In der ökonomischen Theorie gibt es ein entscheidendes Konzept, das den Zustand eines Marktes beschreibt: die Marktstruktur. Dies wird besonders deutlich, wenn wir zwischen „dicken“ und „dünnen“ Märkten unterscheiden. Diese Unterscheidung hilft, die Bedingungen zu verstehen, unter denen Märkte effizient arbeiten und Wohlstand maximiert wird.

Ein Markt wird als „dick“ bezeichnet, wenn alle Waren standardisiert sind und alle Individuen dem Prinzip der Preisaufnahme (PEDS) unterliegen. Standardisierte Waren sind solche, bei denen die Eigenschaften der Produkte unabhängig von den Präferenzen oder Produktionsfähigkeiten der einzelnen Marktteilnehmer festgelegt sind. Dies bedeutet, dass jede Ware in identischer Form und zu einem festen Preis gehandelt wird, was zu einer hohen Markttransparenz führt. Auf „dicken Märkten“ können alle Güter unabhängig von der Wahl der beruflichen Tätigkeit eines Einzelnen angeboten werden. Zudem herrscht perfekter Wettbewerb: Jeder Marktteilnehmer ist ein Preisnehmer, das heißt, er akzeptiert die Preise, die durch das Marktgeschehen bestimmt werden. Die Effizienz dieser Märkte resultiert aus der Tatsache, dass keine Marktstörungen oder Koordinationsfehler auftreten, solange keine Produktinnovationen in den Markt eingeführt werden.

Diese Betrachtung geht auf die Arbeiten von Makowski und Ostroy zurück, die in ihrer Analyse des Walrasianischen Auktionsmodells betonen, dass „dicke Märkte“ eine optimale Ressourcenzuweisung ermöglichen, indem sie ein perfektes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herstellen. Diese Märkte implizieren die vollständige Aneignung aller Ressourcen und die Nichtkomplementarität von Gütern, was zu einer maximalen Effizienz führt.

Das Modell von Makowski und Ostroy stellt eine Erweiterung des klassischen ersten Wohlfahrts-Satzes dar, indem es das Konzept der Anreize hinzufügt, die für die Erreichung von Effizienz notwendig sind. Sie argumentieren, dass in „dicken Märkten“ die Probleme der Koordination und des Fehlens von Innovationen nicht auftreten, da alle Marktteilnehmer Zugang zu denselben Informationen haben und die Preise für alle Güter bekannt sind. Die Möglichkeit der Marktteilnehmer, in jedem Fall als Preisnehmer zu agieren, trägt zusätzlich zur Markttransparenz und Effizienz bei.

Im Gegensatz dazu ist die Marktstruktur in einem „dünnen Markt“ weniger ausgeprägt. Hier sind die Güter nicht vollständig standardisiert, sondern es gibt eine Vielzahl an heterogenen Produkten, die von Verkäufern je nach ihrer Spezialisierung personalisiert werden. Die Marktteilnehmer in einem „dünnen Markt“ haben nicht die vollständige Information über die Preise aller Güter, sondern nur über die Preise der Produkte, die sie selbst handeln können. Dies führt zu einer asymmetrischen Informationsverteilung und erschwert die Koordination der Marktteilnehmer. In solchen Märkten entstehen häufig Preisinkonsistenzen, da die Akteure über lokale Preisinformationen verfügen, die im Gesamtmarktkontext nicht ausreichen, um ein optimales Gleichgewicht zu erzielen.

Ein Beispiel für „dünne Märkte“ ist die Situation, in der zwei Individuen unterschiedliche, spezialisierte Produkte herstellen: einer produziert Hardware, der andere Software. Wenn der Hardware-Produzent nur einen bestimmten Preis für sein Produkt erzielen kann, da Software nicht verfügbar ist, und der Software-Produzent ebenfalls nur einen begrenzten Preis für seine Ware erhält, können keine optimalen Tauschgeschäfte zustande kommen. Trotz der Tatsache, dass Käufer bereit sind, für ein Hardware-Software-Bündel mehr zu zahlen, scheitert der Handel aufgrund der unzureichenden Preiskenntnisse der Beteiligten. In solchen Märkten fehlt es an Konsistenz bei den Preisvorstellungen der Akteure, was zu Ineffizienzen führt.

