Die Vergleichbarkeit von Donald Trump mit dem italienischen Faschistenführer Benito Mussolini, der von 1922 bis 1943 Italiens Ministerpräsident war, offenbart bemerkenswerte Gemeinsamkeiten im Auftreten, in der Selbstdarstellung und im Umgang mit der Öffentlichkeit. Beide legten großen Wert auf eine sorgfältig inszenierte öffentliche Erscheinung. Mussolinis oft karikaturhafte Selbstüberhöhung mit seiner starren Haltung und dem vorgestreckten Kinn spiegelt sich in Trumps bewusst steifem Gang und seiner Körpersprache wider. Schon 2005 zeigte eine Folge der Zeichentrickserie The Simpsons, wie Homers übertriebene Gestik und Posen, die Lisa an Mussolini erinnern, in Wirklichkeit eine Imitation Trumps sein könnten.
Die Historikerin Ruth Ben-Ghiat hat die frappierenden Ähnlichkeiten zwischen den beiden Persönlichkeiten herausgearbeitet. Beide stellten sich als Außenseiter dar, die im Namen „des Volkes“ gegen das politische Establishment kämpften. Mussolini, der ursprünglich Sozialist war, reduzierte später seinen Namen zugunsten des legendären „Il Duce“, eines symbolischen Führernamens, während Trump sich selbst gern in der dritten Person als „The Donald“ bezeichnet. Dieses Selbstmarketing schuf eine regelrechte Kultfigur, die sich selbst als Produkt inszenierte und dabei die Symbiose mit einer begeisterten Masse benötigte, um ihre Persönlichkeit zu festigen.
Ben-Ghiat beschreibt Mussolini als „Massenvermarkter“, der die mediale Technik seiner Zeit – den Film – nutzte, um sich direkt an das Volk zu wenden. Für Trump erfüllt Twitter eine ähnliche Funktion. Beide bedienen sich dieser Medien, um den Eindruck zu erzeugen, direkt mit den Menschen zu kommunizieren, und zeigen dabei eine selbstbewusste, oft pathetische Selbstdarstellung. Die autoritäre Führungspersönlichkeit muss diese Paradoxie verkaufen: Sie ist angeblich der authentischste Ausdruck der Masse, zugleich aber der Retter, der die Macht an sich reißt. Trump formulierte dies auf dem Parteitag der Republikaner offen: „Ich bin eure Stimme. Nur ich kann das lösen.“
Die Lektion aus Mussolinis Italien und der amerikanischen Erfahrung seit 2016 besteht darin, dass charismatische Autoritäre sich nicht über traditionelle politische Maßstäbe erfassen lassen. Sie missachten etablierte Protokolle und zeigen oft Misstrauen gegenüber allen außer den engsten Vertrauten, was Zusammenarbeit erschwert. Ben-Ghiat hebt hervor, dass ein zentraler autoritärer Mechanismus das Testen von Grenzen ist: Wie weit lassen sich Öffentlichkeit, Medien und politische Klasse provozieren? Mussolini testete diese Grenzen durch provokative Aktionen und Drohungen gegen bestimmte Gruppen, was den Nährboden für verbale und physische Gewalt bereitete. Das Verhalten von Medien und Eliten bei solchen Grenzüberschreitungen bestimmt den Rahmen für weitere Eskalationen – ein Muster, das auch in Trumps Verhalten erkennbar ist.
Trump adaptierte sogar explizit rhetorische Elemente Mussolinis. Die Maxime „Lieber einen Tag als Löwe leben, als hundert Jahre als Schaf“ wurde 2016 von Trump an seine Millionen Anhänger getwittert. Seine Losung „den Sumpf trockenzulegen“ entstammt direkt Mussolinis Forderung, die politische Elite zu entmachten. Beide propagierten den Wiederaufbau einer glorreichen Vergangenheit, wobei der Anspruch nationaler Selbstversorgung bei Mussolini und die Vision „Make America Great Again“ bei Trump ähnliche nostalgische Ideale bedienen. Mussolinis Vorliebe für theatralische Auftritte und seine Unfähigkeit, andere zu hören oder Vorschläge zuzulassen, spiegeln sich ebenfalls in Trumps Führungsstil wider.
