Zur Erweiterung der Funktionalität von Apache Airflow ermöglicht das Framework die Implementierung von UI-Plugins, welche eine individuelle Visualisierung von Metriken erlauben. Ein solches Plugin basiert häufig auf Flask-Blueprints und der Einbindung von JavaScript-Bibliotheken wie Chart.js zur Darstellung dynamischer Diagramme in HTML-Canvas-Elementen. Die grundlegende Architektur besteht darin, eine Datenquelle – meist in Form eines JSON-Objekts, das statistische Informationen enthält – in das Frontend zu übertragen und dort visuell aufzubereiten.

Im ersten Schritt wird die externe Bibliothek Chart.js über ein Content Delivery Network (CDN) eingebunden, um die Erstellung der Diagramme zu ermöglichen. Die im Backend generierten Daten, wie etwa Laufzeiten und Erfolgsmeldungen von DAG-Runs, werden als JSON-Struktur bereitgestellt und im Frontend weiterverarbeitet. Dabei bildet die Methode new Chart() das Herzstück, indem sie einem Canvas-Element die konfigurierten Daten und Diagrammeigenschaften zuweist.

Der entscheidende nächste Schritt ist die Implementierung des Plugins im Backend. Hierzu wird ein Flask-Blueprint definiert, der die zugehörigen Routen, statischen Ressourcen und Templates bereitstellt. Dies erfolgt innerhalb des Plugin-Ordners, der sich in der Airflow-Plugins-Verzeichnisstruktur befindet. Der Blueprint wird dann in einer Plugin-Klasse registriert, welche von airflow.plugins_manager.AirflowPlugin abgeleitet ist. Die Klasse definiert den Namen des Plugins, die Liste der Flask-Blueprints und die Ansichten, die im Airflow-Menü erscheinen sollen. So wird das Plugin nahtlos in das Airflow UI integriert, wobei sich im Menü eine neue Kategorie und Unterseite für das Dashboard sichtbar machen.

Der strukturierte Aufbau des Plugins folgt einem klaren Muster: Zunächst wird die Verzeichnisstruktur des Projekts erstellt, die leicht auf andere Plugins übertragbar ist. Danach erfolgt die Implementierung der View-Klasse, die die Datenbankanfragen abwickelt und die Metriken zusammenführt. Das HTML-Template bildet die Benutzeroberfläche und bindet JavaScript-Code ein, der die Daten visualisiert. Abschließend sorgt die Registrierung des Plugins dafür, dass die neue Dashboard-Ansicht im Airflow-Webinterface erscheint und interaktiv genutzt werden kann.

Das fertige Dashboard bietet Einblick in den Zustand der Pipeline-Ausführungen, beispielsweise die Anzahl erfolgreicher und fehlgeschlagener DAG-Runs über verschiedene Zeiträume (1 Tag, 7 Tage, 30 Tage). Solche visualisierten Metriken helfen dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen und die Zuverlässigkeit von Datenpipelines zu überwachen.

Wichtig ist, dass durch die Verwendung von UI-Plugins die Standard-Airflow-Oberfläche gezielt erweitert werden kann, um spezifische Anforderungen von Geschäftsprozessen oder technischen Monitoring-Zielen abzubilden. Diese Flexibilität ist essenziell, um die Kontrolle über komplexe Workflow-Umgebungen zu behalten und maßgeschneiderte Einblicke zu ermöglichen.

Neben der technischen Implementierung sollte auch bedacht werden, dass die Datenqualität und Aktualität der Metriken eine entscheidende Rolle spielen. Nur durch valide und zeitnahe Informationen wird das Dashboard zu einem verlässlichen Werkzeug. Außerdem empfiehlt es sich, die Visualisierungen so zu gestalten, dass sie nicht nur funktional, sondern auch intuitiv und ästhetisch ansprechend sind, um eine breite Akzeptanz bei den Nutzern zu gewährleisten.

Die Einbettung des Plugins in die Airflow-Umgebung erfolgt durch Platzierung des Plugin-Ordners im entsprechenden Verzeichnis und einem Neustart des Webservers, wodurch die Änderungen wirksam werden. Die Erweiterbarkeit von Airflow durch solche Plugins ist ein bedeutender Vorteil gegenüber starren Systemen und bietet Entwicklern Raum für kreative Lösungen.

