Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Europa sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch eine enge Partnerschaft geprägt, die sowohl politische als auch wirtschaftliche Dimensionen umfasst. In einer Welt, die zunehmend von globalen Herausforderungen geprägt ist, bleiben europäische Länder weiterhin zu den engsten Verbündeten der USA. Dieses Bündnis ermöglicht es den Vereinigten Staaten, ihre imperialen Ambitionen auf dem europäischen Kontinent und darüber hinaus zu verfolgen, wobei sie geschickt die Unterstützung europäischer Staaten gewinnen, ohne ihre eigene Führungsrolle in Frage zu stellen.

Die europäische Zusammenarbeit in den letzten Jahrzehnten zeigt, wie die USA die europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten als wichtige Akteure in globalen politischen Fragen genutzt haben. Besonders deutlich wurde dies im Zusammenhang mit militärischen und politischen Operationen im Nahen Osten, wie etwa in Afghanistan, und auch bei der Teilnahme am Atomabkommen mit dem Iran. Die Europäische Union und ihre Mitglieder haben oft die Rolle eines unterstützenden Partners übernommen, wobei US-Offizielle es geschickt verstanden, Europa in eine Position zu bringen, in der es Führungsaufgaben übernehmen konnte, während die Vereinigten Staaten im Hintergrund blieben. Diese Partnerschaft war für die USA in vielerlei Hinsicht von Vorteil, da sie die Präsenz amerikanischer Macht auf dem Kontinent stärkte, ohne dass die USA sich die gesamte Verantwortung aufbürden mussten.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelang es den Vereinigten Staaten, durch ihre Unterstützung und Führung in geopolitischen Fragen, wie etwa der Wiedervereinigung Deutschlands, die Stabilität in Europa zu sichern. Die erfolgreiche Eingliederung der osteuropäischen Staaten in die westlichen Institutionen NATO und EU, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, war ein weiterer Triumph der amerikanischen Außenpolitik. Diese Erweiterung des westlichen Bündnisses stärkte nicht nur die amerikanische Position in Europa, sondern trug auch zur Wahrung des imperialen Einflusses bei. Jedoch traten auch hier Rückschläge auf, vor allem in den Balkanstaaten, wo die amerikanische Führung nach den Konflikten der 1990er Jahre nicht die erhofften politischen Fortschritte erzielte.

Ein bedeutender Rückschlag in den amerikanischen Beziehungen zu Europa war das Scheitern, eine stabile und konstruktive Beziehung zu Russland unter Wladimir Putin aufzubauen. Während die Vereinigten Staaten immer noch als zentraler Akteur in Europa angesehen wurden, konnten sie aufgrund fehlerhafter politischer Einschätzungen keine wirksame Partnerschaft mit Russland etablieren. Diese Situation führte zu Spannungen und einer stärkeren Rivalität in verschiedenen geopolitischen Fragen, von der Ukraine bis zu den Syrien-Konflikten, wobei Russland oft eine Blockadehaltung einnahm.

Ein noch gravierenderer Rückschlag war die Eurokrise, die nach 2008 die Stabilität der Europäischen Union gefährdete und somit auch die imperialen Interessen der USA in Europa infrage stellte. Die USA, die in der Vergangenheit eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung westlicher Märkte gespielt hatten, blieben in der entscheidenden Phase der Krise weitgehend außen vor. Auch die Situation im Vereinigten Königreich, das 2016 für den Austritt aus der EU stimmte, stellte einen massiven Schlag für die amerikanische Strategie dar. Der Brexit, der die europäische Einheit gefährdete, konnte von den USA trotz direkter politischer Intervention nicht verhindert werden.

Die Präsidentschaft von Donald Trump ab 2016 brachte einen weiteren Wendepunkt in den transatlantischen Beziehungen. Trumps unberechenbare Außenpolitik und seine ablehnende Haltung gegenüber traditionellen internationalen Institutionen wie der NATO, dem Pariser Klimaabkommen und der universellen Menschenrechtsagenda führten zu einer tiefen Verunsicherung in Europa. Viele europäische Länder, vor allem Frankreich und Deutschland, begannen, die USA nicht mehr als verlässlichen Partner zu sehen. Der US-amerikanische Einfluss in Europa erodierte, und nur wenige Länder, insbesondere das Vereinigte Königreich, setzten sich weiterhin öffentlich für eine Führung Amerikas in der Welt ein.