Die Parallelen zu Mussolini wurden nicht nur von politischen Gegnern gezogen. Auch innerhalb der Republikanischen Partei gab es frühzeitig Stimmen, die Trump als „unseren Mussolini“ bezeichneten, obgleich sie später meist in der Loyalität zu ihm einknickten. Ehemalige Militärs und hochrangige Persönlichkeiten warnten vor der zunehmenden Feindseligkeit gegenüber kritischen Medien, die an Mussolinis Maßnahmen erinnerte, etwa als Trump 2019 die Regierung anwies, Abonnements der New York Times und der Washington Post zu kündigen – eine Geste, die mit Mussolinis Kampf gegen unbequeme Presse gleichgesetzt wurde.
Weitere autoritäre Vergleiche umfassen Parallelen zu Argentiniens Juan Perón, dessen populistischer Stil Ähnlichkeiten mit Trump aufweist, und zu Nicolae Ceausescu, der wie Trump sehr empfänglich für Schmeicheleien war. Die indirekte, oft mehrdeutige Kommunikation Trumps erinnert an Francisco Franco, der durch vage Aussagen Verwirrung stiftete und so Macht behielt. Trump etwa deutete bei einer Debatte 2016 einen gewaltsamen Widerstand gegen Hillary Clinton an, ohne klare Worte zu finden – eine Taktik, die loyalen Anhängern signalisierte, was gemeint sein könnte, ohne explizit aufzufordern. Auch seine Antworten auf problematische Fragen, wie etwa zur muslimischen Bevölkerung, waren bewusst mehrdeutig und ließen Raum für Interpretation.
Wie Adolf Hitler verstand es Trump, eine Masse zu mobilisieren. Während Hitler sich auf tief verwurzelte Ängste und Ressentiments stützte, gewann Trump seine Anhänger durch die Mechanismen des Reality-TV: pointierte Beleidigungen, einfache Schlagworte und abgebrochene, teils zusammenhanglose Sätze, die jedoch im Kontext seiner inszenierten Medienpräsenz wirksam waren.
Wichtig zu verstehen ist, dass solche autoritären Führer nicht einfach politische Figuren sind, sondern Marken und Persönlichkeiten, die eine Wechselwirkung mit der Masse eingehen. Ihr Erfolg basiert auf der Inszenierung eines einfachen, populistischen Narrativs und der ständigen Erprobung der gesellschaftlichen Toleranzgrenzen. Für die Gesellschaft bedeutet dies eine permanente Herausforderung, demokratische Werte und Institutionen zu verteidigen, während gleichzeitig die Versuchung besteht, sich von charismatischen Versprechen blenden zu lassen. Es ist entscheidend, die Medienmechanismen, die Rolle der Inszenierung und die Dynamiken zwischen Führung und Masse zu durchschauen, um solchen Phänomenen wirksam begegnen zu können.
Wie hat der wirtschaftliche Niedergang der US-Industrie die politische Landschaft verändert?
Seit den 1960er Jahren war die Beschäftigung im US-amerikanischen verarbeitenden Gewerbe relativ stabil bei etwa 17 Millionen. Doch in den darauffolgenden Jahrzehnten kam es zu einem dramatischen Rückgang, insbesondere in den 2000er Jahren, als die Beschäftigtenzahl um ein Drittel sank und 2010 unter 12 Millionen fiel. Diese Entwicklung wurde zwar durch die Rezession 2007–2008 beschleunigt, ihre Ursachen waren jedoch tiefergehend und struktureller Natur. Probleme traten bei Kapitalinvestitionen, Produktionsausstoß, Produktivität und Handelsbilanzdefiziten auf. Entgegen weit verbreiteter Annahmen lag der Rückgang nicht an Automatisierung oder Robotik, sondern an einer schleichenden Aushöhlung des industriellen Sektors.
Mit dieser wirtschaftlichen Disruption ging eine soziale Disruption einher, die sich während der Präsidentschaftswahl 2016 deutlich zeigte. Während viele Amerikaner annahmen, das Land entwickle sich zu einer einheitlichen Mittelklasse, wurde eine Arbeiterschicht mit stagnierenden oder fallenden Einkommen sichtbar. Besonders betroffen waren Männer ohne Schulabschluss, deren Median-Einkommen zwischen 1990 und 2013 um 20 % sank, sowie Männer mit Sekundarschulabschluss oder College, bei denen es um 13 % fiel. Der Niedergang der US-Industrie – einst ein klassischer Aufstiegspfad in die Mittelklasse – traf diese Gruppen besonders hart und führte zu einer erheblichen Einkommensungleichheit.
