Die Ashokan-Säulen, die sich durch ihre elegante Einfachheit und klare Symbolik auszeichnen, sind ein faszinierendes Zeugnis der antiken indischen Kunst und Philosophie. Ihre prächtigen Skulpturen und die sorgfältig ausgewählten Symbole, die sie zieren, vermitteln sowohl religiöse als auch kulturelle Botschaften, die tief in der indischen Tradition verwurzelt sind. Die Säulen bestehen aus einem zylindrischen Schaft, der sich nach oben verjüngt und eine Höhe von 12 bis 14 Metern erreicht. Ihr unterer Teil ist schlicht und glatt, während die Oberseite von einer zylindrischen Bolzenkonstruktion verbunden wird, die den Schaft mit dem „Kapitel“ verbindet – einem Stein, der in Form einer umgekehrten Lotusblüte geschnitzt ist, oft auch als „Glockenkapitell“ bezeichnet. Auf diesem Kapitel ruht das Abakus, eine quadratische oder bei späteren Säulen auch eine runde und kunstvoll gestaltete Plattform, die das krönende Tier oder die Tiere stützt.

Die Säulen waren nicht nur von funktionalem, sondern vor allem auch von symbolischem Wert. Alle Teile der Säulen sind vollständig rundherum skulptiert, was bedeutet, dass sie aus allen Blickwinkeln betrachtet werden sollten, was auf die Idee hinweist, dass sie in ihrer ursprünglichen Umgebung aus allen Perspektiven eine Bedeutung trugen. Es gibt eine Vielzahl von Motiven, die mit den Ashokan-Säulen verbunden sind, welche tief in den verschiedenen indischen religiösen Traditionen verwurzelt sind. Zu den häufigsten Symbolen gehören florale Designs wie die Lotusblume sowie Tiermotive, die mit dem Ashokan-Erbe verbunden sind. Besonders hervorzuheben sind die Löwen, die auf den Kapitellen der Säulen von Vaishali, Lauriya-Nandangarh und Rampurva zu finden sind, sowie die vier Löwen auf den Kapitellen der Säulen von Sanchi und Sarnath. Der Elefant, ein weiteres wiederkehrendes Motiv, wird unter anderem auf einer Säule in Sankissa gefunden. Diese tierischen Darstellungen haben nicht nur ästhetische, sondern auch tief religiöse Bedeutung.

Die Tiere, die die Säulen zieren, tragen vielfältige symbolische Lasten. Der Löwe, der in vielen alten Traditionen als Sonnensymbol gilt, wird in der buddhistischen Tradition mit dem Buddha selbst in Verbindung gebracht, da dieser oft als „Löwe unter den Sakyas“ bezeichnet wird. Der Elefant spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle im Buddhismus, da der zukünftige Buddha in der Form eines weißen Elefanten in den Leib seiner Mutter eintrat, was als Vorzeichen seiner Geburt gedeutet wurde. In der Jaina-Tradition wird der weiße Elefant zusammen mit anderen symbolischen Tieren, wie dem weißen Stier und dem Löwen, als Teil der 14 wichtigen Träume von Mahaviras Mutter beschrieben. Diese Symbole der Tiere gehen weit über den buddhistischen Kontext hinaus und sind auch in anderen religiösen und kulturellen Traditionen Indiens von Bedeutung, was die universelle Natur dieser Symbole unterstreicht.

Die Symbolik des Rades, das auf den Kapitellen der Säulen von Sanchi und Sarnath zu finden ist, hat eine tiefere Bedeutung. In der Veden-Literatur wird das Rad als Symbol für die Schöpfung und die Zeit verwendet, doch bei den Ashokan-Kapitellen wird es in der Regel als Dharmachakra interpretiert – das Rad des Dharma, das den ersten Vortrag des Buddha symbolisiert. Es ist auch ein Zeichen der kaiserlichen Macht und wird in den Mahasudassana Sutta als eines der sieben Schätze des Chakravarti-Königs genannt. Das Rad als Symbol des Dharma steht nicht nur für den Weg des Buddha, sondern auch für das universelle Gesetz, das die kosmische Ordnung reguliert.

