Die Funde aus der Sanauli-Stätte werfen neue Fragen auf zur Interpretation der kulturellen Übergänge in Südasien während der späten Harappa-Zeit. Besonders interessant sind die bullengespannenen Wagen, die aus der Sintashta-Kultur bekannt sind, welche in engem Zusammenhang mit der indoiranischen Expansion steht. Die genaue Bedeutung dieser Entdeckungen bleibt jedoch unklar. Man kann nur spekulieren, ob sie Beweise für eine frühe Migration der Indo-Arier liefern, die mit der späten Harappa-Kultur in Kontakt standen und möglicherweise zur Transformation dieser Gesellschaft beigetragen haben. Es ist zu früh, um die vollen Implikationen dieser Funde zu verstehen.

In einer ähnlichen Zeit, etwa 1900–1400 v. Chr., wurden in Sanghol umfangreiche Pflanzenevidenzen entdeckt, die aus einem späten Harappa-Kontext stammen. Eine detaillierte paläobotanische Analyse ergab, dass eine Vielzahl von Pflanzenarten verwendet wurde, darunter verschiedene Getreidearten wie Gerste, Weizen, Sorghum (Jowar) und Linsen. Auch Früchte wie Trauben, Zitrusfrüchte und Karaunda sowie Opium-Mohnsamen wurden gefunden. Diese Funde deuten auf eine gut etablierte Landwirtschaft hin, die eine große Vielfalt an Kulturpflanzen umfasste und auf eine stabile Nahrungsversorgung der damaligen Gesellschaft schließen lässt.

In der Region Doab, die zwischen den Flüssen Yamuna und Ganges liegt, wurden fast 70 späte Harappa-Stätten entdeckt, die überwiegend an den höheren Ufern der Flüsse Hindon, Krishni, Kathanala und Maskara liegen. Diese Siedlungen, meist kleine Dörfer mit einer durchschnittlichen Größe von 200 × 200 Metern, zeigen eine klare Kontinuität in der landwirtschaftlichen Praxis der Harappa-Zeit. Die archäologischen Ausgrabungen in Alamgirpur, Hulas und Bargaon, die zu den bedeutendsten Stätten der Region zählen, ergaben, dass die späte Harappa-Besiedlung bis etwa 1000 v. Chr. andauerte. Die Häuser bestanden häufig aus Wattle-and-Daub-Strukturen, die aus Zweigen und Lehm gebaut wurden. In einigen Siedlungen wurden jedoch auch rechteckige, aus Lehmziegeln gebaute Häuser mit Rammfußböden und Herdstellen gefunden, die eine gewisse Weiterentwicklung der Bautraditionen in dieser Zeit zeigen.

Die späte Harappa-Keramik in dieser Region besteht sowohl aus handgemachter als auch aus auf der Töpferscheibe hergestellter Ware, die mit geometrischen und naturalistischen Mustern verziert ist. Diese Keramik trägt häufig einen dünnen, cremefarbenen Überzug oder einen leuchtend roten Schliff, was auf eine hochwertige Verarbeitung hinweist. Auch zahlreiche Artefakte wie Chertklingen, Steinquern, Knochenpfeile und Bronzewaffen, darunter zerbrochene Klingen und Fragmente von Meißeln, wurden gefunden. Auch Schmuckstücke aus Terrakotta, Karneol und Steatit sowie Terrakotta-Tiere und Wagenräder, die einen engen Bezug zu den früheren Harappa-Kulturen erkennen lassen, wurden entdeckt.

Das Ockerfarbene Keramik-Kultur, die 1950–51 in West-Uttar Pradesh entdeckt wurde, stellt eine weitere interessante Phase in der post-harappischen Entwicklung dar. Diese Keramik, die als OCP (Ocher Coloured Pottery) bekannt ist, ist durch eine grobe Herstellungstechnik und einen dicken roten Überzug gekennzeichnet. Sie wurde nicht nur in der Umgebung des westlichen Uttar Pradesh, sondern auch in benachbarten Regionen wie Rajasthan und Punjab gefunden. Einige Wissenschaftler argumentieren, dass es sich bei der OCP um eine degenerierte Form der späten Harappa-Keramik handelt, während andere sie als eigenständige Tradition betrachten, die von der Harappa-Keramik beeinflusst wurde.