Makowski und Ostroy erweitern ihre Analyse mit der Definition der „Konsistenz“ in einem Markt. Ein Markt ist konsistent, wenn die lokalen Preisinformationen jedes Marktteilnehmers so miteinander vereinbar sind, dass, wenn alle Teilnehmer diese Informationen kennen würden, der Markt dennoch im Gleichgewicht wäre. Fehlt diese Konsistenz, entstehen Marktstörungen, die dazu führen, dass das Angebot und die Nachfrage nicht optimal ausbalanciert werden können. In einem solchen Szenario, in dem keine vollständige Preistransparenz besteht, können individuelle Entscheidungen nicht in einem gemeinsamen Marktgleichgewicht zusammengeführt werden.

Die Konsequenzen für die Effizienz der Märkte sind in einem solchen Modell von entscheidender Bedeutung. Wenn ein Markt nicht alle Informationen in einer konsistenten Weise integriert, entstehen Ineffizienzen, die die gesamte Wirtschaft beeinträchtigen können. Dies gilt insbesondere dann, wenn nur eine begrenzte Anzahl von Gütern produziert wird, da dies zu einer Verknappung des Angebots führt. Ein dünner Markt unterscheidet sich daher erheblich von einem dicken Markt, in dem die Standardisierung und die vollständige Preistransparenz die Grundlage für Effizienz schaffen.

Neben der Information und der Konsistenz ist es von Bedeutung, dass auf „dicken Märkten“ die Spezialisierung der Akteure nicht zu Engpässen im Angebot führt. Jeder Marktteilnehmer kann sicher sein, dass die Güter, die er benötigt, auch von anderen Anbietern in ausreichender Menge bereitgestellt werden. Diese Marktdichte sorgt dafür, dass auch in einer hoch spezialisierten Wirtschaft alle Bedürfnisse der Marktteilnehmer erfüllt werden können.

In den „dünnen Märkten“ jedoch ist es oft der Fall, dass die Spezialisierung einzelner Akteure in bestimmten Bereichen dazu führt, dass einige Waren nur in begrenztem Umfang verfügbar sind, was den Tausch von Gütern erschwert und die Marktaktivität einschränkt. Eine solche Situation kann das Risiko von Marktfehlern erhöhen und das Potenzial für Wohlstandsgewinne verringern.

Ende

Wie beeinflusst die Marktstruktur das Gleichgewicht der Löhne und die Beschäftigung?

Das Modell von Farrell (1985) zeigt, dass der Lohnmarkdown in einem Arbeitsmarkt mit Oligopsonie nicht null ist, selbst wenn das Eigentum proportional zum Konsumanteil ist. Insbesondere ergibt sich für das Cournot–Walras-Gleichgewicht eine spezifische Formel, in der der Lohnmarkdown durch die strukturellen Merkmale des Arbeitsmarkts bestimmt wird. Dabei steht der Lohnmarkdown in engem Zusammenhang mit dem modifizierten Herfindahl–Hirschman-Index (H), der eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des Marktanteils von Arbeitskräften spielt, der durch die Unternehmen kontrolliert wird.

In einem symmetrischen Cournot–Walras-Gleichgewicht, in dem für jedes Unternehmen j die Beschäftigung sj gleich 1/J ist, ist der Lohnmarkdown (μ) definiert als die Differenz zwischen dem marginalen Ertrag der Arbeit und dem realen Lohn, korrigiert durch den Einfluss der Konzentration im Arbeitsmarkt. Dieser Markdown ist nicht null, wenn die Gesamtbeschäftigung L* in einem Bereich zwischen 0 und T liegt. Die Marktmacht, die in einem solchen Gleichgewicht existiert, ist sowohl in der Preisgestaltung als auch in den Lohnvereinbarungen spürbar. Insbesondere zeigt sich, dass der Lohnmarkdown mit der Anzahl der Unternehmen (J) zunimmt und mit einer höheren Konzentration im Markt (φ) abnimmt.

Wenn der Arbeitsmarkt Walrasianisch ist, also die Arbeitsnachfrage elastisch und ohne Monopolmacht ist, verschwindet der Lohnmarkdown vollständig. Dies bedeutet, dass der Arbeitsmarkt im perfekten Wettbewerb keine Verzerrung der Löhne aufgrund von Marktmacht zulässt. Der Bezug auf die Modifikation der Marktstruktur in Bezug auf den Herfindahl–Hirschman-Index und die Elastizität der Arbeitsnachfrage ist entscheidend, um die Auswirkungen von Marktmacht und Oligopsonie auf die Löhne zu verstehen.