Diese ökonomisch abgehängte weiße, blaukragenarbeitende Bevölkerung wurde zu einem zentralen Wählerklientel für Donald Trump, der es verstand, deren Unzufriedenheit politisch zu kanalisieren. Neben diesen Arbeitern gewann er auch die Unterstützung der sehr Reichen – der sogenannten 1 % –, die Regierung und Regulierung als Bedrohung für ihre Profite empfanden. Trump, selbst Teil dieser plutokratischen Elite, verstand es meisterhaft, die Gegensätze zwischen diesen beiden Gruppen zu nutzen. Er vermied es, seine Arbeiterschaft wirtschaftlich zu stärken, und lenkte ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf Identitätspolitik und Ängste, wodurch die eigentlichen ökonomischen Ursachen ihrer Misere verborgen blieben. Während er seinen reichen Unterstützern Steuererleichterungen gewährte und Umweltschutz, Verbraucherschutz sowie Gesundheitsgesetze schwächte, mobilisierte er seine Basis mit emotionalen und oft spaltenden Botschaften.
Der Erfolg Trumps war kein neues Phänomen, sondern knüpfte an eine lange Tradition an, in der sich enttäuschte weiße Arbeiter von der Demokratischen Partei abwandten – ein Trend, der bereits bei Ronald Reagan sichtbar wurde und sich seit den 1960er Jahren verstärkte. Seine Wählerschaft war älter und im Durchschnitt weniger gebildet als die der anderen republikanischen Kandidaten, doch der Erfolg beschränkte sich nicht nur auf weniger Gebildete oder Einkommensschwache. Analysen zeigen, dass auch wohlhabendere und besser gebildete Wähler einen erheblichen Anteil an seiner Unterstützung hatten. Trumps Wahlkampf verband also verschiedene demografische Gruppen, die durch unterschiedliche Motive geeint wurden: ein Gefühl von wirtschaftlichem Abstieg, Verlust und die Sehnsucht nach einer Rückkehr zu einer vermeintlich besseren Vergangenheit.
Das zentrale Versprechen „Make America Great Again“ sprach eine Hoffnungslücke an. Während die Anhänger Hillary Clintons mehrheitlich davon ausgingen, dass die nächste Generation es besser haben würde, glaubten 69 % der Trump-Anhänger, dass es schlechter werden würde. Diese pessimistische Weltsicht wurde von Trump gezielt adressiert und wirksam instrumentalisiert. Seine Kampagne fußte weniger auf Fakten als auf Emotionen, Ressentiments und der Ansprache eines kollektiven Verlustgefühls. Trotz Widersprüchen und Ambivalenzen traf Trump damit den Nerv einer großen Wählergruppe, deren politische Orientierung vor allem auf subjektiven Wahrnehmungen und nostalgischen Gefühlen basierte.
Trumps persönliche Legitimität war während des gesamten Wahlkampfs umstritten. Zweifel an seiner Vermögensdarstellung und sein Widerstand, Steuererklärungen offenzulegen, verstärkten diese Zweifel. Zugleich spiegelte sich in Trumps Verhalten eine tief verwurzelte Ablehnung gegenüber der traditionellen Elite wider – ein Gefühl, nicht dazu zu gehören, trotz seines Reichtums und seiner Selbstinszenierung als Außenseiter. Diese Ambivalenz zwischen etablierter Macht und Außenseitertum war ein weiterer Faktor, der seine ungewöhnliche politische Karriere prägte.
Für das Verständnis dieser Entwicklungen ist es wichtig, die Komplexität der sozialen und ökonomischen Faktoren zu erkennen, die das politische Klima der USA in den letzten Jahrzehnten geformt haben. Die Transformation der Arbeitswelt, das Auseinanderdriften der Einkommensschichten und die damit verbundenen kulturellen Spannungen sind eng miteinander verflochten. Die politische Strategie, die ökonomische Realitäten durch Identitätspolitik zu überdecken, zeigt, wie politische Bewegungen tief verwurzelte gesellschaftliche Probleme nutzen, ohne sie zu lösen. Die Tragweite dieser Dynamik geht über die USA hinaus und stellt eine Herausforderung für demokratische Gesellschaften weltweit dar.
Jak efektivně využívat fotografie a technologie pro lepší výsledky ve fotografii
Jak správně analyzovat síly v mechanismu a zvolit vhodné mechanismy pro různé aplikace?
Jak efektivně pracovat s trigonometrickými integrály: Příklady a řešení
Proč je důležité porozumět minulosti, než se vrhneme do neznámé budoucnosti?

Deutsch
Francais
Nederlands
Svenska
Norsk
Dansk
Suomi
Espanol
Italiano
Portugues
Magyar
Polski
Cestina
Русский