Die Überwachung von Patienten während einer Anästhesie ist ein integraler Bestandteil der modernen Anästhesiologie und ein entscheidender Faktor für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patienten. Neben der präzisen Verabreichung von Anästhetika und der Kontrolle der Vitalfunktionen sind es vor allem die genauen Messungen und die schnelle Reaktion auf Veränderungen im Zustand des Patienten, die den Unterschied zwischen einer komplikationsfreien und einer problematischen Anästhesie ausmachen können.

Zu den wichtigsten Monitoren gehören unter anderem die Elektrokardiographie (EKG), die Pulsoxymetrie und die Kapnographie. Diese Geräte liefern uns kontinuierlich Informationen über den Zustand des Patienten und ermöglichen es, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Doch die Qualität der Überwachung hängt nicht nur von der korrekten Nutzung dieser Geräte ab, sondern auch von der richtigen Einstellung der Überwachungsparameter und der Verwendung der entsprechenden Filtermodi.

Das EKG beispielsweise kann durch elektrische Störungen beeinträchtigt werden, die durch Geräte wie die Narkosemaschine oder durch elektromagnetische Interferenzen entstehen können. Um diese Störungen zu minimieren, können verschiedene Filtermodi ausgewählt werden. Der "Diagnosemodus" erlaubt eine breite Frequenzspanne und ist besonders hilfreich, um abnormale Werte wie ST-Hebungen zu erkennen. Allerdings bedeutet dieser Modus auch eine höhere Anfälligkeit für Störungen. Der "Monitormodus" dagegen filtert diese Störungen besser heraus, jedoch auf Kosten einer etwas geringeren Informationsdichte. Für die meisten Anästhesisten ist es eine Frage der Balance, welche Moduswahl in einem bestimmten Fall am besten geeignet ist.

Alarmfunktionen sind ebenfalls ein unverzichtbares Instrument in der Anästhesieüberwachung. Sie helfen, kritische Veränderungen in den Vitalparametern des Patienten schnell zu erkennen. Es ist wichtig, die Alarme korrekt einzustellen – sowohl die oberen als auch die unteren Grenzwerte für die Parameter, die überwacht werden, wie etwa die Sauerstoffsättigung, den Blutdruck oder die Atemfrequenz. Ein klassisches Beispiel ist die Sauerstoffsättigung: Der untere Grenzwert für die Pulsoxymetrie sollte immer mindestens bei 94% liegen. Wenn dieser Wert unterschritten wird, kann dies auf beginnende Hypoxie hinweisen, noch bevor der Patient klinische Symptome zeigt. Dies ist ein entscheidender Schritt, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Die Einstellung der Alarme sollte individuell angepasst werden, abhängig vom Zustand des Patienten. Ein hypertensiver Patient benötigt beispielsweise einen angepassten Alarmwert für den Blutdruck, der bei einem Rückgang um 20% im Vergleich zum Ausgangswert alarmiert. Wichtige Richtlinie dabei ist jedoch: Alarme sollten niemals deaktiviert werden. Dr. Desai, ein Experte auf diesem Gebiet, betont ausdrücklich: „Deaktivieren Sie niemals die Alarme.“ Dies gilt insbesondere in einem Umfeld wie dem Operationssaal, in dem sich die klinische Situation rasch ändern kann.

Ein weiterer kritischer Punkt in der Anästhesieüberwachung ist die präoperative Programmierung der Narkosemaschine. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Maschine vor der Anästhesieeinleitung richtig einzustellen. Mindestens sollte das Alter des Patienten eingegeben werden, da diese Information für die Berechnung des MAC (Minimal Anesthetic Concentration) notwendig ist. Der MAC-Wert dient als Indikator für die angemessene Anästhesiedichte bei der Verwendung flüchtiger Anästhetika. Ein zu niedriger oder falsch eingepflegter MAC-Wert kann zu einer unzureichenden Anästhesie führen, was das Risiko einer Bewusstseinswahrnehmung während der Operation erhöht.