Die OCP-Phasen in der Region Doab und angrenzenden Gebieten sind vielfältig, wobei die Funde darauf hindeuten, dass es in vielen Siedlungen einen Übergang von der späten Harappa-Kultur zu dieser neuen keramischen Tradition gab. Diese Übergänge spiegeln sich auch in den Siedlungsstrukturen wider. In vielen Fällen wurden Wattle-and-Daub-Häuser und wenige Lehmziegelgebäude gefunden, was darauf hindeutet, dass die Bewohnerschaft weiterhin einfache, aber funktionale Wohnstrukturen bevorzugte. An einigen Orten wie Lal Qila wurde jedoch eine größere Anzahl von Artefakten entdeckt, was darauf hindeutet, dass diese Siedlungen eine größere Bedeutung hatten. Die Funde umfassten neben Keramik auch wenige Kupferobjekte, wie beispielsweise einen Kupferpfeilspitze und Fragmente von Kupferkruzifixen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die fortlaufende Entwicklung von landwirtschaftlichen Praktiken in der Region. Die Entdeckung von Pflanzensamen und Nutzpflanzen, die nicht nur Getreide, sondern auch Hülsenfrüchte und Baumwolle umfassten, zeigt eine zunehmende Diversifikation in der Landwirtschaft. Dies deutet darauf hin, dass die Gemeinschaften, die in dieser Übergangszeit lebten, eine stabile Grundlage für ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung schufen.

Ein wesentlicher Punkt ist, dass die Übergänge von der Harappa-Kultur zu den nachfolgenden Traditionen wie OCP und anderen lokalen kulturellen Ausprägungen nicht als abrupte Brüche zu verstehen sind, sondern eher als graduelle Veränderungen in den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen. Dies reflektiert die kontinuierliche Anpassung und Entwicklung der Kulturen, die auf den Errungenschaften der vorangegangenen Zivilisationen aufbauten, während sie gleichzeitig neue, spezifischere lokale Identitäten entwickelten.

Was sind die sozialen und rechtlichen Auswirkungen königlicher Landgeschenke im frühen Mittelalter Indiens?

Im frühen Mittelalter Indiens spielten königliche Landgeschenke eine entscheidende Rolle in der Gestaltung sozialer und politischer Strukturen. Besonders hervorzuheben sind die Vakataka und Gupta Inschriften, die als Quellen für die landwirtschaftlichen und religiösen Spenden dienen. Diese Urkunden beschreiben, wie Land an Brahmanen und religiöse Institutionen vergeben wurde und welche Rechte und Privilegien damit verbunden waren. Ein charakteristisches Merkmal dieser Geschenke war die detaillierte Festlegung von Freiheiten und Befreiungen für die Begünstigten, die den königlichen Willen und die soziale Ordnung widerspiegeln.

Die Vakatakas, die im 4. und 5. Jahrhundert herrschten, zeichneten sich durch eine besonders hohe Zahl an Landgeschenken aus. In ihren Inschriften wird die Schenkung von Dörfern und landwirtschaftlichen Flächen detailliert beschrieben. Diese Schenkungen waren oft mit speziellen Ausnahmen und Privilegien für die beschenkten Brahmanen verbunden. Zum Beispiel enthielten die Inschriften der Vakatakas Bestimmungen, dass die begünstigten Dörfer von staatlichen Steuern und Abgaben befreit waren. Dies galt auch für die Verpflichtung, bestimmte Arten von Abgaben wie Getreide, Blumen oder Milch an die königliche Verwaltung zu leisten. Eine besonders auffällige Regelung war, dass das beschenkte Land von königlichen Soldaten oder Polizeikräften nicht betreten werden durfte – eine Maßnahme, die die Autonomie der Brahmanen und ihrer Gemeinden sicherte.