Der Rückzug Amerikas aus der aktiven politischen Führung in Europa führte dazu, dass viele europäische Staaten begannen, ihre eigenen geopolitischen Interessen stärker zu verfolgen. Die EU, einst als Partner der USA im globalen Wettbewerb gesehen, entwickelte zunehmend ein eigenes geostrategisches Gewicht, das sich in der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit anderen Weltregionen manifestierte.

Parallel dazu verfolgte Amerika in Afrika eine Strategie, die darauf abzielte, den Einfluss der Vereinigten Staaten auf dem Kontinent zu vergrößern und gleichzeitig die Beziehungen zu ehemaligen Kolonialmächten wie Frankreich zu minimieren. Das Africa Growth and Opportunity Act (AGOA), das 2000 in Kraft trat, wurde als ein Instrument entwickelt, um afrikanischen Ländern bevorzugten Zugang zum US-Markt zu verschaffen, wenn sie sich an amerikanische Wirtschafts- und Rechtsnormen hielten. Diese Maßnahme war nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern auch eine klare geopolitische Strategie, die darauf abzielte, den Einfluss der USA auf Afrika zu stärken, insbesondere in einer Zeit, in der Energieexporte und strategische Rohstoffe zunehmend an Bedeutung gewannen.

Doch die amerikanische Außenpolitik in Afrika war nicht ohne Rückschläge. Trotz umfangreicher Handelsabkommen und politischer Initiativen blieb die Umsetzung des AGOA in vielen Ländern uneinheitlich, und die amerikanische Unterstützung für politische Reformen stieß oft auf Widerstand oder blieb ohne sichtbare Erfolge. Das Fehlen einer nachhaltigen politischen Strategie führte dazu, dass sich auch andere Akteure wie China und die EU zunehmend als ernsthafte Konkurrenten der USA auf dem afrikanischen Kontinent positionierten.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Vereinigten Staaten ihre imperialen Interessen in Europa und Afrika durch eine Mischung aus militärischer, wirtschaftlicher und politischer Einflussnahme verfolgt haben. Während einige Erfolge erzielt wurden, zeigten sich immer wieder die Grenzen dieser Strategie, vor allem in der politischen Unvorhersehbarkeit und den wechselnden internationalen Allianzen. Die US-amerikanische Politik in diesen Regionen stand vor der Herausforderung, die Balance zwischen imperialer Kontrolle und globaler Zusammenarbeit zu finden – eine Aufgabe, die in einer zunehmend multipolaren Welt immer schwieriger zu meistern ist.

Wie die USA ihre Außenpolitik durch Sanktionen und Isolationismus gestalteten

Die Sanktionen, die die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit verhängt haben, sind ein zentrales Werkzeug ihrer Außenpolitik, das sich bis 2016 stetig weiterentwickelt hat. Auch wenn die USA in den letzten Jahrzehnten immer wieder isolierte Entscheidungen getroffen haben, blieb ihre Außenpolitik im Wesentlichen auf den Prinzipien der globalen Einflussnahme und des politischen Engagements ausgerichtet. Ein Blick auf die Jahre bis 2016 zeigt eine zunehmende Divergenz zwischen den USA und vielen ihrer traditionellen Verbündeten, da diese oft zögerlich reagierten, wenn es um die Unterstützung amerikanischer Initiativen ging. Besonders auffällig war dies im Jahr 2016, als nur Israel die US-Position unterstützte und viele andere Länder sich der Anwendung von Sanktionen widersetzten.