Das gleiche gilt für die Beatmungsmaschine, obwohl deren präoperative Programmierung nicht zwingend erforderlich ist. Dennoch erleichtert es die Arbeit erheblich, wenn die Einstellungen bereits vor der Narkoseeinleitung vorgenommen werden. So kann die Maschine sofort nach der Platzierung eines Atemwegs umgeschaltet werden, ohne dass zusätzliche Einstellungen vorgenommen werden müssen. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt für einen reibungslosen Ablauf der Anästhesie.

In der mechanischen Beatmung spielen Begriffe wie Intermittierende Positive Druckventilation (IPPV), Tidalvolumen (VT), Inspiratorisches Tidalvolumen (VTi) und Positiver End-Expiratorischer Druck (PEEP) eine zentrale Rolle. Diese Begriffe helfen, die passenden Einstellungen für die Beatmung vorzunehmen, insbesondere bei Patienten, die während der Anästhesie eine mechanische Beatmung benötigen. Ein tieferes Verständnis dieser Begriffe und ihrer Wechselwirkungen ist essenziell, um das richtige Beatmungsmanagement zu gewährleisten.

Ein weiteres Element, das bei der Überwachung und Einstellung der Beatmung beachtet werden muss, ist die Compliance der Lunge, also die Fähigkeit der Lunge, sich unter Druck auszudehnen. Faktoren wie Emphysem oder Fibrose können die Compliance verringern, was die Beatmung erschwert und die nötigen Anpassungen an der Beatmungsmaschine erforderlich macht.

Ein gründliches Verständnis der Technik und die richtige Anwendung dieser Geräte und Einstellungen sind entscheidend, um Risiken zu minimieren und eine sichere Narkose zu gewährleisten. Jeder Anästhesist sollte die Funktionsweise der Überwachungs- und Beatmungsgeräte genau kennen und in der Lage sein, diese schnell und effektiv anzupassen.

In der klinischen Praxis bedeutet dies, dass die kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter und die schnelle Reaktion auf Veränderungen durch die entsprechenden Alarme und Geräteeinstellungen das A und O für die Sicherheit der Patienten darstellen. Es reicht nicht aus, die Geräte einfach nur zu bedienen – es ist entscheidend, die physiologischen Signale korrekt zu interpretieren und im Notfall schnell die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Eine angemessene Überwachung und ein gut eingestelltes System sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen und sicheren Anästhesie.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Extubation und wie erkennt man ihn?

Die Extubation ist ein kritischer Moment in der Narkose und erfordert besondere Geduld und Sorgfalt. Während in vielen Phasen der Anästhesie Effizienz und Zeitersparnis angestrebt werden können, gilt dies für die Extubation nicht. Ein zu frühes Entfernen des Tubus erhöht das Risiko schwerwiegender Komplikationen wie Laryngospasmus erheblich. Diese Komplikationen gefährden nicht nur den Patienten, sondern kosten auch viel Zeit in der Behandlung – somit ist hastiges Vorgehen eine trügerische Zeitersparnis.

Um zu beurteilen, ob ein Patient für die Extubation bereit ist, müssen zwei wesentliche Kriterien erfüllt sein: Die Spontanatmung muss ausreichend sein und der Bewusstseinszustand so weit wiederhergestellt, dass der Patient seine Atemwege selbstständig schützen kann. Die Beurteilung der Ventilation erfolgt durch die Beobachtung der Atemfrequenz und des Atemzugvolumens, sobald der Patient beginnt, selbstständig zu atmen. Wichtig ist, den Beatmungsautomaten in den Spontanatmungsmodus zu schalten und das Absperrventil (APL) zu öffnen, um die Eigenatmung zu überprüfen. Da der endotracheale Tubus einen höheren Atemwegswiderstand verursacht als die natürliche Atemwege, kann es notwendig sein, anfänglich noch Druckunterstützung zu geben und diese dann schrittweise zu reduzieren, wenn sich die Eigenatmung verbessert.