Die Frage, wie und wo das für die Skulpturen verwendete Material gewonnen wurde, ist von besonderem Interesse. Die Chunar-Hügel in Nordindien waren ein zentraler Ort für den Abbau von Sandstein, der für viele der Ashokan-Säulen verwendet wurde. Archäologische Untersuchungen, die in den 1990er Jahren von einem Team der Banaras Hindu University unter der Leitung von P. C. Pant und Vidula Jayaswal durchgeführt wurden, ergaben, dass die Chunar-Hügel seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. bis in die mittelalterliche Zeit als Steinbrüche genutzt wurden. Das im Chunar-Gebiet abgebaute Material war von hoher Qualität und der Abbau selbst wurde durch eine Vielzahl von Inschriften, die von der Maurya-Zeit bis zum 13./14. Jahrhundert reichen, dokumentiert.

Die von Jayaswal durchgeführte Untersuchung zeigte, dass die Blöcke, die in Chunar abgebaut wurden, nicht nur in Zylinderform gebracht, sondern vor Ort auch bearbeitet und dann entlang der Wasserwege bis zum Ganges transportiert wurden. Diese strategische Lage ermöglichte eine effiziente Verlagerung von Steinblöcken und fertigen Produkten zu den verschiedenen Baustellen, auf denen die Sandsteinmaterialien nachgefragt wurden. Die Nähe zu den wichtigen Städten wie Sarnath machte Chunar zu einem bevorzugten Abbauort.

Es wurde auch festgestellt, dass die Ashokan-Säulen nicht immer monolithisch waren, wie oft angenommen wird. Einige Säulen, wie die von Lauriya-Nandangarh, bestehen aus mehreren miteinander verbundenen Steinen. Dies stellt eine interessante Entdeckung dar, da die ursprüngliche Vorstellung davon, dass die Säulen aus einem einzigen Block bestehen, überdacht werden muss.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Ashokan-Säulen nicht nur als monumentale Kunstwerke von technischer Brillanz und künstlerischer Feinheit zu betrachten sind, sondern auch als tiefsymbolische Relikte einer Zeit, in der Kunst und Religion untrennbar miteinander verbunden waren. Sie sind ein faszinierendes Beispiel für die Bedeutung von Symbolen in der indischen Kultur und ihre tiefgehenden spirituellen Implikationen, die sowohl für die damalige Zeit als auch für die moderne Interpretation von Bedeutung sind.

Wie die idealisierte Darstellung des Königtums in den Inschriften von Odisha das politische Denken der frühen mittelalterlichen Periode widerspiegelt

Die Analyse der Königtumsideologie im antiken Indien wurde traditionell durch literarische Quellen geprägt, doch Inschriften stellen eine ebenso wichtige Quelle für das Verständnis dieses Themas dar. Besonders die prashastis (Lobpreisungen) der königlichen Inschriften geben tiefere Einblicke in die Vorstellungen von einem idealen Herrscher in unterschiedlichen Zeiten und Regionen. Die wiederkehrenden Themen in den prashastis der frühen mittelalterlichen Könige von Odisha beinhalten oft ihre Tapferkeit, militärischen Erfolge und physische Schönheit. Sie werden häufig mit den Helden des Mahabharata, vor allem mit Yudhishthira, verglichen, aber auch mit legendären Königen wie Puru, Dilipa, Nala, Nahusha, Mandhata, Bharata und Bhagiratha.

Darüber hinaus findet man oft Vergleiche mit verschiedenen Gottheiten, insbesondere mit denen, denen der König selbst huldigte, meist Shiva oder Vishnu. Die Zugehörigkeit zu bestimmten religiösen Strömungen wird durch sektarische Beiworte wie parama-maheshvara, parama-bhagavata und parama-vaishnava verdeutlicht. Der König wird in einigen Inschriften als Beschützer seines Volkes, als Hüter des Dharma und als Bewahrer der Ordnung der Varnas und Ashramas gepriesen. Häufig wird er auch als derjenige beschrieben, der die Flecken des Kali-Zeitalters entfernt hat. Solche Verweise finden sich in vielen Inschriften, unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit der jeweiligen Herrscher, sogar bei den buddhistischen Bhauma-Kara-Königen.