Ein wesentlicher Aspekt, der häufig übersehen wird, ist der Einfluss der Sanktionen auf die internationale Diplomatie. Die USA haben Sanktionen nicht nur gegen Staaten verhängt, die gegen ihre Interessen verstießen, sondern auch als Teil eines geopolitischen Spiels, um ihre Dominanz weltweit zu sichern. Das US-Finanzministerium führte eine lange Liste von Ländern, gegen die Sanktionen verhängt wurden. Diese Liste war ein Werkzeug, um politisch unliebsame Regierungen unter Druck zu setzen. Gleichzeitig gab es auch Fälle, in denen andere Staaten den US-Sanktionen folgten, wie etwa im Fall der Sanktionen gegen den Iran, die im Laufe der Zeit von mehreren westlichen Ländern übernommen wurden.

Ein interessantes, jedoch oft vernachlässigtes Element ist die sogenannte "Dekretierung", die häufig mit Sanktionen einherging. Wenn ein Land nicht den Erwartungen der USA entsprach, konnte dies zu einem Verlust von politischer und wirtschaftlicher Unterstützung führen. Diese Form der "Dekretierung" trat vor allem dann ein, wenn ein Land in den Fokus amerikanischer Kritik geriet. Ein Beispiel dafür ist die Entscheidung der USA, den Einsatz militärischer Gewalt zu autorisieren, um in Konflikte einzugreifen, ohne dabei internationale Zustimmung einzuholen. Diese Praxis wurde mit den so genannten "Military Force Authorizations" aus der Zeit nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 gefestigt, was den USA ermöglichte, militärische Interventionen in anderen Ländern ohne UN-Mandat durchzuführen.

Darüber hinaus spielten die USA eine zentrale Rolle bei der Formulierung von Außenpolitik, die sowohl durch diplomatische als auch durch militärische Mittel verstärkt wurde. In vielen Fällen verhielten sich die USA als Hüter der internationalen Ordnung, indem sie ihre militärische Macht einsetzten, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Hier kommt der Gedanke des amerikanischen Isolationismus ins Spiel, der häufig von Gegnern der US-Außenpolitik zitiert wird. Besonders auffällig ist der Widerstand gegen internationale Institutionen wie den Internationalen Gerichtshof, bei dem die USA aus verschiedenen Gründen ihre Mitgliedschaft verweigerten. Dieser Widerstand spiegelte die Unzufriedenheit mit der internationalen Zusammenarbeit wider, die oft als Einschränkung amerikanischer Souveränität wahrgenommen wurde.

Isolationismus, insbesondere nach dem Ende des Kalten Krieges, war ein wiederkehrendes Thema in der amerikanischen Politik. Obwohl die USA niemals vollständig isoliert waren, gab es in verschiedenen politischen Strömungen einen klaren Widerstand gegen den übermäßigen internationalen Einfluss. Der Widerstand gegen internationale Verträge, wie das Transpazifische Partnerschaftsabkommen (TPP), zeigt, dass es auch in der Zeit des 21. Jahrhunderts eine Tendenz gibt, internationale Vereinbarungen zu meiden, wenn sie als unvorteilhaft für die nationalen Interessen wahrgenommen werden. Hier trat besonders der amerikanische Isolationismus in den Vordergrund, der durch die Rhetorik des "America First" während der Präsidentschaft von Donald Trump verstärkt wurde.

Interessant ist dabei auch der Einfluss, den der Anti-Imperialismus auf die US-Politik hatte. Viele prominente amerikanische Denker und Politiker, wie etwa Frederick Douglass, prägten den Widerstand gegen imperialistische Bestrebungen, die im 19. Jahrhundert eine Rolle spielten. Dieser Widerstand zeigte sich auch in der Politik gegenüber Kolonialgebieten wie Kuba, wo trotz der US-Besetzung ein politischer Diskurs über die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Staaten geführt wurde.

Dennoch zeigt die Geschichte der US-Außenpolitik, dass der Isolationismus in der Praxis selten vollständig durchgesetzt wurde. Das amerikanische Streben nach Einfluss und Kontrolle über internationale Angelegenheiten war stets ein zentraler Bestandteil der nationalen Agenda. Die Frage, ob Isolationismus und internationale Verantwortung miteinander vereinbar sind, bleibt ein Thema von anhaltender Relevanz, besonders in einer Welt, in der globale Bedrohungen wie der Klimawandel oder der internationale Terrorismus neue Formen der Zusammenarbeit erfordern.

