Die Likelihood ist eine zentrale Größe in der Statistik, die eng mit der Wahrscheinlichkeitstheorie verbunden ist, jedoch eine eigene Rolle spielt. Sie beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, eine bestimmte Beobachtung zu erhalten, wenn man von einer bestimmten Hypothese ausgeht. Anders als die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (p.d.f.), die die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses für einen gegebenen Parameter beschreibt, drückt die Likelihood die Wahrscheinlichkeit eines Parameters aus, gegeben eine Beobachtung. Der grundlegende Unterschied zwischen diesen beiden Konzepten wird in der Wahrscheinlichkeitstheorie und der statistischen Inferenz deutlich.
In der mathematischen Darstellung wird die Likelihood L(θ|x) als Funktion der Parameter θ für eine gegebene Beobachtung x geschrieben. Die p.d.f. f(x|θ) hingegen beschreibt die Wahrscheinlichkeit, das Ereignis x zu beobachten, wenn der Parameter θ bekannt ist. Wenn die Beobachtungsvariable x fixiert ist, ergibt sich der Wert der Likelihood als Produkt der entsprechenden Wahrscheinlichkeitswerte für jede Beobachtung. Dies gilt auch für diskrete Variablen, wobei die Likelihood dann durch das Produkt der Wahrscheinlichkeiten jeder Beobachtung gegeben ist.
Die Likelihood wird besonders dann wichtig, wenn mehrere alternative Hypothesen bestehen und man herausfinden möchte, welche Hypothese am besten durch die beobachteten Daten unterstützt wird. Dabei ist zu beachten, dass die Likelihood nicht selbst eine Wahrscheinlichkeitsdichte des Parameters darstellt. Sie unterliegt nicht den klassischen Wahrscheinlichkeitsgesetzen, da sie keine differentialen Elemente wie dθ enthält. Diese Unterscheidung war es, die Ronald A. Fisher veranlasste, den Begriff „Likelihood“ zu prägen, um eine klare Trennung zur Wahrscheinlichkeit zu schaffen.
Das Konzept der Likelihood wird in der Praxis oft mit der Maximum-Likelihood-Schätzung (MLE) verbunden. Hierbei wird die Likelihood für verschiedene Parameterwerte berechnet, und der Parameter, der die größte Likelihood ergibt, wird als der beste Schätzer für den unbekannten Parameter angesehen. Dies ist besonders nützlich in der statistischen Modellierung und in Experimenten, bei denen unbekannte Parameter geschätzt werden müssen.
Ein weiteres wichtiges Konzept ist die Likelihood-Funktion, die besonders dann von Bedeutung wird, wenn der Parameter ein kontinuierlicher Wert ist. Diese Funktion gibt die Wahrscheinlichkeit der Beobachtungen als Funktion der Parameter an und wird genutzt, um die beste Schätzung des Parameters zu ermitteln. Ein häufig verwendeter Ansatz ist die Verwendung des Logarithmus der Likelihood, der als Log-Likelihood bezeichnet wird. Dies ist besonders vorteilhaft, da das Produkt vieler kleiner Wahrscheinlichkeiten, wie es bei der Likelihood der Fall ist, zu sehr kleinen Zahlen führen kann. Der Logarithmus vereinfacht die Berechnungen und macht die Analyse stabiler.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung dieses Konzepts ist die Analyse von Poisson-Verteilungen. Wenn man eine bestimmte Anzahl von Ereignissen beobachtet, wie etwa radioaktive Zerfälle, kann die Likelihood dazu verwendet werden, die Wahrscheinlichkeit verschiedener Hypothesen (z. B. eine Poisson-Verteilung mit unterschiedlichen Erwartungswerten) zu vergleichen. In einem solchen Fall kann man die Likelihood für verschiedene Hypothesen berechnen und so entscheiden, welche am besten zu den Daten passt.
Ein weiteres Beispiel ist die Analyse von Normalverteilungen, bei der man zwei verschiedene Hypothesen vergleicht, die unterschiedliche Mittelwerte und Varianzen für die beobachteten Daten voraussagen. Hier kann die Likelihood auch verwendet werden, um zu bestimmen, welche Verteilung die beobachteten Daten am besten erklärt.