Wie man einen benutzerdefinierten Airflow-Provider erstellt und integriert

Beim Erstellen eines benutzerdefinierten Providers für Apache Airflow ist es wichtig, eine strukturierte und gut organisierte Codebasis zu schaffen, die nahtlos in das Airflow-System integriert wird. In dieser Anleitung werden die wesentlichen Bestandteile eines Providers erläutert und gezeigt, wie man ihn registriert und zum Laufen bringt. Der Hauptfokus liegt auf der richtigen Strukturierung von Modulen und der Verwendung bewährter Praktiken, um eine reibungslose Interaktion mit Airflow zu gewährleisten.

Ein Airflow-Provider kann eine Vielzahl von Komponenten enthalten, je nach den Anforderungen des externen Services, den er integriert. Typische Ordnerstrukturen umfassen:

  • Hooks: Für die Implementierung von Schnittstellen, die mit dem externen Service kommunizieren.

  • Operators: Um spezielle Aufgaben auszuführen, die in einem DAG verwendet werden.

  • Sensors: Für Operatoren, die auf bestimmte Ereignisse warten oder einen Zustand überwachen.

  • Triggers: Für spezielle Trigger, die mit verzögerbaren Operatoren zusammenarbeiten.

Zusätzlich kann eine Datei provider.py im Hauptverzeichnis enthalten sein, die eine Funktion zur Registrierung des Providers mit Airflow enthält. Diese Funktion gibt Airflow Informationen über den Provider, wie den Namen, die Beschreibung und die Version.

Entwicklungsumgebung und Testdateien

Für die Entwicklung eines Providers ist es wichtig, eine lokale Umgebung zu schaffen, in der der Provider getestet werden kann, ohne auf externe Ressourcen zugreifen zu müssen. Ein gut konfiguriertes Docker-Setup ist dabei von großem Vorteil. Der dev-Ordner sollte grundlegende Dateien wie Dockerfile und docker-compose.yaml enthalten, um eine isolierte Entwicklungsumgebung bereitzustellen.

In einem weiteren Ordner namens Tests sollten Unit-, Integrations- und End-to-End-Tests abgelegt werden. Diese Tests sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass der Provider wie erwartet funktioniert. Es wird empfohlen, das pytest-Framework zu verwenden, um diese Tests durchzuführen, da es eine einfache Möglichkeit bietet, Testfälle zu schreiben und auszuführen.

Struktur von Paketdateien

Zwei wichtige Dateien sind für das Verpacken des Providers erforderlich: setup.py und setup.cfg. Diese Dateien ermöglichen es, das Projekt als Python-Paket zu verpacken und es über die üblichen Python-Installationswerkzeuge wie pip zu installieren. Die Datei setup.cfg enthält Metadaten, die für den Build-Prozess erforderlich sind, während setup.py zusätzlich verwendet werden kann, um das Paket im sogenannten "editable mode" zu installieren, was in der Entwicklung von Vorteil ist.

Registrierung des Providers

Bevor Sie mit dem Schreiben des Codes beginnen, müssen Sie sicherstellen, dass der Provider korrekt bei Airflow registriert wird. Airflow erwartet, dass dies durch spezielle Paket-Metadaten erfolgt, die in der setup.cfg-Datei unter dem Abschnitt entry_points hinzugefügt werden. Hier müssen Sie den Namen des Providers und die Funktion angeben, die Airflow dazu verwendet, den Provider zu registrieren. Ein Beispiel könnte folgendermaßen aussehen:

python
def get_provider_info(): return { "package-name": "airflow-provider-tea-pot", "name": "Teapot Provider", "description": "A short and stout provider for Pakt Publication", "versions": airflow_provider_tea_pot.__version__, }

Diese Funktion gibt grundlegende Informationen zum Provider zurück, die Airflow benötigt, um ihn korrekt darzustellen. Die Eintragung in die setup.cfg könnte dann folgendermaßen aussehen:

ini
[options.entry_points] apache_airflow_provider= provider_info=airflow_provider_tea_pot.provider:get_provider_info

Nun wird der Provider automatisch registriert, sobald Airflow startet, und ist bereit zur Verwendung in der Benutzeroberfläche, etwa zum Erstellen von Verbindungen und Bereitstellen von Links zu externer Dokumentation.

Implementierung von Hooks

Ein Airflow-Provider besteht oft aus einer Vielzahl von sogenannten "Hooks", die als Schnittstellen zur externen API dienen. Für unseren Teekannen-Provider zum Beispiel könnte ein Hook entwickelt werden, der eine Verbindung zur Teekanne herstellt und HTTP-Anfragen sendet, um den Status oder den Wasserstand der Teekanne zu überprüfen.

