Die Politik von Donald Trump und die Unterstützung, die er während seiner Präsidentschaft und im Wahlkampf erhielt, sind untrennbar mit der Rolle der Medien und ihrer Darstellung von Angst und Bedrohung verbunden. Eine Vielzahl von Narrativen, die von den Massenmedien, insbesondere von populären Kulturformaten und Nachrichtenkanälen, verbreitet wurden, zielen darauf ab, die öffentliche Wahrnehmung von Sicherheit und Bedrohung zu beeinflussen. Diese Darstellung fördert eine Kultur der Angst, die letztlich zu politischen Entscheidungen und Emotionen wie Wut und Angst führt, die wiederum die Wahlentscheidung beeinflussen.
Die mediale Darstellung von Migranten, Verbrechern, Terroristen und Kriminalität wurde von Trump und seinen Unterstützern genutzt, um die Forderung nach einem gigantischen Grenzwall zu legitimieren. Trotz wiederholter Fehlversuche, eine Bi-Partisan-Vereinbarung zu unterzeichnen, und der Verweigerung, ein Haushaltsgesetz zu akzeptieren, blieb seine politische Macht ungebrochen. Die Medien, die eine ständige Präsenz von Angst und Bedrohung durch Kriminalität, Drogen und Terrorismus erzeugen, hatten in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Diese Berichterstattung erfolgte in einer Zeit, in der die Kriminalitätsrate, insbesondere die Gewaltkriminalität, kontinuierlich zurückging.
Während der Amtszeit von Präsident Bush und später Obama wurde eine aggressive Anti-Terrorismus-Propaganda betrieben, die die öffentliche Wahrnehmung von Terrorismus verstärkte. Die Verschmelzung von Kriminalität und Terrorismus, sowie die Verknüpfung des Drogenkonsums mit der Unterstützung von Terrorismus, war ein wesentliches Element der politischen Kommunikation. Eine bemerkenswerte Werbung, die während des Super Bowl 2002 ausgestrahlt wurde, verband den Drogenkonsum direkt mit Terrorismus, was Präsident Bush in einem späteren Statement als „Beitrag zur Bekämpfung des Terrors in Amerika“ darstellte.
Mit dem Aufstieg des Internets und der zunehmenden Dominanz von Netzwerken wie Fox News und rechten Talk-Radiosendern verstärkte sich diese Kultur der Angst. Die Verschiebung der Medienlandschaft, weg von traditionellen Nachrichtenquellen hin zu einem Netzwerk von selbstgewählten Informationsquellen, verstärkte die Fragmentierung der öffentlichen Meinung. Social Media, insbesondere Facebook und Twitter, boten den Nutzern die Möglichkeit, ihre eigenen Standpunkte zu vertreten und mit Gleichgesinnten zu interagieren, ohne die Notwendigkeit, sich der breiten Öffentlichkeit oder einer objektiven Quelle zu stellen.
Dieser Prozess führte dazu, dass eine immer größere Zahl von Menschen begann, alternative Wahrheiten zu akzeptieren. Etwa 8% der amerikanischen Bevölkerung glaubte an die Theorie, dass die Wahl 2020 gestohlen wurde und dass gewaltsame Maßnahmen gerechtfertigt seien, um Trump wieder ins Weiße Haus zu bringen. Die verbreitete Vorstellung vom „Großen Austausch“ – der Bedrohung durch Migranten und die damit verbundene Zerstörung der amerikanischen Kultur – sowie der Glaube an die QAnon-Verschwörungstheorie wurden zu wichtigen Faktoren in der politischen Mobilisierung.
Die Entwicklung einer digitalen Medienlandschaft hat das Kommunikationsverhalten tiefgreifend verändert. Die sogenannte "E-Audience", das Publikum von digitalen und sozialen Medien, ist auf ständige, interaktive Kommunikation ausgerichtet. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Individuen ihre Identität konstruieren und ihre sozialen Beziehungen gestalten. In einer Welt, in der die Kommunikation zunehmend durch Technologie und Medien vermittelt wird, stellt sich die Frage nach der Authentizität von Informationen und der Verantwortung der Medien. Die Selbstwahrnehmung des Individuums wird zunehmend von der Art und Weise beeinflusst, wie es durch die Medien repräsentiert wird.
