei europäischen Mächte Handelspraktiken, die den Export ihrer eigenen Unternehmen in ihre Kolonien begünstigten, eine Strategie, die auch die Vereinigten Staaten für ihre Karibikgebiete verfolgten.
Der Aufstieg des US-amerikanischen Einflusses in der Region stieß jedoch zunehmend auf Widerstand, insbesondere aufgrund der imperialen Präferenzen, die von den europäischen Kolonialmächten gepflegt wurden. Dies führte 1937 zu einem bilateralen Handelsabkommen mit Großbritannien, das es den US-amerikanischen Firmen ermöglichte, denselben Zugang zu den Karibik-Kolonien zu erhalten wie britische Unternehmen. Diese Vereinbarung sicherte den US-Unternehmen auch den Export von Waren aus diesen Kolonien nach Großbritannien ohne Benachteiligung. Gleichzeitig wuchs die Bedeutung der niederländischen Kolonien, insbesondere wegen der Ölraffinerien auf Aruba und Curaçao sowie der Bauxitvorkommen in Surinam, was US-amerikanische Investitionen in diese Gebiete förderte.
Die geopolitische Landschaft änderte sich jedoch dramatisch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939. Die USA konnten nun nicht mehr davon ausgehen, dass die europäischen Mächte für die Sicherheit ihrer Kolonien sorgen würden. Besonders der Panamakanal, der als strategisch entscheidend galt, war plötzlich gefährdet, falls feindliche Mächte in der Region Territorien erobern sollten. Als Deutschland 1940 Frankreich und Holland angriff, verschärfte sich die Situation. Die niederländischen Karibikgebiete blieben loyal zur niederländischen Exilregierung, konnten sich jedoch nicht selbst verteidigen. Die französischen Kolonien in der Karibik, die sich der Vichy-Regierung anschlossen, wurden zunehmend verwundbar für deutschen Einfluss. In dieser Zeit wurde der US-amerikanischen Präsenz in der Region ein bedeutender strategischer Wert beigemessen. Militärbasen wurden auf verschiedenen britischen Kolonien errichtet, und die USA übernahmen eine führende Rolle im karibischen Handel, während sie gleichzeitig den Handel mit von Deutschland besetzten Ländern blockierten.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die USA eine größere militärische und wirtschaftliche Präsenz in der Region etablierten, konnte ein neues Gleichgewicht zwischen den amerikanischen und europäischen Kolonialmächten entstehen. Dabei blieb jedoch die Frage nach den lokalen politischen und wirtschaftlichen Wünschen der Karibikbevölkerung weitgehend unbeachtet, was später zu Spannungen und Widerständen führte, besonders während und nach der kubanischen Revolution. Auch nach dem Ende der territorialen Kolonialherrschaft bleibt die Karibik ein geopolitisches Drehkreuz, das in der US-amerikanischen Außenpolitik weiterhin eine wichtige Rolle spielt.
Endtext
Warum unterstützten die USA Israel trotz geopolitischer Risiken im Nahen Osten?
Die Unterstützung der Vereinigten Staaten für Israel während des Kalten Krieges war nie bloß das Resultat innenpolitischer Erwägungen oder des Einflusses pro-israelischer Lobbygruppen wie AIPAC. Zwar spielten Wahltaktiken stets eine Rolle – etwa bei Trumans rascher Anerkennung Israels –, doch kein global operierender Staat lässt seine geopolitischen Prioritäten dauerhaft von einer Interessenlobby untergraben. Die konstante Parteinahme Washingtons zugunsten Israels war immer strategisch abgestützt und mit umfassenderen Zielen der US-Außenpolitik vereinbar.
Trotz Spannungen über innenpolitische Maßnahmen Israels blieb das Land ein verlässlicher Partner Amerikas. Im Kontext des globalen Ost-West-Konflikts war Israel ein wirksames Gegengewicht zur sowjetischen Einflussnahme in der Region. Die Unterstützung der Monarchie in Jordanien 1970 – einem zentralen Verbündeten der USA – unterstreicht Israels Rolle als strategischer Akteur. Auch über die Region hinaus – in Afrika, Mittel- und Südamerika – diente Israel den Interessen Washingtons. Die Bezeichnung als "major non-NATO ally" zum Ende des Kalten Krieges war folgerichtig.
Die Rivalität mit der Sowjetunion war durch historisch-geografische Gegebenheiten im Nahen Osten strukturell angelegt. Russland war lange vor den USA eine imperiale Macht in der Region, etwa durch seine Präsenz am Schwarzen Meer und das militärische Eingreifen in Iran 1941. Nach dem rapiden Machtverlust der europäischen Kolonialmächte zugunsten der Vereinigten Staaten fand sich die UdSSR zunehmend marginalisiert. Der Versuch, Nordiran in die Sowjetrepublik Aserbaidschan einzugliedern, scheiterte.