Hier ein Beispiel für einen Hook:

python
class TeaPotHook(BaseHook): conn_name_attr = "tea_pot_conn_id" default_conn_name = "tea_pot_default" conn_type = "teapot" hook_name = "TeaPot" def __init__(self, tea_pot_conn_id: str = default_conn_name) -> None: super().__init__() self.tea_pot_conn_id = tea_pot_conn_id

Dieser Hook stellt sicher, dass die Verbindungsinformationen korrekt verwaltet werden und die Benutzeroberfläche von Airflow richtig mit den notwendigen Feldern ausgefüllt wird. Ein weiteres Beispiel für eine benutzerdefinierte Methode, die zusätzliche UI-Elemente hinzufügt, ist:

python
@staticmethod def get_connection_form_widgets(): from flask_appbuilder.fieldwidgets import BS3TextFieldWidget from flask_babel import lazy_gettext from wtforms import StringField return { "pot_designator": StringField(lazy_gettext("Pot Designator"), widget=BS3TextFieldWidget()), "additions": StringField(lazy_gettext("Additions"), widget=BS3TextFieldWidget()), }

Mit dieser Methode werden Felder für die Eingabe von benutzerdefinierten Parametern in der Airflow-Verbindungsoberfläche bereitgestellt.

Wichtige Hinweise zur Entwicklung

Es gibt einige wichtige Punkte, die bei der Entwicklung eines Providers beachtet werden müssen. Einer der kritischsten Aspekte ist die Fähigkeit des Providers, ohne Internetverbindung zu funktionieren. Da der Airflow-Scheduler regelmäßig DAGs parst, dürfen keine Netzwerkaufrufe im __init__-Methoden von Klassen enthalten sein, da diese zur Laufzeit und nicht beim Initialisieren von DAGs durchgeführt werden sollten. Dies kann zu Importfehlern führen und den Betrieb des Providers beeinträchtigen.

Die Nutzung von Jinja-Templates und Makros innerhalb des DAGs ist daher ein effektiver Weg, um Konfigurationen zur Laufzeit zu handhaben, ohne die Stabilität des Systems zu gefährden. Jede Operator-Klasse muss über eine execute-Methode verfügen, die die wesentliche Funktionalität des Operators bereitstellt.

Die Erstellung und Registrierung eines Providers erfordert eine präzise Einhaltung von Namenskonventionen und Strukturen. Dies trägt dazu bei, dass der Provider in der Airflow-Community problemlos integriert und genutzt werden kann.

Wie man Airflow-Komponenten überwacht und optimiert: Wichtige Metriken und Best Practices

Die Überwachung von Airflow-Komponenten ist ein wesentlicher Aspekt für den Betrieb stabiler und performanter Workflows. Um die Systemressourcen effizient zu nutzen und Ausfälle zu vermeiden, ist es entscheidend, die verschiedenen Parameter, die die Leistung und Stabilität der Airflow-Architektur beeinflussen, kontinuierlich zu überwachen. Im Folgenden werden wichtige Metriken und Praktiken zur Überwachung verschiedener Airflow-Komponenten erläutert.

Zunächst ist die Überwachung der Datenbankleistung von großer Bedeutung. Die Datenbank dient als zentrales Repository für Metadaten und Aufgabenzustände, und ihre ordnungsgemäße Funktion ist für das reibungslose Arbeiten des gesamten Systems unerlässlich. Ein wichtiger Parameter ist die Messung der Abfragelatenz, um ineffiziente Anfragen zu erkennen und potenzielle Performance-Probleme frühzeitig zu identifizieren. Auch die Überwachung des Durchsatzes von Abfragen stellt sicher, dass die Datenbank die Arbeitslast effizient verarbeitet. Darüber hinaus sollte der Speicherplatz der Metadatenbank kontinuierlich überwacht werden, um Engpässe zu vermeiden, die zu Ausfällen führen könnten. Alarme bei niedrigem Speicherplatz sind ein notwendiges Instrument, um rechtzeitig auf bevorstehende Probleme reagieren zu können. Ebenso ist es von entscheidender Bedeutung, den Status der regelmäßigen Backups zu überwachen, um sicherzustellen, dass bei einem möglichen Ausfall der Datenbank keine Daten verloren gehen.

Die Triggerer-Instanz, die alle asynchronen Operationen von verzögerbaren Operatoren verwaltet, ist ebenfalls ein kritisches Überwachungselement. Eine Blockierung des Hauptthreads durch Trigger kann erhebliche Leistungsprobleme verursachen, da die verzögerten Aufgaben ihre Zustandsänderungen nicht regelmäßig überprüfen können. Eine stetige Überwachung des Metrik "triggers.blocked_main_thread" gibt Aufschluss über solche Blockierungen. Wenn diese Zahl schnell ansteigt, kann dies auf ein ernstes Problem hinweisen, das angegangen werden muss. Zusätzlich ist die Metrik "triggers.running" wichtig, um festzustellen, ob die Anzahl der Triggerer-Instanzen ausreichend ist. Abhängig von der Komplexität der Trigger kann es erforderlich sein, weitere Instanzen hinzuzufügen, wenn eine hohe Anzahl von Triggern auftritt.