Ein interessantes Ergebnis dieses Modells zeigt sich auch bei der Betrachtung der Cobb-Douglas-Produktionsfunktionen, die in der Theorie zur Erklärung von Arbeitsmarktkonditionen weit verbreitet sind. In einem speziellen Fall mit isoelastischen Präferenzen und Cobb-Douglas-Produktion wird die Elastizität der Arbeitsnachfrage als Funktion der Präferenzparameter (σ, ξ) und der Produktionsfaktoren (A, α) beschrieben. In diesem Fall kann der realisierte Lohn in einem Walrasianischen Gleichgewicht als eine Funktion der aggregierten Arbeitsnachfrage und der Beschäftigung geschrieben werden. Es zeigt sich, dass die reale Lohnrate in einem solchen Gleichgewicht direkt durch die Arbeitsmarktnachfrage und die zugrunde liegende Produktionsfunktion bestimmt wird.

Die Auswirkungen von Eigentumskonzentrationen auf die Beschäftigung sind ebenso bedeutend. Wenn die Marktstruktur zugunsten von wenigen Eigentümern verändert wird (z. B. durch eine Erhöhung des Anteils von gemeinsamen Eigentümern oder eine Reduktion der Anzahl der Unternehmen), steigt die aggregierte Beschäftigung zunächst. Doch gleichzeitig sinkt der Anteil des Lohnes, der an die Arbeitskräfte geht, da mehr von der Einkommensverteilung durch die Unternehmensstruktur beeinflusst wird. Eine Zunahme des Anteils des gemeinsamen Eigentums (φ) oder eine Verringerung der Unternehmenszahl führt zu einem Anstieg des Lohnmarkdowns, was die realen Löhne unter das Niveau eines Walrasianischen Marktes drückt.

Im erweiterten Modell von Azar und Vives (2021) für mehrere Sektoren zeigt sich, dass bei gleichbleibenden Annahmen zur Produktionsfunktion und zu den Präferenzen der Konsumenten-Arbeiter die Marktmacht innerhalb eines Sektors auch Auswirkungen auf die Preise und Löhne in anderen Sektoren haben kann. Der Intra-Sektor- und Inter-Sektor-Effekt der Unternehmensmacht wird durch die sogenannten Edgeworth-Sympathie-Koeffizienten beschrieben, die das Ausmaß der Marktmacht, die durch das Zusammenspiel von Unternehmensverhalten innerhalb und zwischen den Sektoren entsteht, quantifizieren. Die Modellierung von Eigentum und Marktmacht über Indexfonds und diversifiziertes Eigentum zeigt, wie die Struktur der Unternehmensgewinne und die Verteilung des Einkommens zwischen Unternehmen und Arbeitern in einer mehrsektoralen Wirtschaft funktioniert.

Die Wichtigkeit dieser Formeln und ihrer Auswirkungen auf die Beschäftigung und Löhne liegt in der Frage, wie Marktmacht die Arbeitsmarktbedingungen beeinflusst. Wenn Unternehmen mit Marktmacht nicht nur ihre eigenen Gewinne maximieren, sondern auch die Interaktionen mit anderen Unternehmen und den Markt als Ganzes berücksichtigen, führt dies zu einer verzerrten Einkommensverteilung, die von der reinen Nachfrage nach Arbeit abweicht. Solche Modifikationen der Marktstruktur haben nicht nur Auswirkungen auf die Wettbewerbsbedingungen, sondern auch auf die Verteilung von Einkommen und Wohlstand.

Neben den mathematisch fundierten Ergebnissen des Modells gibt es eine praktische Perspektive, die für die Leser wichtig ist: Die Wettbewerbsbedingungen auf Arbeitsmärkten sind nicht nur durch die Nachfrage nach Arbeit bestimmt, sondern auch durch die Struktur des Marktes und die Eigentumsverhältnisse. In Märkten mit weniger Wettbewerbsdruck und konzentrierten Eigentümern ist es zu erwarten, dass die Löhne unter dem Niveau eines vollkommen wettbewerbsorientierten Marktes liegen und die Beschäftigung möglicherweise geringer ist, als es in einem idealen Marktmodell der Fall wäre. Daher ist das Verständnis der Marktstruktur entscheidend für die Analyse der Auswirkungen von Unternehmen auf die Arbeitsbedingungen und die Einkommensverteilung.