Die mediale Vermittlung von Informationen führt zu einem Wandel der sozialen Erwartungen und der Wahrnehmung von Status. Menschen, die über mächtige Kommunikationsmittel wie Smartphones verfügen, können die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen und eigene Narrative schaffen, die weit von den realen gesellschaftlichen Strukturen entfernt sind. Diese Veränderung hat zu einer Entkopplung von Status und moralischer Autorität geführt. Während früher gesellschaftliche Eliten und Institutionen eine klare Kontrolle über die Informationsverbreitung hatten, sind diese Grenzen heute verschwommen, da auch die jüngere Generation mit digitalen Medien und virtuellen Welten eine hohe Kompetenz entwickelt hat.
Die digitale Medienlandschaft verstärkt diese Tendenzen. Sie schafft ein Gefühl der Dringlichkeit und des Drucks, immer erreichbar und aktiv zu sein. Die mediale Darstellung des täglichen Lebens – die Präsentation des Selbst – wird zunehmend von den Erwartungen der Gesellschaft und der sozialen Netzwerke geprägt. In einer solchen Atmosphäre wird das eigene Leben und die eigene Identität als eine Leistung in der ständigen Präsentation gegenüber anderen verstanden. Gleichzeitig führt diese ständige Mediennutzung dazu, dass Menschen Schwierigkeiten haben, sich selbst außerhalb der Konstrukte der Medienwelt zu begreifen.
In einem solchen Kontext wird die Rolle der Medien als eine entscheidende Kraft für die Formung von Politik und Gesellschaft deutlich. Die mediale Logik, die die Wahrnehmung von Bedrohungen und die Reaktion auf diese beeinflusst, hat nicht nur das politische Verhalten von Trump-Anhängern geprägt, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf das kollektive Bewusstsein. Diese Veränderung ist nicht nur auf Trump oder eine spezifische politische Ära beschränkt, sondern zeigt eine größere Verschiebung im Umgang mit Information und Wahrnehmung in der modernen Gesellschaft.
Wie die Medienangst die Politik prägt: Die Rolle von Furcht in der Trump-Ära
Die politische Landschaft der letzten Jahre in den Vereinigten Staaten, insbesondere während der Amtszeiten von Donald Trump, ist untrennbar mit dem Konzept der Angst verbunden. Es gibt viele Facetten dieser Entwicklung, die sowohl auf die Medienlandschaft als auch auf die strukturellen Veränderungen in der Gesellschaft und im politischen System zurückzuführen sind. Ein zentrales Element dieses Prozesses ist die Rolle der Massenmedien bei der Verbreitung und Verstärkung von Ängsten, die die öffentliche Wahrnehmung prägen und politisches Handeln beeinflussen.
Lindsey Grahams öffentliche Erklärung, dass das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump „parteiisches Nonsens“ sei und dass er „nicht vorgibt, ein fairer Juror zu sein“ (Stracqualursi, 2019), zeigt die extreme Politisierung des Prozesses. Diese Haltung, die sich auch mit den Äußerungen des Mehrheitsführers im Senat, Mitch McConnell, deckt, der versprach, sich bei seiner Entscheidung von den Anwälten des Präsidenten leiten zu lassen (Stolberg, 2019), verdeutlicht, wie weit die politische Polarisierung in den USA fortgeschritten war. Viele Republikaner im Senat, so der Politico-Journalist Tim Alberta, gaben zu, aus Angst vor politischen Repressalien in ihren Äußerungen und Entscheidungen dem Parteikurs zu folgen (Alberta, 2019). Diese Angst vor Konsequenzen, sei es durch die Parteiführung oder durch die Anhänger Trumps, entwaffnete die politische Diskussion und führte zu einer erdrückenden Konformität.
Besonders erschreckend war McConnells Haltung, wie sie von dem demokratischen Abgeordneten Jamie Raskin kommentiert wurde: „Wenn Senator McConnell sagt, dass es keine Chance auf eine Verurteilung gibt und er mit dem Weißen Haus koordiniert, hat er im Wesentlichen das verfassungsmäßige Mandat zur Durchführung eines Verfahrens im Senat aufgegeben“ (Wire & Megerian, 2019). Diese Aussage unterstreicht, wie sehr das politische System der USA durch Angst und partisanship (Parteilichkeit) durchzogen war. Selbst wenn einige republikanische Senatoren öffentlich zugaben, dass Trumps Verhalten problematisch war, wagte nur Senator Mitt Romney, für eine Verurteilung zu stimmen. Das Gesamtbild war ein Zersplittern der Prinzipien der Gewaltenteilung und ein dramatischer Wendepunkt in der amerikanischen Demokratie.