Für die Überwachung von Workern und Executor-Komponenten ist es erforderlich, spezifische Metriken zu berücksichtigen, je nachdem, welchen Executor Airflow verwendet. Der Kubernetes-Executor, der die Kubernetes-API für das Scheduling von Aufgaben nutzt, erfordert die Integration von Kubernetes-Ereignissen und Metrikservern, um Logs und Metriken für die ausgeführten Aufgaben zu sammeln. Insbesondere CPU- und Speichernutzung sind hierbei von Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Ressourcen effizient zugewiesen werden. Im Fall des Celery-Workers, der zusätzlich noch eine Nachrichtenschlange wie Redis oder RabbitMQ verwendet, müssen die Speichernutzung und die Warteschlangenlänge überwacht werden. Wenn die Warteschlange zu lange wächst und Aufgaben übermäßig lange im Wartestatus verbleiben, ist es notwendig, einen zusätzlichen Worker zu starten.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Webserver von Airflow, der nicht nur als Benutzeroberfläche, sondern auch als RESTful-API dient. Bei der Nutzung der API sollte die Antwortzeit überwacht werden, um Engpässe in der API-Performance frühzeitig zu identifizieren. Eine hohe Fehlerquote (4xx oder 5xx-HTTP-Statuscodes) kann auf Probleme in der API-Implementierung oder auf zugrunde liegende Systemfehler hinweisen. Ebenso ist es wichtig, den Anfrage- und Antwortdurchsatz sowie die Auslastung der Systemressourcen wie CPU, Speicher und Netzwerkbandbreite im Auge zu behalten, um potenzielle Flaschenhälse zu erkennen.

Die Überwachung von DAGs (Directed Acyclic Graphs) ist ebenfalls von zentraler Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Workflows wie vorgesehen ablaufen. Airflow bietet umfangreiche Log-Mechanismen, die eine detaillierte Fehleranalyse ermöglichen. Es wird empfohlen, Logs für alle Aufgaben innerhalb der DAGs zu aktivieren, um in Echtzeit Fehler zu erkennen und zu beheben. Ein effektives Alarming-System ist ebenfalls unverzichtbar. Airflow bietet verschiedene Mechanismen zur Benachrichtigung bei Fehlfunktionen, z.B. per E-Mail oder durch spezialisierte Callback-Funktionen. Wenn eine Aufgabe in einen fehlerhaften Zustand übergeht, sollte immer ein Failure-Callback eingerichtet werden, um eine sofortige Benachrichtigung zu erhalten und schnell eingreifen zu können. Weitere Callbacks wie "on_retry_callback" oder "on_success_callback" sollten mit Bedacht eingesetzt werden, um nicht mit unnötigen Benachrichtigungen überflutet zu werden.

Die regelmäßige Überprüfung von Metriken wie CPU-Auslastung, Speichernutzung und der allgemeinen Performance von Airflow-Komponenten ist unerlässlich, um Systemausfälle zu verhindern. Diese Kennzahlen helfen dabei, frühzeitig auf mögliche Engpässe zu reagieren und die erforderlichen Maßnahmen zur Ressourcenanpassung zu ergreifen. Die genaue Anpassung von Ressourcenanforderungen für jeden Worker und Task kann die gesamte Performance erheblich steigern und die Ausfallzeiten minimieren. Tools wie Flower für die Überwachung von Celery-Workern bieten weiterführende Einsichten und erweitern die Diagnosemöglichkeiten für komplexere Szenarien.

Ein weiteres wichtiges Augenmerk gilt der kontinuierlichen Verbesserung der Überwachungsstrategie. Abhängig von der Größe und Komplexität der Airflow-Instanz sowie der spezifischen Anforderungen des Unternehmens sollten Überwachungsmechanismen kontinuierlich angepasst werden. Bei der Skalierung von Airflow ist es entscheidend, dass zusätzliche Ressourcen sowohl in Bezug auf Worker als auch auf Datenbanken und Triggerer sinnvoll und rechtzeitig zugewiesen werden. Die Wahl der richtigen Alarmierung und Monitoring-Strategien sorgt dafür, dass Airflow bei wachsenden Anforderungen weiterhin zuverlässig und performant bleibt.