Das Königtum in Odisha war eng mit der Durchführung religiöser Opferrituale verbunden, wie es in den Inschriften der Shailodbhava-Könige bezeugt wird. Diese Inschriften heben ihre Durchführung von Ashvamedha- und Vajapeya-Opfern hervor, die jedoch in einigen Epitaphen als fast vergessen oder zumindest in ihrer Bedeutung zurückgegangen beschrieben werden. Anders als bei anderen Dynastien, die ähnliche religiöse Praktiken propagierten, scheint die Aufführung vedischer Opfer im Kontext des Königtums in Odisha keine herausragende Rolle gespielt zu haben. Während nur wenige prashastis den König als Tempel- oder Klosterbauer loben, wird er jedoch häufig für seine Großzügigkeit gepriesen. In vielen Inschriften wird er mit dem Kalpa-Vriksha, dem Baum der Fülle, verglichen und für Geschenke an Brahmanen und religiöse Einrichtungen gewürdigt. Die Schenkung von Land, Gold, Getreide, Kühen und Elefanten war eine der bevorzugten Formen der Großzügigkeit, die besonders in Landspendeninschriften zum Ausdruck kommt. Diese Inschriften preisen die Gabe von Land an Brahmanen als eine besonders fromme Tat und betonen, wie wichtig es für die Könige war, diese Art von dana (rituellen Gaben) zu leisten, insbesondere in Form von bhumi-dana (Landgeschenk).

Die politischen Spannungen und Machtkämpfe der frühen mittelalterlichen Zeit, die sich in den königlichen Inschriften widerspiegeln, waren von einer häufigen Überschneidung religiöser und politischer Sphären geprägt. Die politischen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Dynastien wie den Chalukyas von Badami, den Pallavas von Kanchi und den Pandyas von Madurai verdeutlichen die komplexe und oft konfliktreiche Natur der Herrschaft im südindischen Raum. Im Laufe des 8. Jahrhunderts verdrängten die Rashtrakutas von Manyakheta die westlichen Chalukyas, während die östlichen Chalukyas von Vengi und die östlichen Gangas von Mysore sich gelegentlich in diese Konflikte einmischten.

Ein Beispiel für diese politisch-religiöse Verknüpfung lässt sich in der Aihole-Inschrift von Pulakeshin II finden, einem der bekanntesten Herrscher der Chalukya-Dynastie. Diese Inschrift, die im Jahr 634–35 n. Chr. datiert wird, beschreibt die Größe des Herrschers, indem sie ihn mit göttlichen Figuren und mythologischen Erzählungen vergleicht. Pulakeshin II wird in der Inschrift als "Satyashraya" (die Zuflucht der Wahrheit) bezeichnet, und die Inschrift hebt seine Tapferkeit und Weisheit hervor. Er wird als derjenige dargestellt, der mit seiner Macht und seinen Truppen sowohl militärische Siege errang als auch spirituelle Vorbilder für seine Zeitgenossen setzte.

Die Inschrift prahlt nicht nur mit den militärischen Erfolgen Pulakeshins II, sondern hebt auch seine großzügigen Taten hervor. Der König wird für die großzügige Vergabe von Geschenken an tapfere Krieger und Gelehrte gefeiert, was die Rolle der Großzügigkeit und der Unterstützung von religiösen und kulturellen Institutionen im mittelalterlichen Indischen Königstum unterstreicht. Es ist klar, dass in dieser Zeit Herrscher als die Hauptquelle für das Wohl ihres Volkes und als Symbol für das religiöse und kulturelle Wohlergehen ihrer Reiche angesehen wurden.

Wichtig ist, dass in diesen Darstellungen des idealen Königtums die politische und religiöse Macht untrennbar miteinander verbunden sind. Die Vorstellung, dass der König sowohl ein weltlicher Herrscher als auch ein spiritueller Führer ist, war ein zentrales Element der politischen Ideologie in frühen mittelalterlichen Dynastien. Dies zeigt sich nicht nur in den oft dargestellten Opfern und Geschenken, sondern auch in der Beziehung des Königs zu den religiösen Institutionen, von denen er nicht nur Anerkennung erlangte, sondern deren Wohlstand er ebenfalls förderte.