In der Betrachtung dieser Entwicklungen ist es wichtig zu erkennen, dass Isolationismus nicht einfach nur eine politische Haltung war, sondern oft auch eine Reaktion auf die Komplexität und die Risiken internationaler Verstrickungen. Die amerikanische Politik des 20. und 21. Jahrhunderts ist geprägt von einem ständigen Balanceakt zwischen dem Wunsch nach globaler Dominanz und der Angst vor den unvorhersehbaren Konsequenzen von militärischen und wirtschaftlichen Interventionen.

Wie kontrolliert der US-Kongress internationale Abkommen und verliert dennoch an Einfluss?

Das institutionelle Zusammenspiel zwischen dem Präsidenten und dem Kongress der Vereinigten Staaten in der Außenpolitik offenbart eine tiefgreifende Ambivalenz: Einerseits bleibt der Kongress formal eine mächtige Instanz mit verfassungsmäßigem Mitspracherecht bei der Ratifizierung internationaler Verträge. Andererseits hat sich in der Praxis eine systematische Marginalisierung dieser legislativen Rolle durchgesetzt – oftmals durch informelle oder alternative Verfahren, die dem Präsidenten größere Handlungsfreiheit ermöglichen. Ein zentrales Beispiel hierfür sind die sogenannten „congressional-executive agreements“, die es ermöglichen, internationale Abkommen unter Umgehung des Zwei-Drittel-Erfordernisses des Senats durch Mehrheiten in beiden Häusern zu verabschieden. Damit wird der institutionelle Balanceakt zwischen Legislative und Exekutive in außenpolitischen Fragen zunehmend zugunsten der letzteren verschoben.

Die Geschichte kennt Fälle, in denen der Kongress seinen Einfluss dennoch erfolgreich geltend machte – etwa bei der Überstimmung präsidentieller Vetos oder bei Resolutionen wie jener im Golf von Tonkin, die später zurückgenommen wurden. Doch diese Fälle bleiben die Ausnahme. Spätestens seit der Globalisierungswelle der 1990er Jahre versuchte die Exekutive, multilaterale Freihandelsabkommen wie NAFTA oder die späteren bilateralen Verträge mit Staaten wie Chile, Singapur, Australien oder Kolumbien durchzusetzen, oftmals unter politischem Druck, beschleunigten Verfahren („Fast Track“) und minimaler parlamentarischer Debatte. Selbst in Fällen breiter parteiübergreifender Unterstützung für Globalisierung – wie bei den Republikanern nach 1994 – wurde dem demokratischen Präsidenten jeglicher innenpolitischer Rückhalt verweigert.

Das Scheitern der TPP (Trans-Pacific Partnership) zeigt die paradoxe Wende: Obwohl strategisch durchdacht und geopolitisch relevant, wurde das Abkommen von beiden großen US-Parteien in den Wahlkämpfen 2016 abgelehnt – ein seltener Konsens, der nicht aus rationaler Analyse, sondern aus innenpolitischem Opportunismus hervorging. Die daraus resultierende Lücke wurde zunehmend durch andere Akteure wie China geschlossen, etwa mit dem Abschluss der RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership), an dem die USA nicht beteiligt sind. Dies unterstreicht die geopolitische Konsequenz interner US-amerikanischer Blockaden: Wenn Amerika sich selbst aus dem Spiel nimmt, schaffen andere Fakten.

Auf einer parallelen Ebene zeigt sich auch in der internationalen Steuerpolitik ein Rückzug des US-Kongresses aus substantieller Beteiligung. Trotz weltweiter Initiativen wie der BEPS (Base Erosion and Profit Shifting) der OECD, die sich gegen aggressive Steuervermeidung multinationaler Konzerne richten, hat der US-Senat seit 2011 keine neuen Steuerabkommen ratifiziert. Die USA blockieren damit faktisch die globale Transparenzarchitektur, während sie selbst als Zentrum undurchsichtiger Finanzströme fungieren – eine Situation, die in der Analyse von „Treasure Islands“ oder im Bericht des Tax Justice Network als globales Problem der "Loophole USA" beschrieben wird.