Die Medienlandschaft, die Trump sowohl als Unternehmer als auch als Politiker begleitete, spielte eine entscheidende Rolle bei der Formung der Ängste und Unsicherheiten in der Gesellschaft. Die Massenmedien, insbesondere die kommerziellen Nachrichtenorganisationen, hatten ihre Formate und Berichterstattung so angepasst, dass sie eine immer stärkere Sensibilisierung für Gefahren und Bedrohungen erzeugten. Dies geschah in einem Kontext, in dem Unterhaltung und Sensationalismus die Grenzen zwischen Information und Spekulation verwischten. Trump war ein Produkt dieses neuen Medienzeitalters, in dem Politik zunehmend durch das Prisma von Unterhaltung und emotionaler Anziehungskraft gefiltert wurde. Emotionen, besonders Angst, wurden zu einem entscheidenden Bestandteil der politischen Kommunikation.
Angst ist in den Medien nicht nur eine Reaktion auf reale Bedrohungen, sondern auch eine konstruktive Technik, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Zuschauermenge zu fesseln. Die Art und Weise, wie Nachrichtenorganisationen Geschichten über Verbrechen, Terrorismus und andere potenzielle Bedrohungen präsentieren, folgt einer „Medienlogik“, die gezielt auf die Emotionen und das Sicherheitsbedürfnis des Publikums abzielt. Die Berichterstattung über Verbrechen, der Einsatz von dramatischen Bildern und die Schaffung einer Atmosphäre der ständigen Gefahr sind Teil dieses Mechanismus, der es den Medien ermöglicht, die Aufmerksamkeit zu maximieren und damit ihre Einnahmen durch Werbung zu steigern. Angst, als eine der am meisten ausgenutzten Emotionen, schafft eine Atmosphäre der Unsicherheit und fördert die Bereitschaft, Maßnahmen zu ergreifen, um sich vor wahrgenommenen Gefahren zu schützen.
Der Umgang der amerikanischen Medien mit der Terrorismusangst seit den Anschlägen vom 11. September 2001 verstärkte diese Entwicklung. Der sogenannte „Krieg gegen den Terror“ wurde nicht nur als politische Agenda, sondern auch als kulturelles Narrativ etabliert, das die Gesellschaft aufrief, sich gegen „Feinde der Freiheit“ zu verteidigen. Dies führte zu einer umfassenden Militarisierung der Außenpolitik, verstärktem Einsatz von Überwachungstechnologien und Eingriffen in die Privatsphäre der Bürger. In dieser Zeit stieg die Präsenz von Angst in der öffentlichen Wahrnehmung, und sie wurde zunehmend als eine gerechtfertigte Reaktion auf die Bedrohung durch Terrorismus und andere Risiken dargestellt.
Dabei wurde die Öffentlichkeit durch die Medien und die Politik so sozialisiert, dass sie Angst nicht nur als natürliche Reaktion auf Gefahren verstand, sondern als eine aktive, oft erforderliche Maßnahme zur Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit. Das Resultat war eine schrittweise Erosion der bürgerlichen Freiheiten und eine zunehmende Bereitschaft, überwachende und autoritäre Maßnahmen zu akzeptieren, um „Gefahren“ zu begegnen. In einem solchen Klima wurden sowohl der Widerstand gegen autokratische Tendenzen als auch die Wahrung der demokratischen Prinzipien immer schwieriger.
Es ist von wesentlicher Bedeutung, sich der politischen und sozialen Dynamiken bewusst zu sein, die durch die Medienlogik und die emotionalen Appelle an die Angst gefördert werden. Die wiederholte Darstellung von Bedrohungen und die Inszenierung von Krisen in den Medien schaffen eine Wahrnehmung der Welt als gefährlichen Ort, in dem das tägliche Leben von Risiken durchzogen ist. Diese Medienpraktiken sind nicht neutral; sie sind Teil einer größeren politischen Strategie, die die Gesellschaft in Richtung eines autoritären Modus der Regierungsführung lenken kann. Der Zusammenhang zwischen Medien, Angst und politischer Macht kann nicht unterschätzt werden, wenn wir die Herausforderungen einer freien und offenen Gesellschaft in einer zunehmend von Angst geprägten Welt verstehen wollen.

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