Im Falle von unabhängigen Messungen aus verschiedenen Experimenten oder Datenquellen wird die Gesamt-Likelihood als Produkt der individuellen Likelihoods der Experimente berechnet. Dies ist besonders dann nützlich, wenn mehrere Messungen zusammen analysiert werden müssen, um eine umfassendere Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten zu erhalten.
Darüber hinaus kann die Likelihood auch im Rahmen der Bayesschen Statistik verwendet werden, wenn man die Prior-Verteilungen (Vorverteilungen) in die Analyse einbezieht. In diesem Fall ermöglicht es die Likelihood, die posterioren Wahrscheinlichkeiten der Parameter zu berechnen, nachdem die Daten berücksichtigt wurden. Dies stellt eine Möglichkeit dar, wie man mit unsicheren oder unvollständigen Informationen umgehen kann, indem man aus den Daten und den vorherigen Annahmen die Wahrscheinlichkeiten der Hypothesen oder Parameter ableitet.
Die Verwendung der Likelihood ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. In vielen praktischen Anwendungen müssen die Daten unabhängig und identisch verteilt (i.i.d.) sein, damit die Berechnungen korrekt sind. Außerdem ist die Wahl des Modells und der Annahmen über die Verteilung der Daten entscheidend, da falsche Annahmen zu falschen Schlussfolgerungen führen können.
Neben der Likelihood selbst ist es wichtig, dass der Leser auch die Bedeutung der Modellwahl und der geeigneten Parametrisierung versteht. Ein Modell, das die beobachteten Daten gut erklärt, ist nicht immer das richtige Modell, und es können andere Modelle existieren, die besser geeignet sind, wenn zusätzliche Informationen oder Daten verfügbar sind.
Wie funktioniert der Random Forest-Klassifikator und welche Methoden gibt es zur Klassifikation?
Der Random Forest-Klassifikator basiert auf dem Konzept des Entscheidungsbaums, wobei er diesen auf eine neue Weise erweitert. Bei einem Random Forest werden viele Entscheidungsbäume aus sogenannten Bootstrap-Proben des Trainingsdatensatzes erstellt, wobei jedoch ein Teil der Eingabekomponenten unterdrückt wird. Der Entscheidungsbaum wird wie folgt konstruiert: Zunächst werden m aus den M verfügbaren Attributen oder Komponenten des Eingabeverktors zufällig ausgewählt. Der Baum wächst dann in einem m-dimensionalen Unterraum des gesamten Eingaberaums. Es ist nicht unmittelbar klar, wie m zu wählen ist, jedoch schlägt der Autor vor, dass m = M und die Ergebnisse zeigen nur eine geringe Abhängigkeit von diesem Parameter. Bei großen m sind die einzelnen Bäume zwar mächtig, jedoch stark korreliert. Der Wert von m bleibt für alle Bäume gleich.
Aus den N gekürzten Bootstrap-Vektoren werden Nb Vektoren getrennt, in einen sogenannten „Bag“ (Beutel) gelegt und für Tests zurückgehalten. Ein Anteil f = Nb/N ≈ 1/3 wird empfohlen. Die verbleibenden Vektoren werden verwendet, um den Baum zu erstellen. Bei jeder Teilung wird das Attribut aus den m verfügbaren Attributen gewählt, das die geringste Anzahl von Fehlklassifikationen verursacht. Jede Verzweigung des Baums enthält nur Elemente einer einzigen Klasse. Es erfolgt keine Beschneidung des Baums (Pruning). Nach dem Prinzip des Bagging wird die Klassifikation neuer Eingabevektoren durch die Mehrheit der Bäume entschieden. Die sogenannten „out-of-bag“ (oob) Daten werden verwendet, um die Fehlerquote zu schätzen. Hierbei wird jeder oob-Vektor durch den entsprechenden Baum geführt und klassifiziert. Der Anteil der fehlerhaften Klassifikationen unter allen oob-Vektoren ergibt die Fehlerquote. (Bei T Bäumen gibt es insgesamt T × Nb oob Vektoren.) Die oob-Daten können zudem genutzt werden, um den konstanten Wert von m zu optimieren.