Im geopolitischen Raum Lateinamerikas versuchte die US-Außenpolitik, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Kontrolle durch multilaterale Abkommen, Entwicklungshilfe, Menschenrechtsberichte und bilaterale Militärverträge (wie die „Shiprider Agreements“) zu sichern. Dennoch zeigte sich auch hier die Erosion amerikanischen Einflusses: China wurde zum Hauptabnehmer für Rohstoffe des MERCOSUR, politische Instabilität wie in Venezuela entzog sich westlicher Steuerung, und Initiativen wie ALBA oder die Zurückhaltung bei UN-Resolutionen zum Thema Haiti illustrierten die Grenzen amerikanischer Durchsetzungskraft.

Auf europäischer Ebene stellte die gescheiterte TTIP-Verhandlung den Tiefpunkt eines transatlantischen Freihandelsprojekts dar, das ursprünglich mit großer strategi

Wie die USA ihren Einfluss im Pazifik ausbauten und die Auswirkungen auf China und Japan

Der Vertrag von Wanghia von 1844 markierte einen bedeutenden Wendepunkt in den Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China, indem er dem chinesischen Kaiserreich das Zugeständnis abtrotzte, sein souveränes Recht in Bezug auf den Handel mit den USA einzuschränken. Durch diesen Vertrag wurden die USA als Handelsmacht in China anerkannt, was langfristig weitreichende Konsequenzen hatte, sowohl für die chinesische Souveränität als auch für die geopolitische Dynamik im Pazifikraum. Der Vertrag führte zur Öffnung von fünf Handelshäfen, darunter Shanghai, der wichtigste dieser Häfen. In Shanghai, einer der belebtesten Städte der Welt, etablierten die Vereinigten Staaten zusammen mit Großbritannien ein System der kommunalen Verwaltung, das später als die Shanghai International Settlement bekannt wurde. Der Bürgermeister dieser Siedlung, häufig ein US-Bürger, hatte enorme Macht über eine Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern. Diese Siedlung sollte bis zum Zweiten Weltkrieg bestehen bleiben und ein Symbol für den westlichen Einfluss in Asien werden.

Mit der Annexion Kaliforniens und dem wachsenden Interesse an einem interozeanischen Kanal wurde die Vorstellung eines Pazifikraums als Zone besonderen Einflusses der USA immer konkreter. Doch trotz dieser Ambitionen standen die USA vor mehreren Herausforderungen. Die großen imperialistischen Mächte – vor allem Großbritannien, Frankreich und Russland – hatten ebenfalls imperialistische Ansprüche auf den Pazifikraum. Später trat auch Deutschland auf den Plan, gefolgt von Japan. Hinzu kam, dass die Monroe-Doktrin, die ursprünglich den amerikanischen Kontinenten vorbehalten war, nicht mit der gleichen Überzeugungskraft auf den Pazifik angewendet werden konnte. Die Eroberung von Territorien im Pazifik blieb somit für die USA eine schwierige Aufgabe.

Ein erster Schritt in diese Richtung war der Guano Islands Act von 1856, der es US-Bürgern ermöglichte, Inseln mit Guano-Vorkommen zu beanspruchen, die weder von anderen Staaten beansprucht noch besiedelt waren. Innerhalb weniger Jahre beanspruchte die US-Regierung – mit Hilfe der genauen Karten des Leutnants Wilkes – mehr als sechzig Inseln im Pazifik. Zunächst war der Status dieser Inseln unter US-Recht unklar, doch allmählich entwickelte sich die Idee, einige von ihnen zu „unorganisierten Territorien“ zu erklären. Dies bedeutete, dass sie nicht dem Vereinigten Staaten beitreten konnten, aber auch keine andere imperialistische Macht sie besetzen durfte. Einige dieser Inseln, wie die Midway-Insel, wurden schließlich feste US-Territorien, obwohl die Bedeutung vieler Guano-Inseln nach der Ausbeutung der Guano-Vorkommen schwand.