Der ägyptische Umsturz 1952 unter Nasser bot der Sowjetunion schließlich ein Einfallstor. Anfangs nicht anti-amerikanisch gesinnt, wandte sich Nasser erst infolge amerikanischer Zurückhaltung bei Waffenlieferungen und Infrastrukturprojekten Moskau zu. Die Sowjets füllten bereitwillig diese Lücke, auch in Syrien.
Die Suezkrise 1956 eröffnete den USA eine Chance, sich wieder als potenzieller Partner panarabischer Bestrebungen zu positionieren, da sie sich gegen die Aggression ihrer britischen, französischen und israelischen Verbündeten stellten. Doch statt diesen geopolitischen Moment zu nutzen, verabschiedete der Kongress 1957 die Eisenhower-Doktrin, die US-Interventionen im Nahen Osten bei „Bedrohung der nationalen Interessen“ legitimierte. Damit war der Grundstein für eine direkte militärische Präsenz gelegt.
Diese fand 1958 in Libanon konkrete Anwendung, als die USA mit Truppen und Flugzeugen auf innenpolitische Unruhen reagierten, die den pro-amerikanischen Kurs des Landes gefährdeten. Zwar wurde der Vormarsch des panarabischen Nationalismus gestoppt, doch zugleich rückte Ägypten noch enger an die Sowjetunion heran. Die US-amerikanische Invasion war ein Präzedenzfall für künftige Interventionen im Nahen Osten.
Washington strebte eine multilaterale Einbettung seiner Präsenz an, was zur Gründung von CENTO führte – einem gegen die UdSSR gerichteten Militärbündnis mit Türkei, Iran und Pakistan. Diese Länder dienten als geopolitische Pufferzone, ergänzt durch ein weit verzweigtes Netz amerikanischer Militärbasen in der gesamten Region.
Die Resultate dieser Politik waren gemischt. Zwar wurde die Nachkriegsdominanz europäischer Kolonialmächte beendet und die Stellung der USA als führende äußere Macht zementiert. Auch das Überleben Israels war gesichert. Doch blieben viele Ziele unerreicht: Der Frieden im Nahen Osten war brüchig – lediglich mit Ägypten und Jordanien konnten formelle Verträge geschlossen werden –, und die Energiesicherheit blieb unsicher durch Nationalisierungen und die Machtstellung der OPEC.
Nach dem Tod Nassers 1970 geriet der panarabische Nationalismus ins Hintertreffen, ebenso die sowjetische Präsenz. Doch mit dem Aufstieg des politischen Islam, insbesondere durch die iranische Revolution, erwuchs den USA eine noch schwerer kontrollierbare Bedrohung, die nicht mehr auf klassische Bündnispolitik reagierte.
Die USA verfolgten auch in Afrika nur begrenzte Ambitionen. Sub-Sahara-Afrika rangierte nach 1945 außenpolitisch ganz unten auf der Prioritätenliste. Militärisch von Bedeutung war allein die Basis in Äthiopien – Kagnew –, die 1953 ausgebaut wurde, primär zur Kontrolle des Roten Meeres und somit der Zugänge zum Suezkanal. Afrika wurde dabei eher als Erweiterung der Nahoststrategie denn als eigenständiger Raum betrachtet.
Institutionell wurde Afrika erst spät ein eigenständiger Bereich im State Department: Erst 1949 wurde die Zuständigkeit für afrikanische Angelegenheiten geschaffen, bis dahin verwaltet gemeinsam mit Nahost und Südasien. Der erste Amtsinhaber, George McGhee, definierte 1950 vier Hauptziele: politische Emanzipation, wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kolonialmächten und Kolonien, Gleichbehandlung amerikanischer Wirtschaftsinteressen und Stabilität. Doch blieb vieles auf dem Papier. Die reale geopolitische Energie der USA blieb klar auf den Nahen Osten fokussiert.
Es ist wesentlich, zu erkennen, dass die US-Politik im Nahen Osten keineswegs auf kurzfristige Interessen oder Lobbydruck reduziert werden kann. Vielmehr folgte sie einer klar strukturierten, globalstrategischen Logik, in der Israel eine feste Funktion als Partner in einem weltweiten Machtsystem einnahm. Ebenso bedeutend ist die Tatsache, dass die Konkurrenz mit der Sowjetunion im Nahen Osten weit über reine Ideologie hinausging: Es ging um Räume, Ressourcen, Regime und globale Ordnung. Das Scheitern westlicher Einflussmechanismen in anderen Regionen – etwa in Afrika – zeigt, wie selektiv, fokussi

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