Der Random Forest-Klassifikator hat großes Interesse geweckt. Das Konzept ist einfach und scheint genauso leistungsfähig zu sein wie andere Klassifikatoren. Besonders geeignet ist es für große Datensätze mit hoher Dimensionalität. Ein wichtiger Vorteil des Random Forest ist die Fähigkeit, robuste Klassifikationen auch in komplexen und hochdimensionalen Datenumfeldern durchzuführen.
Vergleich der Methoden zur Klassifikation
Verschiedene Methoden der Klassifikation bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile, weshalb die Wahl des geeigneten Verfahrens stark vom spezifischen Problem abhängt. Die Diskriminanzanalyse eignet sich besonders für eindimensionale oder zweidimensionale kontinuierliche Verteilungen, vorzugsweise normal oder unimodal. Sie ist vor allem bei der Auswahl von Ereignissen in einfachen Situationen hilfreich. Kernel-Methoden sind relativ einfach anzuwenden und eignen sich gut, wenn die Trennlinie zwischen den Klassen glatt genug ist und die Übergänge zwischen den Klassen kontinuierlich sind. Jedoch können kategoriale Variablen damit nicht behandelt werden.
Eine Variante der Kernel-Methode, die mit Support Vektoren arbeitet, reduziert die Rechenzeit und den Speicherbedarf für die Speicherung des Trainingsdatensatzes. In Standardfällen mit nicht zu umfangreichen Daten sollte diese zusätzliche Komplikation jedoch vermieden werden. Kernel-Methoden sind in der Lage, Ereignisse in komplexeren Umfeldern zu selektieren als die primitive Diskriminanzanalyse, wobei die Interpretation der Ergebnisse oft schwieriger wird.
Künstliche neuronale Netze (ANN) sind aufgrund der enormen Anzahl freier Parameter in der Lage, jedes Problem optimal zu lösen. Sie leiden jedoch unter dem Nachteil, dass der Benutzer häufig eingreifen muss, um den Minimierungsprozess zu einem richtigen Minimum zu führen. Der Benutzer muss das Ergebnis durch Anpassung der Netzwerkstruktur, der Lernrate und der Startwerte der Gewichtungen überprüfen und verbessern. Neue Softwarepakete können diese Aufgaben teilweise übernehmen. ANN sind in der Lage, Klassen in sehr komplexen Situationen zu trennen und seltene Ereignisse aus großen Datensätzen zu extrahieren.
Entscheidungsbäume sind eine sehr attraktive Alternative zu ANN. Sie bieten sich vor allem dann an, wenn sie durch Verfahren wie „boosted decision trees“, Random Forest oder Bagging erweitert werden, da diese deutlich besser diskriminieren als einfache Bäume. Der Vorteil der einfachen Entscheidungsbäume liegt in ihrer Transparenz, und sie können grafisch dargestellt werden. Wie bei ANN können Entscheidungsbäume auch mit Modifikationen auf kategoriale Variablen angewendet werden.
Allerdings gibt es derzeit noch einen Mangel an theoretischen Rahmenbedingungen und experimentellen Informationen zu einigen der neueren Entwicklungen. Die Frage, inwieweit verschiedene Klassifikatoren gleichwertig sind und welcher Klassifikator in einer bestimmten Situation gewählt werden sollte, bleibt weiterhin offen. Doch es ist zu erwarten, dass in naher Zukunft konkrete Antworten auf diese Fragen gefunden werden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Wahl des Klassifikators von vielen Faktoren abhängt: von der Komplexität des Problems, der Art der Daten, der Anzahl der Dimensionen und auch von der Interpretierbarkeit der Ergebnisse. Random Forests und ähnliche Methoden sind besonders für die Arbeit mit großen und komplexen Datensätzen geeignet, da sie eine robuste und relativ einfache Lösung bieten.
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