Der Handel der USA im Pazifik wuchs kontinuierlich, wenn auch nicht spektakulär. Der Großteil dieses Handels war auf China ausgerichtet, und mit der Einführung der Dampfschifffahrt wuchs die Bedeutung von Kohlenstationen, an denen Schiffe auftanken konnten. Gerüchte über große Kohlevorkommen in Japan sorgten dafür, dass die USA erneut versuchten, den japanischen Markt zu öffnen. Bereits früher waren die Bemühungen von Großbritannien und den USA, Japan für den internationalen Handel zu öffnen, gescheitert. Doch die Gerüchte über Kohlevorkommen im Land führten dazu, dass die USA 1853 unter der Führung von Commodore Matthew Perry erneut versuchten, Japan zu öffnen. Perry, der sich als Instrument der amerikanischen Außenpolitik verstand, nutzte ein militärisches Auftreten in Edo (dem heutigen Tokio), um Japan zu zwingen, seine Häfen für den Handel zu öffnen. Perry beanspruchte auf dem Weg nach Japan Okinawa und kaufte eine der Bonin-Inseln für die USA. Im Jahr 1854 kehrte er zurück, um zu erfahren, dass die japanische Regierung bereit war, den Handel an zwei kleinen Häfen zu gestatten. Diese Entscheidung führte zur Unterzeichnung des Shimoda-Vertrags, der Japan zu weiteren Zugeständnissen zwang und eine Reihe von „ungleichen Verträgen“ nach sich zog, die Japan zwang, ausländischen Händlern und religiösen Gruppen Rechte zu gewähren und Zollhoheit zu verlieren.

Diese ungleichen Verträge führten zu Spannungen, die 1863 in einem Krieg zwischen Japan und den imperialistischen Mächten mündeten. In dieser Zeit war die USA aufgrund des Bürgerkriegs militärisch weitgehend abwesend, doch Großbritannien und die USA waren immer noch involviert, wenn auch mit wenigen militärischen Mitteln. Der Konflikt führte zu weiteren Demütigungen für Japan, die letztlich die Notwendigkeit einer Modernisierung und einer starken Marine verdeutlichten. 1868, nach der Restaurierung des Kaisers, begann Japan mit rasanten Reformen, die es zum ersten Mal als militärische Großmacht positionierten. Der erste Test dieser neuen militärischen Macht war der Sieg Japans über China im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg (1894–1895), der Japan nicht nur territoriale Gewinne einbrachte, sondern auch die Möglichkeit eröffnete, die ungleichen Verträge zu revidieren.

Während Japan seine Souveränität wiedererlangte und sich zu einer imperialistischen Macht entwickelte, setzte der Westen seine imperialistische Präsenz in China fort. Die westlichen Mächte, einschließlich der USA, spielten eine bedeutende Rolle bei der Unterdrückung von Aufständen, wie etwa der Taiping-Rebellion (1850–1864), und bei der Sicherstellung weiterer Zugeständnisse durch eine Reihe von Verträgen. So verlor die chinesische Regierung das Recht, eigene Zölle zu erheben, und die USA erhielten das Recht, in Shanghai ein Konsulat mit eigenen Gerichten einzurichten. Die amerikanische Reaktion auf den Boxeraufstand (1898–1900) sowie die weiteren Schritte der USA, die darauf abzielten, China zu schwächen und zu kontrollieren, belegen die zentrale Rolle der USA im imperialistischen Wettlauf in Asien. Auch die restriktiven Einwanderungsgesetze, wie der Chinese Exclusion Act von 1882 und das Gesetz von 1888, das chinesischen Bürgern die Rückkehr nach China untersagte, verdeutlichen die Rassentrennung und die imperialistische Politik der USA gegenüber China.

Es ist wichtig zu erkennen, dass die westliche Expansion und die einseitigen Verträge, die sowohl China als auch Japan auferlegt wurden, nicht nur den globalen Machtverhältnissen formten, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche und politische Veränderungen in beiden Ländern auslösten. Japan, das seine Niederlagen in den ungleichen Verträgen als Anstoß für eine umfassende Modernisierung verstand, konnte sich im Laufe der Jahre als Imperium etablieren. Dagegen war China gezwungen, weiterhin mit der westlichen Dominanz zu leben, was schließlich zu einer Reihe von internen Krisen führte, die das Land im frühen 20. Jahrhundert erschüttern sollten.