In ähnlicher Weise fanden auch unter den Gupta-Herrschern Landvergaben an Brahmanen statt, jedoch in kleinerem Umfang. Die Inschriften aus dieser Zeit, wie die aus Gaya und Nalanda, belegen, dass die Schenkungen nicht nur für die landwirtschaftliche Nutzung, sondern auch für religiöse Zwecke wie den Bau von Tempeln und Altären bestimmt waren. Die sozialen Auswirkungen dieser Landvergaben waren weitreichend, da sie nicht nur die Macht der königlichen Familie stärkten, sondern auch das religiöse und wirtschaftliche Leben im Reich prägten.

Ein markantes Beispiel für die politische Dimension dieser Landgeschenke findet sich in den Inschriften der Gupta-Dynastie, die die Schenkungen als Teil eines größeren politisch-religiösen Programms betrachteten. Während die Gupta-Könige selbst nicht viele Ländereien an Brahmanen vergaben, zeigen die Vakataka-Inschriften, dass dies eine weit verbreitete Praxis war. Ein interessantes Detail der Vakataka-Inschriften ist die Tatsache, dass sie nicht nur landwirtschaftliche Flächen, sondern auch Dörfer als Ganzes umfassten. Diese Schenkungen beinhalteten Rechte auf Ressourcen wie Wasser und Ackerland und waren oft mit landwirtschaftlichen Privilegien verbunden, die den Brahmanen ein erhebliches Maß an Kontrolle über die Landnutzung ermöglichten.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die rechtlichen Bedingungen, die mit den Landgeschenken verbunden waren. Diese beinhalteten sowohl landwirtschaftliche als auch soziale Verpflichtungen. So waren beispielsweise die Brahmanen, die Land erhielten, von der Verpflichtung befreit, königliche Abgaben zu leisten, und erhielten das Recht, die Geschenke als Erben weiterzugeben. In einigen Fällen fanden sich auch Klauseln, die besagten, dass das Land nur unter bestimmten Bedingungen – etwa der Nichtverletzung des Königreichs – weitergegeben oder verkauft werden konnte.

Darüber hinaus müssen wir die Bedeutung solcher Geschenke für die religiöse und soziale Struktur der Zeit erkennen. Landvergaben wurden nicht nur aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen gemacht, sondern auch zur Unterstützung religiöser Institutionen. Das Land, das an Brahmanen und Tempel vergeben wurde, spielte eine wichtige Rolle in der religiösen und kulturellen Praxis. Tempel und religiöse Stätten waren oft die Zentren des sozialen Lebens und benötigten große Landflächen, um ihre vielfältigen Aktivitäten zu unterstützen. Daher war die Schenkung von Land nicht nur eine wirtschaftliche Transaktion, sondern auch eine religiöse Handlung, die die Bindung zwischen der königlichen Macht und den religiösen Institutionen stärkte.

In den Inschriften finden sich auch Hinweise darauf, dass solche Landgeschenke nicht immer freiwillig waren. In vielen Fällen wurden sie auf Ersuchen von Einzelpersonen oder lokalen Herrschern gemacht, die eine direkte Beziehung zur königlichen Macht hatten. Dies zeigte sich in den Schenkungen, die von Beamten oder lokalen Adligen an Brahmanen oder religiöse Einrichtungen gemacht wurden, um deren Einfluss zu sichern oder zu erweitern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass königliche Landgeschenke im frühen Mittelalter Indiens eine Schlüsselrolle in der sozialen und politischen Struktur spielten. Sie waren ein Instrument der Machtverteilung und stärkten die Verbindung zwischen der königlichen Familie, den religiösen Institutionen und der ländlichen Bevölkerung. Die Begünstigten solcher Geschenke, meist Brahmanen, genossen nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch soziale Privilegien, die ihre Rolle in der Gesellschaft zementierten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die mit diesen Landgeschenken verbunden waren, spiegeln die komplexe Wechselwirkung zwischen Politik, Religion und Gesellschaft in dieser Zeit wider und bieten wertvolle Einblicke in die sozialen Hierarchien und die Verwaltung der Ressourcen im frühmittelalterlichen Indien.