Der Bewusstseinsgrad des Patienten ist ebenso ausschlaggebend. Nur wenn der Patient klare Kommandos befolgen kann, darf der Tubus entfernt werden. Dies stellt sicher, dass er wach genug ist, um die Atemwege selbstständig zu schützen. Wird zu früh extubiert, befindet sich der Patient möglicherweise in einer Zwischenphase der Narkose – weder tief betäubt noch vollständig wach – was ein typisches Szenario für Laryngospasmus ist. Ein praktisches Anzeichen für die Wachheit ist das Erreichen eines endexspiratorischen Sevoflurankonzentrationswerts (EtSevo) von etwa 0,3. Um die Wachheit zu testen, empfiehlt es sich, den Patienten mit Namen anzusprechen und einfache Aufforderungen zu geben, wie das Öffnen der Augen oder das Herausstrecken der Zunge. Dabei sollte man auf aggressive Stimuli wie den Sternumdruck verzichten, da diese nicht nur unangenehm sind, sondern auch zu einem sogenannten „falschen Erwachen“ führen können, bei dem der Patient zwar kurzfristig reagiert, aber danach wieder in eine tiefere Bewusstseinsstufe fällt und möglicherweise die Atemwege kollabieren.

Unruhe oder Husten während der Phase vor der Extubation sind oft Zeichen dafür, dass der Patient noch nicht bereit ist. Auch wenn es schwerfällt, den Tubus bei unruhigem Verhalten länger zu belassen, ist Geduld und eine feste Hand gefragt. Nur wenn der Patient Kommandos befolgt und stabil atmet, sollte der Tubus deflationiert und entfernt werden. Unmittelbar danach muss die Atemfunktion engmaschig überwacht werden, indem der Tubus vom Beatmungssystem getrennt und durch eine Gesichtsmaske ersetzt wird. Sichtbare Atemzeichen wie Beschlagen der Maske, Bewegung des Atembeutels oder Brustkorbbewegungen sowie der CO2-Wert im Ausatemgas sind essenziell, um die ausreichende Atmung zu bestätigen.

Es gibt diverse Probleme, die die Extubation erschweren können. Dazu zählen eine verzögerte Rückkehr der neuromuskulären Funktion, verzögertes Erwachen oder verspätete Spontanatmung. Ein besonderes Augenmerk gilt der Kontrolle des neuromuskulären Blocks mittels peripherem Nervstimulator (Train-of-Four-Test) und der rechtzeitigen Gabe von Antagonisten. Faktoren wie Myasthenie, Organinsuffizienzen, Elektrolytstörungen, bestimmte Medikamente oder Hypothermie können die Wirkung von Muskelrelaxanzien verlängern und müssen berücksichtigt werden. Auch das Aufwachen kann durch eine Vielzahl von Ursachen verzögert sein – von übermäßiger Anästhesietiefe bis hin zu metabolischen oder neurologischen Störungen. CO2-Narkose ist eine häufig übersehene Ursache, insbesondere wenn Patienten flach atmen und der Messwert des endexspiratorischen CO2 falsch niedrig erscheint. In solchen Fällen sollten größere Beatmungszüge verabreicht werden, um das Atemgas korrekt zu messen, und bei Bedarf eine arterielle Blutgasanalyse erfolgen.

Das umfassende Verständnis dieser Faktoren und das bewusste Abwarten ermöglichen eine sichere Extubation, die das Risiko von Komplikationen minimiert und den Patienten bestmöglich schützt.

Wichtig ist, dass Extubation kein mechanischer Akt ist, sondern ein sensibles Zusammenspiel von Atmungsleistung, Bewusstseinslage und klinischem Urteilsvermögen. Das Timing ist entscheidend: Geduld ist besser als vorschnelles Handeln. Für den Leser sollte klar sein, dass die Extubation das Ende einer komplexen Überwachungsphase darstellt und eine sorgfältige klinische Einschätzung sowie kontinuierliche Beobachtung erfordert. Neben den beschriebenen Kriterien ist es zudem wichtig, sich auf unerwartete Komplikationen einzustellen und geeignete Maßnahmen parat zu haben, um im Notfall schnell und angemessen reagieren zu können.